Bannerbild (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)

Die Ausbeutung der Urwälder | Unterricht

Stand
Autor/in
Thomas Schmid


Themen
• Wald
• Abholzung
• Waldwirtschaft
• Holzhandel
• Raubbau
• Nachhaltigkeit
• FSC
• Klima
• Urwald

Fächer
• Erdkunde
• Biologie
• NWT

Klassenstufen
• ab Klasse 7, alle Schularten

Abgeholzte Baumstämme, im Hintergrund Rauch. (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)
Viele Urwälder fallen Brandrodungen zum Opfer Bild in Detailansicht öffnen
Luftbild : Hunderte Baumstämme im Wasser. (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)
Illegal gefällte Bäume in Peru werden in einem Fluss gelagert Bild in Detailansicht öffnen

Hinweis

Die Reportage „Die Ausbeutung der Urwälder“ entstand nicht speziell für den Schulunterricht. Es handelt sich um ein investigatives Format, das in der Sache Partei ergreift. Bei entsprechender Fragestellung kann der Film durchaus im Unterricht eingesetzt werden.

Methodisch-didaktische Hinweise

Bezug zu den Bildungsplänen

Die Produktion „Die Ausbeutung der Urwälder – Kann ein Ökosiegel die Wälder schützen?“ bietet die Möglichkeit, sich auf ausgewählte inhaltsbezogene Kompetenzen der Fächer Geographie und Biologie zu beziehen. Diese sind in den Bildungsplänen für die Klassenstufen 7/8/9 wie folgt formuliert:

Geographie:

„Teilsystem Wirtschaft: Raumwirksamkeit wirtschaftlichen Handelns - Die Schülerinnen und Schüler können Wechselwirkungen zwischen Raum und wirtschaftlichem Handeln darstellen.“ Und detaillierter: Sie können „die Produktion und den Handel eines Welthandelsguts hinsichtlich der Raumwirksamkeit unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit darstellen und die eigene Position als Konsument überprüfen.“ Die Arbeitsbegriffe dazu lauten: „globale Warenströme, Welthandelsgut, nachhaltige Produktion, Konsument, Fairer Handel.“

Biologie:

„Ökologie: Die Schülerinnen und Schüler (…) können den Einfluss des Menschen auf ein Ökosystem im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung bewerten. Die Schülerinnen und Schüler können globale Herausforderungen erkennen und mit lokalem Handeln verknüpfen.“ Außerdem heißt es: Sie können „konkrete Vorschläge für nachhaltiges Handeln an globalen oder lokalen Beispielen darstellen und auf ihre Umsetzungsmöglichkeit hin untersuchen (z. B. Auswirkungen von Neobiota, Erhalt der Biodiversität, Eingriffe des Menschen in ein Ökosystem, lokale Natur- und Artenschutzmaßnahmen).“

Dorf im Kongo : Menschen vor einer Hütte, im Vordergrund eine alte Frau. (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)
Angestammte Bewohner, wie die Baka im Kongo, verlieren ihren Lebensraum Bild in Detailansicht öffnen
Holztransporter auf staubiger Straße. (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)
Großflächige Fällungen sind ein lukratives Geschäft Bild in Detailansicht öffnen

Unterrichtsablauf/Hinweise für Lehrkräfte

Aufgrund der Länge des Films (circa 30 Minuten) sollte eine Doppelstunde angesetzt werden. Am Beginn steht folgende Ausgangsfrage: „Was gehen uns die Wälder in Südamerika oder Afrika an?“ Dazu kann kurz auf eine Wandkarte verwiesen werden, die die Welt physisch oder mit ihrer Oberflächenbedeckung zeigt. Die Schülerinnen und Schüler unterhalten sich kurz in einer Murmelphase über mögliche Antworten, diese werden anschließend im Plenum genannt und an der Tafel verkürzt notiert.

Anschließend informiert die Lehrkraft kurz über die Bedeutung der Wälder weltweit (zum Beispiel Beeinflussung des globalen Klimas, aber auch über wirtschaftliche Aspekte, gegebenenfalls mit Hinweisen auf das zuvor genannte Schülerwissen). Die Lehrkraft erwähnt die Bedeutung des FSC mit seiner Zielsetzung und weist dann auf den Film hin. Ehe dieser gezeigt wird, wird Arbeitsblatt 1 verteilt und kurz besprochen. Schon während des Anschauens können die Schülerinnen und Schüler so durch Wegstreichen wesentliche Informationen zum FSC erarbeiten.

Direkt nach dem Anschauen des Films sollte der Klasse Gelegenheit zu freien Äußerungen bzw. Fragen gegeben werden. Danach kann eine erste Korrekturphase zum Arbeitsblatt erfolgen.

Um die Verortung der im Film gezeigten Beispiele zu gewährleisten und die spezifischen Probleme in den einzelnen Ländern zu betonen, wird nun die Folgeaufgabe (Arbeitsblatt 2) ausgeteilt. Mithilfe von Atlanten widmen sich die Schülerinnen und Schüler der Kartenarbeit und tragen dann die besonderen Schwierigkeiten vor Ort in eine Tabelle ein. Anschließend kommt es zur Korrektur – entweder durch eine Besprechung in der Klasse (unter Einbeziehung der Weltkarte) oder per Lösungsaushang.

Die Doppelstunde sollte mit einer Gesprächsrunde abgeschlossen werden. Da der Film die Aktivitäten des FSC hart kritisiert, könnte die Klasse eigene Vorschläge zu nachhaltiger Bewirtschaftung der Wälder entwickeln, auch mit dem Fokus auf die anfänglich betonte globale Bedeutung dieser Ökosysteme.

Tabellarischer Unterrichtsverlauf – Zeit: 1 Doppelstunde
PhaseZeitLehrer-Schüler-AktivitätSozialformMedien
110‘Leitfrage: „Was gehen uns die Wälder in Südamerika oder Afrika an?“, Murmelphase sowie Nennung und Notieren einiger AntwortenPlenum,
Partnerarbeit
Weltkarte
Tafel
240‘Lehrervortrag, Hinweise zu den Aufgaben (ABs) und Überleitung zum Film, Anschauen des FilmsPlenum,
Einzelarbeit
Film,
Arbeitsblatt 1
Arbeitsblatt 2
320‘Freies Gespräch zum Filminhalt, abschließende Bearbeitung der AufgabenEinzelarbeit,
Partnerarbeit
Arbeitsblatt 1
Arbeitsblatt 2
Atlas
410‘Korrektur der Arbeitsblätter, Besprechung der AufgabenPlenumArbeitsblatt 1
Arbeitsblatt 2
ggf. Atlas
510‘Abschlussfrage (mit Hinweis auf Eingangsideen): „Was müsste getan werden, um die Wälder der Erde tatsächlich nachhaltig zu bewirtschaften beziehungsweise zu schützen?“,
dazu Klassengespräch
Plenumggf. Tafel,
Weltkarte
Satellitenaufnahme des Regenwalds mit farbig gekennzeichneten Abholzungsflächen. (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)
Satellitenbild aus Brasilien: blau und violett eingefärbt sind die Plantagen

Methodische Erläuterungen

Ökologisch nachhaltiges Denken und Handeln ist eine der wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit mit großer politischer und somit medialer Aufmerksamkeit. Dementsprechend bringen Schülerinnen und Schüler sicher Vorwissen mit – auch aus bisher behandelten schulischen Inhalten –, welches zum Stundeneinstieg als Motivationsfaktor genutzt werden kann. Eine vorgeschaltete Murmelphase zur Frage nach der Bedeutung der Wälder weltweit gibt Sicherheit und liefert verschiedene Ergebnisse, auf die während des Unterrichts zurückgegriffen werden kann.

Der FSC ist den Jugendlichen zunächst einmal eher kein Begriff. Von daher bedarf es einer kurzen Einführung durch die Lehrkraft. Allerdings sollte der Mini-Vortrag inhaltlich eng begrenzt sein, um nicht zu viel vorwegzunehmen. Schließlich setzt sich der Film intensiv mit Zielen, Arbeitsweisen, Einflussfaktoren und kritischen Betrachtungen zu diesem weltweiten Verband auseinander.

Arbeitsblatt 1 liefert dazu passend dann auch die entscheidenden Grundinformationen. Das Wegstreichen ermöglicht rasches Arbeiten während des Anschauens. Die Schülerinnen und Schüler können mithilfe dieser Arbeitsform dem Film weiterhin folgen und werden nicht allzu sehr abgelenkt, beispielsweise durch eigene Notizen oder Beantwortung von Fragen.

Nachdem die komplexen Zusammenhänge mittels des Films gezeigt wurden, ist es stets wichtig, der Klasse Gelegenheit für Nachfragen oder eigene Kommentare zu geben. Das brisante Thema bietet jede Menge freien Gesprächsstoff.

Arbeitsblatt 2 dient der fachspezifischen Arbeitsweise zur Verortung der genannten Länder (Peru, Brasilien, Kongo, Russland) auf einer Weltkarte. Außerdem werden die im Film thematisierten Problematiken durch den Eintrag in eine entsprechende Tabelle hervorgehoben.

Im abschließenden Klassengespräch können die gewonnen Erkenntnisse zusammengefasst und vor allem perspektivisch genutzt werden. Mit der Frage, wie die Wälder tatsächlich nachhaltig genutzt werden könnten, wird die Zukunftsbedeutung des Leitthemas ins Zentrum der Diskussion gerückt.

Stand
Autor/in
Thomas Schmid