Blick auf die ehemalige NS-Ordensburg Vogelsang (Foto: WDR/Ulla Anne Giesen)

Zeitzeugen des Nationalsozialismus

Vogelsang | Unterricht

STAND

In dem Angebot „Hitlers Eliteschüler – Die NS-Ordensburg Vogelsang in 360 Grad“ berichtet Zeitzeuge Günter Kirsch von seiner Zeit als „Adolf-Hitler-Schüler“ auf der NS-Ordensburg Vogelsang in der Eifel. Verbunden mit aktuellen 360-Grad-Videoaufnahmen, historischen Videoaufzeichnungen und Tonausschnitten aus Reden Adolf Hitlers wird die Geschichte der Ordensburg zur Zeit des Nationalsozialismus lebendig dargestellt. Mit Hilfe des 360-Grad-Films und des Unterrichtsmaterials können die Rollen von Erziehung und Propaganda in der Diktatur des Nationalsozialismus' aufgearbeitet werden.

Hinweis: Günter Kirsch aus Beverungen besucht auch heute noch als Zeitzeuge Schulklassen.

Einstieg: Wirkung des 360-Grad-Films reflektieren

Zum Start in die Beschäftigung mit der NS-Ordensburg Vogelsang kann die Methode der Zettellawine eingesetzt werden. Dazu erhalten die Schülerinnen und Schüler zunächst drei Zettel. Dann schauen sie sich den 360-Grad-Film in Einzelarbeit an, lassen ihn erst einmal auf sich wirken und beschreiben ihre ersten Eindrücke von dem Ort mit drei Begriffen. Sie notieren jeweils einen Begriff auf einem Zettel.

Anschließend kleben sie die Zettel an die Tafel und ordnen sie dabei Begriffen anderer Schülerinnen und Schüler zu, die ihnen passend erscheinen. Im Unterrichtsgespräch erläutern die Schülerinnen und Schüler, warum sie die Begriffe gewählt haben. Außerdem wird diskutiert, welches Gesamtbild sich durch die Zuordnung der Zettel ergeben hat.

In einer zweiten Phase wird herausgearbeitet, welchen Einfluss die Bilder der Ordensburg, die in den Film eingebauten historischen Videos, die Originaltöne Adolf Hitlers und der Bericht des Zeitzeugen Günter Kirsch auf den Eindruck der Schülerinnen und Schüler haben. Dazu werden diese Punkte an der Tafel notiert und die Zettel entsprechend neu zugeordnet. Anschließend wird im Plenum darüber gesprochen, welches Bild sich nun ergeben hat und welche Wirksamkeit die verschiedenen Medienformate haben können.

Sozialform: Einzel- und Plenumsarbeit

Erarbeitung 1: Erinnerungen des Zeitzeugen

In dieser Phase beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit der Perspektive des Zeitzeugen Günter Kirsch, der als „Adolf-Hitler-Schüler“ die NS-Ordensburg Vogelsang ab dem Jahr 1938 besuchte. Sie erstellen einen Steckbrief und verarbeiten dabei die im Film von Günter Kirsch geschilderten Erinnerungen. Sie fassen seine Geschichte in Abschnitten zusammen und setzen sich damit auseinander, wie sich der Junge gefühlt hat.

Die Schülerinnen und Schüler sollten dafür die Möglichkeit haben, das 360-Grad-Video noch einmal zu sehen, um die Aussagen des Zeitzeugen noch einmal zu hören. Alternativ können sie auch Materialblatt 1 mit einem Transkript des Interviews nutzen.

Sozialform: Einzel- oder Partnerarbeit

Erarbeitung 2: Geschichte der NS-Ordensburg Vogelsang

Die Schülerinnen und Schüler recherchieren die Geschichte der NS-Ordensburg Vogelsang und erstellen mithilfe des Arbeitsblattes eine Mindmap dazu. Mithilfe der Mindmap erarbeiten sie die Themenbereiche „Aufbau der Burg“, „Alltag auf Vogelsang“ und „Ziele der Nationalsozialisten“. Bei der Erarbeitung können sie Informationen aus Erarbeitung 1 und dem Film nutzen, aber auch aus dem Internet. Passende Internetquellen sind unter „Links und Literatur“ in diesem Wissenspool zu finden.

Die fertigen Mindmaps werden vorgestellt (zum Beispiel in einem Galerie-Rundgang) und besprochen. Dabei werden die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Themenbereichen diskutiert, zum Beispiel: Wie hängt der Aufbau der Burg mit den Zielen der Nationalsozialisten zusammen? Welche Verbindungen gibt es zwischen den Zielen der Nationalsozialisten und dem Alltag auf Vogelsang und warum?

Sozialform: Gruppenarbeit, Plenum

Erarbeitung 3 und Transfer: Analyse der Reden Hitlers

Welche Funktion Vogelsang in der NS-Diktatur hatte, haben die Schülerinnen und Schüler in Erarbeitung 2 bereits grundlegend erörtert. Nun wird das Ganze vertieft, indem die Originaltöne Hitlers analysiert werden, die in den Film integriert sind. Dabei setzen sich die Schülerinnen und Schüler damit auseinander, mit welchen sprachlichen Ausdrucksmitteln und Formulierungen eine Wirkung erzeugt wird. Sie vergleichen den Bericht des Zeitzeugen Günter Kirsch mit den Hitler-Reden und erörtern, welche Ziele die Redner jeweils verfolgen.

Bei der Analyse der Hitler-Reden macht es Sinn, den ersten Redeauszug (aus Hitlers Rede an die Hitlerjugend während des Reichsparteitags in Nürnberg am 14. September 1935) als einen Block sowie die folgenden Redeauszüge (aus der „Reichenberger Rede“ Hitlers an die Hitlerjugend am 2. Dezember 1938) als einen Block zu betrachten (siehe Quellentexte auf Arbeitsblatt 3). Als Transfer verfassen die Schülerinnen und Schüler eine Gegenrede zu Hitlers Redeauszügen, in der sie sich dazu äußern, wie Jugendliche aus ihrer Sicht heute erzogen werden sollten.

Sozialform: Einzel- oder Partnerarbeit, Plenum

Vertiefung: Motivation des Zeitzeugen

Zur Vertiefung können sich die Schülerinnen und Schüler nun weitergehend mit der Motivation und den Absichten des Zeitzeugen für seine Erzählungen auseinandersetzen. In Kleingruppen überlegen sie im Rückblick auf den Unterrichtsblock, welches Ziel Günter Kirsch mit seinem Bericht verfolgen könnte.

Sozialform: Gruppenarbeit

Alle Unterrichtsvorschläge auf einen Blick
PhaseInhaltSozialformMaterial
EinstiegWirkung des 360-Grad-FilmsEinzel- und Plenumsarbeitkleine Zettel, Smartphones/VR-Brillen mit Kopfhörern
Erarbeitung 1Erinnerungen eines ZeitzeugenEinzel- oder PartnerarbeitSmartphones/VR-Brillen mit Kopfhörern, Arbeitsblatt 1, Materialblatt 1, Kontrollblatt 1
Erarbeitung 2Geschichte der NS-Ordensburg VogelsangGruppenarbeit, PlenumSmartphones/VR-Brillen mit Kopfhörern, PC mit Internet-Zugang, Arbeitsblatt 2, Kontrollblatt 2
Erarbeitung 3 und TransferAnalyse der Reden HitlersEinzel- oder Partnerarbeit, PlenumSmartphones/VR-Brillen mit Kopfhörern, Arbeitsblatt 3, Materialblatt 3, Kontrollblatt 3
VertiefungMotivation des ZeitzeugenGruppenarbeitPC mit Internet-Zugang

Mehr zum Schwerpunkt Zeitzeugen des Nationalsozialismus

Inside Auschwitz

Die Dokumentation "Inside Auschwitz" will die gewaltigen Dimensionen dieses Ortes neu erfahrbar machen. Dazu werden 360°-Aufnahmen mit den Erzählungen von Auschwitz-Überlebenden kombiniert.

Kriegskinder

Die App holt Zeitzeuginnen per Augmented Reality in den Klassenraum. Die Frauen berichten wie sie als Kinder Bombennächte und Hunger in Köln, London und Leningrad erlebt haben.

Mit 18 an die Front

Wie ist es, als junger Mensch in den Krieg zu ziehen und Teil eines mörderischen Systems zu sein? Diese Perspektive bietet die App "WDR AR 1933-1945" unter dem Titel "Mit 18 an die Front“.

Anne Frank

Freundinnen von Anne Frank in den Klassenraum holen: Das ermöglicht die App "WDR AR 1933-1945" unter dem Titel "Meine Freundin Anne Frank".

STAND
AUTOR/IN
Planet Schule