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Ich und die Anderen

Sophie und das Down-Syndrom | Hintergrund

Stand
Autor/in
Annette Pola

Selbstbestimmung und Empowerment

Sophie spielt Theater (Foto: Annette Wagner)
Sophie spielt Theater. Manche ihrer Mitspieler haben ebenfalls Beeinträchtigungen andere nicht. Zusammen sind sie ein gutes Team. Bild in Detailansicht öffnen
Sophie ist gerne mit der Kamera unterwegs. Das Medium Film interessiert sie sehr. Bild in Detailansicht öffnen

Junge Menschen haben Träume. Sie möchten ihr Leben selbstbestimmt gestalten und ihre eigene Zukunft planen. Auch junge Menschen mit Behinderung haben diese Ziele. Sie gehen ihren Interessen nach und gestalten ihr Leben eigenverantwortlich. Jeder hat das gleiche Recht auf eine individuelle Zukunft und auf ein gleichberechtigtes Miteinander in der Gesellschaft, ob mit oder ohne Beeinträchtigung. Damit dies gelingen kann, brauchen wir eine inklusive Gesellschaft. Eine inklusive Gesellschaft fragt nicht danach, was jemand nicht kann oder nicht hat, sondern, was jemand braucht, um in der Gesellschaft gleichberechtigt leben zu können. Die Gesellschaft hat die Aufgabe niemanden auszugrenzen oder zu benachteiligen. Inklusion bedeutet, dass alle Menschen selbstbestimmt am Leben in der Gesellschaft teilnehmen und gleichberechtigt leben können – egal wie verschieden sie sind. Inklusion wurde mit der UN-Behindertenrechtskonvention 2009 als ein Menschenrecht erklärt.
Im Zusammenhang von einem selbstbestimmten Leben spricht man auch von Empowerment. „(…) Empowerment bedeutet hier: Menschen mit Behinderung wollen stark werden. Sie wollen selbst über ihr Leben bestimmen. Dafür sollen sie die Unterstützung bekommen, die sie brauchen.“ (Lebenshilfe 2013, online).

Initiativen

Sophie lernt (Foto: SWR - Screenshot aus der Sendung)
Zu Hause lernen gehört auch dazu – Sophie macht ihre Aufgaben. Bild in Detailansicht öffnen
Sophie mag Kinder und macht ein Praktikum in einem Kindergarten. Bild in Detailansicht öffnen

In zahlreichen Initiativen werden Möglichkeiten zum selbstbestimmten Leben für Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen diskutiert und eingefordert. Menschen mit Behinderung können in vielen Lebensbereichen unterstützt werden, wenn sie dies möchten. Unterstützung können sie von ihren Familien, Freunden oder aber auch von anderen Menschen mit Behinderung erhalten.
1990 wurde in Deutschland eine „Selbstbestimmt Leben“ Bewegung gegründet. Ursprünglich stammt die „Selbstbestimmt Leben“ Bewegung aus den USA. Die Aktivisten hatten sich gegen die Bevormundung von Menschen eingesetzt.
Bei der "Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland e.V. - ISL" handelt es sich um eine Organisation für das selbstbestimmte Leben von Menschen mit Behinderung. „Wir definieren „Behinderung“ nicht als Defizit aus einer medizinischen Perspektive. Vielmehr verstehen wir Behinderung als Menschenrechtsthema“ (ISL 2016, online). In Deutschland wurde in den 1990er Jahren zudem ein Verein gegründet, der sich für und mit Menschen mit Lernschwierigkeiten für ein selbstbestimmtes Leben einsetzt.

Persönliche Zukunftsplanung

Sophie in einer Werkstatt (Foto: Annette Wagner)
Einblicke in die Berufswelt – in der Werkstatt. Bild in Detailansicht öffnen
Im Jugendhaus kann Sophie ihren Interessen nachgehen. Bild in Detailansicht öffnen

Ein wichtiges Thema ist für jeden jungen Menschen die Zukunft. Jeder Mensch möchte nach eigenen Wünschen und Vorstellungen leben und die eigene Zukunft planen. Für Menschen mit Behinderung entstand dazu das Konzept der Persönlichen Zukunftsplanung, bei dem es darum geht, „eine Vorstellung von einer guten Zukunft zu entwickeln, Ziele zu setzen und diese mit anderen Menschen Schritt für Schritt umzusetzen“ (Netzwerk Persönliche Zukunft e.V. 2016, online).

Die Persönliche Zukunftsplanung ist ein Instrument zum Planen, bei der die Stärken und Fähigkeiten einer Person wichtig sind, um eine Vorstellung für die Zukunft zu entwickeln.
Das Konzept geht davon aus, dass Menschen mit Behinderung das Recht haben gleichberechtigt und selbstbestimmt an der Gesellschaft teilzuhaben. In der Persönlichen Zukunftsplanung können verschiedene Bereiche des Lebens thematisiert werden, wenn diese sich ändern oder ändern sollen: Bildung, Schule, Arbeit, Ausbildung, Freizeit, Wohnen und Beteiligung in der Gesellschaft.
Bei der Persönlichen Zukunftsplanung werden verschiedene Methoden eingesetzt, mit deren Hilfe die nächsten Schritte geplant und Probleme gelöst werden können. Dazu wurden Fragebögen, Checklisten, verschiedene Karten, Treffen und Techniken für Gespräche entwickelt.
Der Inklusionsexperte Dr. Stefan Doose lernte in den 90er Jahren das Konzept der Persönlichen Zukunftsplanung in den USA kennen und brachte es nach Deutschland. Auch andere wichtige Vertreter wie die Sonderpädagogin Ines Boban und Professor Andreas Hinz von der Universität Halle waren an der Weiterentwicklung des Konzeptes beteiligt.
Bei der Persönlichen Zukunftsplanung handelt es sich um einen Prozess, bei dem eine Person im Mittelpunkt steht. Dabei geht es um die individuellen Bedürfnisse, Stärken, Fähigkeiten und Wünsche der Person, die ihre Zukunft planen möchte. Es geht um Fragen wie: Was ist mir wichtig im Leben? Was brauche ich, damit es mir gut geht? Was gibt mir Kraft? Was habe ich für Träume und Wünsche? Welche Unterstützung brauche ich? (Netzwerk Persönliche Zukunftsplanung e.V., 2016, online).
Träume können als Ausgangspunkt genommen werden. Möglichkeiten zum Erreichen der Ziele sollen gemeinsam aufgezählt werden. „Der Weg entsteht, wenn Menschen ihn gemeinsam gehen“ (O´Brien & Lovett 2015, 20).

Plakat (Foto: SWR - Screenshot aus der Sendung)
Sophie plant ihre Zukunft mithilfe eines Plakats.

Unterstützer

Sophie und Aaron (Foto: Hardy Ottersbach)
„Ich hab von Sophie eine gewisse Gelassenheit gelernt“, sagt Aaron, Sophies Schauspielkollege. Bild in Detailansicht öffnen
Sophie bekommt in der Schule einen guten Rückhalt. Bild in Detailansicht öffnen

Eine gute Zukunftsplanung braucht Menschen, die sich auf das Leben der planenden Person einlassen und gemeinsam auf dem Weg in die Zukunft begeben. Der Kreis der Unterstützerinnen und Unterstützern besteht aus Menschen, die für die Person mit Behinderung wichtig sind und die auf dem jeweiligen Weg weiterhelfen können. Das können Freunde, Familienmitglieder, Lehrerinnen und Lehrer, Fachleute oder Trainerinnen und Trainer aus einem Sportverein sein. Beim Unterstützen gibt es Grundregeln aus Sicht der Menschen mit Behinderung wie zum Beispiel „Es ist wichtig, dass wir unseren eigenen Weg suchen und finden und unsere Ziele aus eigener Kraft erreichen!“ oder „Wir haben die gleichen Rechte und Pflichten wie alle Menschen.“ (Doose, 2004). Der Spaß darf aber bei allen Planungen auch nicht fehlen.

Eine ausgebildete Person übernimmt bei Treffen und weiteren Planungen die Moderation. Diese Person begleitet alle im Prozess und kann eventuell bei Problemen und Konflikten helfen. Ein Treffen mit einem Unterstützungskreis kann unterschiedlich gestalten werden.

Hilfreiche Methoden

Es gibt interessante Methoden, wie die Persönliche Lagebesprechung, MAPS und PATH. Bei der Persönlichen Lagebesprechung wird über die aktuelle Situation der Person mit Behinderung gesprochen, in der wichtige Themen und mögliche Schritte geplant werden können. Am Ende entsteht ein Aktionsplan, bei dem konkrete Ideen zur Lösung aufgeschrieben werden.

MAPS steht für „Making Action Plans“ – „Aktionspläne machen“. Das Konzept wurde in den 1980er Jahren in den USA entwickelt. Im Mittelpunkt steht die Geschichte der planenden Person mit ihren Träumen, Albträumen, Bedürfnissen sowie Fähigkeiten und Ressourcen. Nach dieser Sammlung werden Zukunftsideen und Perspektiven geplant. Gemeinsam mit allen Beteiligten werden die nächsten Schritte festgelegt. Während der einzelnen Phasen entsteht ein Plakat, welches von einer zweiten moderierenden Person gezeichnet und geschrieben wird.

PATH ist ebenfalls ein ursprünglich amerikanisches Konzept. PATH steht für „Planning Alternatives Tomorrows with Hope“ – „ein anderes Morgen mit Hoffnung planen“. Bei PATH trifft sich die planende Person mit Behinderung mit ihren Unterstützerinnen und Unterstützern, um ihre Vorstellungen von der Zukunft zu besprechen. Meist sind Ideen und Vorstellungen vorhanden. Bei dieser Methode benötigt die Person Anregungen zum Erreichen ihrer Ziele.

Bei einem Zukunftsfest werden MAP und PATH miteinander verbunden. Ein Zukunftsfest dauert etwa sechs Stunden und wird ebenfalls von erfahrenen moderierenden Personen begleitet. Alle Methoden haben gemeinsam, dass die Anwesenden ihre unterschiedlichen Wahrnehmungen und Ideen einbringen, dies auf Plakate sichtbar gestaltet werden und sich auf die planende Person fokussieren. Sie steht im Mittelpunkt.

Persönliche Zukunftsplanung findet in Deutschland bei einzelnen Personen, Familien, Einrichtungen, Schulen sowie in der Familienhilfe Anwendung. Zukunftsplanung wird auch unter dem Aspekt Übergang Schule Beruf und in der Berufsorientierung durchgeführt. Seit 2014 gibt es durch die regional stattfindenden Weiterbildungskurse ca. 300 ausgebildete Moderatorinnen und Moderatoren. Insgesamt wächst das Interesse an der Praxis der Zukunftsplanung. Die Nachfrage kann mit der die UN-Behindertenrechtskonvention und der Forderung einer inklusiven Gesellschaft erklärt werden. Viele Grundgedanken für die Unterstützung bei der Persönlichen Zukunftsplanung von Menschen mit Behinderung können übertragen werden für die Zukunftsplanung von Menschen ohne Behinderung.

Persönliche Zukunftsplanung im Unterricht

Sophie mit Kindern (Foto: SWR - Screenshot aus der Sendung)
Sophie kann gut mit Kindern umgehen. Liegt ihre berufliche Zukunft im Bereich Pädagogik?

Persönliche Zukunftsplanung kann sehr gut im Gemeinsamen Unterricht angeboten werden. Es stellt ein Angebot für alle Schülerinnen und Schülerinnen dar, die sich mit ihrer beruflichen und persönlichen Zukunft beschäftigen. Denn Schule als Lebensraum hat den Auftrag junge Menschen auf ihr weiteres Leben vorzubereiten. Im schulischen Rahmen ist es im Sinne der Wertschätzung und Akzeptanz für alle wichtig, die individuellen Zukunftsideen nicht zu werten. Eine Umsetzung zur Zukunftsplanung kann in Arbeitsgemeinschaften oder in Projektwochen fakultativ für eine heterogene Schülerschaft angeboten werden. Persönliche Zukunftsplanung als Ansatz kann neue Anregungen dazu liefern sich mit der eigenen Zukunft im Austausch mit anderen zu beschäftigen. Damit dies für alle gelingen kann, braucht es ein Verständnis des offenen und inklusiven Austausches mit allen Beteiligten. Unabhängig von Leistungen wird der Fokus bei der Zukunftsplanung bei den individuellen Möglichkeiten, Fähigkeiten und Bedürfnissen gelegt. Entscheidend ist, dass sich alle bei der Persönlichen Zukunftsplanung auf einen gemeinsamen Prozess begeben.

Sophie an einer Maschine (Foto: SWR - Screenshot aus der Sendung)
Sophie lernt in der Schule auch mit großen Maschinen umzugehen. Bild in Detailansicht öffnen
In der berufsvorbereitenden Klasse werden die Schüler gut betreut. Bild in Detailansicht öffnen

Umsetzung und Visualisierung

Sophie mit Betreuerin (Foto: SWR - Screenshot aus der Sendung)
Sophie spricht häufig mit ihren Betreuern und Freunden über ihre Interessen und Fähigkeiten.

Das Thema der Zukunftsplanung sollte praktisch und lebensnah vermittelt werden. Das Material zum Thema sollte anschaulich, übersichtlich, visualisiert, differenziert und handlungsorientiert sein.
Für die Umsetzung empfiehlt sich ein aktuelles Thema (kein intimes Thema) einer teilnehmenden Person zu wählen. Das können berufsrelevante Themen wie Praktikumssuche oder Stärken und Potentiale ermitteln sein. Bei der Durchführung im inklusiven Unterricht empfiehlt sich eine Visualisierung aller Prozesse und Phasen. Dies ermöglicht auch Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen und Lesekompetenzen am Prozess teilhaben zu können. Zudem können Bilder, Fotos oder Satzanfänge Impulse zum Austausch liefern. Das können zum Beispiel berufstypische oder zukunftsorientierte Bilder sein. Gesprächsregeln in schriftlicher und visualisierter Form können den gemeinsamen Austausch über Zukunftsideen einer Person erleichtern. Auch die Ergebnisse sollten, zum Beispiel auf Plakaten, verschriftlicht und visualisiert werden.
Zudem kann der Austausch mit Eltern für die Durchführung der Persönlichen Zukunftsplanung gewinnbringend sein. In Deutschland gibt es zudem länderspezifische Projekte zum Übergang Schule – Beruf, die zum Beispiel vom Integrationsfachdienst oder der Bundesagentur für Arbeit unterstützt werden. Eine außerschulische Kooperation kann den Prozess bei der Persönlichen Zukunftsplanung erweitern. Weitere Impulse können gemeinsame Besuche in Betrieben oder auch in den Werkstätten für Menschen mit Behinderung bringen.

Plakat (Foto: SWR - Screenshot aus der Sendung)
Sophie setzt sich intensiv mit ihrer Zukunftsplanung auseinander.

Down-Syndrom (Trisomie 21)

Sophie auf der Bühne (Foto: SWR - Screenshot aus der Sendung)
Sophie ist glücklich auf der Theaterbühne. Hier sind alle gleichberechtigt. Bild in Detailansicht öffnen
Sophie ist glücklich – die Theateraufführung ist ein voller Erfolg. Bild in Detailansicht öffnen

Wie alle Menschen mit Behinderung, gehören auch Menschen mit Down-Syndrom (Trisomie 21) in die Mitte unserer Gesellschaft. Menschen mit Down Syndrom haben eine unveränderte genetische Besonderheit. Sie weisen ein zusätzliches Chromosom auf. Das Chromosom ist dreifach statt zweifach vorhanden. Daher spricht man von Trisomie 21. Menschen ohne genetische Besonderheiten haben 23 Chromosom-Paare.
Die Veränderung der Chromosomen kann unterschiedliche körperliche oder kognitive Beeinträchtigungen mit sich bringen. Daher kann die Entwicklung von Menschen mit Down-Syndrom sehr unterschiedlich sein. Menschen mit Down-Syndrom sind genauso heterogen wie Menschen mit anderen Behinderungen oder Menschen ohne Behinderungen. Menschen mit Down-Syndrom können je nach Lernvoraussetzungen und individuellen Bedürfnissen alle Bildungsabschlüsse erreichen.

Annette Pola ist Förderschullehrerin an der Schule am Marsbruch, einer Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Körperliche und Motorische Entwicklung in Dortmund. Annette Pola ist zudem wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TU Dortmund, Fakultät Rehabilitationswissenschaften, Förderschwerpunkt Körperliche und Motorische Entwicklung. Ihre Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte sind Inklusive Medienbildung, DaZ/DaF und Unterstützte Kommunikation. Sie ist Mitglied der Fachgruppe Inklusive Medienbildung der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK).

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Lesbisch. Schwul. Jung

„Ich bin lesbisch! Ich hab mich wirklich vor den Spiegel gestellt und das zwanzigmal gesagt.“ Ingelis musste sich eine Weile an den Gedanken gewöhnen, dass sie auf Frauen steht. Mittlerweile findet sie ihre Homosexualität gut, aber noch immer sind Fragen offen. Wie reagieren andere darauf, was verändert sich dadurch in ihrem Leben und wo gibt es Informationen, wie lesbisch sein eigentlich funktioniert?
Julius ist schwul. Die Freunde und Mitschüler wissen das, aber das entscheidende Gespräch mit seinem Vater schiebt er immer wieder auf. Er fühlt sich zerrissen, will sich nicht rechtfertigen müssen, leidet aber auch unter dem Schweigen. Seine Schwester will ihm helfen.
Florian ist überzeugt: Wenn du nicht darüber sprichst, machen das andere für dich. Er ist Fußballer, arbeitet als Schiedsrichter und er ist schwul. Er hatte große Angst vor dem Outing, denn im Fußball ist Homophobie weit verbreitet. Heute ist er froh über sein Outing. Die Erlebnisse, die er dabei gemacht hat, haben ihn geprägt.
Der Film begleitet drei junge Leute bei ihrem alltäglichen Umgang mit ihrer Homosexualität.

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Sophie und das Down-Syndrom

Die 20-jährige Sophie ist selbstbewusst, hat große Träume und das Down-Syndrom. In ihrem Leben verändert sich gerade sehr viel. Wie andere junge Leute möchte auch Sophie zu Hause ausziehen und ein selbstbestimmtes Leben führen. Ihre Familie unterstützt sie dabei. In der berufsvorbereitenden Klasse trainiert sie Fertigkeiten, die sie für eine berufliche Zukunft brauchen wird. Sophie hat sehr konkrete Vorstellungen von ihrer Zukunft. Die junge Frau will Erzieherin werden. Sie mag Kinder und hat ihren ganz eigenen Zugang zu ihnen. Das Praktikum im Kindergarten läuft dennoch nicht problemlos, ist aber bereichernd für alle Beteiligten.
Ihre Freunde trifft Sophie im Jugendhaus. Ihr großer Traum ist Theaterspielen. Auf der Bühne arbeitet sie zusammen mit anderen Jugendlichen, mit und ohne Handicaps. Auch Technik interessiert sie. Für diesen Film hat sie mit einer kleinen HD-Kamera selbst Videos gedreht, die in die Dokumentation eingingen. Und sie hat über Inhalte und Tempo der Dreharbeiten mitentschieden.
Der Film begleitet die junge Frau auf ihrem Weg in ein selbstständiges und eigenverantwortliches Leben.

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Der Feind auf meinem Teller · Magersucht

„Ich mag es nicht, was ich im Spiegel sehe, ich hasse das!“ Michelle ist 18 Jahre alt und steht vor dem Abitur. Die größte Herausforderung für sie: essen. Michelle ist seit vielen Jahren magersüchtig, jetzt aber ist sie fest entschlossen, wieder gesund zu werden. Dazu gehört auch, dass sie lernt ihren Körper zu mögen – ein schwieriger Weg für die junge Frau.Essprobleme bis hin zur Magersucht sind ein häufiges Problem von Jugendlichen. Typisch ist ein starker Gewichtsverlust, den die Betroffenen bewusst herbeiführen. Sie empfinden sich auch dann noch als zu dick, wenn sie schon unter starkem Untergewicht leiden. Auch Aileen und Nina kämpfen mit den Folgen ihrer Magersucht. Die Krankheit hat ihr ganzes Leben verändert. Ihre Familien und Freunde fühlen sich oft überfordert. Die drei jungen Frauen leiden nicht nur unter Essstörungen, sondern ebenso unter einem übersteigerten Ehrgeiz und einem Hang zum Perfektionismus. Was alle drei lernen müssen: loslassen und das Leben genießen. Der Film begleitet sie bei ihrer Suche nach Normalität.

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Was glaubst du denn?

„Es ist ein Teil meiner Identität – Zweifel gehören dazu.“ Laila, Boris und Patric sind gläubig. Die drei jungen Leute leben ihre Religion auf ganz unterschiedliche Weise, aber vieles verbindet sie. Laila ist Muslimin, Boris Jude und Patric Katholik. Jeder von ihnen kennt die Auseinandersetzung mit Vorurteilen, das Befremden, aber auch die Neugier von Freunden und Familien. In ihren religiösen Gemeinschaften fühlen sie sich zu Hause, das Gebet und die Einhaltung der religiösen Vorschriften und Riten sind wichtige Teile ihres Lebens. Sie sind der Welt zugewandt und versuchen auf verschiedenen Wegen Spiritualität und Alltag zu verbinden. Zukunftsvisionen, Liebe, Glück, Gottesverständnis und Toleranz sind für sie wichtige Themen.
Die Sendung begleitet die drei jungen Gläubigen bei der Auseinandersetzung mit ihrer Religion.

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Plötzlich ist man wer: Neonazi!

Felix ist jung, klug, kommt aus gesicherten Verhältnissen und – er war jahrelang aktiver Neonazi. Heute will er verhindern, dass andere den gleichen Weg einschlagen und leistet politische Aufklärungsarbeit. Auch Heidi, Benedikt, Gunnar und Klaus waren als Jugendliche in der Neonaziszene. Musik, Propaganda und Gewalt spielten bei ihrem Einstieg eine wichtige Rolle. Wer nicht in das Weltbild passte, wurde diskriminiert und bedroht. Die Gruppe gab den Mitgliedern das Gefühl dazuzugehören, wichtig zu sein. Nach strikten Vorgaben wurde zwischen Freund und Feind unterschieden; für Zweifel war wenig Raum.
Der Film begleitet ehemalige Neonazis, die es geschafft haben, aus der Szene auszusteigen. Dafür mussten sie ihr bisheriges Leben ganz aufgeben, manche von ihnen leben heute in Schutzprogrammen. Ihre Gesichter wurden daher im Film anonymisiert. In Form von Graphic Novels und über Interviews erzählt der Film ihre Geschichten.

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Süchtig nach Computerspielen Spiel oder Leben

Wir portraitieren drei junge Menschen, die süchtig nach Computerspielen waren und hinterfragen ihre Motive und ihre Lebensperspektiven.

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Sie, er oder wer? Transgender

„Und plötzlich habe ich gemerkt, es gibt auch andere, die so sind wie ich.“ Fenris, Nick und Anna-Lena sind transgender. Sie identifizieren sich nicht mit dem Geschlecht, das ihnen bei ihrer Geburt zugewiesen wurde. Es war für sie befreiend zu erfahren, dass sie mit diesem Lebensgefühl nicht allein sind. Das hat ihnen Kraft gegeben für bedeutende Entscheidungen.
Der Film begleitet drei transsexuelle Jugendliche, die sich in einem Prozess der Veränderung befinden und, wie alle Heranwachsenden, nach ihrer Identität suchen.

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Der Kampf mit den Buchstaben · Analphabetismus

„Jahrelang habe ich mich verkrochen und es verheimlicht“, sagt Torsten. Er ist Analphabet, genau wie Marcel und Luc. Ihr Alltag ist ungeheuer mühsam, Analphabetismus macht Privatleben, Schule und Beruf zur ständigen Herausforderung.
In der Dokumentation erzählen drei junge Analphabeten von ihrem täglichen Kampf mit den Buchstaben und von ihrer Entscheidung, sich dem Problem zu stellen. Wie fühlt es sich an, als junger Erwachsener Grundschulwissen nachzuholen? Ein Film über Menschen, für die der Umgang mit Buchstaben ein existenzielles Problem darstellt.

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Jung. Politisch. Aktiv

„Fast die Hälfte der Weltbevölkerung ist jugendlich. Uns nicht anzuhören, geht nicht.“
Nikolas ist Jugenddelegierter bei den Vereinten Nationen. Auch die Klimaaktivistin Ronja und die Jugendbetreuerin Sarah wollen, dass junge Menschen mehr Gehör finden.
Die Ziele von Ronja, Sarah und Nikolas sind unterschiedlich, gemeinsam aber ist ihnen ihr politisches Interesse und ihr Enthusiasmus.
Für Freunde, Schule und Ausbildung bleibt ihnen wenig Zeit. Aber die drei lernen über ihr Engagement viel Neues, knüpfen Kontakte und entwickeln Selbstbewusstsein.
Nikolas, 20 Jahre alt, reist quer durch Deutschland und fragt Jugendliche, was sie von der Politik erwarten. Ihre Forderungen trägt er in New York vor, in einer Rede vor den Vereinten Nationen. Ronja ist 16 Jahre alt und engagiert sich in der Klimabewegung. Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit gehören für sie zusammen. Für beides kämpft sie mit großem Einsatz. „Ich denke, die Zeit drängt“, sagt Ronja. Sarah ist 19 Jahre alt und auf dem Dorf aufgewachsen. Die junge Frau will ihre Heimatregion nicht den Rechtsradikalen überlassen, die dort sehr aktiv sind. „Wir brauchen Angebote für die Jugendlichen auf dem Land“, fordert sie. Sie engagiert sich für ein selbstverwaltetes Jugenddorf und wehrt sich gegen Rassismus und rechte Parolen.
Ein Film über junge Menschen und ihre Leidenschaft für Politik.

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Hochbegabung

„Ich beobachte sehr genau, viele Dinge fallen mir leicht.“, sagt Negin. Die 16-Jährige ist hochbegabt, findet aber daran gar nichts Ungewöhnliches. Die junge Frau nimmt teil bei „Jugend forscht“, engagiert sich bei UNICEF und denkt, dass die meisten Menschen besondere Begabungen haben.
Die gleichaltrige Carina ist ebenfalls hochbegabt. Sie ist Schlagzeugerin und hat schon viele Wettbewerbe haushoch gewonnen. Früher hatte sie Schwierigkeiten in der Schule, wurde gemobbt. Doch seit ihr Ausnahmetalent entdeckt ist und gefördert wird, kann sie selbstbewusst ihre Musikleidenschaft ausleben. Auch der hochbegabte Florian blickt zurück auf eine schwierige Schulzeit. Mittlerweile studiert der 21-Jährige und hat gleichgesinnte Freunde gefunden, aber früher war er sehr allein. Er brannte für viele Themen, doch Gleichaltrige konnten damit nichts anfangen. Auch seine Lehrer waren überfordert und fanden, er stelle zu viele Fragen. Florian zog sich zurück.
Besondere Talente brauchen Anerkennung und Förderung, damit sie sich entfalten können. Unser Film begleitet drei junge hochbegabte Menschen, die ihren eigenen Weg finden.

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Rassismus

„Es ist nicht so, dass ich rausgehe und denke, ich bin anders. Andere geben mir das Gefühl: Du bist anders.“ Celestino ist 23 Jahre alt, Finanzberater, Torwart und Schwarz. Seit der Grundschule wird er rassistisch beleidigt. Er hat schon früh beschlossen, sich das nicht mehr gefallen zu lassen. In seinem Fußballverein bringt der selbstbewusste junge Mann Kindern bei, gegen Diskriminierung zu kämpfen.Auch die gleichaltrige Perla, Jurastudentin und Black-Lives-Matter-Aktivistin, ist Schwarz. Sie organisiert Demonstrationen gegen Rassismus und fordert die Solidarität der Gesellschaft. „Ich brauche niemanden, der mich in Schutz nimmt, ich bin kein Opfer, ich brauche jemanden, der Gerechtigkeit fordert.“ Perla macht klar, dass Rassismus ein Thema ist, das alle betrifft.Amina ist 17 Jahre alt und Muslima. Ihre Eltern stammen aus Bosnien. Sie beobachtet, dass der Alltagsrassismus stärker wird. Seit dem Terroranschlag in Hanau hat sie Angst vor rechtsextremen Gewalttätern. Dort ermordete ein Rassist am 19. Februar 2020 neun Menschen. Einer der Getöteten stammte aus dem Heimatdorf von Aminas Familie. Ihre Welt hat sich dadurch verändert, die Sorge, Opfer rassistischer Gewalt zu werden, ist konkreter geworden. Sie engagiert sich in einer Anti-Rassismus-AG und versucht, über die Gefahr von Vorurteilen aufzuklären. „Man muss nicht die ganze Welt verändern, schon kleine Dinge können etwas bewirken“, sagt sie.
Der Film begleitet die drei jungen Menschen bei ihrem Kampf gegen Rassismus und ihrem Engagement für eine solidarische Gesellschaft.

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Annette Pola