Dauer gesamt: 2 Unterrichtsstunden
Material: Film „Hedwig Höß – die Frau des Lagerkommandanten von Auschwitz“, Internet, 3 Arbeitsblätter, Tafel
Einstieg:
Unterrichtsgespräch über die Einteilung in fünf Belastungskategorien: Hauptschuldige, Belastete (Aktivisten), Minderbelastete, Mitläufer und Entlastete (Arbeitsblatt 1 – Schuld, Mitschuld, Unschuld). Was bedeutet diese Einteilung? Wie sinnvoll ist sie? Welcher Kategorie müsste man den Lagerkommandanten von Auschwitz zuordnen? Und seine Frau, Hedwig Höß? Könnte sie schuldig oder mitschuldig geworden oder unschuldig geblieben sein?
Material: Arbeitsblatt 1
Sozialform: Plenum
Erarbeitungsphase 1:
Die Schüler:innen schauen den Film „Hedwig Höß – die Frau des Lagerkommandanten von Auschwitz“ mit dem Beobachtungsauftrag „Tugend, Moral und NS-Ideologie“. Dabei stellen sie zunächst die Verstrickung von Hedwig Höß in der NS-Ideologie fest und reflektieren danach die Tugenden, die Hedwig Höß bei der Erziehung ihrer Kinder wichtig sind (Arbeitsblatt 2 – Eine Mutter zwischen Tugend, Moral und NS-Ideologie).
Tipp: Die Beobachtungspunkte lassen sich gut auf Kleingruppen oder Duos aufteilen. Die Ergebnisse werden an der Tafel gesammelt und reflektiert (Wo deckt sich etwas? Widersprüche?). Danach fokussieren die Schüler:innen die ethisch-moralische Verarbeitung des Schreckens durch Hedwig Höß, indem sie ihre Reaktion, ihr Denken und Fühlen nachvollziehen und erklären. Stichworte werden an der Tafel zusammengetragen. Tipp: Reaktion, Emotion und Kognition mit verschiedenen Farben darstellen.
Material: Film, Arbeitsblatt 2, Tafel, farbige Kreide
Sozialform: Plenum, Kleingruppen.
Erarbeitungsphase 2:
Daraufhin können die Schüler:innen herausarbeiten, dass bei Hedwig Höß keine explizite Haltungsänderung eingetreten ist, sondern dass sie trotzig an der NS-Ideologie festhält. Dadurch werden die Schüler:innen motiviert, sich mit der komplexen Frage nach ihrer individuellen Schuld, Mitschuld, Verantwortung auseinanderzusetzen und sowohl Fürsprache zu halten als auch Anklage zu erheben und entsprechende Argumente abzuwägen (Arbeitsblatt 3 – Haltung und Verantwortung).
Material: Film, Arbeitsblatt 3, Tafel
Sozialform: Plenum, Kleingruppen
Vertiefung:
Abschließend vertiefen die Schüler:innen das Thema, indem sie die Sinnhaftigkeit der Belastungskategorien kritisch reflektieren, moralische und juristische Gesichtspunkte gewichten und vor allem die Spielräume individuellen Handelns im ethischen und soziopolitischen Kontext beurteilen. Dabei können die grundgesetzlich verbrieften Bürger- und Menschenrechte als Bewertungsmaßstab herangezogen und diese Rechte als die historisch-politische Konsequenz aus dem Zivilisationsbruch des Dritten Reiches erkannt werden.
Tabellarischer Unterrichtsverlauf - Hedwig Höß: Die Frau des Lagerkommandanten von Auschwitz (PDF)