Dauer gesamt: 2 Unterrichtsstunden
Material: Film, Internet, 3 Arbeitsblätter, 1 Infoblatt: Biografie, Tafel
Einstieg:
Problemorientiertes Unterrichtsgespräch zur aktuellen geschichts- und erinnerungskulturellen Debatte im Kontext des Postkolonialismus; hierzu eignen sich die Erscheinungsformen: Ikonoklasmus (Bildersturm), Umbenennungs- und Restitutionspolitik (Rückerstattung von Kulturgütern). Im Mittelpunkt steht dabei die Frage nach der historisch-politischen Legitimation dieses Umgangs mit der eigenen Vergangenheit, sowie der ethisch-moralischen Vertretbarkeit der Anwendung von Gewalt, hier gegen Sachen. Außerdem soll hier bereits der Name „Frantz Fanon“ eingeführt werden, den wahrscheinlich kaum jemand kennen dürfte. Diese Wissenslücke kann genutzt werden, um die Klasse für eine Aufklärung zu motivieren.
Tipp: Die Fragen als vorbereitende Hausaufgabe geben und die Ergebnisse im Einstieg auswerten. Arbeitsblatt 1 „Frantz Fanon und der Postkolonialismus“
Material: Arbeitsblatt 1
Sozialform: Einzelarbeit, vorbereitende Hausaufgabe, Plenum
Erarbeitungsphase Eins:
In einem ersten Durchgang sollen die Schülerinnen und Schüler die Herkunft Fanons aus Martinique benennen, das französische Kolonialreich beschreiben und auf dieser Grundlage die Motive Frantz Fanons für die Teilnahme am Krieg gegen Deutschland erläutern können. Im Weiteren ist es entscheidend, die Rassismus-Erfahrungen Fanons herauszuarbeiten und in einen biografischen Kontext zu stellen (Arbeitsblatt 2 „Die Erfahrung von Krieg und Rassismus).
Tipp: An der Tafel werden die Motive Fanons, gegen den deutschen Faschismus zu kämpfen, seinen Rassismus-Erfahrungen gegenübergestellt. Dies soll die inneren Widersprüche aufzeigen, mit denen er als Schwarzer Franzose zu kämpfen hat..
Material: Film, Arbeitsblatt 2, Tafel, farbige Kreide
Sozialform: Plenum, Kleingruppen.
Erarbeitungsphase Zwei:
Danach erfolgt eine Auseinandersetzung mit den politischen Implikationen seiner Rassismus-Erfahrungen, wobei darauf geachtet wird, diese Erfahrungen mit der Entstehung der Nationalen Befreiungsfront zu synchronisieren. Dabei sollen die Schülerinnen und Schüler die Entscheidungssituation für oder gegen die Mitwirkung an Widerstandsaktivitäten am Beispiel von Fanons Frau nachvollziehen und so den eingeschlagenen Weg verstehen können. Zum Zweck der ethisch-moralischen Identitätsentwicklung bildet die Frage nach der Legitimität und den möglichen Folgen der Anwendung von politischer Gewalt den Abschluss (Arbeitsblatt 3 „Gewalt mit Gewalt beantworten“).
Tipp: Aufgabe c) eignet sich für Kleingruppenarbeit; die verschiedenen Optionen können im Austausch besser aufeinander abgestimmt und in ihren Konsequenzen eingehender überdacht werden.
Material: Film, Arbeitsblatt 3, Tafel, farbige Kreide
Sozialform: Plenum, Kleingruppen
Vertiefung:
Abschließend kann der erinnerungskulturelle Diskurs noch einmal aufgegriffen werden, indem die sozio-politische Relevanz des Themas Postkolonialismus reflektiert wird. Besonders wichtig scheint hier die kritische Auseinandersetzung mit dem Mittel der politischen Gewalt, inklusive der Differenzierung in Gewalt gegen Sachen und Gewalt gegen Personen.
Tabellarischer Unterrichtsverlauf - Frantz Fanon: Kämpfer gegen den Kolonialismus (PDF)