Portrait eines jungen Mannes. (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)

Ich und die Anderen

Plötzlich ist man wer: Neonazi! | Unterricht

Stand
Autor/in
Lena Kubin


Themen
• Rechtsradikale
• Aussteiger
• Rechtsextremismus

Fächer
• Gemeinschaftskunde
• Gesellschaftslehre
• Sozialkunde
• Ethik
• Religion
• EWG
• WZG

Klassenstufen
• Klasse 8-13, alle Schularten

Felix in dunkler Jacke. (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)
Felix ist vor sechs Jahren aus der Neonazi-Szene ausgestiegen

Einleitung

Der Film ‚Plötzlich ist man wer: Neonazi‘ beschreibt mithilfe der Aussagen und Erfahrungen ehemaliger Rechtsextremer bzw. Neonazis unterschiedliche Facetten der Thematik des Extremismus am Beispiel des Rechtsextremismus. Die im Film zu Wort kommenden jungen Erwachsenen waren in der Vergangenheit Teil der rechten Szene und können somit aus erster Hand Auskunft über die Funktionsweise und Systematik von rechten Gruppierungen geben. Da die Personen Aussteiger der rechten Szene sind, waren die Produktionsbedingungen schwierig. So durfte die Identität einiger Personen im Film aus Personenschutzgründen nicht preisgegeben werden. Einige Protagonisten werden daher verdunkelt abgebildet, ihre Stimmen zum Teil verfremdet.

Über viele Details aus ihrer Biographie durften sie im Interview nicht sprechen, um sich und andere nicht zu gefährden. Daher können viele Entwicklungen nur skizziert und nicht weiter ausgeführt werden und einige Fragen bleiben offen.. Auch Familien, Freunde und ehemalige Freunde der Protagonisten konnten aufgrund von Sicherheitsbedenken nicht vor der Kamera befragt werden. Ebenso konnte nicht an allen Orten, von denen die Protagonisten sprechen, gedreht werden.

Der Film geht einen besonderen Weg, um trotz dieser Einschränkungen die Geschichten der Protagonisten zu erzählen. Mit anschaulichen und motivierenden Comic-Einspielungen macht der Film es möglich, sich bestimmte Orte und Situationen bildlich vor Augen zu führen und innere und äußere Entwicklungen nachzuvollziehen. Durch die Comicelemente ist es auch möglich, visuelle Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt der Protagonisten zu bekommen.

Person in dunklem Kapuzenpulli, von hinten aufgenommen. (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)
Viele Aussteiger dürfen aus Sicherheitsgründen nicht erkennbar sein Bild in Detailansicht öffnen
Nazi-Symbole zeigen die Zugehörigkeit und sollen provozieren Bild in Detailansicht öffnen

Fächeranbindung und Kompetenzen

Das Phänomen ‚Extremismus‘ ist in unserer Gesellschaft sicherlich kein neues und somit schon seit längerer Zeit in den Bildungsplänen verankert. Doch gerade in Zeiten von Krisen, Konflikten, Flucht und Unsicherheit, wie wir sie gegenwärtig auf der Welt erleben, ist es wichtig, die Schüler mit den Gefahren des Extremismus immer wieder zu konfrontieren. Derzeit gewinnt extremes Gedankengut enorm an Popularität. Die rechte Szene nutzt die Gunst der Stunde und setzt hierbei direkt bei den Ängsten der Menschen an. Besonders Jugendliche sind empfänglich für diese Gruppierungen, die sie vordergründig auffangen, ihnen scheinbar Sicherheit und Geborgenheit geben und die sich manchmal gar als Familienersatz stilisieren. Somit ist es von unmittelbarer Bedeutung, den Schülern immer wieder vor Augen zu führen, wie wichtig Toleranz, gesicherte Grundrechte und das Leben in einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung sind. Zeitgleich soll ihnen aber auch klar werden, dass diese Werte nicht selbstverständlich sind und stetig verteidigt werden müssen.

Bezug zum Bildungsplan

Für die Fächer Gemeinschaftskunde, EWG, Gesellschaftslehre, WZG und Sozialkunde sehen die Bildungspläne vor, den Schülern Kompetenzen im Bereich des ‚politischen Willensbildungsprozesses in Deutschland‘ sowie ‚Bürger unserer Demokratie‘ und ‚Jugend in der Gesellschaft‘ zu vermitteln. Dabei sollen Kennzeichen des politischen Extremismus erläutert werden wie beispielsweise die Ablehnung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung, Freund-Feind-Stereotypen oder ideologischer Dogmatismus. Ferner wäre ein Einsatz des Filmes in den Fächern Religion und Ethik unter den Aspekten Gesellschaft, Toleranz und Menschenwürde möglich. Hierbei sollen die Schüler Kompetenzen im Bereich Empathie, Toleranz und reflektierter und verantwortlicher Lebensführung erlangen.

Unterrichtsablauf

Die folgende Unterrichtsstunde soll Schülern einen Einblick in das Thema Rechtsextremismus geben. Hierbei werden die von rechten Gruppierungen ausgehenden Gefahren erörtert und besprochen. Ferner werden ihnen durch Augenzeugenberichte ehemaliger Rechtsextremer direkte Einblicke in die rechte Szene gewährt, die wichtige Rolle von Musik innerhalb rechter Netzwerke aufgezeigt sowie Handlungsmöglichkeiten gegen ‚Rechts‘ beleuchtet.

Aufgrund der Filmlänge von circa 30 Minuten empfehlen sich eine Doppelstunde oder zwei einzelne Stunden. Der Lehrer beginnt die Unterrichtstunde mit einer Abbildung (Materialblatt 2, Bild 1), die drei Personen zeigt, die provozierende Posen einnehmen, verärgert und aufgebracht wirken. Eine Person hält ein Schild hoch, auf dem zunächst nur das Wort ‚raus‘ (das darüber geschriebene Wort ‚Ausländer‘ bleibt vorerst verdeckt) zu lesen ist. Die Schüler sollen das Bild vorab beschreiben und anschließend überlegen, warum die Personen verärgert sein könnten, wen sie mit dem Schild ansprechen könnten beziehungsweise wen sie wohl ‚raus‘ haben wollen.

Nach ersten Spekulationen soll der Lehrer das vorausgehende Wort auf dem Bild aufdecken, sodass nun das Plakat vollständig zu lesen ist (‚Ausländer raus‘). Im folgenden Unterrichtsgespräch kann nun auf Vorwissen und Vorerfahrungen mit Fremdenhass und Rassismus eingegangen werden (‚Warum fordern die Personen auf dem Bild so etwas?‘ ‚Habt ihr ähnliche Situationen erlebt?‘ ‚Habt ihr schon einmal mitbekommen, dass über Ausländer abwertend gesprochen wurde?‘).

Nun leitet der Lehrer zum Film über. Der Beobachtungsauftrag für den Film kann arbeitsteilig erfolgen (Arbeitsblatt 1: drei unterschiedliche Beobachtungsaufträge und Arbeitsblatt 2 in Gruppenarbeit). Alternativ kann man der Klasse aber auch einen einheitlichen Beobachtungsauftrag (Arbeitsblatt 3, mittleres und leichtes Niveau) geben.

Grafik: Gruppe Jugendlicher mit Radio und Getränken. (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)
Nazi-Musik und Alkohol spielen eine große Rolle in der Szene Bild in Detailansicht öffnen
Gewalt und Kriminalität gehören häufig dazu Bild in Detailansicht öffnen

Bei der arbeitsteiligen Variante (Arbeitsblatt 1), fokussieren sich die Schüler jeweils auf eine Person im Film und notieren anhand eines kleinen Fragenkatalogs wichtige Informationen über diese und ihr Leben innerhalb der rechten Gruppierung. Sie machen sich zu den Fragen während des Films Notizen.

Nach dem Film finden sich die Schüler, die jeweils eine andere Person zu beobachten hatten, zu einer 4er-Gruppe zusammen. Sie sammeln nun in einer Gruppenarbeitsphase die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der drei Personen und sichern diese in einer Tabelle (Arbeitsblatt 2). Hierdurch sollen sie erkennen, dass es viele Gemeinsamkeiten zwischen den Personen gibt, wie beispielsweise die Wertschätzung des Gemeinschaftsgefühls innerhalb der Gruppe. Ebenso gibt es wichtige Unterschiede. Genauer eingegangen werden kann hier beispielsweise auf ungleiche Aufgaben und Funktionen oder aber auf die Ausprägung der politischen Motivation innerhalb einer rechten Gruppe.

Der einheitliche Beobachtungsauftrag (Arbeitsblatt 3) umfasst zwar die Beobachtung mehrerer Personen im Film gleichzeitig, dennoch wird der Schwierigkeitsgrad des Arbeitsauftrages erleichtert, da die Schüler während des Filmes keine Notizen machen müssen, sondern lediglich eine Ankreuzaufgabe bearbeiten. Nachdem der Film fertig angeschaut wurde, vergleichen die Schüler nun die anzukreuzenden Ergebnisse mit einem Partner. Anschließend beraten die Schüler in Partnerarbeit über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten und notieren diese auf dem Arbeitsblatt. Dieses Arbeitsblatt liegt in zwei Schwierigkeitsstufen (leichtes und mittleres Niveau) vor, sodass differenziert gearbeitet werden kann.

Im weiteren Unterrichtsverlauf wird nun in der nächsten Erarbeitungsphase der Fokus auf die Bedeutung der Musik in der rechten Szene gelegt. Hierbei kann ein Ausschnitt des Filmes (13:50 – 17:28 min) noch einmal angeschaut werden. In diesem Teil des Filmes sprechen zwei der Personen darüber, inwiefern für sie innerhalb ihrer Gruppe die Musik von unmittelbarer Bedeutung gewesen ist und welchen Effekt sie auf die Gruppe hatte. Anschließend bekommt jeder Schüler eine Übersicht mit mehreren Aussagen (Arbeitsblatt 4), die Gründe liefern, warum Musik in der rechten Szene eine große Rolle spielt. Mit der Methode des Prioritätenspiels sollen die Schüler nun, zunächst in Einzelarbeit, die ihrer Meinung nach acht zutreffendsten Aussagen ankreuzen, und sich daraufhin in einer Kleingruppe auf nunmehr vier Aussagen einigen. Diese sollen in einem anschließenden Unterrichtsgespräch vorgestellt und begründet werden. Hierbei sollen auch die Unstimmigkeiten, die möglicherweise innerhalb der Kleingruppe aufgetreten sind, erläutert werden.

In einer weiteren Erarbeitungsphase wird nun darauf eingegangen, welche Möglichkeiten die Institution Schule, aber auch die Schüler selbst haben, um etwas gegen Rassismus und Diskriminierung zu tun. Die Schüler bekommen hierbei zunächst einen kurzen Text (Arbeitsblatt 5), um sich über das Projekt ‚Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage‘ zu informieren. Anschließend sollen sie das Projekt bewerten beziehungsweise erläutern, ob sie sich dafür an ihrer eigenen Schule engagieren würden.

Grafik: Drei Männer an einem Tisch. (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)
Eine Begegnung mit Flüchtlingen im Knast öffnete Felix die Augen

Hausaufgabe 1 (Arbeitsblatt 6) bietet nun die Möglichkeit, sich mit dem Projekt ‚Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage‘ intensiver zu beschäftigen. Schüler sollen sich hierbei eine denkbare Aktion für ihre Schule überlegen und diese schriftlich kurz skizzieren. Möglich wäre es natürlich auch, dies in einer weiteren Unterrichtsstunde als Gruppenaufgabe mit anschließender Präsentation durchzuführen. Falls dieses Projekt an der Schule bereits existiert, kann auch eine reale Aktion innerhalb der Klasse geplant werden.

Alternativ zu dieser Aufgabe dient die Hausaufgabe 2 (Arbeitsblatt 7), sich mit Fallbeispielen auseinanderzusetzen. Anhand fremdenfeindlicher Aussagen und Situationen werden die Schüler dazu aufgefordert, mögliches Handeln und Reagieren anhand bestimmter fremdenfeindlicher Aussagen und Situationen abzuschätzen und zu reflektieren (Arbeitsblatt 7 / Arbeitsblatt 8). Dies kann auf zwei unterschiedlichen Niveaus erfolgen. Im Gegensatz zu Arbeitsblatt 7 unterstützt Arbeitsblatt 8 mit einer Auswahl an richtigen und falschen Handlungsweisen.

Methodische Überlegungen

Zu Stundenbeginn wird die Aufmerksamkeit der Schüler auf die Problematik ‚Ausgrenzung bestimmter Gruppen‘ beziehungsweise ‚Diskriminierung und Fremdenhass‘ gelenkt. Gleich im Anschluss soll auf Vorerfahrungen und Vorwissen der Schüler eingegangen werden. Womöglich sind auch einige Schüler in der Klasse, die selbst Anfeindungen aufgrund von Hautfarbe, Religion oder Migrationshintergrund bereits erlebt haben. Wichtig hierbei ist ein besonders sensibler Umgang mit der Thematik.

Das Materialblatt 1 bietet eine Übersicht über die im Film auftretenden Begriffe. Beim Abfragen des Vorwissens der Schüler über die Thematik nach dem Einstiegsbild kann geklärt werden, welche Begriffe bereits bekannt sind und welche noch geklärt werden sollten.

Die Arbeitsblätter zur inhaltlichen Erarbeitung des Filmes sind so konzipiert, dass sie durch das stichwortartige Notieren der Informationen beziehungsweise Ankreuzen während des Films bearbeitet werden können. Die Schüler sollten daher in der Lage sein, dem filmischen Geschehen folgen zu können. Um diesbezüglich ganz sicher zu gehen, sollte vorher Zeit zum Durchlesen gegeben werden, damit im Vorfeld klar wird, worauf während des Betrachtens des Films zu achten ist.

Nicht alle Personen, die im Film zu Wort kommen, sind auf den Arbeitsblättern berücksichtigt. Das liegt daran, dass einige jeweils nur ein bis zwei Wortbeiträge haben. Bei der arbeitsteiligen Beobachtungsmethode gibt es insgesamt vier unterschiedliche Beobachtungsaufträge. Da der Jugendliche Felix im Film einen sehr hohen Redeanteil hat, wird seine Person auf zwei Beobachtungsaufträge beziehungsweise zwei Schüler verteilt.

Die Methode des Prioritätenspiels im nächsten Erarbeitungsschritt dient zur Vertiefung und Auseinandersetzung mit ‚Rechter Musik‘. Bereits im Film durch zwei Aussteiger angesprochen, kann nun zunächst in Einzelarbeit und anschließend innerhalb der Gruppe die Bedeutung der Musik für die rechte Szene näher beleuchtet werden. Wichtig ist dabei auch, dass im anschließenden Unterrichtsgespräch die Arbeit innerhalb der Gruppe reflektiert wird. So sollen sich die Schüler auch überlegen, wo sie sich zunächst uneins waren oder auf welche Aussage sie sich sehr schnell einigen konnten.

Beide Hausaufgaben (Arbeitsblatt 6 und 7 beziehungsweise 8) fordern die Schüler dazu auf, aktiv gegen Diskriminierung und Fremdenhass zu werden. Hausaufgabe 1 knüpft direkt am Projekt ‚Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage‘ an. Ein gezieltes Nachdenken über mögliches Reagieren auf Fremdenhass wird vor allem mit den Fallbeispielen (Hausaufgabe 2: Arbeitsblatt 7 / Arbeitsblatt 8) geschult. Wichtig ist hierbei, dass beide Hausaufgaben im Unterrichtsgespräch in der Folgestunde besprochen werden, damit auch individuelle Lösungswege reflektiert und mögliches Handeln und Reagieren begründet werden können.

Unterrichtsverlauf tabellarisch (90-Minuten-Unterricht)

EinstiegAktionenSozialformMedien
EinstiegBildbetrachtung
Schüler spekulieren über die Jugendlichen
PlenumMaterialblatt 2: Bild 1 / Bild 2
HinführungBündelung Vorwissen und Vorerfahrungen mit der ProblematikPlenum
ErarbeitungÜberleitung zum Film, Austeilen des Arbeitsblattes (Arbeitsblatt 1 oder alternativ Arbeitsblatt 3), kurzes Einlesen, Ansehen des Films, Bearbeitung der FragenPlenum



Einzelarbeit
Arbeitsblatt 1: Fragen zum Film (arbeitsteilig)
Alternative Arbeitsblatt 3 (mittleres oder leichtes Niveau)
SicherungAustausch über Beobachtungsauftrag, Sicherung der Gemeinsamkeiten und UnterschiedeGruppenarbeit
Plenum
Arbeitsblatt 2
Tabelle Sicherung
ErarbeitungAnschauen der Filmszene (13:50-17:28)
Prioritätenspiel zur Bedeutung der Musik in der rechten Szene
Plenum

Einzelarbeit Gruppenarbeit
Arbeitsblatt 4: Prioritätenspiel
SicherungKurze Reflexion und Austausch über Arbeit und Ergebnis in der GruppePlenum
ErarbeitungText über ‚Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage‘ lesen, Bearbeitung der FragenEinzelarbeitArbeitsblatt 5
SicherungBesprechung im PlenumPlenumArbeitsblatt 5
HausaufgabeVorstellen der Hausaufgabe / Kreativ-Aufgabe
Möglichkeit 1 Aktion planen
Möglichkeit 2 Fallbeispiele ‚Handeln und Reagieren‘
Arbeitsblatt 6: Hausaufgabe 1
Arbeitsblatt 7: Hausaufgabe 2 (mittleres Niveau)
Arbeitsblatt 8: Hausaufgabe 2 (leichteres Niveau)

Alle Themen zum Schwerpunkt Ich und die Anderen

Lesbisch. Schwul. Jung

„Ich bin lesbisch! Ich hab mich wirklich vor den Spiegel gestellt und das zwanzigmal gesagt.“ Ingelis musste sich eine Weile an den Gedanken gewöhnen, dass sie auf Frauen steht. Mittlerweile findet sie ihre Homosexualität gut, aber noch immer sind Fragen offen. Wie reagieren andere darauf, was verändert sich dadurch in ihrem Leben und wo gibt es Informationen, wie lesbisch sein eigentlich funktioniert?
Julius ist schwul. Die Freunde und Mitschüler wissen das, aber das entscheidende Gespräch mit seinem Vater schiebt er immer wieder auf. Er fühlt sich zerrissen, will sich nicht rechtfertigen müssen, leidet aber auch unter dem Schweigen. Seine Schwester will ihm helfen.
Florian ist überzeugt: Wenn du nicht darüber sprichst, machen das andere für dich. Er ist Fußballer, arbeitet als Schiedsrichter und er ist schwul. Er hatte große Angst vor dem Outing, denn im Fußball ist Homophobie weit verbreitet. Heute ist er froh über sein Outing. Die Erlebnisse, die er dabei gemacht hat, haben ihn geprägt.
Der Film begleitet drei junge Leute bei ihrem alltäglichen Umgang mit ihrer Homosexualität.

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Sophie und das Down-Syndrom

Die 20-jährige Sophie ist selbstbewusst, hat große Träume und das Down-Syndrom. In ihrem Leben verändert sich gerade sehr viel. Wie andere junge Leute möchte auch Sophie zu Hause ausziehen und ein selbstbestimmtes Leben führen. Ihre Familie unterstützt sie dabei. In der berufsvorbereitenden Klasse trainiert sie Fertigkeiten, die sie für eine berufliche Zukunft brauchen wird. Sophie hat sehr konkrete Vorstellungen von ihrer Zukunft. Die junge Frau will Erzieherin werden. Sie mag Kinder und hat ihren ganz eigenen Zugang zu ihnen. Das Praktikum im Kindergarten läuft dennoch nicht problemlos, ist aber bereichernd für alle Beteiligten.
Ihre Freunde trifft Sophie im Jugendhaus. Ihr großer Traum ist Theaterspielen. Auf der Bühne arbeitet sie zusammen mit anderen Jugendlichen, mit und ohne Handicaps. Auch Technik interessiert sie. Für diesen Film hat sie mit einer kleinen HD-Kamera selbst Videos gedreht, die in die Dokumentation eingingen. Und sie hat über Inhalte und Tempo der Dreharbeiten mitentschieden.
Der Film begleitet die junge Frau auf ihrem Weg in ein selbstständiges und eigenverantwortliches Leben.

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Der Feind auf meinem Teller · Magersucht

„Ich mag es nicht, was ich im Spiegel sehe, ich hasse das!“ Michelle ist 18 Jahre alt und steht vor dem Abitur. Die größte Herausforderung für sie: essen. Michelle ist seit vielen Jahren magersüchtig, jetzt aber ist sie fest entschlossen, wieder gesund zu werden. Dazu gehört auch, dass sie lernt ihren Körper zu mögen – ein schwieriger Weg für die junge Frau.Essprobleme bis hin zur Magersucht sind ein häufiges Problem von Jugendlichen. Typisch ist ein starker Gewichtsverlust, den die Betroffenen bewusst herbeiführen. Sie empfinden sich auch dann noch als zu dick, wenn sie schon unter starkem Untergewicht leiden. Auch Aileen und Nina kämpfen mit den Folgen ihrer Magersucht. Die Krankheit hat ihr ganzes Leben verändert. Ihre Familien und Freunde fühlen sich oft überfordert. Die drei jungen Frauen leiden nicht nur unter Essstörungen, sondern ebenso unter einem übersteigerten Ehrgeiz und einem Hang zum Perfektionismus. Was alle drei lernen müssen: loslassen und das Leben genießen. Der Film begleitet sie bei ihrer Suche nach Normalität.

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Was glaubst du denn?

„Es ist ein Teil meiner Identität – Zweifel gehören dazu.“ Laila, Boris und Patric sind gläubig. Die drei jungen Leute leben ihre Religion auf ganz unterschiedliche Weise, aber vieles verbindet sie. Laila ist Muslimin, Boris Jude und Patric Katholik. Jeder von ihnen kennt die Auseinandersetzung mit Vorurteilen, das Befremden, aber auch die Neugier von Freunden und Familien. In ihren religiösen Gemeinschaften fühlen sie sich zu Hause, das Gebet und die Einhaltung der religiösen Vorschriften und Riten sind wichtige Teile ihres Lebens. Sie sind der Welt zugewandt und versuchen auf verschiedenen Wegen Spiritualität und Alltag zu verbinden. Zukunftsvisionen, Liebe, Glück, Gottesverständnis und Toleranz sind für sie wichtige Themen.
Die Sendung begleitet die drei jungen Gläubigen bei der Auseinandersetzung mit ihrer Religion.

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Plötzlich ist man wer: Neonazi!

Felix ist jung, klug, kommt aus gesicherten Verhältnissen und – er war jahrelang aktiver Neonazi. Heute will er verhindern, dass andere den gleichen Weg einschlagen und leistet politische Aufklärungsarbeit. Auch Heidi, Benedikt, Gunnar und Klaus waren als Jugendliche in der Neonaziszene. Musik, Propaganda und Gewalt spielten bei ihrem Einstieg eine wichtige Rolle. Wer nicht in das Weltbild passte, wurde diskriminiert und bedroht. Die Gruppe gab den Mitgliedern das Gefühl dazuzugehören, wichtig zu sein. Nach strikten Vorgaben wurde zwischen Freund und Feind unterschieden; für Zweifel war wenig Raum.
Der Film begleitet ehemalige Neonazis, die es geschafft haben, aus der Szene auszusteigen. Dafür mussten sie ihr bisheriges Leben ganz aufgeben, manche von ihnen leben heute in Schutzprogrammen. Ihre Gesichter wurden daher im Film anonymisiert. In Form von Graphic Novels und über Interviews erzählt der Film ihre Geschichten.

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Süchtig nach Computerspielen Spiel oder Leben

Wir portraitieren drei junge Menschen, die süchtig nach Computerspielen waren und hinterfragen ihre Motive und ihre Lebensperspektiven.

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Sie, er oder wer? Transgender

„Und plötzlich habe ich gemerkt, es gibt auch andere, die so sind wie ich.“ Fenris, Nick und Anna-Lena sind transgender. Sie identifizieren sich nicht mit dem Geschlecht, das ihnen bei ihrer Geburt zugewiesen wurde. Es war für sie befreiend zu erfahren, dass sie mit diesem Lebensgefühl nicht allein sind. Das hat ihnen Kraft gegeben für bedeutende Entscheidungen.
Der Film begleitet drei transsexuelle Jugendliche, die sich in einem Prozess der Veränderung befinden und, wie alle Heranwachsenden, nach ihrer Identität suchen.

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Der Kampf mit den Buchstaben · Analphabetismus

„Jahrelang habe ich mich verkrochen und es verheimlicht“, sagt Torsten. Er ist Analphabet, genau wie Marcel und Luc. Ihr Alltag ist ungeheuer mühsam, Analphabetismus macht Privatleben, Schule und Beruf zur ständigen Herausforderung.
In der Dokumentation erzählen drei junge Analphabeten von ihrem täglichen Kampf mit den Buchstaben und von ihrer Entscheidung, sich dem Problem zu stellen. Wie fühlt es sich an, als junger Erwachsener Grundschulwissen nachzuholen? Ein Film über Menschen, für die der Umgang mit Buchstaben ein existenzielles Problem darstellt.

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Jung. Politisch. Aktiv

„Fast die Hälfte der Weltbevölkerung ist jugendlich. Uns nicht anzuhören, geht nicht.“
Nikolas ist Jugenddelegierter bei den Vereinten Nationen. Auch die Klimaaktivistin Ronja und die Jugendbetreuerin Sarah wollen, dass junge Menschen mehr Gehör finden.
Die Ziele von Ronja, Sarah und Nikolas sind unterschiedlich, gemeinsam aber ist ihnen ihr politisches Interesse und ihr Enthusiasmus.
Für Freunde, Schule und Ausbildung bleibt ihnen wenig Zeit. Aber die drei lernen über ihr Engagement viel Neues, knüpfen Kontakte und entwickeln Selbstbewusstsein.
Nikolas, 20 Jahre alt, reist quer durch Deutschland und fragt Jugendliche, was sie von der Politik erwarten. Ihre Forderungen trägt er in New York vor, in einer Rede vor den Vereinten Nationen. Ronja ist 16 Jahre alt und engagiert sich in der Klimabewegung. Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit gehören für sie zusammen. Für beides kämpft sie mit großem Einsatz. „Ich denke, die Zeit drängt“, sagt Ronja. Sarah ist 19 Jahre alt und auf dem Dorf aufgewachsen. Die junge Frau will ihre Heimatregion nicht den Rechtsradikalen überlassen, die dort sehr aktiv sind. „Wir brauchen Angebote für die Jugendlichen auf dem Land“, fordert sie. Sie engagiert sich für ein selbstverwaltetes Jugenddorf und wehrt sich gegen Rassismus und rechte Parolen.
Ein Film über junge Menschen und ihre Leidenschaft für Politik.

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Hochbegabung

„Ich beobachte sehr genau, viele Dinge fallen mir leicht.“, sagt Negin. Die 16-Jährige ist hochbegabt, findet aber daran gar nichts Ungewöhnliches. Die junge Frau nimmt teil bei „Jugend forscht“, engagiert sich bei UNICEF und denkt, dass die meisten Menschen besondere Begabungen haben.
Die gleichaltrige Carina ist ebenfalls hochbegabt. Sie ist Schlagzeugerin und hat schon viele Wettbewerbe haushoch gewonnen. Früher hatte sie Schwierigkeiten in der Schule, wurde gemobbt. Doch seit ihr Ausnahmetalent entdeckt ist und gefördert wird, kann sie selbstbewusst ihre Musikleidenschaft ausleben. Auch der hochbegabte Florian blickt zurück auf eine schwierige Schulzeit. Mittlerweile studiert der 21-Jährige und hat gleichgesinnte Freunde gefunden, aber früher war er sehr allein. Er brannte für viele Themen, doch Gleichaltrige konnten damit nichts anfangen. Auch seine Lehrer waren überfordert und fanden, er stelle zu viele Fragen. Florian zog sich zurück.
Besondere Talente brauchen Anerkennung und Förderung, damit sie sich entfalten können. Unser Film begleitet drei junge hochbegabte Menschen, die ihren eigenen Weg finden.

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Rassismus

„Es ist nicht so, dass ich rausgehe und denke, ich bin anders. Andere geben mir das Gefühl: Du bist anders.“ Celestino ist 23 Jahre alt, Finanzberater, Torwart und Schwarz. Seit der Grundschule wird er rassistisch beleidigt. Er hat schon früh beschlossen, sich das nicht mehr gefallen zu lassen. In seinem Fußballverein bringt der selbstbewusste junge Mann Kindern bei, gegen Diskriminierung zu kämpfen.Auch die gleichaltrige Perla, Jurastudentin und Black-Lives-Matter-Aktivistin, ist Schwarz. Sie organisiert Demonstrationen gegen Rassismus und fordert die Solidarität der Gesellschaft. „Ich brauche niemanden, der mich in Schutz nimmt, ich bin kein Opfer, ich brauche jemanden, der Gerechtigkeit fordert.“ Perla macht klar, dass Rassismus ein Thema ist, das alle betrifft.Amina ist 17 Jahre alt und Muslima. Ihre Eltern stammen aus Bosnien. Sie beobachtet, dass der Alltagsrassismus stärker wird. Seit dem Terroranschlag in Hanau hat sie Angst vor rechtsextremen Gewalttätern. Dort ermordete ein Rassist am 19. Februar 2020 neun Menschen. Einer der Getöteten stammte aus dem Heimatdorf von Aminas Familie. Ihre Welt hat sich dadurch verändert, die Sorge, Opfer rassistischer Gewalt zu werden, ist konkreter geworden. Sie engagiert sich in einer Anti-Rassismus-AG und versucht, über die Gefahr von Vorurteilen aufzuklären. „Man muss nicht die ganze Welt verändern, schon kleine Dinge können etwas bewirken“, sagt sie.
Der Film begleitet die drei jungen Menschen bei ihrem Kampf gegen Rassismus und ihrem Engagement für eine solidarische Gesellschaft.

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Lena Kubin