Argentinien ist eine Bundesrepublik, bestehend aus 23 Provinzen und dem Bundesdistrikt Buenos Aires. Der Präsident wird für 4 Jahre gewählt. Es ist eine einmalige Wiederwahl möglich, dabei muss die zweite Amtsperiode direkt auf die erste folgen. Nach einer Pause kann der Präsident erneut kandidieren. Staatsoberhaupt, Oberbefehlshaber über die Streitkräfte, ernennt Kabinett und Kabinettschef. Der Kabinettschef kann durch Kongressmehrheit abgesetzt werden. Gesetzgebende Gewalt übt der Kongress (bestehend aus Abgeordnetenhaus und Senat) aus. Der Senat besteht aus 72 Mitgliedern, die Abgeordnetenkammer setzt sich aus 257 Mitgliedern zusammen, deren regionale Herkunft sich nach der Bevölkerungszahl der Provinzen richtet. Die Abgeordneten werden in allgemeinen Wahlen bestimmt. Die bis heute gültige Verfassung besteht seit dem 22. August 1994.
Geografie Argentiniens:
Die Republik Argentinien liegt an der Südspitze des amerikanischen Kontinents. Die Ausmaße von 3.799 km in Nord-Süd-Richtung und 1.423 km in Ost-West-Richtung entsprechen einer Entfernung von Schottland bis zum Wendekreis des Krebses. Mit der Fläche von 2,78 Mio. km² ist Argentinien zweitgrößtes Land Lateinamerikas. Das ist die achtfache Größe der Bundesrepublik Deutschland.
Die Westgrenze bilden die Anden, die Ostgrenze der Atlantik. Argentinien weist aufgrund seiner Lage einen großen Reichtum von Klimazonen auf: im Norden die trockenen Gebirgsregionen, im Nordosten tropisches Klima, in der Zentralregion fruchtbare Pampa, 4.725 km Küste. Der Süden ist äußerst eisig. Seengebiete, unberührte Wälder, schneebedeckte Gipfel der südlichen Anden und frostige, stürmische Steppenlandschaften des südatlantischen Archipels komplettieren die Vielfalt.
Geschichte:
1515 erreichte der Spanier Juan Días de Solís die Mündung des Rio de la Plata. Der vermutete Silberreichtum gibt dem Land seinen Namen. Von der Küste aus erobern die Spanier allmählich gegen den Widerstand der Indianer das Land. Seit dem 17. Jahrhundert gehört das heutige Gebiet Argentiniens zum Vizekönigreich Peru und wurde 1776 mit den anderen Gebieten am Rio de la Plata zu einem eigenen Vizekönigtum zusammengefasst.
Kolonialgeschichte:
Von 1535 bis zur Unabhängigkeit 1810/1816 gehörte Argentinien zum spanischen Kolonialreich. So erlangt Argentinien erst spät größere politische und wirtschaftliche Bedeutung. Argentinien ist arm an Bodenschätzen und auch Spanien kann die Versorgung der Kolonie nicht gewährleisten. England dringt daher in die kolonialen Märkte Argentiniens ein. Im Krieg Spaniens gegen England 1804 gelingen Argentinien trotz schwacher Militärkraft zwei Siege gegen die englische Kolonialmacht, was wiederum die Argentinier im Kampf gegen die Spanier stärkt. Nach mehreren gescheiterten Versuchen der Rückeroberung Argentiniens durch die Spanier wird Argentinien 1816 endlich unabhängig.
1853 gibt sich Argentinien dann eine eigene Verfassung und wird Bundesstaat. Bürgerkriege, Revolten und Sezessionen finden erst ab 1880 ein Ende. 1859 erfolgt der Beitritt Buenos Aires zum "Argentinischen Bund" und 1882 wird die Stadtgemeinde Buenos Aires von der gleichlautenden Provinz getrennt und zur Hauptstadt.
Durch europäischen Einfluss entsteht die erste politische Massenpartei, die "Unión Cívica", später "Unión Cívica Radical": sie trägt entscheidend dazu bei, dass 1912 das freie, geheime, gleiche und allgemeine Wahlrecht eingeführt wird.
Nach den Weltkriegen
Nach den beiden Weltkriegen, in denen Argentinien eine entschlossene Neutralitätspolitik führte, gelangte 1946 Juan Domingo Perón an die Macht. Seine Politik stand unter dem Motto: "Politische Souveränität, soziale Gerechtigkeit und wirtschaftliche Unabhängigkeit". Durch die Verfassungsreform 1949 konnte er erstmals wiedergewählt werden. 1955 wurde er vom Militär gestürzt und ging ins Exil nach Madrid. Nach wechselnden Staatsführungen übernahm Perón 1973 mit seiner Frau Isabel nochmals das Präsidentenamt. Perón starb 1974, und seine Frau Isabel übernahm die Präsidentschaft. 1976 wurde sie durch einen Militärputsch gestürzt, und es folgte eine siebenjährige Militärdiktatur, die bis 1983 andauerte.
1983 kehrte Argentinien zur Demokratie zurück, und seitdem hat sich das Land trotz wiederkehrender wirtschaftlicher und politischer Krisen weiterentwickelt.