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Tagebücher des Ersten Weltkriegs

Das Sterben an der Front | Hintergrund

Stand

Die Protagonisten

Marina Yurlova (1900-1984)

Schwarz-weiß Fotografie einer jungen Frau, die in die Kamera lächelt (Foto: Public Domain)
Marina Yurlova

Nach Kriegsausbruch sucht die 1900 geborene Marina Yurlova ihren Vater, einen Oberst der Kuban-Kosaken, vergeblich an der Front. Sie findet Anschluss an eine Kosakeneinheit, kämpft während des gesamten Kriegs als Kindersoldatin und wird dabei mehrmals schwer verwundet.

• geboren 1900 in Ekaterinodar (heute Krasnodar) in Südrussland
• ist Tochter eines Obersts der Kuban-Kosaken, der sofort mit Kriegsbeginn an die Front zieht
• folgt ihrem Vater an die Kaukasus-Front, ohne ihn zu finden
• kämpft als Kindersoldatin bei einer Kosakeneinheit, wird mehrmals verwundet und (nach eigenen Angaben) mit dem Georgskreuz ausgezeichnet
• erleidet eine Kriegsneurose und wird lange in Nervenheilanstalten behandelt
• wird nach der Oktoberrevolution 1917 als Kosakin von den Bolschewiki als Feind angesehen und ist von Hinrichtung bedroht
• kämpft im russischen Bürgerkrieg an der Seite von General Kappel in der weißgardistischen Armee
• flieht 1919 nach Wladiwostok, einer der letzten Bastionen der Weißen
• gelangt über Japan ins Exil in den USA, wird Tänzerin und heiratet
• Memoiren über ihre Erlebnisse im Krieg erscheinen 1931 unter dem Titel "Cossack Girl" und erregen großes Aufsehen
• schreibt ab den 1930er-Jahren Bücher und ein Theaterstück und meldet mehrere Patente an
• stirbt 1984 in New York

Sarah MacNaughtan (1864-1916)

Portrait von Sarah MacNaughtan (Foto: Public Domain)
Sarah MacNaughtan (1864-1916)

Sarah Macnaughtan gehört zu jenen britischen Frauen, die während des Ersten Weltkriegs ihre finanzielle und persönliche Unabhängigkeit dazu nutzen, als freiwillige Krankenschwestern an die Front zu gehen. Als Helferin wird sie im April 1915 mit den Folgen des ersten Giftgaseinsatzes im belgischen Ypern konfrontiert.

• geboren am 26. Oktober 1864 im schottischen Partick als vierte Tochter eines Reedereiangestellten
• zieht nach dem Tod ihrer Eltern in die südostenglische Grafschaft Kent, später nach London
• unternimmt ausgedehnte Reisen nach Nord- und Südamerika, Zentralasien, Afrika und in den Nahen und Mittleren Osten
• wird eine erfolgreiche Romanschriftstellerin
• arbeitet karitativ als Flüchtlingshelferin auf dem Balkan und als Krankenschwester im Zweiten Burenkrieg
• geht nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs mit dem Roten Kreuz nach Belgien
• erlebt die Bombardierung und Evakuierung von Antwerpen im Oktober 1914
• wird im April 1915 mit den Folgen des ersten Giftgaseinsatzes in der Zweiten Flandernschlacht konfrontiert
• wird mit dem belgischen Leopoldsorden ausgezeichnet
• geht 1916 nach Russland an die Kaukasusfront und wird Zeugin der Folgen des armenischen Völkermords
• versucht in Persien das Rote Kreuz zu unterstützen, erkrankt schwer und kehrt nach London zurück
• stirbt am 24. Juli 1916 in ihrem Londoner Haus, gepflegt von der Familie, nachdem sie eine professionelle medizinische Betreuung abgelehnt hat

Karl Kasser (1889-1976)

Portrait von Karl Kasser. (Foto: Bertl Strasser)
Karl Kasser

Karl Kasser stammt aus einer Bauernfamilie in Niederösterreich. Trotz einer verkrüppelten Hand wird er kurz nach Kriegsbeginn als Soldat einberufen. Im Juni 1915 wird er in Galizien von seiner Truppe abgeschnitten und gerät schwer verwundet in russische Kriegsgefangenschaft. Nach der Behandlung in einem Lazarett in Moskau beginnt eine endlose Odyssee durch zahlreiche sibirische Gefangenenlager.

• geboren 1889 in Kilb / Niederösterreich
• wächst im Bauernhaus seiner Eltern auf
• arbeitet in der Landwirtschaft
• wird im November 1914 trotz einer verkrüppelten Hand eingezogen
• wird während der Offensive von Gorlice-Tarnów im Juni 1915 schwer verwundet und gerät in russische Gefangenschaft
• wird in zahlreichen Gefangenenlagern als Zwangsarbeiter eingesetzt, unter anderem in der Landwirtschaft, im Bergwerk und beim Straßenbau
• sein Lager gerät während des russischen Bürgerkriegs unter die Kontrolle der weißgardistischen Tschechoslowakischen Legion
• kehrt erst im Oktober 1920 aus der Gefangenschaft in die Republik Österreich zurück: ein Land, das erst 1918 entstanden ist
• arbeitet als Straßenwärter im heimatlichen Kilb
• heiratet und hat zwei Kinder
• beide Kinder sterben tragischerweise sehr früh im Alter von neun beziehungsweise elf Jahren
• stirbt 1976 im Alter von 87 Jahren

Louis Barthas (1879-1952)

Ein schwarz-weiß Foto von einem Soldaten mit Schnurrbart und Uniform, der in die Kamera schaut. (Foto: Archives départementales de l'Aude)
Louis Barthas (1879-1952)

Der Fassmacher und überzeugte Gewerkschafter Louis Barthas lebt im Südwesten Frankreichs. Als der Krieg ausbricht, wird der 35-Jährige als Reservist zum Militär eingezogen. Im Verlauf des Krieges nimmt er an fast allen großen Schlachten in Frankreich teil.

• geboren am 14. Juli 1879 im Dorf Homps in der Weinbauregion Languedoc-Roussillon
• arbeitet als Fassmacher im Winzerdorf Peyriac-Minervois
• ist verheiratet und hat zwei kleine Söhne
• engagiert sich als Gewerkschafter in der sozialistischen Bewegung und ist ein Bewunderer des 1914 ermordeten französischen Sozialisten Jean Jaurès
• kämpft als Korporal während des Krieges bei Lorette, vor Verdun, an der Somme und in den Argonnen
• nimmt nach dem Krieg seine alte Arbeit wieder auf
• Lieblingslektüre: neben Victor Hugo, Emile Zola und Anatole France vor allem Karl Marx
• stirbt am 4. Mai 1952 in Peyriac-Minervois
• posthume Veröffentlichung seiner Kriegstagebücher im Jahr 1977; Frankreichs Präsident François Mitterand gehört zu den begeisterten Lesern

Ernst Jünger (1895-1998)

Schwarz-weiß Bild eines Soldaten (Foto: Deutsches Literaturarchiv Marbach)
Soldat Ernst Jünger

Der Gymnasiast Ernst Jünger meldet sich 1914 freiwillig zu den Waffen. Ausgestattet mit einem Notabitur marschiert er an die Westfront und nimmt an zahlreichen Schlachten in Frankreich und Belgien teil.

• geboren am 29. März 1895 in Heidelberg
• wächst unter anderem in Hannover und im niedersächsischen Rehburg auf
• tritt 1913 in die französische Fremdenlegion ein
• wird vom Vater, einem Chemiker und Apotheker, nach Deutschland zurückgeholt
• kommt als Kriegsfreiwilliger im Dezember 1914 an die Champagne-Front
• wird im November 1915 zum Leutnant und Zugführer ernannt
• wird insgesamt sieben Mal verletzt, zum Teil schwer
• erhält 1918 den höchsten preußischen Tapferkeitsorden "Pour le Mérite"
• erlangt nach dem Krieg als Schriftsteller Berühmtheit, vor allem durch den autobiografischen Bericht "In Stahlgewittern"
• ist im Zweiten Weltkrieg als Hauptmann vorwiegend in Frankreich stationiert
• erhält zahlreiche Ehrungen für sein literarisches Werk, unter anderem das Bundesverdienstkreuz
• stirbt am 17. Februar 1998 im Alter von 102 Jahren im baden-württembergischen Riedlingen/Donau

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Kleine Schritte im großen Krieg (Multimediaspiel)

Im interaktiven Spiel erleben Schüler historische Ereignisse und schlüpfen in verschiedene Rollen zur Zeit des Ersten Weltkriegs. Ab Klasse 8.

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planet schule