Die Geschichte Japans wird in Perioden unterteilt. Sie zeichnet sich aus durch den Wechsel von Zentralisierung und Dezentralisierung, durch das Zerren um die Macht zwischen Kaiser, Shogun und den großen Familien-Clans in den Provinzen. Bis ins Jahr 1000 war Japan stark von China beeinflusst. 500 Jahre später öffnete es sich für eine gewisse Zeit Europa gegenüber und isolierte sich dann wieder in der Edo-Periode.
Die Heian-Zeit (794-1185)
Die Zeit, in der Naginata Bedeutung erlangte, war die Heian-Zeit (794-1185). Das Ackerland gehörte Aristokraten und religiösen Institutionen. Unter der Regierung des Kaisers Kammu nahm die Macht des Hofes zu und der Einfluss Chinas ab. Dann begann der Aufstieg der Fujiwara, einer besonders mächtigen Familie, die im Jahr 1000 bereits Kaiser ernennen und absetzen konnte. Das höfische Leben und seine Kultur standen in voller Blüte.
Dennoch verlor der Hof allmählich an politischer Macht und Clan-Strukturen gewannen wieder an Bedeutung. Gleichzeitig entwickelte sich aus den oberen Gesellschaftsschichten in den Provinzen eine neue Militärelite, die sich auf den Code des samurai oder bushi berief.
Gegen Ende der Heian-Zeit kam es durch die Abnahme der Lebensmittelproduktion und das Bevölkerungswachstum zu Kämpfen zwischen den mächtigen Familien.
Die Kamakura- und Muromachi-Zeit (1185-1573)
Mit der Kamakura-Zeit begann das japanische Mittelalter. Der Kaiser, sein Hof und die zentrale Regierung blieben zwar erhalten, hatten aber hauptsächlich zeremonielle Funktion. Die wirkliche Macht hatte die Klasse der bushi, der Krieger. In dieser Zeit etablierte sich der Titel und die Macht des shogun (ursprünglich ein vom Kaiser eingesetzter Oberbefehlshaber): 1192 wurde Minamoto Yoritomo erster Shogun. Bis 1867 sollte die Herrschaft der Shogune dauern, die anstelle des machtlosen Kaisers nun Japan regierten. Mit dem Shogunat begann in Japan das feudalistische Zeitalter.
Zwei Mongolen-Überfälle, die daraus resultierenden Probleme und der Sturz des Shogunats führten zum Bürgerkrieg, viele Samurai lehnten sich gegen ihre Herren auf. Die einzelnen Kämpfe waren zwar kurz und beschränkten sich auf kleine Gefechte, jedoch war um 1500 das ganze Land in Fehden verstrickt.
Am Ende der Muromachi-Periode landeten Portugiesen als erste Europäer in Japan und brachten Feuerwaffen auf die Insel. Dieses neue Kriegsgerät beendete jedoch nicht die Ära der traditionellen Waffen.
Tokugawa oder Edo-Zeit (1600-1867)
Oda Nobunaga führte das Land 1584 endlich wieder zur Einheit. Dann begann die Tokugawa oder Edo-Zeit (1600-1867). Tokugawa Ieyasu setzte sich für die Einigung und den Frieden im Land ein. Es folgte eine lange ruhige Periode, in der sich die gesellschaftlichen Normen festigten und der bushido-Kodex umfangreicher und genauer wurde. Japan wendete sich in dieser Zeit zunehmend nach innen und brach alle Handelskontakte ab. Das Land isolierte sich fast vollständig vom Rest der Welt.
Ab 1867 öffnet sich Japan dem Westen
Der junge Kronprinz Mutsuhito besiegte 1867 die Streitmacht des letzten Shoguns und wurde 1868 zum Kaiser gekrönt - die Macht lag wieder in den Händen des Kaisers. Die feudalen Strukturen wurden abgeschafft und die Samurai durch eine Armee aus Wehrpflichtigen ersetzt. Unter Mutsuhito öffnete sich das Land, nach jahrhundertelanger Isolation, dem Westen.
1889 setzte der Kaiser eine neue Verfassung nach westlichem Modell ein. Zwischen 1879 und 1910 gab es kriegerische Auseinandersetzungen mit China um die Riuku-Inseln.
Nach dem Ersten Weltkrieg
Nach dem Ersten Weltkrieg, in dem Japan deutsche Kolonien eroberte und wiederum Kontrolle über China zu erlangen versuchte, betrieb Japan eine verstärkte Expansionspolitik. Der zunehmende Nationalismus in Japan bahnte den Weg für ein totalitäres Regime unter dem Ministerpräsidenten Tojo (1941-44), der das Parteiensystem auflöste. Im Zweiten Weltkrieg besetzte Japan die großen chinesischen Küstenstädte und schloss 1940 einen Pakt mit Hitler. 1941 griff Japan ohne Kriegserklärung die amerikanische Flotte in Pearl Harbour an und die USA entschlossen sich zum Kriegseintritt.
1945 warfen die USA die erste Atombombe auf Hiroshima, drei Tage später die zweite auf Nagasaki. Am 14. August 1945 ergab sich Japan und wurde von amerikanischen Truppen besetzt, die 1951 nach dem Abschluss eines Vertrages über gegenseitige Sicherheit wieder abzogen. In den 60er-Jahren erholte sich die Wirtschaft Japans, und heute hat das Land das viertgrößte Bruttosozialprodukt der Welt.
Nach der Verfassung von 1947 ist der Kaiser das nominelle Staatsoberhaupt Japans mit rein zeremoniellen Aufgaben. Er ernennt formell den Ministerpräsidenten, der zuvor vom Unterhaus des Parlaments gewählt wurde. Das Parlament besteht aus zwei Kammern: Das Unterhaus, dessen Mitglieder für vier Jahre gewählt werden, und das Oberhaus, dessen Mitglieder für sechs Jahre gewählt werden, wobei alle drei Jahre die Hälfte der Sitze neu vergeben wird. Japan ist in 47 Präfekturen aufgeteilt, die weiter in Städte, Gemeinden und Dörfer untergliedert sind.
Japan verpflichtet sich selbst in seiner Verfassung, auf kriegerische Auseinandersetzungen und deren Androhung zur Lösung von Meinungsverschiedenheiten zu verzichten.