Collage Bannerbild (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)

Die Pfalz

Von Eisen und Sandstein | Unterricht

Stand
Autor/in
Ulrike Schweiger


Themen
• Eisen
• Buntsandstein
• Eisenerz
• Eisenoxid
• Eisenverarbeitung
• Pfalz
• Pfälzer Wald
• Stahl

Fächer
• MeNuK
• Sachunterricht
• Erdkunde
• EWG
• WZG

Klassenstufen
• Klasse 4
• ab Klasse 5, alle Schularten

Alte Fabrikgebäude, darüber dunkler Qualm. (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)
Historische Ansicht: die Gienanth-Eisenwerke in der Pfalz Bild in Detailansicht öffnen
Eisenbearbeitung früher: Arbeit am Großhammer Bild in Detailansicht öffnen

Bezug zum Bildungsplan

In dunklen verqualmten Hallen findet man sie, unter permanenten ohrenbetäubenden Hammerschlägen bearbeiten sie dampfende und rotglühende Eisenmassen: die Schmiede. Die Gewinnung von Eisenerz, dessen Bearbeitung bis hin zur Herstellung von Stahl – das alles hat eine lange Geschichte. Früher wie heute sind die Fabrikate aus der Eisen- und Stahlproduktion nicht aus unserem Leben wegzudenken.

Im Geographieunterricht in Klasse 6 sollen die Schüler exemplarisch die Grundzüge von Produktionsketten und einer damit verbundenen Arbeitsteilung zwischen Erzeugung, Verarbeitung, Vermarktung und Konsum (Nutzung) beschreiben können. Sie sollen in der Lage sein, aus Atlanten und Bildern Basisinformationen selbst zu erfassen und einfache geographische Darstellungsmöglichkeiten anfertigen können.

Am Beispiel der Eisen- und Stahlgewinnung und -verarbeitung – mithilfe des Films „Die Pfalz – Von Eisen und Sandstein“ ist dies alles möglich.

Der Film vermittelt wie kein anderes Medium eindrücklich die Produktionsschwierigkeiten früherer Tage, er lässt die damalige Zeit lebendig werden, er zeigt unschlagbar die Atmosphäre in den Produktionshallen – bestimmt durch Lärm und Rauch. Gleichzeitig aber liefern die Bilder auch Informationen über die maschinelle Fertigung in der heutigen Zeit, sowie die Herstellung von noch heute nachgefragten Produkten wie Motorblöcken oder Kupplungsplatten.

PhaseInhaltSozialformMedien
EinstiegVorstellung des Themas: Eisen- und Stahlgewinnung mithilfe der Filmsequenz.PlenumFilm 2:23 – 5:05
Welche Produkte kennen die Schüler?
Sammlung in einer Mindmap auf Tafel und
1. Heftseite – Überschrift: Eisen- und Stahlerzeugung“
Tafel
Heft
ErarbeitungLernstationen im Klassenzimmer
Gruppen bearbeiten selbstständig die Stationen 1-5
Gruppenarbeit in Gruppen à 4-5 SchülerLernstationen 1-5
Arbeitsblätter,
Film
Buntstifte, Scheren, Klebstoff
Erst wenn Stationen 1-5 erledigt sind, wird Station 6 bearbeitet und der Hefteintrag geschrieben.
2. Heftseite – Überschrift: „Produktionsablauf“
3. Heftseite – Überschrift (rechts): Produkte
Lernstation 6
Heft
AbschlussLetzte Filmsequenz: heutige Produktion von Autozubehör aus Eisen und StahlPlenumFilm 12:41 – 14:36
Ergänzung der MindmapTafel
HausaufgabeVertiefung des Erarbeiteten: „Stell dir vor du bist Coki, eine Colablechdose. Erzähle dein Leben auf einer halben DIN A4-Seite im Heft“.
Eisen fließt in Form. (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)
Die Gienanth-Werke heute: Ein Motorblock wird gegossen Bild in Detailansicht öffnen
Der Hochofen wird vom Kontrollraum aus überwacht Bild in Detailansicht öffnen

Unterrichtsverlauf

Mit der ersten Filmsequenz (02:32 – 05:05) steigen die Schüler in den Unterricht ein. Sie zeigt die Arbeitsbedingungen der Eisenbearbeitung früherer Zeiten und stellt das Thema der Stunde durch erste Bilder vor. Die Überschrift wird an der Tafel festgehalten: „Eisen- und Stahlgewinnung“.
Die im Film vorgestellte Firma der Familie Gienanth produziert heute immer noch für den Markt. Den Schülern wird die Frage gestellt, welche Produkte sie kennen, die aus Eisen beziehungsweise Stahl hergestellt werden – eine Mindmap wird erstellt (mögliche Begriffe: Wasserhahn, Kochtopf, Fahrrad, Dosen, Werkzeuge, Außengeländer, Ketten, Tore – am Ende des Unterrichts dann noch ergänzt durch Kupplungsplatte und Motorblock).

Wo aber kommt das Eisenerz her und wie entsteht aus dem Rohmaterial schließlich ein heute genutztes Produkt? Das wird an unterschiedlichen Lernstationen im Laufe des Unterrichts zu entdecken sein. Sechs Stationen liefern hierzu Informationen. Sie enthalten Informationstexte, Filmsequenzen, Abbildungen, eine Karte, ein Puzzle und Lückentexte.

Die Schüler erarbeiten alle Aufgaben selbständig in Gruppen von vier bis fünf Mitgliedern. Die letzte Station (Station Nr.6) wird nach allen anderen Stationen bearbeitet, da hier der Arbeitsauftrag zum endgültigen Hefteintrag erfolgt.

Station Nr. 1: Arbeitsbedingungen in der Roheisenproduktion

An der ersten Station liefern die Filmsequenz (05:46 – 07:05) und das Arbeitsblatt 1 die gesuchten Informationen zu den Arbeitsbedingungen in der Roheisenproduktion um 1830 sowie über das „Imperium“ der Gienanth-Familie. Der Lückentext auf dem Arbeitsblatt sichert die Ergebnisse.

Station Nr. 2: Koks und Steinkohle

Der Text auf Arbeitsblatt 2a beschreibt die heutige Herstellung von Koks aus Steinkohle. Die Fragen werden in der Gruppe beantwortet, dann die Lückentexte auf Arbeitsblatt 2b ausgefüllt.

Station Nr. 3: Abbau von Kohle und Eisenerz

Der Infotext auf Arbeitsblatt 3a enthält Informationen zum Erzabbau. Arbeitsblatt 3b stellt die Arbeit „unter Tage“ im Kohlebergwerk vor. Die vorgegebenen Begriffe müssen der Abbildung zugeordnet werden, bis folglich der gesamte Prozess des Abbaus im Bergwerk erklärbar wird. Der Lückentext auf Arbeitsblatt 3c sichert die Ergebnisse.
Falls es Handstücke aus Steinkohle und Eisenerz in der Schule gibt, kann man diese auslegen

Station Nr. 4: Die Gewinnung von Roheisen

Mithilfe der Informationen aus den Filmsequenzen (02:02 – 02:32; 05:44 – 06:18) und des Arbeitsblatts 4a wird der Lückentext zur Erzeugung von Roheisen des Arbeitsblatts 4b vervollständigt, die Skizze des Hochofens beschriftet.

Station Nr. 5: Stahlerzeugung

Wie aus dem Roheisen schließlich Stahl und Weißblech gefertigt wird, das erfahren die Schüler, indem sie Arbeitsblatt 5a bearbeiten sowie den Lückentext auf Arbeitsblatt 5b ausfüllen und das Schema des Konverters beschriften.

Station Nr. 6: Der Produktionsablauf der Eisen- und Stahlerzeugung

Durch das Bearbeiten des Arbeitsblattes 6a und b erstellen die Schüler aus allen ihnen zur Verfügung gestellten Lückentexten schließlich den endgültigen Heftaufschrieb. Material: das Bild der Eisenrohre (Produkt der Eisen- und Stahlgewinnung) auf Arbeitsblatt 6b – wird auf die Vorderseite eines Blattes kopiert, das Fließschema auf die Rückseite. Das Blatt wird laminiert und als Puzzle zerschnitten.
Die Schüler puzzeln das Foto zusammen – auf der Rückseite ergibt sich so automatisch ein Fließschema, auf dem der gesamte Ablauf der Eisen- und Stahlgewinnung dargestellt wird.
Die Lückentexte aller Arbeitsblätter werden in der Anordnung des Fließschemas auf eine Heftdoppelseite geklebt, die Mindmap wird übernommen.

Im Plenum können die Ergebnisse gegen Ende der Stunde besprochen werden. Die letzte Filmsequenz (12:41 – 14:36) zeigt die heutige Produktion von Autozubehör aus Eisen und Stahl. Sie wird gemeinsam von allen Schülern der Klasse angeschaut, die Mindmap durch die Begriffe „Kupplungsplatte“ und „Motorblock“ ergänzt.

Die Hausaufgabe vertieft das Erarbeitete: „Stell dir vor du bist Coki, eine Colablechdose. Erzähle dein Leben auf einer halben DIN A4-Seite im Heft“.

Alle Themen zum Schwerpunkt Die Pfalz

Von Auswanderern und Wandermusikanten

Über Jahrhunderte war die Pfalz vom Kommen und Gehen geprägt. Immer wieder blieb vielen aus Not nichts anderes übrig, als ihre Heimat zu verlassen. Nach dem Dreißigjährigen Krieg war die Pfalz entvölkert und Mennoniten aus der Schweiz siedelten sich an. Im 18. und 19. Jahrhundert zwang die Armut dann viele Menschen zur Auswanderung nach Amerika. Einige Pfälzer wurden zu Berufsmusikern. Sie bereisten als Zirkusmusikanten die ganze Welt, kehrten jedoch immer wieder in ihre Heimat zurück.

Die Pfalz SWR Fernsehen

Von Bauern und Winzern

Während im fruchtbaren Pfälzer Vorland Wein und Tabak gedeihen, sind die Böden im Pfälzer Wald karg und werfen wenig Ertrag ab. So wurde einst die anspruchslose Kartoffel zum idealen Hauptnahrungsmittel – bis die Kartoffelfäule im 19. Jahrhundert zu großen Hungersnöten führte. Der Wald war von jeher eine wichtige Nahrungsquelle: Die Menschen sammelten Pilze, Beeren und Esskastanien. Die Schweine suchten sich ihr Futter in den Eichen- und Buchenwäldern. Laub und Moos dienten als Streu im Stall.

Die Pfalz SWR Fernsehen

Von Eisen und Sandstein

Die Farbe des Buntsandsteins im Pfälzer Wald rührt von Eisenoxiden her. Schon die Römer nutzten das Eisenerz dieser Gegend. Im 19. Jahrhundert wurden aus Schmieden große Industriebetriebe, und die Gienanth-Eisenwerke waren bald der wichtigste Arbeitgeber der Pfalz. Das Familien-Unternehmen führte eine Betriebskrankenkasse ein und baute Arbeiterwohnungen in unmittelbarer Nähe zum Werk und zum Herrenhaus. Die Firma stellt bis heute Gussstahl her, vor allem für die Auto- und Schiffsindustrie.

Die Pfalz SWR Fernsehen

Von Holz- und Lederschuhen

Viele Menschen im Pfälzer Wald waren darauf angewiesen neue Einnahmequellen zu finden, um zu überleben. Nachdem 1790 die Residenz in Pirmasens aufgelöst wurde, begannen die arbeitslosen Soldaten aus Uniformen Schuhe zu nähen. Im 19. Jahrhundert führte die wachsende Nachfrage nach Lederschuhen zur Gründung zahlreicher Schuhmanufakturen, und Pirmasens wurde zu einem Zentrum der Schuhindustrie. Die Firma Peter Kaiser ist eine der wenigen, die auch heute noch erfolgreich Schuhe produziert.

Die Pfalz SWR Fernsehen

Von Bürsten und Besen

Holz war schon immer ein wichtiger Rohstoff im Pfälzer Wald. Aus Holz und Tierborsten ließen sich Bürsten und Besen herstellen, eine willkommene Einkommensquelle für zahlreiche Menschen. Die Bürsten wurden in Heimarbeit hergestellt und über fahrende Händler bis ins Ausland verkauft. In Ramberg gab es um 1850 rund 130 Bürstenmacher und Anfang des 20. Jahrhunderts acht Bürstenfabriken. Heute sind noch zwei Betriebe übrig, und die setzen auf Qualität.

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Ulrike Schweiger