Animation des Querschnitts eines Vulkans beim Ausbruch. (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)

total phänomenal · Erde und Klima

Vulkane | Unterricht

Stand
Autor/in
Ulrike Stamm-Kopplow
Ulrike Schweiger

Hinweise zu den Lernzielen

Im Fach Geographie liegen – im Gegensatz zu anderen Fächern – noch keine von der Kultusministerkonferenz verabschiedeten Bildungsstandards vor. Die Mehrzahl der Kultusbehörden hat allerdings zugesagt, die "Bildungsstandards im Fach Geographie für den mittleren Schulabschluss" (www.geographie.de) der Deutschen Gesellschaft für Geographie bei der Lehrplanentwicklung zu berücksichtigen. Entsprechend dieses Referenzrahmens soll im Kompetenzbereich Fachwissen vor allen Dingen die Fähigkeit geschult werden, Räume unterschiedlicher Art und Größe als naturgeographische Systeme zu erfassen.

Dieses Lernziel verfolgt auch der Film, der in der Sekundarstufe I – speziell in den Klassenstufen 7 und 9 – eingesetzt werden kann. Anhand vielfältiger Beispiele liefert der Film einen Überblick über die verschiedenen Ursachen von Vulkanismus und zeigt auch weiterführende Auswirkungen auf – zum Beispiel die Bedeutung von Vulkanismus für die Energie-, Bau- oder Landwirtschaft einer Region.

Der Film kann an verschiedenen Stellen im Unterricht eingesetzt werden:

Als Einstieg in eine solche Unterrichtsreihe bietet der Film auf einer emotionalen Ebene die Möglichkeit, Schülerinnen und Schüler für das Thema "Vulkanismus" zu interessieren. Der filmische Überblick über vulkanische Phänomene und Zusammenhänge kann dann Ausgangspunkt dafür sein, die verschiedenen Ursachen für Vulkanismus zusammenzustellen, zu strukturieren und im weiteren Unterricht näher zu untersuchen.

Auch ein Einsatz in der Erarbeitungsphase ist denkbar. So können die Schülerinnen und Schüler mit Hilfe der im Film gezeigten schematischen Darstellungen zu den Hot Spots selbstständig erklären, wie diese Vulkanismus-Variante funktioniert (die nicht in Zusammenhang mit den Plattengrenzen entsteht). Ein anderer möglicher Arbeitsauftrag wäre, sie eine schematische Zeichnung eines solchen "Hot Spots" erstellen zu lassen (hier sollte die entsprechende Sequenz wiederholt gezeigt werden). Darüber hinaus können Schülerinnen und Schüler mit Hilfe des Films selbstständig Argumente zum Thema "Vulkanismus - Segen oder Fluch?" sammeln. Im Anschluss lassen sich die Ergebnisse dann in einer Debatte oder Diskussionsrunde verfestigen: Die Klasse wird in zwei Gruppen eingeteilt, die jeweils die Vor- und Nachteile argumentativ vertreten müssen.

Beim Einsatz in beiden Phasen des Unterrichts ist zu beachten, dass im Film davon ausgegangen wird, dass der Schalenbau der Erde mit den entsprechenden Begrifflichkeiten bereits bekannt ist.

Hinweise zu den Arbeitsmaterialien

Der im Film gezeigte Überblick über die Verteilung von Vulkanen dient als Ausgangspunkt für die Arbeitsaufträge. Die Schülerinnen und Schüler sollen das Auftreten von Vulkanismus eigenständig in einer Weltkarte dokumentieren und können darüber hinaus auch die verschiedenen Bewegungsrichtungen der Platten näher untersuchen.

Jeder Schüler und jede Schülerin erstellt dabei ihre eigene thematische Karte. Damit sollen folgende Ziele erreicht werden:

  • In Arbeitsauftrag 1 (A1) benennen die Schülerinnen und Schüler die Lithosphärenplatten mit Namen und entwickeln so ein Verständnis dafür, dass die Plattengrenzen nicht mit den Grenzen unserer Kontinente identisch sind. Dieses Verständnis von der Gliederung der Erde wird mit Arbeitsauftrag 2 (A2) vertieft und ist Voraussetzung, um das Auftreten von Vulkanen (und Erdbeben) nachvollziehen zu können.
  • In Arbeitsauftrag 3 (A3) verorten die Schülerinnen und Schüler verschiedene, zum Teil auch im Film benannte Vulkane. Dabei wird schon deutlich, dass das Auftreten von Vulkanen (und Erdbeben) nicht beliebig ist, sondern dass sich ein ganz bestimmtes Verteilungsmuster ergibt: Die Mehrzahl der Vulkane befindet sich in der Nähe der Lithosphärenplattengrenzen.
  • Die Erkenntnis, dass Vulkane vorrangig an Plattengrenzen auftreten, können die Schülerinnen und Schüler aus der selbst erstellten thematischen Karte ableiten (insbesondere Arbeitsauftrag 4 bis 6 (A3-6)). Zusätzlich bietet sich hier eine Betrachtung der unterschiedlichen Bewegungsformen der Platten an.
  • Aus der gewonnenen Erkenntnis können die Schülerinnen und Schüler dann weitere Regionen der Erde mit vulkanischer Tätigkeit bestimmen.
  • (Das Auftreten von Vulkanen über Hot Spots sollte separat thematisiert werden –zum Beispiel, wie oben beschrieben, beim Einsatz des Films in der Erarbeitungsphase.)

Arbeitsblätter

Bericht aus der Praxis: Vulkane

Bezug zum Bildungsplan

Im Fach Geographie der Klassenstufe 6 sollen Schülerinnen und Schüler die Fachkompetenz erlernen, Naturereignisse und Naturkatastrophen in ihren Auswirkungen als Bedrohung der Menschen zu beschreiben. Basisinformationen aus Atlaskarten, Ablaufschemata, Bildern und Texten sollen sie erfassen können (Methodenkompetenz) sowie kooperatives Arbeiten einüben (Sozialkompetenz) – laut gymnasialem Bildungsplan.

Die Einbindung des Films „Vulkane“ aus der Reihe „total phänomenal“ in den Unterricht sowie die Bearbeitung der Arbeitsblätter bietet hierzu genügend Möglichkeiten. Die gewaltigen Explosionen der Feuer speienden Berge faszinieren die Schülerinnen und Schüler. Vulkane wie Vesuv, Ätna und Stromboli sind ein Begriff. Globale Ursachen dieser Aktivitäten sowie Erscheinungsformen des Vulkanismus können ausdrucksstark anhand der Filmsequenzen wie durch kein anderes Medium vermittelt werden. Die Arbeitsblätter sowie die Hausaufgabe sichern die Ergebnisse. Der lokale Vulkanismus aus dem direkten Umfeld der Schülerinnen und Schüler könnte durch eine erweiterte Hausaufgabe zum Beispiel durch eine Internetrecherche in greifbare Nähe rücken.

Unterrichtsverlauf

Der Einstieg in das Unterrichtsthema erfolgt durch die erste Filmsequenz (00:00 – 01:10). Daran im Anschluss entsteht das Tafelbild, das die Informationen des Films über die Gefahren eines Vulkanausbruches enthält. Die Vorkenntnisse der Schüler werden mit Neuem verknüpft, Interesse an dieser Naturgewalt geweckt.

Das Ausfüllen des ersten Arbeitsblattes verdeutlicht den Schülern die globale Dimension dieser Ereignisse: die Vulkanausbrüche und Vorkommen weltweit. Des Weiteren entdecken die Schüler selbst durch die Beantwortung der letzten Frage einen möglichen Zusammenhang zwischen Kontinentalrändern, Gebirgen und Vulkanen.

Dass hier ein Zusammenhang besteht, wird im Folgenden durch die nächste Filmsequenz (02:45 – 05:40) sowie die Bearbeitung des zweiten und dritten Arbeitsblattes beantwortet: die Entstehung eines Vulkans. Die beiden Arbeitsblätter werden in Einzelarbeit von zwei Partnern erarbeitet, im Anschluss werden die Ergebnisse gegenseitig ausgetauscht. Das eigenverantwortliche Lernen sowie Teamarbeit werden so gefördert. Um zu verstehen, woher das Magma kommt, wird anhand des vierten Arbeitsblattes der Erdaufbau besprochen.

Weitere Erscheinungsformen vulkanischen Ursprungs, wie Geysire, Maare etc. werden in der nächsten Filmsequenz (05:42 – 07:49) vorgestellt und die Schüler notieren diese sowie die Herkunftsländer parallel dazu mit Spiegelstrichen an die Tafel.

Doch leben in der Nähe eines brodelnden Riesen – trotz dieser ständig unkontrollierbaren Gefahr? Die letzte Filmsequenz (07:49 – 14:34) erklärt zum Schluss, weshalb Menschen dieses Risiko seit bereits Jahrtausenden und immer noch eingehen. Die Nutzungsmöglichkeiten der fruchtbaren Böden in der Landwirtschaft sowie durch Rohstoffabbau werden an der Tafel festgehalten und können so den bereits zu Beginn der Stunde erarbeiteten Gefahren gegenübergestellt werden.

Als Hausaufgabe (Arbeitsblatt 4 und Lösung) basteln die Schüler einen Vulkan. Durch die Beschriftung werden die erlernten Fachbegriffe wiederholt und angewandt. Eine mögliche Internetrecherche als erweiterte Hausaufgabe greift den lokalen Vulkanismus auf.

Beobachtungen und Einschätzungen

Naturkatastrophen können gewaltige Ausmaße annehmen. Sie erschrecken und faszinieren die Menschen zugleich – den Geographie-Schülern in Klasse 6 geht es nicht anders. Mit großen Augen sitzen sie gebannt vor den ersten Filmsequenzen. Binnen kurzer Zeit ist ihr Interesse für das Thema geweckt und sie lassen sich für den zu vermittelnden Stoff begeistern. Kein Text aus einem Schulbuch könnte dieses „wissen wollen“ so entfachen.

Das Tafelbild lässt sich aktiv durch die Schüler selbst gestalten, indem sie selbst die Begriffe zu den Gefahren eines Ausbruches an die Tafel schreiben, die sie zuvor kurz in eigenen Worten erklärt haben.

Um das Neue mit dem vorhandenen Wissen zu verknüpfen, bietet sich die Frage nach den Schülern bereits bekannten Vulkanen an. Anhand einer Wandkarte werden sie lokalisiert. Weltweite Vulkane werden dann mit Hilfe des ersten Arbeitsblattes verortet. Die Plattentektonik wird hier nur kurz angesprochen. Sie muss in einer folgenden Stunde genauer besprochen werden.

Um die Entstehung eines Schicht- beziehungsweise Schildvulkans zu verstehen, werden die Sequenzen zweimal gezeigt – ein drittes Mal ist nach dem Besprechen der Ergebnisse ratsam.

Der Aufbau der Erde ist einigen Schülern schon bekannt – sie wissen jedoch nicht, dass der Erdkern fest ist und das flüssige Magma im Erdmantel liegt. Auch wird ergänzt, dass nicht nur die Kontinente, sondern auch die Ozeanböden zur Erdkruste gehören und die Meere nur obenauf liegen – wie überdimensionale Pfützen.

Die Frage nach weiteren Oberflächenformen vulkanischen Ursprungs können einige Schüler beantworten, die Filmsequenzen bebildern das bereits Bekannte und liefern zusätzlich neues Wissen.

Eines bleibt den Schülern jedoch rätselhaft: weshalb Menschen in der Nähe eines so gefährlichen Vulkans dennoch leben wollen. Hier ist ein Perspektivenwechsel wichtig! Die Heimatstadt der Schüler wird plötzlich zum Vulkangebiet, der bekannte Hausberg zum schlummernden Vulkan. Und plötzlich will kein Schüler mehr sofort die Stadt verlassen – nur bei Lebensgefahr! Die letzten Filmsequenzen geben weitere Hinweise auf die Vorteile eines Lebens in Vulkangebieten.

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Autor/in
Ulrike Stamm-Kopplow
Ulrike Schweiger