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Ich und die Anderen

Rassismus | Unterricht

Stand
Autor/in
Catarina Volkert


Themen
• Hautfarbe
• Diskriminierung
• Schwarz
• Vorurteile
• Black Lives Matter
• Alltagsrassismus
• Religion
• Rechtsextremismus
• Gewalt

Fächer
• Gemeinschaftskunde
• Sozialkunde
• Religion
• Ethik
• Medienerziehung

Klassenstufen
• ab Klasse 8, alle Schularten

Anmerkung der Redaktion: Wir schreiben Schwarz und Weiß groß, um zu verdeutlichen, dass es sich um Bezeichnungen handelt, die soziale Zuschreibungen ausdrücken und keine Hautfarben

Bezug zu den Bildungsplänen

In den Fächern Gemeinschaftskunde/Gesellschaftskunde/Gesellschaftswissenschaften wird das Thema Rassismus folgendermaßen thematisiert:
- Auseinandersetzung mit gesellschaftlicher Vielfalt, Probleme des Zusammenlebens
- Ursachen von Rassismus
- Achtung der Menschenwürde
- Ausbildung von Toleranz
- Abbau von Vorurteilen
- Rassismus als Herausforderung für die Demokratie

Die Schüler*innen lernen Ursachen und verschiedene Ausprägungen von Rassismus kennen. Sie recherchieren, argumentieren, üben, in Dialog zu treten und aktiv gegen Vorurteile einzustehen.

Unterrichtsablauf/Methodische Erläuterungen

Für die Unterrichtssequenz mit dem Einsatz des Films „Ich und die Anderen – Rassismus“ sollten 6-8 Schulstunden eingeplant werden.

Einstieg Variante A (Experiment)

Zum Einstieg eignet sich ein kurzes (Gedanken-)Experiment, welches angelehnt sein soll an das „Blue Eyes/Brown Eyes-Experiment“ von Jane Elliott. Das Materialblatt 1 dient somit zunächst zur Einarbeitung der Lehrkraft, kann aber auch den Schüler*innen im Anschluss an die Unterrichtseinheit oder bereits an der Station mit Arbeitsblatt 9 zusammen ausgehändigt werden.

Wichtige Hinweise: Das Experiment eignet sich nicht für jede Lerngruppe, kann ggf. sogar kontraindiziert sein, je nach Vorerfahrungen der Klasse beziehungsweise einzelner Schüler*innen mit Rassismus. Die Lehrkraft sollte die Klasse also gut kennen und einschätzen können für die Entscheidung, ob dieses Experiment tatsächlich so durchgeführt werden kann. Ebenso sollte die Lehrkraft jederzeit dazu bereit sein, das Experiment abzubrechen und gemeinsam mit der Klasse aufzuarbeiten, sollte es außer Kontrolle geraten.
Den Schüler*innen sollte die Teilnahme daran vorsichtshalber freigestellt werden. Nicht-Teilnehmer*innen können ggf. in die Beobachterrolle schlüpfen. Alternativ bietet sich der Einstieg Variante B an (siehe unten).

Ablauf des Experiments:

1. Einteilung der Gruppe anhand eines optischen Merkmals
Anhand welches Merkmales die Lehrkraft die Schüler*innen einteilt, bleibt ihr selbst überlassen. Die Auswahl sollte jedoch gut durchdacht sein! Die Einteilung nach Augenfarbe bietet sich insofern als praktisch an, als es ein beliebiges und dennoch konstantes Merkmal ist. Die Farbe eines Kleidungsstückes ist veränderbar und daher weniger geeignet, die Haarlänge könnte genderstereotype Gruppen hervorrufen, was in diesem Fall nicht unbedingt gewünscht ist.

Die Klasse sollte nach dem Vorbild von Elliott in zwei Gruppen unterteilt werden und möglichst auch räumlich getrennt angeordnet werden. Hierbei kann bereits die erste Bevorzugung erfolgen, indem eine Gruppe an der Fensterseite sitzen darf, während die andere mit der Schrank-/Wandseite vorliebnehmen muss.

2. Zuweisung von Privilegien und positiven Eigenschaften für eine der beiden Gruppen
Nun bleibt der Lehrkraft überlassen, welche Privilegien und Eigenschaften sie der Gruppe weiterhin zuweist. Zu berücksichtigen ist hierbei die Klassenstufe und selbstverständlich die Situation der individuellen Lerngruppe. Die Lehrkraft sollte hier mit äußerstem Fingerspitzengefühl vorgehen und dennoch eine deutliche Ungleichbehandlung provozieren. Vorschläge: keine Hausaufgaben, längere Pausen, Schreibarbeiten dürfen am Computer erledigt werden, Befreiung von sämtlichen Klassendiensten, Nutzung von Schließfächern in der Schule ist erlaubt, usw.

3. Gedankliches Einfinden in die zugewiesenen Rollen sowie Austausch im Plenum
Die Schüler*innen sollen sich in erster Linie gedanklich in ihre Rollen einfinden und vor allem einfühlen, sodass sie sich dazu äußern können, ohne dass das Experiment über einen längeren Zeitraum durchgeführt wird. Wichtig ist es, im Gespräch herauszuarbeiten, wie sich die Bevorzugung bzw. Benachteiligung auf den Selbstwert der Personen sowie auf deren (schulisches) Leistungsvermögen auswirkt.
Ebenfalls sollte besprochen werden, was bei einem Rollentausch der beiden Gruppen passieren würde. Im Gespräch wird auch der Bezug zum Rassismus hergestellt sowie das Thema der Unterrichtseinheit explizit benannt.
Ggf. können die Schüler*innen dann noch ihr Vorwissen sowie eigene Erfahrungen (mündlich) zusammentragen.
Die Einteilung der Gruppen sollte nun wieder aufgehoben werden.

Einstieg Variante B (theoretischer Einstieg)

Sollte die konkrete Durchführung des Experiments für die Lerngruppe nicht geeignet sein, besteht die Möglichkeit, dass die Klasse das „Blue Eyes/Brown Eyes-Experiment“ von Jane Elliott mithilfe des Materialblattes 1 lediglich theoretisch bespricht und sich darüber im Plenum austauscht. So wird eine gewisse Distanz gewahrt, wobei dennoch eine Triggerwarnung ausgesprochen werden sollte und die Lehrkraft äußerst sensibel die Reaktionen der Schüler*innen beobachten sollte, um gegebenenfalls intervenieren zu können.

Erarbeitungsphase I: Protagonist*innen
Anschließend wird der ganze Film gezeigt. Auf Arbeitsblatt 1 sollen die Schüler*innen sich während der Sendung Notizen zu den drei Personen machen. Abgerundet wird diese Phase mit einem Gespräch im Plenum.
Tipp: Während der Film läuft, kann die Lehrkraft die 8 Stationen vorbereiten. Es sollten pro Station 4 Sitzplätze vorhanden sein. Wenn möglich sollten mehrere Laptops oder Computer mit Internetanschluss zur Verfügung stehen für Recherchearbeiten sowie das erneute Ansehen des Films.

Erarbeitungsphase II und Vertiefungsphase: Stationen
Die Arbeitsblätter 2 bis 9 an den Stationen vertiefen die Inhalte des Films und regen zur aktiven Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismus an, indem u.a. Diskussionsgrundlagen zu ganz konkreten Unterthemen geschaffen werden, aber auch (eigene) Lösungsansätze gesucht werden können.

Die Stationen können in beliebiger Reihenfolge aufgesucht werden, die Nummerierung der Arbeitsblätter und somit auch der Stationen soll lediglich den Vergleich der Ergebnisse erleichtern. Da einige Aufgaben in Partner- oder Kleingruppenarbeit durchgeführt werden sollen, ist es hilfreich, wenn die Schüler*innen in festen Zweierteams arbeiten. So können dann zwei Zweierteams an einer Station eine Kleingruppe bilden.

Tipp: Große Hinweisschilder an den Stationen mit der Stationsnummer (siehe Materialblatt 2) sowie der Anzahl an Personen, die benötigt werden, erleichtern den Schüler*innen die Auswahl ihrer nächsten Station. Materialblatt 2 muss 5 Mal kopiert und entsprechend mit den Stationsnummern beschriftet werden. Die Stationen Nr. 2, 3, 7, 8 und 9 werden von je 2 Personen bearbeitet, an den Stationen mit den Nummern 4, 5 und 6 sind je 4 Personen als Kleingruppe nötig.

Pro Arbeitsblatt bzw. Station sollten ca. 20 bis 30 Minuten Bearbeitungszeit eingeplant werden. Je nachdem, wie viel Zeit zur Verfügung steht, kann die Stationenarbeit auch auf 4 oder 5 Stationen reduziert werden. Entsprechend muss dann die Abschlussphase (zeitlich und inhaltlich) angepasst werden, damit alle Schüler*innen die Inhalte aller Stationen kennen.

Vorstellen der Ergebnisse und Abschluss
Wurden alle Stationen von allen Zweierteams bearbeitet, fällt die Vorstellung der Ergebnisse entsprechend etwas kürzer aus, als wenn die Bearbeitung auf weniger Stationen reduziert wurde. Der Reihenfolge nach sollten die Arbeitsergebnisse kurz im Plenum besprochen und ggf. erweitert diskutiert werden, wenn die Teams und Kleingruppen zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen sind. Alle Schüler*innen sollten nun alle Arbeitsblätter vorliegen haben und sich ggf. Notizen darauf machen, wenn sie die entsprechende Station nicht selbst bearbeitet haben. Der letzte Begriff, der auf Arbeitsblatt 9 besprochen wird, ist „Stereotype Threat“. Die Teams sollten bei ihrer Recherche hierzu (oder mithilfe des Materialblattes) auf den Namen Jane Elliott mit ihrem „Blue Eye/Brown Eye-Experiment“ gestoßen sein. Spätestens jetzt können sie den Zusammenhang mit dem (Gedanken-)Experiment zu Beginn der Unterrichtseinheit herstellen sowie die Bedeutung solcher „Schocktherapien“, wie Elliott sie selbst nennt, erkennen und benennen.

Tabellarischer Unterrichtsverlauf (6-8 Schulstunden)
Phase und ZeitInhaltSozialformMedien
Einstieg
30‘
Kurzes (Gedanken-) Experiment nach Jane Elliott mit Auswertungsgespräch oder alternativ theoretische Besprechung von Elliotts Experiment, Thema der Unterrichtseinheit benennen, Vorwissen abrufenPlenumMaterialblatt 1, ggf. Tafel
Erarbeitungsphase I
50‘
Ansehen des Films, Bearbeitung Arbeitsblatt 1; Gespräch über den Film im PlenumPlenum
Einzelarbeit
Sendung
Arbeitsblatt 1
Erarbeitungsphase II und Vertiefungsphase
ca. 20-30 Minuten pro Arbeitsblatt
Bearbeitung der Arbeitsblätter 2 bis 9 an den Stationen in beliebiger ReihenfolgePlenum
Stationenlernen in Partner- und Kleingruppenarbeit
Stationen mit den Arbeitsblättern 2 bis 9,Materialblatt 2, Zugriff auf den Film an mehreren Orten, Internetzugang, Lexika
Vorstellen der Ergebnisse / Abschluss
ca. 45‘
Vorstellen der Arbeitsergebnisse der Arbeitsblätter 2 bis 9 im PlenumPlenumArbeitsergebnisse

Alle Themen zum Schwerpunkt Ich und die Anderen

Lesbisch. Schwul. Jung

„Ich bin lesbisch! Ich hab mich wirklich vor den Spiegel gestellt und das zwanzigmal gesagt.“ Ingelis musste sich eine Weile an den Gedanken gewöhnen, dass sie auf Frauen steht. Mittlerweile findet sie ihre Homosexualität gut, aber noch immer sind Fragen offen. Wie reagieren andere darauf, was verändert sich dadurch in ihrem Leben und wo gibt es Informationen, wie lesbisch sein eigentlich funktioniert?
Julius ist schwul. Die Freunde und Mitschüler wissen das, aber das entscheidende Gespräch mit seinem Vater schiebt er immer wieder auf. Er fühlt sich zerrissen, will sich nicht rechtfertigen müssen, leidet aber auch unter dem Schweigen. Seine Schwester will ihm helfen.
Florian ist überzeugt: Wenn du nicht darüber sprichst, machen das andere für dich. Er ist Fußballer, arbeitet als Schiedsrichter und er ist schwul. Er hatte große Angst vor dem Outing, denn im Fußball ist Homophobie weit verbreitet. Heute ist er froh über sein Outing. Die Erlebnisse, die er dabei gemacht hat, haben ihn geprägt.
Der Film begleitet drei junge Leute bei ihrem alltäglichen Umgang mit ihrer Homosexualität.

Ich und die Anderen SWR Fernsehen

Sophie und das Down-Syndrom

Die 20-jährige Sophie ist selbstbewusst, hat große Träume und das Down-Syndrom. In ihrem Leben verändert sich gerade sehr viel. Wie andere junge Leute möchte auch Sophie zu Hause ausziehen und ein selbstbestimmtes Leben führen. Ihre Familie unterstützt sie dabei. In der berufsvorbereitenden Klasse trainiert sie Fertigkeiten, die sie für eine berufliche Zukunft brauchen wird. Sophie hat sehr konkrete Vorstellungen von ihrer Zukunft. Die junge Frau will Erzieherin werden. Sie mag Kinder und hat ihren ganz eigenen Zugang zu ihnen. Das Praktikum im Kindergarten läuft dennoch nicht problemlos, ist aber bereichernd für alle Beteiligten.
Ihre Freunde trifft Sophie im Jugendhaus. Ihr großer Traum ist Theaterspielen. Auf der Bühne arbeitet sie zusammen mit anderen Jugendlichen, mit und ohne Handicaps. Auch Technik interessiert sie. Für diesen Film hat sie mit einer kleinen HD-Kamera selbst Videos gedreht, die in die Dokumentation eingingen. Und sie hat über Inhalte und Tempo der Dreharbeiten mitentschieden.
Der Film begleitet die junge Frau auf ihrem Weg in ein selbstständiges und eigenverantwortliches Leben.

Ich und die anderen SWR Fernsehen

Der Feind auf meinem Teller · Magersucht

„Ich mag es nicht, was ich im Spiegel sehe, ich hasse das!“ Michelle ist 18 Jahre alt und steht vor dem Abitur. Die größte Herausforderung für sie: essen. Michelle ist seit vielen Jahren magersüchtig, jetzt aber ist sie fest entschlossen, wieder gesund zu werden. Dazu gehört auch, dass sie lernt ihren Körper zu mögen – ein schwieriger Weg für die junge Frau.Essprobleme bis hin zur Magersucht sind ein häufiges Problem von Jugendlichen. Typisch ist ein starker Gewichtsverlust, den die Betroffenen bewusst herbeiführen. Sie empfinden sich auch dann noch als zu dick, wenn sie schon unter starkem Untergewicht leiden. Auch Aileen und Nina kämpfen mit den Folgen ihrer Magersucht. Die Krankheit hat ihr ganzes Leben verändert. Ihre Familien und Freunde fühlen sich oft überfordert. Die drei jungen Frauen leiden nicht nur unter Essstörungen, sondern ebenso unter einem übersteigerten Ehrgeiz und einem Hang zum Perfektionismus. Was alle drei lernen müssen: loslassen und das Leben genießen. Der Film begleitet sie bei ihrer Suche nach Normalität.

Ich und die anderen SWR Fernsehen

Was glaubst du denn?

„Es ist ein Teil meiner Identität – Zweifel gehören dazu.“ Laila, Boris und Patric sind gläubig. Die drei jungen Leute leben ihre Religion auf ganz unterschiedliche Weise, aber vieles verbindet sie. Laila ist Muslimin, Boris Jude und Patric Katholik. Jeder von ihnen kennt die Auseinandersetzung mit Vorurteilen, das Befremden, aber auch die Neugier von Freunden und Familien. In ihren religiösen Gemeinschaften fühlen sie sich zu Hause, das Gebet und die Einhaltung der religiösen Vorschriften und Riten sind wichtige Teile ihres Lebens. Sie sind der Welt zugewandt und versuchen auf verschiedenen Wegen Spiritualität und Alltag zu verbinden. Zukunftsvisionen, Liebe, Glück, Gottesverständnis und Toleranz sind für sie wichtige Themen.
Die Sendung begleitet die drei jungen Gläubigen bei der Auseinandersetzung mit ihrer Religion.

Ich und die anderen SWR Fernsehen

Plötzlich ist man wer: Neonazi!

Felix ist jung, klug, kommt aus gesicherten Verhältnissen und – er war jahrelang aktiver Neonazi. Heute will er verhindern, dass andere den gleichen Weg einschlagen und leistet politische Aufklärungsarbeit. Auch Heidi, Benedikt, Gunnar und Klaus waren als Jugendliche in der Neonaziszene. Musik, Propaganda und Gewalt spielten bei ihrem Einstieg eine wichtige Rolle. Wer nicht in das Weltbild passte, wurde diskriminiert und bedroht. Die Gruppe gab den Mitgliedern das Gefühl dazuzugehören, wichtig zu sein. Nach strikten Vorgaben wurde zwischen Freund und Feind unterschieden; für Zweifel war wenig Raum.
Der Film begleitet ehemalige Neonazis, die es geschafft haben, aus der Szene auszusteigen. Dafür mussten sie ihr bisheriges Leben ganz aufgeben, manche von ihnen leben heute in Schutzprogrammen. Ihre Gesichter wurden daher im Film anonymisiert. In Form von Graphic Novels und über Interviews erzählt der Film ihre Geschichten.

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Süchtig nach Computerspielen Spiel oder Leben

Wir portraitieren drei junge Menschen, die süchtig nach Computerspielen waren und hinterfragen ihre Motive und ihre Lebensperspektiven.

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Sie, er oder wer? Transgender

„Und plötzlich habe ich gemerkt, es gibt auch andere, die so sind wie ich.“ Fenris, Nick und Anna-Lena sind transgender. Sie identifizieren sich nicht mit dem Geschlecht, das ihnen bei ihrer Geburt zugewiesen wurde. Es war für sie befreiend zu erfahren, dass sie mit diesem Lebensgefühl nicht allein sind. Das hat ihnen Kraft gegeben für bedeutende Entscheidungen.
Der Film begleitet drei transsexuelle Jugendliche, die sich in einem Prozess der Veränderung befinden und, wie alle Heranwachsenden, nach ihrer Identität suchen.

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Der Kampf mit den Buchstaben · Analphabetismus

„Jahrelang habe ich mich verkrochen und es verheimlicht“, sagt Torsten. Er ist Analphabet, genau wie Marcel und Luc. Ihr Alltag ist ungeheuer mühsam, Analphabetismus macht Privatleben, Schule und Beruf zur ständigen Herausforderung.
In der Dokumentation erzählen drei junge Analphabeten von ihrem täglichen Kampf mit den Buchstaben und von ihrer Entscheidung, sich dem Problem zu stellen. Wie fühlt es sich an, als junger Erwachsener Grundschulwissen nachzuholen? Ein Film über Menschen, für die der Umgang mit Buchstaben ein existenzielles Problem darstellt.

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Jung. Politisch. Aktiv

„Fast die Hälfte der Weltbevölkerung ist jugendlich. Uns nicht anzuhören, geht nicht.“
Nikolas ist Jugenddelegierter bei den Vereinten Nationen. Auch die Klimaaktivistin Ronja und die Jugendbetreuerin Sarah wollen, dass junge Menschen mehr Gehör finden.
Die Ziele von Ronja, Sarah und Nikolas sind unterschiedlich, gemeinsam aber ist ihnen ihr politisches Interesse und ihr Enthusiasmus.
Für Freunde, Schule und Ausbildung bleibt ihnen wenig Zeit. Aber die drei lernen über ihr Engagement viel Neues, knüpfen Kontakte und entwickeln Selbstbewusstsein.
Nikolas, 20 Jahre alt, reist quer durch Deutschland und fragt Jugendliche, was sie von der Politik erwarten. Ihre Forderungen trägt er in New York vor, in einer Rede vor den Vereinten Nationen. Ronja ist 16 Jahre alt und engagiert sich in der Klimabewegung. Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit gehören für sie zusammen. Für beides kämpft sie mit großem Einsatz. „Ich denke, die Zeit drängt“, sagt Ronja. Sarah ist 19 Jahre alt und auf dem Dorf aufgewachsen. Die junge Frau will ihre Heimatregion nicht den Rechtsradikalen überlassen, die dort sehr aktiv sind. „Wir brauchen Angebote für die Jugendlichen auf dem Land“, fordert sie. Sie engagiert sich für ein selbstverwaltetes Jugenddorf und wehrt sich gegen Rassismus und rechte Parolen.
Ein Film über junge Menschen und ihre Leidenschaft für Politik.

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Hochbegabung

„Ich beobachte sehr genau, viele Dinge fallen mir leicht.“, sagt Negin. Die 16-Jährige ist hochbegabt, findet aber daran gar nichts Ungewöhnliches. Die junge Frau nimmt teil bei „Jugend forscht“, engagiert sich bei UNICEF und denkt, dass die meisten Menschen besondere Begabungen haben.
Die gleichaltrige Carina ist ebenfalls hochbegabt. Sie ist Schlagzeugerin und hat schon viele Wettbewerbe haushoch gewonnen. Früher hatte sie Schwierigkeiten in der Schule, wurde gemobbt. Doch seit ihr Ausnahmetalent entdeckt ist und gefördert wird, kann sie selbstbewusst ihre Musikleidenschaft ausleben. Auch der hochbegabte Florian blickt zurück auf eine schwierige Schulzeit. Mittlerweile studiert der 21-Jährige und hat gleichgesinnte Freunde gefunden, aber früher war er sehr allein. Er brannte für viele Themen, doch Gleichaltrige konnten damit nichts anfangen. Auch seine Lehrer waren überfordert und fanden, er stelle zu viele Fragen. Florian zog sich zurück.
Besondere Talente brauchen Anerkennung und Förderung, damit sie sich entfalten können. Unser Film begleitet drei junge hochbegabte Menschen, die ihren eigenen Weg finden.

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Rassismus

„Es ist nicht so, dass ich rausgehe und denke, ich bin anders. Andere geben mir das Gefühl: Du bist anders.“ Celestino ist 23 Jahre alt, Finanzberater, Torwart und Schwarz. Seit der Grundschule wird er rassistisch beleidigt. Er hat schon früh beschlossen, sich das nicht mehr gefallen zu lassen. In seinem Fußballverein bringt der selbstbewusste junge Mann Kindern bei, gegen Diskriminierung zu kämpfen.Auch die gleichaltrige Perla, Jurastudentin und Black-Lives-Matter-Aktivistin, ist Schwarz. Sie organisiert Demonstrationen gegen Rassismus und fordert die Solidarität der Gesellschaft. „Ich brauche niemanden, der mich in Schutz nimmt, ich bin kein Opfer, ich brauche jemanden, der Gerechtigkeit fordert.“ Perla macht klar, dass Rassismus ein Thema ist, das alle betrifft.Amina ist 17 Jahre alt und Muslima. Ihre Eltern stammen aus Bosnien. Sie beobachtet, dass der Alltagsrassismus stärker wird. Seit dem Terroranschlag in Hanau hat sie Angst vor rechtsextremen Gewalttätern. Dort ermordete ein Rassist am 19. Februar 2020 neun Menschen. Einer der Getöteten stammte aus dem Heimatdorf von Aminas Familie. Ihre Welt hat sich dadurch verändert, die Sorge, Opfer rassistischer Gewalt zu werden, ist konkreter geworden. Sie engagiert sich in einer Anti-Rassismus-AG und versucht, über die Gefahr von Vorurteilen aufzuklären. „Man muss nicht die ganze Welt verändern, schon kleine Dinge können etwas bewirken“, sagt sie.
Der Film begleitet die drei jungen Menschen bei ihrem Kampf gegen Rassismus und ihrem Engagement für eine solidarische Gesellschaft.

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Catarina Volkert