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Mäuse gibt es überall. Von den Tropen bis in die Polargebiete, in den entlegensten Winkeln genauso wie mitten in der Stadt. Aber so manches kleine Felltier, dem wir den Namen "Maus" geben, gehört in Wirklichkeit gar nicht zur Gruppe der kleinen Nager - so zum Beispiel die Insektenfresser Fledermaus und Spitzmaus.
Die Mäuse (Mus) sind eine Gattung der Echten Mäuse, deren bekannteste Art die Hausmaus ist. Daneben gibt es 37 weitere Arten, die teilweise in Menschennähe, teilweise aber auch zurückgezogen im Wald leben.
Mäuse sind zwischen 4,5 und 12,5 Zentimetern lang. Der Schwanz ist bei vielen Mäusearten genauso lang wie der Körper. Bei den Wühlmäusen, die den Hausmäusen sehr ähnlich sehen, ist der Schwanz allerdings deutlich kürzer als die Hälfte ihres Rumpfes. Das Normalgewicht einer Maus beträgt zirka 30 Gramm. Im Labor gehaltene Mäuse oder die sogenannten Farbmäuse können viel schwerer werden. Es wurden hier schon Mäuse mit einem Gewicht von 60 Gramm gefunden! Mäuse, die in der freien Natur leben, sind an der Oberseite des Körpers grau oder braun, die Unterseite ist in einem hellen Grau oder Braun gefärbt oder komplett weiß. Durch Züchtungen gibt es allerdings heute viele Farbvarianten. Der Schwanz der Maus ist mit sichtbaren Schuppenringen versehen und mit feinen Härchen bedeckt. Mäuse haben scharfkantige Nagezähne, mit denen sie sich selbst durch starke Türen nach und nach durchnagen können.
Ursprünglich lebten Mäuse in Afrika, Südeuropa sowie in Asien. Schon in der Jungsteinzeit waren Hausmäuse Mitbewohner in menschlichen Behausungen, wie Ausgrabungen in Anatolien belegen. Die uns bekannte Hausmaus stammt aus Indien und war in Mitteleuropa nicht verbreitet. Vor über 3000 Jahren folgte sie dem Menschen aber als „Kulturfolger“ und breitete sich weltweit aus. Auf Schiffen gelangte sie bis nach Amerika und Australien. Man kann sogar auf Alpengipfeln von 2000 Metern Höhe Mäuse finden. Die natürlichen Lebensräume der Mäuse sind Wälder oder Savannen. Deshalb vertragen Mäuse nasse Stellen oder feuchte Luft nur schlecht. Die Hausmaus, die Afrikanische Zwergmaus, sowie in eingeschränktem Maße auch die Reisfeld- und die Farbmaus, findet man meist in der Nähe von menschlichen Wohnsiedlungen. Gern siedeln sie sich auch direkt in Teilen der menschlichen Wohnung an. Dort richten sie sich in versteckten Ritzen oder Winkeln ein.
Mäuse bevorzugen das Leben auf dem Festland, können aber auch schwimmen. Seit dem Jahr 1664 werden Mäuse schon als Versuchstiere in Laboren gehalten und in der Krebs-oder Verhaltensforschung eingesetzt.
Mäuse halten keinen Winterschlaf, können aber bei starker Kälte und Nahrungsknappheit in einen Erstarrungszustand verfallen. Sie legen sich einen Lebensmittelvorrat für den Winter an, von dem sie aber nur an besonders unwirtlichen Tagen leben. Ansonsten gehen sie in menschliche Keller, Speisekammern oder Scheunen, um sich ihr Wintermahl zusammenzusuchen.
Mäuse verständigen sich durch geruchliche Botschaften, die durch Körpergeruch oder Urin übermittelt werden. Außerdem verständigen sich Mäuse durch Ultraschalltöne, die durch das Knacken der Stimmlippen entstehen. Der Mensch kann diese Töne aber nicht hören. Frei lebende Mäuse bewegen sich auf festgelegten Bahnen, die sie mit ihrem Geruch kennzeichnen. Man kann sie als „Trampelpfade“ recht gut erkennen.
Mäuse sind vor allem in den Morgen- und Abendstunden aktiv. Die Zwergmäuse sind die beweglichsten Vertreter, sie können hervorragend auf Bäume klettern, wobei der Schwanz beim Festhalten hilft.
Mäuse sind Allesfresser. Hausmäuse bevorzugen zwar pflanzliche Nahrung wie Samen oder Nüsse, fressen aber auch lebend gefangene Insekten. Waldmäuse ernähren sich von Kerbtieren, Würmern und sogar kleinen Vögeln; in der Not fressen sie auch die Rinde junger Bäume.
Finden Mäuse besonders viel Nahrung, so transportieren sie Teile davon in ihre Behausung und legen sich dort einen Vorrat für nahrungsarme Zeiten oder die Wintermonate an. Anders als es in vielen Erzählungen oder Filmen dargestellt wird, lassen sich Mäuse nur schwer durch Käse anlocken. Sie bevorzugen stattdessen stark aromatisierte Süßigkeiten. Mäuse, die als Haustiere gehalten werden, ernähren sich überwiegend von Trockenfutter.
Ist genügend Nahrung vorhanden, so kann eine Maus sechs bis acht Mal im Jahr Nachwuchs bekommen. Dabei ist bemerkenswert, dass Mäuse bereits mit zehn bis zwölf Wochen geschlechtsreif sind. Sie bringen nach etwa drei Wochen Tragzeit drei bis acht Junge zur Welt. Vorausgesetzt, dass es selbst überlebt, seine Nachkommen überleben und diese selbst Junge bekommen, kann ein einziges Mäusepaar in zwei Jahren bis zu einer Million Nachkommen haben!
Die Jungtiere werden nackt, blind, taub und ohne Pigmente geboren. Sie wiegen weniger als ein Gramm. Bei Wildmäusen sind die Augen schon bei der Geburt dunkel, bei weißen Mäusen sind sie allerdings völlig farblos. Nach zehn Tagen haben die jungen Mäuse einen gleichmäßigen Flaum aus kurzen Härchen auf ihrem Körper. Am 15. oder 16. Lebenstag öffnen sie ihre Augen.
Nach drei Wochen brauchen die Tiere die Mutterbrust nicht mehr und haben ein Gewicht von zirka sechs Gramm erreicht. Mäuse haben eine Lebenserwartung von zwei Jahren.
Zu den natürlichen Feinden der Mäuse zählen in menschlichen Wohnsiedlungen Hauskatzen, Wanderraten und Steinmarder. In Scheunen können ihnen Schleiereulen gefährlich werden, da diese auch in Gebäuden jagen. In der freien Wildbahn fressen andere Eulenarten, Bussarde und viele andere Greifvögel Mäuse. Auch Wiesel, Marder, Iltis, Igel und der Rotfuchs stellen Mäusen nach.
Frei lebende Mäuse gelten als Nahrungsmittelschädlinge, die auf Bauernhöfen, in Großküchen oder Vorratskammern großen Schaden für den Menschen anrichten können. Deshalb werden Mäuse mit unterschiedlichen Mitteln bekämpft. So werden sie mit gebeiztem Getreide qualvoll vergiftet oder mit Mäusefallen getötet.
Die gezähmte Form der Hausmäuse, die Farbmäuse oder weißen Mäuse, gelten als Haustiere. Mäuse sollten nicht alleine gehalten werden, weil dies ihrer natürlichen Lebensform widerspricht. Es sollte auf eine ausreichend große Behausung geachtet werden.
© Text: Annette Faiss, Lehrerin an der Grundschule Berau und Co-Autorin „Lernen und Fördern mit Spaß!“