Bannerbild (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)

Ich und die Anderen

Der Feind auf meinem Teller · Magersucht | Unterricht

Stand
Autor/in
Lucia Hefti


Themen
Magersucht
Essstörung
Ernährung
Toleranz
Schönheitsideale
Selbstbewusstsein

Fächer
• Gemeinschaftskunde, Sozialkunde
• Religion, Ethik
• Biologie
• NWA
• MNT

Klassenstufen
• ab Klasse 8, alle Schularten

Eine Frau schaut in den Spiegel. (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)
Sich selbst wieder schön zu finden – ein schwieriger Prozess für die Erkrankten. Bild in Detailansicht öffnen
Essensplan (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)
Der Essensplan hilft die Ernährung wieder zu normalisieren. Bild in Detailansicht öffnen
Mädchen vor einer Bilderwand. (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)
Die Therapie stärkt das Selbstbewusstsein. Bild in Detailansicht öffnen

Bezug zu den Bildungsplänen:

Im Rahmen der Suchtprävention und Gesundheitsförderung an unseren Schulen fordern Bildungspläne, dass Schüler zum Thema Essstörungen, den möglichen Folgen sowie den Hilfsmöglichkeiten sensibilisiert werden. Da Essstörungen, überwiegend bei jungen Frauen auftretend, häufig erst sehr spät wahrgenommen werden, erscheint es unverzichtbar, den Blick für diese Erkrankung zu schärfen, um die eigene Gesundheit zu fördern und gleichzeitig denjenigen Unterstützung zu bieten, deren Gesundheit gefährdet ist. Dies muss in erster Linie durch Aufklärung und Informationsgewinnung geschehen.

Der folgende Unterricht soll eingesetzt ab Klasse 8 das Bewusstsein unserer Schülerinnen und Schüler für das Thema Essstörungen schärfen, um Zeichen einer Erkrankung zu erkennen und einordnen zu können. Im Zentrum steht daher, Fakten zu Essstörungen zu erfahren, aber auch Mitgefühl, Verständnis für Erkrankte zu zeigen, um gleichzeitig das eigene Selbstbewusstsein und das individuelle Reflexionsvermögen zu stärken. Gleichzeitig erscheint es in diesem Zusammenhang als wichtig, den Blick kritisch auf Schönheitsideale und gesellschaftliche Forderungen nach Schönheit zu lenken.

„Der Feind auf meinem Teller“ aus der Reihe „Ich und die Anderen“ bietet Einblicke in eine Welt junger Mädchen, und Aussagen, die authentisch und aus dem Leben gegriffen sind. Daher lässt sich auch dieser Film fächerübergreifend einsetzen, etwa in Religion und Ethik unter den Aspekten Nächstenliebe, Toleranz und Menschenwürde, oder aber auch in den Fächern Politik, Gesellschafts- bzw. Gemeinschaftskunde mit den Schwerpunkten Lebensformen, Menschen im Wandel der Zeit, soziale Unterstützungsinstitutionen und Ernährung in Industrieländern. Anknüpfungspunkte finden sich auch in der Ernährungslehre und im Unterricht Mensch und Kultur unter dem Aspekt gesunde Ernährung und Fehlernährungsformen. Explizit findet das Thema Einzug in die naturwissenschaftlichen Bereiche im Zuge der Sucht- und Gesundheitsprävention sowie in die Biologie unter den Schlagwörtern Energiebedarf des Menschen, Regeln für gesunde Ernährung, Salutogenese, Gewichtsprobleme und medizinische Folgen, Diäten, Fehl- und Mangelernährung sowie Body-Mass-Index in Abhängigkeit von Alter, Körperbau und Stoffwechseltyp.

Ein gedeckter Tisch (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)
Essen ist während der Krankheit oft ein Kampf.

Methodisch-Didaktische Erläuterung

Folgender Unterricht kann eine wertvolle Unterstützung zur Gesundheitserhaltung und -vorsorge bilden. Dabei spielen gesellschaftliche Vorstellungen und wechselnde Ideale eine wichtige Rolle, weshalb genau das im Einstieg des Unterrichts zum Thema Essstörung beleuchtet wird. Der anschließende Film stützt sich auf die Erfahrungen dreier junger Mädchen, die die Geschichte und den Umgang mit ihrer Erkrankung sehr detailgetreu erläutern. Dies ermöglicht den Schülern Einblicke in das Leben mit dieser Krankheit und trägt zur Informationsgewinnung sowie zur Hinterfragung der eigenen Haltung und zur Entwicklung von Mitgefühl bei. Zur Verstärkung der sozialen Kompetenz trägt ein fiktives Schreiben an die Protagonistinnen bei, denen die Schüler Mut zusprechen sollen. Dabei soll nicht aus den Augen geraten, dass das Streben nach Schönheit auch gesellschaftliche Relevanz hat und viele Firmen daraus Profit schlagen. Hieraus soll ein kritischer Blick resultieren, der die Schüler befähigt, hinter die Kulissen der Schönheitsmaschinerie und ihrer Werbeprodukte zu blicken.

Zwei lachende Frauen beim Tanzen. (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)
Freunde und Familie helfen dabei wieder neuen Lebensmut zu fassen.

Unterrichtsverlauf:

Aufgrund der Filmlänge empfiehlt sich eine Doppelstunde, oder die Verteilung auf zwei einzelne Stunden.

Zu Beginn der Stunde legt die Lehrperson den Schülern zwei Bilder von jungen Frauen vor, die sich deutlich unterscheiden. Ein Foto stammt aus den 1970er Jahren, das andere Bild ist in der Gegenwart aufgenommen. Die Lehrperson stellt nach dem Zeigen der Bilder den Schülern im Plenum die Frage, was ihnen dabei auffällt. Hier wird erwartet, dass die Schüler hinsichtlich des Looks und der Bildbearbeitung schnell auf den zeitlichen Unterschied kommen, wobei deutlich herausgestellt werden soll, dass Schönheitsideale sich im Laufe der Zeit wandeln und heute deutlich anders aussehen als früher.

In Partnerarbeit füllen die Schüler nun ihre eigene Mindmap (Arbeitsblatt 1) aus, bei der zu Tage tritt, was der einzelne Schüler unter „schön“ versteht. Durch einen weiteren Partnerwechsel, bei dem die Ergebnisse verglichen werden, wird schnell deutlich, dass es unterschiedliche Vorstellungen von „schön“ gibt. Dies stellt eine Überleitung zum Film dar.

Den Schülern werden darauf vorbereitet, drei junge Frauen im Film kennenzulernen, die ebenfalls ihre eigene Vorstellung von „schön“ haben. Diese Vorstellung hat sie in eine Essstörung getrieben, die schwer zu bekämpfen ist.
Um sich während des Films einen Überblick zu verschaffen, wird den Schülern eine Tabelle (Arbeitsblatt 2) ausgeteilt, in welche sie die Informationen über die drei Protagonistinnen eintragen können. In diesem Falle kann es nützlich sein, die Fragen aus der Tabelle kurz mit den Schülern zu besprechen.

Nach Beenden des Films ist es nun wichtig, die Informationen zu vertiefen, weshalb die Schüler in Gruppenarbeit jeweils eine Protagonistin aus dem Film unter die Lupe nehmen. Aufgabe ist es nun, die Fakten zur Person nochmals zu besprechen und die Tabelle, wenn nötig, zu ergänzen, um nun einen Steckbrief zu erstellen, der nach Fertigstellung der Klasse präsentiert wird. (Arbeitsblatt 3)

Durch die Präsentationen werden die Protagonistinnen im Umgang mit ihrer Krankheit nochmals ausgiebig vorgestellt, was dazu führen soll, dass die Schüler die Mädchen nicht nur als „Erkrankte“, sondern auch als Individuen mit unterschiedlichen Einstellungen und Lebenszielen sehen.
Im Anschluss suchen sich die Schüler nun eine der drei Protagonistinnen aus, um ihr einen Brief zu schreiben, in dem Mut zum Gesundbleiben zugesprochen werden soll (Arbeitsblatt 4). Hierbei setzen sich die Jugendlichen noch einmal individuell und einfühlend mit dem Schicksal eines der Mädchen auseinander, um diesem Stärke zuzusprechen. Das soll den Schülern helfen, in einer ähnlichen Situation des eigenen Lebens durch Einfühlungsvermögen anderen Menschen gegenüber eine Unterstützung zu sein und sich gleichzeitig auch selbst in schwierigen Lebenssituationen Mut zuzusprechen. Im Plenum können nach Wunsch einige Briefe vorgelesen werden.

Um nun den Bogen zum Anfang der Stunde zu schlagen, wird den Schülern zuletzt noch einmal das Modellbild vom Einstieg gezeigt. Provokant wird hierbei vorgegeben, dass die Person auf dem Bild nicht schön genug sei, um ein Schönheitsideal darzustellen. Daraufhin werden ihr von einer fiktiven Modellagentur Tipps zur Steigerung der Schönheit empfohlen. Die Schüler sollen sich nun kritisch damit auseinandersetzen, welche Vorteile die Modellagentur und auch die Schönheitsindustrie davon haben, wenn besagte Person die Tipps annimmt. Dadurch sollen die Schüler hinter die Kulissen der Schönheitsindustrie blicken, um zu erfahren, dass Schönheit auch ein Geschäft ist, woran sich viele Firmen auf Kosten anderer bereichern. Dies soll die Schüler befähigen, einen kritischen und geschärften Blick im Umgang mit Schönheitsprodukten, aber auch mit Schönheitsidealen im Allgemeinen zu erlangen.

Zum Abschluss der Stunde können drei Hausaufgaben ausgegeben werden, die nach Neigung ausgewählt werden. Die erste Wahlaufgabe betrachtet Schönheitsideale im Wandel der Zeit, um sich der Veränderung von Schönheitsidealen nochmals bewusst zu werden und auch wiederkehrende Trends herauszuarbeiten. Die zweite Wahlaufgabe fordert eine Bild-Collage zum Thema „Was ist schön“, um sich der eigenen Vorlieben und Ideale noch bewusster zu werden und eigene Muster zu durchschauen. Als dritte Wahlmöglichkeit steht den Schülern eine Liedertext-Recherche zum Thema „Schönheit“ zur Auswahl, wobei deutlich wird, wie präsent dieses Thema auch in der Musikindustrie ist Wahlweise können die Aufgaben auch in der Folgestunde bearbeitet werden, wobei von der Lehrperson verschiedene Magazine und Zeitungen sowie ein Zugang zum Internet zur Verfügung gestellt werden sollten.

PhaseInhaltSozialformMedien
Einstieg- Bilderimpuls
- Schüler vergleichen die Bilder
- —> Schönheitsideale wandeln sich!
Plenum- 2 Portraitbilder
Hinführung- Schüler bearbeiten die Mindmap zum Thema „Was ist schön“
- Schüler wechseln die Partner und vergleichen
- —> Nicht jeder hat die gleiche Vorstellung von „schön“!
Partnerarbeit- Arbeitsblatt 1 - Mindmap
Erarbeitung I- Ausgabe Arbeitsblatt 2, Aufgabenstellung klären
- Film „Der Feind auf meinem Teller“
Einzelarbeit- Arbeitsblatt 2 - Tabelle
Sicherung + Präsentation- Steckbrief wird erstellt und der Klasse präsentiertGruppenarbeit- Arbeitsblatt 3 - Arbeitsauftrag Steckbrief
Transfer I- Arbeitsblatt 4 - Mutmacher-Brief an eine Person nach Wahl
- Vorlesen einzelner Briefe
Einzelarbeit- Arbeitsblatt 4 - Mutmacher-Brief
Transfer II- Bezug zum Anfang der Stunde: Arbeitsblatt 5 - Bild mit FragenPartnerarbeit- Arbeitsblatt 5 - Bild mit Fragen
Hausaufgabe (Wahlaufgaben)- Arbeitsblatt 6 - Schönheit im Wandel betrachtet (Rechercheaufgabe)
- Arbeitsblatt 7 - Collage zum Thema „Was ist schön“
- Arbeitsblatt 8 - Liedtexte zum Thema Schönheit (Rechercheaufgabe)
Einzelarbeit- Arbeitsblatt 6 - Schönheit im Wandel
- Arbeitsblatt 7 - Collage „Was ist schön“
- Arbeitsblatt 8 - Liedertext- Recherche

Alle Themen zum Schwerpunkt Ich und die Anderen

Jung. Politisch. Aktiv

„Fast die Hälfte der Weltbevölkerung ist jugendlich. Uns nicht anzuhören, geht nicht.“
Nikolas ist Jugenddelegierter bei den Vereinten Nationen. Auch die Klimaaktivistin Ronja und die Jugendbetreuerin Sarah wollen, dass junge Menschen mehr Gehör finden.
Die Ziele von Ronja, Sarah und Nikolas sind unterschiedlich, gemeinsam aber ist ihnen ihr politisches Interesse und ihr Enthusiasmus.
Für Freunde, Schule und Ausbildung bleibt ihnen wenig Zeit. Aber die drei lernen über ihr Engagement viel Neues, knüpfen Kontakte und entwickeln Selbstbewusstsein.
Nikolas, 20 Jahre alt, reist quer durch Deutschland und fragt Jugendliche, was sie von der Politik erwarten. Ihre Forderungen trägt er in New York vor, in einer Rede vor den Vereinten Nationen. Ronja ist 16 Jahre alt und engagiert sich in der Klimabewegung. Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit gehören für sie zusammen. Für beides kämpft sie mit großem Einsatz. „Ich denke, die Zeit drängt“, sagt Ronja. Sarah ist 19 Jahre alt und auf dem Dorf aufgewachsen. Die junge Frau will ihre Heimatregion nicht den Rechtsradikalen überlassen, die dort sehr aktiv sind. „Wir brauchen Angebote für die Jugendlichen auf dem Land“, fordert sie. Sie engagiert sich für ein selbstverwaltetes Jugenddorf und wehrt sich gegen Rassismus und rechte Parolen.
Ein Film über junge Menschen und ihre Leidenschaft für Politik.

Ich und die Anderen SWR

Stand
Autor/in
Lucia Hefti