Einstieg/Erarbeitung 1: Die Situation der Soldaten und die Wehrmacht
Die Unterrichtseinheit beginnt mit dem Bildimpuls von Materialblatt 1, der junge Wehrmachtssoldaten im Zweiten Weltkrieg zeigt. Die Klasse sammelt in einer Mindmap, was die Schülerinnen und Schüler schon zum Zweiten Weltkrieg, zu den daran beteiligten Soldaten und der Wehrmacht wissen. Dann schaut sie gemeinsam den Erklärfilm „Hitler und die Wehrmacht“, der in der App eingebunden ist.
Die Schülerinnen und Schüler notieren in der Tabelle auf Arbeitsblatt 2, welche der im Film genannten Informationen ihnen bekannt vorkommen und was neu für sie ist. Die Ergebnisse werden im Plenum besprochen und ergänzen die Mindmap. Anschließend setzen sich die Schülerinnen und Schüler mithilfe von Aufgabe 2 mit Kriegsverbrechen und Massenmord seitens der Wehrmacht auseinander.
Im Anschluss besprechen die Schülerinnen und Schüler, was mit dem Ausdruck „Deckmantel des Partisanenkriegs“ gemeint ist und diskutieren, ob sie den Begriff als passend und gerechtfertigt empfinden.
Sozialform
Tipps für die Differenzierung
Materialblatt 2 gibt als Hilfestellung Zitate aus dem Film vor. Die Schülerinnen und Schüler ordnen die Zitate den passenden Fragen in Aufgabe 2 zu.
Material
- Overheadprojektor/digitale Tafel
- Fernseher/PC mit Leinwand
- Materialblatt1
- Arbeitsblatt 2
- Kontrollblatt 2
- Materialblatt 2
Erarbeitung 2: Die Geschichten zweier ehemaliger Soldaten
Die Lehrkraft informiert zunächst darüber, dass die Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg insgesamt 18 Millionen Männer zum Kriegsdienst einzog und dass viele davon noch sehr jung waren. Die Schülerinnen und Schüler stellen Vermutungen an, wie es für junge Männer gewesen sein muss, plötzlich zum Kriegsdienst eingezogen zu werden.
Anschließend bilden sie Arbeitspaare und einigen sich darauf, wer sich mit welcher Erzählung genauer befasst. Gemeinsam sehen sie sich die Erzählungen der ehemaligen Soldaten Jürgen Tegethoff und Willi Plätz an und füllen die Tabelle auf Arbeitsblatt 3 aus. Sie notieren jeweils zu einem der beiden Protagonisten ihren ersten Eindruck von Gestik, Mimik, Stimme sowie die zusätzlichen Animationen, die ihnen besonders im Kopf geblieben sind und vergleichen die Wirkung der beiden Zeitzeugen.
Danach befassen sie sich intensiver mit dem Inhalt der Erzählungen. Die Schülerinnen und Schüler bleiben dafür in ihren Arbeitspaaren und füllen nun arbeitsteilig die Steckbriefe auf den Arbeitsblättern 4 und 5 aus. Dazu schauen sich die entsprechende Erzählung noch einmal an.
Die Klasse bespricht den Eindruck der Schülerinnen und Schüler von den beiden Zeitzeugen: Wie beurteilen die beiden ehemaligen Soldaten ihre persönliche Verantwortung für die Kriegsgeschehnisse? An dieser Stelle können die Schülerinnen und Schüler reflektieren, ob sich ihre Einschätzung der Verantwortung einfacher Soldaten für das Kriegsgeschehen im Vergleich zu Erarbeitung 1 geändert hat.
Sozialform
Tipps für die Differenzierung
Materialblatt 3 gibt als Hilfestellung mögliche Adjektive zur Beschreibung der Zeitzeugen vor. Auf den Materialblättern 4 und 5 finden die Schülerinnen und Schüler die passenden Zitate für den Steckbrief. Diese müssen den Fragen zugeordnet werden.
Material
- Arbeitsblatt 3
- Materialblatt 3
- Steckbriefe 4 und 5
- Kontrollblätter 4 und 5
- Materialblätter 4 und 5,
- Smartphones/Tablets mit App und Kopfhörern
Medienreflexion: Virtuelle Zeitzeugenberichte im Geschichtsunterricht
Mit Arbeitsblatt 6 reflektieren die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen die mediale Darstellung der Interviews. Dazu sehen sie sich zuerst einen Ausschnitt aus dem Making-of der App an (Timecode Making-of: ab 2:20 Min.) und beschreiben die Situation. Anschließend stellen sie Vermutungen darüber an, inwieweit die Interview-Situation Einfluss auf die Erzählung der Zeitzeugen und deren Wirkung hat. Dazu können sie als Erinnerungshilfe noch einmal die Notizen von Arbeitsblatt 3 zuhilfe nehmen.
Dann beschreiben die Schülerinnen und Schüler die Animationen, mit denen die Zeitzeugenberichte ergänzt sind, und analysieren diese. Sie prüfen, ob die Animationen die Aussage der Zeitzeugen hinsichtlich ihrer persönlichen Schuld unterstützen oder nicht und überlegen, in welchen Medien – beispielsweise Computerspiele – ähnliche Animationen verwendet werden.
Abschließend diskutieren die Schülerinnen und Schüler in ihren Gruppen, ob sie sich mehr Zeitzeugen-Interviews mit Augmented-Reality-Technik im Unterricht wünschen würden oder ob sie andere dokumentarische Formate bevorzugen. Die Ergebnisse der Diskussion sollten abschließend im Plenum besprochen werden.
Sozialform
Material
Vertiefung und Transfer: Die Schuldfrage
Soll die Diskussion der Schuldfrage noch weiter vertieft werden, lässt sich mithilfe des Erklärfilms „Persönliche Verantwortung“ die Rolle der Ideologie, Propaganda und der individuellen und kollektiven Handlungsmöglichkeiten erörtern. Diese Vertiefung eignet sich besonders gut für leistungsstarke Lerngruppen oder die Sekundarstufe 2.
Die Schülerinnen und Schüler schauen den Film und machen sich anhand von Aufgabe 1 auf Arbeitsblatt 7 erste Notizen zu Zwang und Überwachung im Zweiten Weltkrieg. Anschließend befassen sie sich mit der Bedeutung der Ideologie für die Beurteilung der Schuldfrage. Dazu schauen sie sich die Rede von Propaganda-Minister Joseph Goebbels (Minute 1:16-1:41) an, achten zunächst auf die Reaktionen der Soldaten und analysieren anschließend Inhalt sowie Inszenierung der Rede durch Goebbels.
Danach schauen sie sich den Erklärfilm noch einmal ganz an und reflektieren in Gruppen die Erklärung der Historiker zu den Handlungsmöglichkeiten des einzelnen Soldaten. Zum Abschluss wird eine Diskussion über die Schuldfrage geführt. Als Format eignet sich die Fishbowl-Diskussion, bei der die Schülerinnen und Schüler einen Innen- und einen Außenkreis bilden. Der Innenkreis diskutiert, ein Platz bleibt frei. Wenn ein Jugendlicher aus dem Außenkreis etwas zur Diskussion beitragen möchte, nimmt er oder sie auf dem freien Stuhl Platz. Wer seine Argumente vorgebracht hat, kann den Innenkreis verlassen.
Bei der Diskussion sollten der Einfluss der Propaganda und Ideologie sowie individuelle und kollektive Handlungsmöglichkeiten miteinbezogen werden. Die Schülerinnen und Schüler sollten die historische Perspektive nicht außer Acht lassen: In dem Gespräch sollte der Aspekt Eingang finden, inwieweit sich die heutige Bewertung der Schuldfrage von der Perspektive der Nachkriegsgesellschaft unterscheidet.
Sozialform
Material
- Fernseher/PC mit Leinwand
- Arbeitsblatt 7