„Stunde Null“
Zum Einstieg setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit der Redewendung „auf Null“ auseinander, um eine emotionale und individuelle Verbindung zu dem abstrakten historischen Konzept der „Stunde Null“ herzustellen (Arbeitsblatt 1 ). Im Anschluss lesen oder hören sie die verschiedenen Zitate der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen über die Nachkriegszeit (Materialblatt 1 ). Dabei vergleichen sie ihre Assoziationen mit denen der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen und hinterfragen den Begriff „Stunde Null“. Mit einer Aussage Richard von Weizsäckers werden die Schülerinnen und Schüler dazu angeregt, erste alternative Sichtweisen auf die Nachkriegszeit zu entwickeln und zu diskutieren.
Tipps zur Differenzierung Als Vertiefung können die Schülerinnen und Schüler Vermutungen anstellen, warum die Bezeichnung „Stunde Null“ über Jahrzehnte in der deutschen Gesellschaft verwendet wurde – verbunden mit einer Reflexion und Urteilsbildung z. B. zur Funktion des Begriffs. Als weiteren Denkanstoß können hier die Zitate verwendet werden (Materialblatt 1 ).
Medien - Arbeitsblatt 1 - Materialblatt 1
„Trümmerfrauen"
Die Schülerinnen und Schüler untersuchen die Darstellungen von „Trümmerfrauen" und äußern erste Vermutungen zu ihren Funktionen für die Gesellschaft (Arbeitsblatt 2 und Materialblatt 2 ). Sie entwickeln ein differenziertes Verständnis der Erzählungen über die „Trümmerfrauen", indem sie versuchen zwischen Mythos und Realität zu unterscheiden (Arbeitsblatt 3 ). Dabei werden die Schülerinnen und Schüler dafür sensibilisiert, wie gesellschaftliche Erzählungen über historische Ereignisse das kollektive Gedächtnis und die Selbstwahrnehmung einer Gesellschaft prägen. Zum Schluss sprechen die Schülerinnen und Schüler nochmal über ihre Beobachtungen und Vermutungen zu Beginn: Was wissen sie jetzt mehr?
Tipps zur Differenzierung Vertiefend können sich die Schülerinnen und Schüler mit der unterschiedlichen Wahrnehmung und Darstellung des Mythos in Ost- und Westdeutschland auseinandersetzen. Dazu hören sie sich den Podcast „Mythos Trümmerfrau - Wie der Wiederaufbau Berlins begann“ (06:43) an und erläutern die unterschiedlichen Funktionen des Trümmerfrauen-Mythos in Ost- und Westdeutschland.
Medien - Arbeitsblätter 2 und 3 - Lösungen zu Arbeitsblatt 3 - Materialblatt 2 - Podcast
Entnazifizierung
Die Schülerinnen und Schüler hören sich im App-Kapitel „Krieg und Trauma“ die Erzählung eines Zeitzeugen an und äußern sich zu seinen Reaktionen auf den Prozess der Entnazifizierung (Arbeitsblatt 4 ). Mithilfe des Info-Clips im Kapitel lernen die Schülerinnen und Schüler die verschiedenen Dimensionen des Prozesses kennen. Sie fragen, ob die Forderung „endlich einen Schlussstrich zu ziehen“ angemessen war und reflektieren die Auswirkungen auf die deutsche Gesellschaft. Zum Schluss versuchen sie sich in der Einschätzung der langfristigen Folgen für die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit in Deutschland.
Tipps zur Differenzierung Wer sich mit den Hintergründen der Entnazifizierung etwas eingehender beschäftigen möchte, kann sich auf „Planet Wissen“ informieren. Zu diesem und weiteren Themen gibt es Links im Material und in der Linkliste .
Zur intensiven Vertiefung können Schülerinnen und Schüler erfahren, wie die Entnazifizierung in den verschiedenen Besatzungszonen verlief, was in den Fragebögen für die Bevölkerung stand und wie die NS-Schuld von den Alliierten eingestuft wurde. Dazu hören sie sich den Podcast „Entnazifizierung vor 75 Jahren - Demokratie-Grundstein mit durchwachsenem Erfolg“ an. Die Inhalte können in einer Single-Choice-Übung gesichert werden.
Für weitergehende Recherchen bietet sich zu zum Beispiel das Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek an; hier gibt es auch konkrete Tipps für eine Archivrecherche. Außerdem können beim Landesarchiv NRW Abt. Rheinland (Duisburg) Entnazifizierungsakten recherchiert und eingesehen werden.
Medien - Arbeitsblatt 4 - Lösungen zu Arbeitsblatt 4 - Podcast
Kriegstrauma
Die Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich mit den psychischen Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges, also mit den Auswirkungen von Kriegstraumata und traumatischen Erlebnissen. Zunächst tun sie dies mithilfe des Kapitels „Krieg und Trauma“ in der App. Dabei beleuchten sie, wie diese Erfahrungen das Verhalten von Kriegsheimkehrern beeinflussten und welche Schwierigkeiten Menschen bei der Verarbeitung ihrer Erlebnisse hatten (Arbeitsblatt 5 ). Sie überlegen sich, welche Möglichkeiten es zur Unterstützung der Betroffenen in der Zeit nach dem Krieg hätte geben können. Zum Abschluss entwerfen sie selbst einen Flyer für Betroffene des Zweiten Weltkrieges. Ein Leitfaden unterstützt sie beim Entwurf des Flyers (Materialblatt 6 ). Der Flyer kann auch in digitaler Form erstellt werden.
Tipps zur Differenzierung Eine Auswahl von Zitaten der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen kann den Schülerinnen und Schülern helfen, Ideen zu entwickeln (Materialblatt 5 ).
Medien - Arbeitsblatt 5 - Materialblatt 5 und 6
Erinnerungskultur
Zum Schluss soll das Bewusstsein für die Bedeutung des Erinnerns sensibilisiert werden. Die Schülerinnen und Schüler füllen zunächst eine Mindmap aus. Dabei beschäftigen sie sich mit der Frage, wie Menschen generell mit schwierigen Erfahrungen wie Leid, Schuld und Scham umgehen sollten (Arbeitsblatt 6 ). Dies fördert die Auseinandersetzung mit der eigenen Haltung, sowohl individuell als auch im kollektiven Kontext. Der Sachtext dient dann dazu, das Konzept „Erinnerungskultur“ zu vermitteln (Materialblatt 7 ). Anhand der Single-Choice-Übung können die Informationen aus dem Text gesichert werden (Materialblatt 8 ). Die Fragen, welche Formen des Erinnerns verwendet werden und wie die Erinnerungskultur der Zukunft aussehen könnte, fordern die Schülerinnen und Schüler zu kreativen Ideen heraus und regen die Diskussion über moderne und digitale Formen des Gedenkens an.
Tipps zur Differenzierung Der Sachtext liegt in zweifacher Differenzierung vor. Der zweite Text ist qualitativ entlastet.
Weiterführend kann eine Diskussion erfolgen, wie präsent die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg und seine Auswirkungen im Alltag sein sollte. Wie wichtig ist die Notwendigkeit einer aktiven Erinnerung, um das Bewusstsein für die Folgen des Krieges in der Gesellschaft lebendig zu halten?
Medien - Arbeitsblatt 6 - Materialblatt 7 und 8 - Quellenverzeichnis zu Materialblatt 7 - Lösungsblatt zu Materialblatt 8
Zeitzeugen 1945 – Einen Podcast erstellen
Als zusammenfassendes Lernprodukt erstellen die Schülerinnen und Schüler angeleitet einen Podcast, bei dem sie individuelle Schwerpunkte setzen können. So können sie noch einmal ausgewählte Themen zur Nachkriegszeit wiedergeben, persönlich reflektieren, einordnen und vertiefen (Arbeitsblatt 7 ). Die Schülerinnen und Schüler planen den Podcast selbstständig, indem sie Themen und Leitfragen festlegen. Dabei werden ihnen Ideen an die Hand gegeben (Materialblatt 9 ). Sie erstellen ein Skript, auf welchem der Ablauf und die Inhalte des Podcasts aufgeführt werden (Materialblatt 10 ). Dann wird der Podcast aufgenommen und eventuell veröffentlicht. Hilfreiche Tipps zur Umsetzung finden sich zum Beispiel in der Medienbox der Landesanstalt für Medien NRW . Beim Erarbeitungsprozess werden die Schülerinnen und Schüler schon dafür sensibilisiert, was bei der Vorbereitung und medialen Darstellung von historischen Themen wichtig ist. Hierauf geht das Modul „Medienreflektion“ ausführlich ein. Zum Abschluss geben sich die Schülerinnen und Schüler ein gegenseitiges Feedback.
Tipps zur Differenzierung Sie können die Planung und Umsetzung des Podcasts beispielsweise über die Sozialform differenzieren. Auch ist es möglich, dass Sie als Lehrkraft einzelne thematische Schwerpunkte vorgeben oder bestimmtes erarbeitetes Material aus dem Unterricht als Grundlage verwenden.
Medien - Arbeitsblatt 7 - Materialblatt 9 - Materialblatt 10