toter Fisch in Eis (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)

Nachhaltige Fischerei | Unterricht

Stand
Autor/in
Teresa Zabori


Themen
• Meer
• Meerestiere
• Fangquote
• Artenschutz
• Aquakultur
• Ernährung

Fächer
• Biologie
• Geografie
• Wirtschaft

Klassenstufen
• ab Klasse 8, alle Schularten

Unterwasseraufnahme Fische. (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)
Weltweit sind viele Fischbestände gefährdet Bild in Detailansicht öffnen
Käufer und Verkäufer an einer Fischtheke. (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)
Fisch ist gesund und beliebt – doch oft arbeiten Fischer nicht nachhaltig Bild in Detailansicht öffnen

Einsatz im Unterricht

Mithilfe des Films lässt sich das Thema „Nachhaltige Fischerei“ gut im Unterricht thematisieren, da sämtliche mit dem kommerziellen Fischfang verbundenen Frage- und Problemstellungen darin aufgegriffen werden. Das Thema besitzt eine hohe aktuelle Relevanz, denn viele Fischprodukte, die in unseren Supermarktregalen liegen, sind alles andere als nachhaltig.
Die Bestände zahlreicher Fischarten, die uns als Speisefische dienen, wurden in den letzten Jahrzehnten beträchtlich dezimiert. Die globale Überfischung stellt nicht nur eine Gefahr für den Fortbestand vieler Fischarten, sondern auch für die marinen Ökosysteme dar. Denn viele konventionelle Fangmethoden schädigen diese erheblich. Ein Beispiel sind Grundschleppnetze, die über den Meeresboden gezogen werden und somit nicht nur Fische aus dem Wasser ziehen, sondern auch die Fauna und Flora am Meeresgrund zerstören.
Grundsätzlich ist Fisch für uns allerdings ein wichtiges, an sich sehr gesundes Nahrungsmittel, das hinsichtlich seiner Ökobilanz besser als Fleisch abschneidet. Und die Fischerei an den deutschen Küsten ist ein wichtiger Wirtschaftszweig.

Der Film beleuchtet kritisch die vielen verschiedenen Facetten der kommerziellen Fischerei. Dabei lässt er unterschiedliche Akteure wie einen Biologen, einen Fischer, einen EU-Politiker und zwei Unternehmer aus der Fischerei-Industrie zu Wort kommen und zeigt nachhaltige, umweltfreundliche Lösungen auf. Der Film regt die Schüler*innen dazu an, ihr eigenes Konsumverhalten kritisch unter die Lupe zu nehmen. Er bietet zahlreiche Anregungen, Hilfestellungen und Tipps, wie diese sicherstellen können, dass es sich bei dem Fisch, der auf ihrem Teller landet, wirklich um ein nachhaltiges Produkt handelt. Die begleitenden Arbeitsmaterialien sowie das umfangreiche Hintergrundmaterial ermöglichen den Schüler*innen eine intensive, multiperspektivische Auseinandersetzung mit dem Thema.

Grafik: Formen der Fischerei. (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)
Ob mit Stellnetz, Schleppnetz oder Angelrute gefischt wird, richtet sich unter anderem nach der Art der Fische

Bezug zu den Bildungsplänen

Die Unterrichtseinheit bietet sich in erster Linie zum Einsatz in den Fächern Biologie, Geografie oder Wirtschaft an. Je nachdem, in welchem Fach der Einsatz erfolgt, können die Schwerpunkte unterschiedlich gewichtet werden. Grundsätzlich eignet sich der Film hervorragend für Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE): Es werden verschiedene Dimensionen eines nachhaltigen Handelns in den Blick genommen und die Schüler*innen zu einem zukunftsfähigen Denken und Handeln angeregt. Denn nur wenn wir verantwortungsbewusst mit den Ressourcen unserer Erde – wie zum Beispiel dem Fisch – umgehen, werden uns diese in Zukunft noch zur Verfügung stehen.

Beispiele:

Biologie: Einsatz im Bereich „Ökologie“. Im Film lernen die Schüler*innen wichtige Fischarten als Vertreter der Wirbeltiere in der Nord- und Ostsee kennen, ebenso wie die Herausforderungen, die mit ihrer kommerziellen Befischung verbunden sind. Die Lernenden können sich kritisch mit dem Einfluss des Menschen auf einzelne Fischarten und den daraus resultierenden Folgen für das Ökosystem Meer auseinandersetzen.
Dies öffnet den Blick für lokale, ebenso wie globale Herausforderungen und regt die Schüler*innen zu einem verantwortungsbewussten und zukunftsfähigen Handeln als Konsument*innen an – ganz im Sinne von BNE.

Geografie: Einsatz im Bereich „Wirtschaftsgeografie“: Ausgehend von der konkreten Gefährdung des Wirtschaftsraumes Meer durch den kommerziellen Fischfang und die damit verbundene Überfischung der Ozeane erörtern die Schüler*innen Möglichkeiten einer nachhaltigen Nutzung.

Wirtschaft: Einsatz im Bereich „Verbraucherbildung“: Die Schüler*innen setzen sich kritisch mit ihrem Konsum von Fisch und Fischprodukten auseinander und lernen Möglichkeiten eines nachhaltigen Konsums kennen.

Unterrichtsablauf

Vorentlastung – zentrale Begriffe klären

Da die Beschäftigung mit dem Thema die Kenntnis einiger Fachbegriffe voraussetzt, sollten alle Schüler*innen vorab Arbeitsblatt 1 ausfüllen – zum Beispiel in Form einer vorbereitenden Hausaufgabe unter Zuhilfenahme des Internets.

Aquaponik-Anlage. (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)
Fischzucht unabhängig vom Meer: Die Aquaponik-Anlage nutzt die Fischausscheidungen als Pflanzendünger

Einstieg – Vorwissen aktivieren

Der Einstieg in das Thema erfolgt mithilfe von Arbeitsblatt 2. Dieses kann entweder allen Schüler*innen als Kopie ausgehändigt oder auf ein interaktives Whiteboard oder einen Overhead-Projektor projiziert werden. Die Schüler*innen äußern ihre spontanen Gedanken und Assoziationen zum Thema „Kommerzielle Fischerei“. Dabei tragen sie ihr bereits vorhandenes Wissen zum Nutzen und aber auch mögliche Probleme für Mensch und Umwelt zusammen. Im Rahmen des Einstiegs sollte deutlich werden, dass die kommerzielle Fischerei den Menschen einen großen Nutzen bringt, jedoch auch vor großen Herausforderungen steht.

Becken einer Aquakultur-Anlage in Norwegen. (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)
In einem norwegischen Fjord werden Lachse in Aquakultur gezüchtet Bild in Detailansicht öffnen
Unterwasseraufnahme: Meeresfische. (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)
Die meisten Meeresfische, die wir kaufen, sind wildlebende Fische Bild in Detailansicht öffnen

Filmbetrachtung – Beobachtungsaufgaben

Im Film kommen fünf verschiedene Akteur*innen, die direkt oder indirekt am Wirtschaftssektor Fischerei beteiligt sind, zu Wort. Die Arbeitsblätter ermöglichen es den Schüler*innen, sich in eine der unterschiedlichen Positionen der einzelnen Akteure hineinzuversetzen. Da die Perspektive des Fischers beziehungsweise Unternehmers im Film mehrfach beleuchtet wird, wurde zur Firma „Kutterfisch“, die in dem Film ebenfalls vorgestellt wird, kein separates Arbeitsblatt erstellt. Stattdessen wird ein Arbeitsblatt zur Perspektive der Verbraucher*innen angeboten. Da während des gesamten Films die Sichtweise der Verbraucher*innen immer wieder aufgegriffen wird, müssen die Schüler*innen in der entsprechenden Gruppe besonders gut aufpassen. Das Gleiche gilt für die Gruppe, die das Arbeitsblatt zum Handlungsfeld der Biologie bearbeitet.

Vor dem Abspielen des Films werden die Schüler*innen in fünf Gruppen aufgeteilt. Je nach Gruppenzughörigkeit erhalten sie eines der folgenden Arbeitsblätter:

Gruppe 1: Handlungsfeld Biologie – Arbeitsblatt 3
Gruppe 2: Handlungsfeld Fischerei – Arbeitsblatt 4
Gruppe 3: Handlungsfeld Politik – Arbeitsblatt 5
Gruppe 4: Handlungsfeld Unternehmertum – Arbeitsblatt 6
Gruppe 5: Handlungsfeld Verbraucher*innen – Arbeitsblatt 7

Volles Fischernetz wird auf einem Schiff entleert. (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)
Der Netzinhalt täuscht: Die Fangmengen gehen vielerorts zurück

Zunächst lesen sich die Schüler*innen die Beobachtungsaufgaben für ihre Gruppe durch. Anschließend wird der Film abgespielt. Während der Filmvorführung können sich die Schüler*innen zu den Aufgaben des Arbeitsblattes einige Stichpunkte auf einem separaten Blatt Papier notieren.
Nach der Filmvorführung setzen sie sich in ihren Gruppen zusammen. Die Schüler*innen vergleichen ihre Stichpunkte, tauschen sich über die einzelnen Ergebnisse im Detail aus und füllen die Aufgaben auf ihrem Arbeitsblatt aus.

Im Anschluss an die Gruppenarbeit wird den Lernenden Arbeitsblatt 8 ausgehändigt. Auf diesem sollen sie, aus der Perspektive ihrer Gruppe, Fragen und Wünsche an die anderen an der kommerziellen Fischerei beteiligten Akteur*innen richten. Ein Beispiel: Schüler*innen aus Gruppe 1 „Handlungsfeld Biologie“ tragen auf dem Arbeitsblatt ihre Wünsche und Fragen an den Fischer, den EU-Politiker, den Unternehmer sowie die Verbraucher*innen ein.

Grafische Darstellung der Sitzordnung bei der Fishbowl-Methode. (Foto: Frietsch)
Fishbowl-Methode für Diskussionen in der Klasse

Diskussion: Fishbowl-Methode

Für die sich anschließende Diskussion bietet sich gut die Fishbowl-Methode an: In die Mitte des Klassenraums werden Stühle gestellt, auf jedem Stuhl nimmt jeweils ein(e) Vertreter*in aus jeder Gruppe sowie der Moderator beziehungsweise die Moderatorin Platz. Ein Stuhl bleibt leer. Die restlichen Schüler*innen gruppieren sich in einem äußeren Stuhlkreis darum herum. Die Schüler*innen in der Mitte richten ihre Fragen und Wünsche an die Vertreter*innen aus den jeweils anderen Gruppen, die dazu Stellung beziehen. Möchte sich ein(e) Schüler*in aus dem Außenkreis an der Diskussion beteiligen, kann sie beziehungsweise er auf dem freien Stuhl im Innenkreis Platz nehmen. Nach ihrem Redebeitrag kehrt diese Person anschließend auf ihren Platz im Außenkreis zurück.

Abschluss

Zum Abschluss nimmt jede(r) Schüler*in Form eines Blitzlichtes mit einer kurzen Begründung zu der Frage Stellung: „Kann man eigentlich noch mit gutem Gewissen Fisch essen?“

Erweiterung/Hausaufgabe

Zu dieser Frage können die Schüler*innen anschließend als Hausaufgabe einen Text verfassen, in den sie sämtliche im Film vorgestellten und thematisierten Perspektiven und Aspekte mit einfließen lassen. Wichtig: Dabei sollten sie möglichst die neu erworbenen (Fach-)Begriffe wie „Fangquote“, „MSC-Siegel“ etc. mit einbeziehen und sachgerecht verwenden.

Tabellarischer Unterrichtsverlauf
PhaseLehrer-Schüler-AktivitätSozialformMedien
Vorentlastung (ggf. als vorbereitende Hausaufgabe)Klärung zentraler BegriffeEinzelarbeitArbeitsblatt 1
EinstiegAktivierung des Vorwissens mithilfe einer MindmapPlenumArbeitsblatt 2 als Kopie für alle Schüler*innen oder auf OHP-Folie kopiert u. Folienstifte oder interaktives Whiteboard
ErarbeitungEinteilung der Schüler*innen in Gruppen, Aushändigen der entsprechenden Arbeitsblätter

Filmvorführung Die Schüler*innen machen sich Notizen
PlenumArbeitsblätter 3, 4, 5, 6, 7
SicherungVergleich der Notizen, Ausfüllen der Arbeitsblätter

Formulieren von Fragen und Wünschen an die anderen Gruppen
Gruppenarbeit


Einzelarbeit



Arbeitsblatt 8
DiskussionFishbowl-MethodePlenum
AbschlussBlitzlichtPlenum
Erweiterung (z. B. Hausaufgabe)Zusammenfassende schriftliche Stellungnahme zum Thema „nachhaltige Fischerei“Einzelarbeit
Stand
Autor/in
Teresa Zabori