Familie Storks (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)

Recht und Gesetz

Videoüberwachung | Unterricht

Stand
Autor/in
Lena Kubin


Themen
• Recht
• Rechtsordnung
• Gesetz
• Grundgesetz
• Gerichtsurteil
• Werte
• Normen

Fächer
• Gemeinschaftskunde
• Sozialkunde
• Politik
• Ethik
• Deutsch

Klassenstufen
• ab Klasse 6, alle Schularten

Frank Bräutigam sitzt auf Ledersessel. (Foto: SWR/probono)
ARD-Rechtsexperte Frank Bräutigam erklärt die Urteile der Gerichte

Die Filme in der Schule

Unsere Gesellschaft verfügt über eine Fülle an Regeln: Gesetze, Verordnungen und Gerichtsurteile geben den Rahmen für unser Zusammenleben vor. Sie bestimmen, was erlaubt ist und was nicht – und sollen den Bürgern Sicherheit und Orientierung geben.

Die Filmreihe beleuchtet verschiedene Fragen „mitten aus dem Leben“ und erklärt die jeweilige Rechtslage; die Sofa-Richter tauschen sich darüber anhand konkreter Fälle aus, bilden sich eine Meinung und schließlich ein Urteil.

Argumentieren, diskutieren, sich eine Meinung bilden, urteilen sowie Kritik an den eigenen Bewertungen zu tolerieren, sind wichtige Schlüsselkompetenzen, die Jugendliche im Laufe ihres Schullebens erwerben sollen. Die Reihe „Die Sofa-Richter“ fördert mit lebensechten und schülernahen (Rechts-)fällen diese Kompetenzen. Der Film „Party – Feiern verpflichtet“ kann bereits ab Klasse 6 im Unterricht eingesetzt werden. Die anderen beiden Filme eignen sich vor allem für höhere Klassen und könnten ab Klasse 8 im Unterricht behandelt werden.

Bezug zum Bildungsplan

Die Filme sind vielseitig einsetzbar, so beispielsweise in den Fächern Gemeinschaftskunde, Sozialkunde, Politik, Ethik oder Deutsch.
Im Fach Gemeinschaftskunde sehen die Bildungspläne vor, dass die Schüler*innen eine „demokratische Grundeinstellung entwickeln und zu selbstständig denkenden und rational urteilenden und sozial verantwortlich handelnden Staatsbürgern werden.“ Ein Einsatz der Filme bietet sich vor allem im Themenbereich Recht (Rechtliche Stellung von Jugendlichen, Rechtsordnung, Grundrechte) an.

Wichtige Leitgedanken im Fach Ethik sind laut Bildungsplan unter anderem das Argumentieren und Reflektieren sowie das Beurteilen und Sich-entscheiden. Die Bildungspläne schreiben hier vor, dass die Schüler*innen „Standpunkte und Entscheidungen nachvollziehen, vergleichen, selbst entwickeln und vertreten“ können. Sie sollen unter anderem Werte von Normen unterscheiden können „und deren Bedeutung für den Einzelnen und das Zusammenleben an Fällen“, beispielsweise an rechtlichen und moralischen Normen, erläutern können.
Ein weiterer Einsatz der Filme ist im Fach Deutsch möglich, da auch hier die Bildungspläne vorsehen, dass die Schüler*innen eine „eigene Urteilsfähigkeit und Wertehaltung“ entwickeln und ihre „eigene Weltsicht“ erläutern und reflektieren können.

Tabellarischer Unterrichtsverlauf
PhaseAktionenSozialformMedien
EinstiegWelche Regeln kennst du?PlenumMaterialblatt 1
ErarbeitungÜberleitung zum Film, Austeilen des Arbeitsblattes, kurzes Einlesen, Ansehen des Films, Bearbeitung der FragenEinzelarbeitJe nach Film und Schwierigkeit

Arbeitsblatt 1a/b/c
SicherungSicherungs- und ReflexionsphasePlenum

Party – Feiern verpflichtet

Erarbeitung

Vertiefung
Lückentext: Begriffe gesucht

Handeln und Beurteilen
Einzelarbeit

Partnerarbeit
Arbeitsblatt 2

Arbeitsblatt 3

Die „Polit-Putze“

Erarbeitung

Vertiefung
Bilde dir (d)eine Meinung

Rollenspiel: Die „Polit-Putze“ vor Gericht
Einzelarbeit

Gruppenarbeit
Arbeitsblatt 2

Arbeitsblatt 3

Videoüberwachung – Wann ist sie erlaubt, wann nicht?

Erarbeitung


Vertiefung
Wann ist eine Videoüberwachung sinnvoll?

Videoüberwachung Pro und Kontra – Zuordnungsaufgabe (leichtes Niveau)

Videoüberwachung Pro und Kontra-Debatte (mittleres/schweres Niveau)
Gruppenarbeit


Partnerarbeit


Gruppenarbeit
Arbeitsblatt 2


Arbeitsblatt 3a


Arbeitsblatt 3b
SicherungSicherungs- und ReflexionsphasePlenum
Abschluss Party – Feiern verpflichtet / Die „Polit-Putze“Sind Regeln und Gesetze denn immer notwendig?PlenumMaterialblatt 2
Abschluss VideoüberwachungAmpelmethode Aussagen bewertenPlenumMaterialblatt 3 grüne, gelbe, rote Karten
Eltern und drei Kinder sitzen lachend auf dem Sofa im Wohnzimmer. (Foto: SWR/probono)
Die Storks - eine ganze Familie als Sofa-Richter

Unterrichtsablauf

Die folgende Unterrichtsstunde soll den Schüler*innen exemplarisch an einem Fall Einblick in die Gesetzeslage geben und sie anregen zu diskutieren, zu argumentieren und sich ein Urteil zu bilden. Je nachdem, für welchen der drei Filme sich die Lehrkraft entscheidet, liegen die thematischen Schwerpunkte entweder auf den Themen:

● Ruhestörung, Sachbeschädigung und Partyfotos in Social Media (Party – Feiern verpflichtet);
● Sachbeschädigung, Konflikt: Richtiges tun und trotzdem bestraft werden (Die „Polit-Putze“);
● Videoüberwachung (Videoüberwachung – wann ist sie erlaubt, wann nicht?).

Da die Filme acht bis elf Minuten dauern, sind sie gut in einer Schulstunde einsetzbar. Sollte nach dem Betrachten des Films, neben der Erarbeitungsphase, die im Unterrichtsverlauf vorgeschlagene Vertiefungsphase genutzt werden, dann sollte eine weitere Unterrichtsstunde vorgesehen werden. Diese kann entweder als weitere Einzelstunde oder Doppelstunde angesetzt werden.

Einstieg

Die Lehrkraft beginnt die Unterrichtsstunde mit Materialblatt 1 und lässt die Schüler*innen zunächst überlegen, wo ihnen Regeln und Gesetze im Alltag begegnen. Möglich wäre hierbei die Anwendung der Think-Pair-Share-Methode. Danach gibt die Lehrkraft fünf Beispiele von Regeln vor. Die Schüler*innen sollen darüber nachdenken, in welchen Bereichen diese zum Einsatz kommen. Abschließend soll die Klasse weitere Regeln nennen, die sie aus diesen Bereichen kennen.
Nach dem Einstieg kann nun zum Film übergeleitet werden. Je nach Film und nach Schwierigkeit (leicht – mittel – schwer) wählt die Lehrkraft Arbeitsblatt a, b oder c aus. Den Schüler*innen soll hierbei ausreichend Zeit gegeben werden, sich in den Beobachtungsauftrag einzulesen. Die Ergebnisse werden anschließend im Plenum gesichert.

Junge Leute bei Party. (Foto: SWR – Screenshot aus dem Film)
Bei Partys kann die Lautstärke zum Problem werden

Film: Party – Feiern verpflichtet

Einstieg: Arbeitsblätter 1a, b, c
In der Erarbeitungsphase sollen wichtige rechtliche Begriffe in einen Lückentext eingesetzt werden (Arbeitsblatt 2). Die Ergebnisse werden im Plenum gesichert.
Die Vertiefungsphase bietet nun die Möglichkeit, sich in unterschiedliche Situationen hineinzuversetzen und dabei Position zu beziehen. Die Schüler*innen sollen in Partnerarbeit mit Arbeitsblatt 3 anhand von Fallbeispielen entscheiden, wie sie in der entsprechenden Situation handeln würden und dies begründen.

Irmela Mensah-Schramm kratzt Kleber ab. (Foto: SWR – Screenshot aus dem Film)
„Polit-Putze“ Irmela Mensah-Schramm entfernt Hass-Graffiti

Film: Die „Polit-Putze“

Einstieg: Arbeitsblätter 4a, b, c
Arbeitsblatt 5 bietet Anlass, den Fall der Protagonistin Irmela Mensah-Schramm zunächst in Einzelarbeit zu bewerten. Anschließend sollten Meinungen in Partnerarbeit sowie im Plenum ausgetauscht und begründet werden.
Arbeitsblatt 6 regt zum Rollenspiel „Die Polit-Putze vor Gericht“ an. Die Schüler*innen sollen verschiedene Rollen einnehmen und eine Gerichtsverhandlung simulieren. Das Rollenspiel kann jeweils in Gruppen eingeübt werden. Die Simulation sollte von einigen ausgewählten Schüler*innen im Plenum vorgestellt und anschließend von der Klasse bewertet werden. Eine anschließende Reflexion der jeweiligen Rollen durch die Protagonisten würde sich anbieten.

Überwachungskamera unter einem Dach. (Foto: SWR – Screenshot aus dem Film)
Videoüberwachung: im Spannungsfeld zwischen Sicherheit und Freiheit

Film: Videoüberwachung

Einstieg: Arbeitsblätter 7a, b, c
Zu diesem Film soll in der Vertiefungsphase in Partnerarbeit (alternativ ist auch eine Gruppenarbeit möglich) darauf eingegangen werden, an welchen Orten eine Videoüberwachung sinnvoll und gerechtfertigt ist. Arbeitsblatt 8 beinhaltet unterschiedliche Fälle beziehungsweise Situationen, anhand derer die Schüler*innen sich jeweils für oder gegen eine Videoüberwachung entscheiden sollen.
Arbeitsblatt 9a (leichtes Niveau) und. Arbeitsblatt 9b (mittleres/schweres) Niveau vertiefen nun eine kritische Auseinandersetzung mit der Thematik Videoüberwachung. Wählt man das leichte Niveau, dann ordnen die Schüler*innen vorgegebene Vor- und Nachteile der Videoüberwachung zu. Weiterhin sollen sie mithilfe der Argumente ihre eigene persönliche Meinung formulieren und begründen.
Arbeitet man mit einer leistungsstärkeren Klasse, sollte Arbeitsblatt 9b gewählt werden. Die Schüler*innen sollen eine Pro- und Kontra- Debatte vorbereiten. Eine Erarbeitung der Vor- und Nachteile auf mittlerem Niveau ist dann gewährleistet, wenn man alle Aussagen der Sofa-Richter auf dem Arbeitsblatt verwendet. Möchte man auf dem schweren Niveau arbeiten, dann sollte die Lehrkraft mindestens fünf bis sechs der vorgegebenen Argumente der Sofa-Richter streichen.

Abschluss

Wurden die Filme „Party – Feiern verpflichtet“ oder „Die Polit-Putze“ bearbeitet, dann bietet Materialblatt 2 einen passenden Abschluss. Die Schüler*innen sollen erläutern und begründen, wie sie zu der Aussage „Sind Regeln und Gesetze denn immer notwendig?“ stehen. Unterstützend gibt die Lehrkraft drei Äußerungen von Jugendlichen vor, an denen sich die Schüler*innen orientieren können. Zum Abschluss der Stunde mit dem Film „Videoüberwachung - Wann ist eine Videoüberwachung erlaubt, wann nicht?“ eignet sich Materialblatt 3. Unter Verwendung der Ampelmethode versucht die Lehrkraft ein finales Stimmungsbild der Klasse zur Thematik einzuholen. Wichtig hierbei ist, dass die Lehrkraft grüne, gelbe und rote Karten für jeden Schüler vorbereitet hat.

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Lena Kubin