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Gezeichnete Seelen

Die Sache mit der Glühbirne | Hintergrund

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Autor/in
Stephanie Hügler

Manisch-Depressiv: Ein Pingpong der Gefühle



Himmelhoch jauchzend – zu Tode betrübt. Zwischen diesen beiden Polen schwanken Manisch Depressive. Wegen dieser beiden Gesichter heißt die Erkrankung auch bipolare affektive Störung.


Eine Person sitzt in einer Bibliothek und liest in einem Buch, während sie etwas schreibt. (Foto: SWR/Mosaic Films – Screenshot aus der Sendung)
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Die Sache mit der Glühbirne (Manische Depression) SWR/Mosaic Films – Screenshot aus der Sendung Bild in Detailansicht öffnen

Wann ist jemand manisch-depressiv?

Jugendliche mit bipolarer Störung leiden unter starken Stimmungsgegensätzen. In manischen Phasen sind sie daueraktiv, reden viel, überschätzen sich, schlafen wenig und spüren kaum Müdigkeit. Dabei fühlen sie sich in der Regel wohl und sind sehr leistungsfähig. In depressiven hingegen sind sie bedrückt, interessieren sich für nichts und können sich nicht konzentrieren. Beide Pole können nach einander oder auch fast gleichzeitig auftreten. Oft halten die Stimmungen längere Zeit an. In einigen Fällen sind sie auch von Wahnvorstellungen begleitet.

Die Jugendliche im Film schildert dieses seelische Pingpong. In ihrer manischen Phase arbeitet sie fast pausenlos an einem Werk über den „großen linguistischen Urknall“ und glaubt in ihrem Hochgefühl zu spüren, was andere fühlen. Gleichzeitig empfindet sie ihr eigenes Verhalten aber als schmerzhaft. Auch ihr Umfeld kommt nicht damit zurecht. Dadurch verfällt sie nach einiger Zeit in eine Depression und leidet nun unter dem Gefühl, nutzlos zu sein, nirgendwo hinzugehören und morgens nicht aufstehen zu wollen.

Wer wird manisch-depressiv?

Kleine Kinder unter 10 Jahren erkranken sehr selten. Nur etwa 0,3 bis 0,5 Prozent der neu diagnostizierten Fälle sind Kinder. Jugendliche können aber darunter leiden. Die Krankheit beginnt meist vor dem 35. Lebensjahr, häufig um das 18. Lebensjahr herum, wird aber oft erst später festgestellt. Junge Männer und Frauen sind etwa gleich häufig betroffen. Die Gefahr, darunter zu leiden, steigt allerdings, wenn auch die Eltern manisch-depressiv sind. Daher gilt die Krankheit als vererbbar.

Wie kann man die Erkrankung feststellen und sie behandeln?

Eine Diagnose können nur Fachleute wie Kinder- und Jugendpsychiater oder -therapeuten stellen, denn die Verwechslungsgefahr mit anderen Krankheiten wie ADHS (AufmersamkeitsDefizitHyperaktivitätsStörung)oder anderen Verhaltensstörungen, Suchterkrankungen und Schizophrenie ist groß. Wichtig ist, dass die Betroffenen und ihre Familien Bescheid wissen, denn die bipolare Störung ist eine chronische Krankheit, die oft lebenslang besteht. Medikamente wie Lithium lindern die manischen und depressiven Symptome. Durch eine begleitende Psychotherapie können die Jugendlichen lernen, mit ihrer Krankheit umzugehen.

Zeichnung eines Mädchens, das gelangweilt auf einem Sofa liegt. Neben ihr sitzt ein Junge. (Foto: SWR/Mosaic Films – Screenshot aus der Sendung)
Manisch-Deppressiv SWR/Mosaic Films – Screenshot aus der Sendung Bild in Detailansicht öffnen
Zeichnung über manisch-Depressiv SWR/Mosaic Films – Screenshot aus der Sendung Bild in Detailansicht öffnen

Linkbox: Manisch-Depressive Krankheit (Bipolare Störung)

Die Selbsthilfeorganisation hilft Betroffenen bei der Suche nach regionalen Selbsthilfegruppen. Interessierte finden hier außerdem Informationen zu Diagnose und Therapie. Literatur- und Filmtipps, Erfahrungsberichte und ein Forum runden das Angebot ab.

Dieser Artikel erklärt den Begriff Depression, seine Symptome und Auswirkungen. Er macht deutlich, wie häufig die Erkrankung in verschiedenen Bevölkerungsgruppen ist - von jungen Müttern über ältere Menschen bis hin zu Kindern und Jugendlichen.

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Stephanie Hügler