Collage Bannerbild (Quelle: SWR – Screenshot aus der Sendung) (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)

Autoren erzählen

Siegfried Lenz | Unterricht

STAND
Autor/in
Ursula Becky


Themen
• Kunst
• Künstler, Maler
• Literatur, Schriftsteller
• Nationalsozialismus
• Krieg
• Nachkriegszeit
• Heimat
• Pflicht
• Berufsverbot

Fächer
• Deutsch

Klassenstufen
• ab Klasse 11

Porträtbild Lenz. (Foto: SWR – Screenshot aus dem Film)
Siegfried Lenz veröffentlichte mit 25 Jahren seinen ersten Roman SWR – Screenshot aus dem Film

Bezug zum Bildungsplan

Zentrale Kompetenz, die den Schüler*innen im Zusammenhang mit literarischen Texten im Fach Deutsch laut Bildungsplänen vermittelt werden soll, ist die Fähigkeit, diese Texte als „Orte der Verhandlung von gesellschaftlichem Selbstverständnis“ zu begreifen.

Für das Fach Deutsch (Grund- und Leistungskurs) der Kursstufe (für Rheinland-Pfalz inklusive Kursstufe/Klasse 13) schlagen die Bildungspläne (Baden-Württemberg, Saarland, Rheinland-Pfalz) eine Literaturliste vor, die unter anderem die Themen der Nachkriegszeit (Nachkriegsdeutschland) aufgreifen:

- Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus sowie dem Krieg und seinen Folgen
- Nachkriegsdeutschland
- kollektives Gedächtnis
- Freiheit und Verantwortung/Künstler, Kunst und Gegenwelten
- Grenzfälle menschlichen Verhaltens
- Lebensgeschichten/Bildungsgeschichten: Sinn und Sinnverlust/Identität und Rolle
- Recht und Gerechtigkeit
- Heimat und Fremde
- Vergangenheit und Gegenwart

Für die Bearbeitung dieser Themenfelder ist in den Bildungsplänen (Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz) das Hauptwerk von Siegfried Lenz „Deutschstunde“ explizit gelistet.

Im Film steht der Autor Rede und Antwort zu den Fragen rund um sein literarisches Werk –vor allem „Deutschstunde“ –, das im Zusammenhang mit seinen Erfahrungen mit dem Nationalsozialismus und der Nachkriegszeit entstanden ist. Film und Arbeitsblätter eignen sich als Einstieg zu dem im Bildungsplan verankerten Großthema „Nachkriegsdeutschland“.

Siegfried Lenz vor Bücherwand. (Foto: Imago/Teutopress)
Lenz‘ feinsinniger Humor ist in vielen Werken erkennbar Imago/Teutopress

Unterrichtsvorschlag

Die Arbeitsblätter befassen sich mit dem Menschen Siegfried Lenz, seiner Prägung, seiner Generation und seiner literarischen Bewältigungsarbeit dieser Lebensphase. Die Arbeitsblätter können thematisch gegliedert eingesetzt werden.

Das Materialblatt bietet eine chronologische, eine thematisch gegliederte sowie eine schlagwortbasierte (Bildungsplan) Übersicht mit den jeweiligen Timecodes. So lassen sich die jeweiligen Sequenzen schnell finden und gezielt starten.

Siegfried Lenz 2008 bei der Buchmesse. (Foto: Imago/Teutopress)
„Deutschstunde“ ist Siegfried Lenz‘ bekanntestes Werk Imago/Teutopress

Arbeitsblatt 1: Biografische Arbeit zu Siegfried Lenz und Zusammenhang zwischen Werk und Leben.

Arbeitsblätter 2-4: Aufgaben zu den Themen Kriegstraumata, Nachkriegsdeutschland und Lenz‘ Versuch, den Nationalsozialismus in seinen Erzählungen aufzuarbeiten.

Arbeitsblätter 5-7: Aufgaben zu „Deutschstunde“: Die Arbeitsblätter können mit den Schüler*innen auch bearbeitet werden, wenn sie den Roman nicht oder nur ausschnittsweise gelesen haben. Arbeitsblatt 5 grenzt zu diesem Zweck das Thema so ein, dass sich eine Wertediskussion anschließen kann, die mit diesem Roman verbunden ist.

Die Arbeitsblätter 1-7 arbeiten durchgehend mit Autorenzitaten aus dem Film und fordern die Schüler zu Reflexionsaufgaben auf. Dabei bietet es sich an, Fragestellungen, die einen Interpretationsspielraum lassen, abwechselnd in Gruppen-, Partnerarbeit oder moderierten Plenumsdiskussionen laufen zu lassen. Auch Projekt- oder Stationenarbeit mit Plakatentwürfen und „Museumsrundgängen“ lassen sich anhand der Arbeitsblätter entwickeln.

Arbeitsblatt 8: Das Material ist eine Kopiervorlage für ein Kartenset, das entweder in einer Gruppenübung (Wimmelübung/Cocktailparty) oder in Kleingruppen als Puzzleset eingesetzt werden kann. Es thematisiert die im Film mehrfach angesprochene Frage nach Motiven und Wirkungszusammenhängen beim Schreibprozess. Die Übung bietet sich als Abschluss des Themas an. Das Material kann auch variiert werden. Möglich ist beispielsweise, dass es nur Kärtchen mit Zitaten gibt und diese in Partnerarbeit im Dialog vorgestellt und erläutert werden müssen.

Tabellarischer Projektverlauf
PhaseInhaltSozialformMedien
Einstieg- Vorentlastung: Abfrage von Vorwissen über die Literaturszene im Nachkriegsdeutschland (Schüler*innen nennen Autor*innen, die sie kennen)
- Vorstellen des Autors Siegfried Lenz und Einstiegsarbeit mit Arbeitsblatt 1 (biografische Annäherung)

- Abspielen des Gesamtfilms
Plenum


Plenum
Einzelarbeit


Plenum



Arbeitsblatt 1



PC/Beamer/Film
ErarbeitungReflexionsaufgaben (Arbeitsblätter wahlweise zu einzelnen Themenschwerpunkten oder aufeinander folgend) mit evtl. erneutem Abspielen der themenspezifischen Filmsequenzen
ErarbeitungThemenschwerpunkt: Kriegstraumata
- Einstiegsaktivität: Welche Relevanz hat dieses Thema heute? Partnerarbeit und Vorstellung der Ergebnisse im Plenum (Arbeitsblatt 2)
- Themenrunde/Plenumsdiskussion zu „Generation der versäumten Chancen“ mit Bezügen zur heutigen Zeit (Arbeitsblatt 3)
- Aufgabenstellung zum Thema „Verantwortung im Umgang mit den Gräueltaten des Nationalsozialismus“ Partnerarbeit und Kurzvorstellung der Ergebnisse (Arbeitsblatt 4)
Partnerarbeit



Plenum


Partner- oder Gruppenarbeit
Arbeitsblatt 2



Arbeitsblatt 3


Arbeitsblatt 4
ErarbeitungThemenschwerpunkt: „Deutschstunde“
- Rechercheauftrag zu Protagonisten, zeitgeschichtliche Verortung und Grundkonflikt des Romans (Arbeitsblatt 5)
- Projekt- oder Stationenarbeit zu Kernfragestellungen des Romans (Identität und Rolle / Pflichterfüllung / Recht und Gerechtigkeit) (Arbeitsblatt 6) Präsentation der Projektarbeiten im Raum

- Hausaufgabe zu Romanfiguren, die sich als Parallelfiguren in die heutige Zeit übertragen lassen (Arbeitsblatt 7)
Einzel- oder Partnerarbeit


Gruppenarbeit




Einzelarbeit
Arbeitsblatt 5



Arbeitsblatt 6
Plakate, Filzstifte
Fotomaterial

Arbeitsblatt 7
AbschlussAbschlussaktivität zum Thema: Einblicke in den Schreibprozess
- Gruppenübung mit Kartenset mit Aussagen und Erklärungen zu Autor-Leserbeziehung, Figuren und Plot-Entwicklung (Arbeitsblatt 8)
Kurzauswertung und Abschlussdiskussion im Plenum


Gruppenübung


Arbeitsblatt 8

Unterrichtsmaterial zum gesamten Schwerpunkt

Autoren erzählen | Unterricht

Die Bildungspläne des Faches Deutsch fordern, dass die Schülerinnen und Schüler der höheren Jahrgangsstufen (ab Klasse 9/10) an ausgewählten Beispielen Zusammenhänge zwischen Text, Entstehungszeit und Leben einer Autorin/eines Autors aufzeigen können. Dabei sollen historische, regionale und biographische Bezüge berücksichtigt werden. Die Schülerinnen und Schüler sollen ihre Leseerfahrung exemplarisch an Werken der Gegenwartsliteratur erweitern.

Alle Themen zum Schwerpunkt Autoren erzählen

Siegfried Lenz

In Ausschnitten aus Fernsehsendungen von 1970 bis 2006 schildert Siegfried Lenz, Jahrgang 1926, wie prägend er den Zweiten Weltkrieg, den Holocaust und die Zerstörungen im Nachkriegseuropa erlebt hat. Er erzählt, welche Rolle persönliche Erlebnisse in seinen Werken spielen, was er mit seinen Texten beabsichtigt und wie er zu seinen Lesern steht. Lenz berichtet auch, wie der Gedichtband „So zärtlich war Suleyken“ zustande kam und er spricht über seinen Roman „Deutschstunde“ – über die Wahl des Titels und über seine Faszination, sich in die gegensätzlichen Protagonisten hineinzuversetzen, jeden von ihnen zu „verstehen“. Nur, wenn man beim Schreiben von sich selbst absehe, so Siegfried Lenz, könne man glaubwürdige Figuren schaffen.

Autoren erzählen SWR Fernsehen

Günter Grass

In Ausschnitten aus Fernseh-Sendungen von 1962 bis 2013 erzählt Günter Grass, wie er als Kind in Danzig zu lesen begann und wie er die Zeit des Nationalsozialismus erlebt hat. Im Zusammenhang mit seinen Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg reflektiert er seinen Entschluss, Schriftsteller zu werden. Er schildert, wie es zu der Figur des Oskar in der „Blechtrommel“ kam und erläutert, welchen Einfluss seine Arbeit als Bildhauer auf den Schreibprozess hat. Auch seine politischen Anliegen werden deutlich.

Autoren erzählen SWR Fernsehen

Peter Stamm

Peter Stamm erzählt, warum er Schriftsteller geworden ist, und beantwortet Fragen zu seinem Roman „Agnes“. Er spricht über die beiden Hauptfiguren und deren Beziehung und denkt über das Problem nach, das entstehen kann, wenn Menschen sich ein starres Bild von anderen machen. Er lässt sehr offen und direkt an der Entstehung seines Werkes teilhaben und geht auch auf das ungewöhnliche Ende des Romans ein.

Autoren erzählen SWR Fernsehen

Max Frisch

1961 entstand eine Filmdokumentation über Max Frisch, als dieser gerade seinen Lebensmittelpunkt nach Rom verlegt hatte. Bei einer Autofahrt durch die Stadt schildert er, was ihm an Rom so gefällt. Er erzählt, auf welchen Umwegen er Schriftsteller wurde, warum er schreibt und wie er arbeitet, und er äußert sich darüber, welches Verhältnis er zu Friedrich Dürrenmatt hat und wie er zu seinem Heimatland Schweiz steht.

Autoren erzählen SWR Fernsehen

Friedrich Dürrenmatt

In Auszügen aus einer Filmdokumentation von 1984 illustriert Friedrich Dürrenmatt mit einer Anekdote, was für ihn Humor ist. Er erzählt, warum das „Irrenhaus“ in seinen Werken eine Rolle spielt, und er erklärt, wie er schreibt und was er mit seinen Texten bewirken will. Auch zum Thema Religion gibt er eine persönliche Stellungnahme ab.

Autoren erzählen SWR Fernsehen

Anna Seghers

In Fernseh-Interviews aus dem Jahr 1965 erklärt Anna Seghers, warum sie sich nach langen Jahren der Emigration dann nach dem Zweiten Weltkrieg entschied, in die DDR zu gehen, und welche Aufgabe sie für sich dort sah. Sie äußert sich zur Berliner Mauer und zum Verhältnis zwischen Künstlern und Staat. Am liebsten spricht sie jedoch über ihre gerade entstehenden Werke und über das Anliegen, das sie mit ihren Erzählungen verfolgt.

Autoren erzählen SWR Fernsehen

Christa Wolf

In Ausschnitten aus einem Gespräch mit Schülern im Jahre 1990 erzählt Christa Wolf, wie sie den Fall der Berliner Mauer erlebt hat, warum sie nach der „Wende“ die DDR-Bürger aufgefordert hat, nicht aus ihrer Heimat wegzugehen, und warum sie vom Sozialismus so überzeugt war. Sie spricht über ihr widersprüchliches Verhältnis zum Leben in der DDR, in der sie Parteimitglied war und doch vieles so kritisch sah.

Autoren erzählen SWR Fernsehen

Heiner Müller

In drei Fernseh-Porträts aus den Jahren 1985 bis 1990 erzählt Heiner Müller, warum es in seinen Stücken oft so blutrünstig zugeht, und welche Themen ihn interessieren. Er äußert sich zum Kapitalismus und zum Sozialismus und dazu, was er für typisch deutsch hält. Und er beantwortet die Frage, warum er sich wiederholt dafür entschied, in der DDR zu bleiben, obwohl seine Stücke dort immer wieder verboten wurden.

Autoren erzählen SWR Fernsehen

Uwe Johnson

In Ausschnitten aus Fernseh-Sendungen aus den Jahren 1968 und 1971 skizziert Uwe Johnson seinen Lebenslauf und erklärt, warum er nicht gern als „Dichter der beiden Deutschland“ bezeichnet wird. Er denkt darüber nach, warum manche Menschen Schwierigkeiten beim Lesen seiner Geschichten haben, erzählt, warum er lieber Geschichten schreibt, als über sich selbst zu sprechen, und spricht über die Vor- und Nachteile seines Berufs.

Autoren erzählen SWR Fernsehen

Hermann Hesse

Wie kaum ein anderer Autor von Weltrang hat Hermann Hesse sein literarisches Werk aus den Erfahrungen seines eigenen Lebens geschöpft - von den Krisen seiner Jugendjahre bis zur Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und dem Kalten Krieg. Die Stationen seines Lebens zwischen seinem Geburtsort Calw im Schwarzwald und Montagnola im Tessin, wo er die letzten 40 Jahre seines Lebens verbrachte, sind zugleich eine Art Wegweiser zur inneren Entwicklung und zum Werk des Dichters.

Rafik Schami · Der Erzähler

Vor fast einem halben Jahrhundert floh Rafik Schami aus der Diktatur Syriens nach Deutschland. Selten sieht man so deutlich, wie eng Literatur und politische Wirklichkeit zusammenhängen. Rafik Schami gelingt es eine Lesetournee zu veranstalten, bei der vier Monate lang jeden Abend Hunderte von Zuhörern kommen. Wenn er erzählt, dann hört Arabien auf fremd zu sein. Das Porträt zeigt den Schriftsteller bei Lesungen, Diskussionen, Preisverleihungen und mit seiner Frau, der Schriftstellerin Root Leb.

Rafik Schami - Der Erzähler SWR Fernsehen

STAND
Autor/in
Ursula Becky