Gewissensbisse | Unterricht

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Die sechs halbstündigen Filme sind annähernd gleich aufgebaut. Moderatorin Sabine Heinrich holt in Straßenumfragen Meinungen von Passanten ein und spricht mit Experten, zum Beispiel Philosophen oder Psychologen. In jeder Sendung stellt sie außerdem zwei Menschen vor, in deren Leben die Todsünde auf die ein oder andere Weise eine Rolle spielt.

Sie interviewt diese Menschen zum einen, unternimmt aber oft auch etwas mit ihnen gemeinsam. So backt sie in der Sendung zum Thema Völlerei mit einer der Protagonistinnen eine vegane Torte, mit einem der Protagonisten zum Thema Hochmut wagt sie sich an einen Fallschirmsprung.

Durch diese vielschichtige Annäherung an die Thematik können die Sendungen eine gute Basis für Selbstreflexion und für Diskussionen liefern. Durch den parallelen Aufbau bieten sie sich darüber hinaus für ein arbeitsteiliges Vorgehen an.

Einführung in das Thema Gewissensbisse und Todsünden

Die Basis für die Auseinandersetzung mit der Thematik der Todsünden bildet der dreiminütige Erklärfilm. Er stellt kurz alle sieben Todsünden vor und erläutert, wie die Liste in der katholischen Kirche im 8. Jahrhundert entstand. Diesen Film sehen alle Schülerinnen und Schüler gemeinsam als Einstieg.

Anschließend wird der Inhalt im Klassengespräch kurz besprochen und eventuell unklare Begriffe erklärt. Ein Lückentext festigt den Inhalt. Zur Selbstkontrolle kann anschließend dazu das passende Lösungsblatt ausgegeben werden.

Filmbeobachtung und Auswertung

Die Schülerinnen und Schüler bilden Arbeitspaare. Jedes Paar wird Experte für eine Todsünde. Jeder sieht dafür jeweils nur einen der sechs Filme an. Damit die Schülerinnen und Schüler parallel arbeiten können, sollten für jedes Arbeitspaar ein PC und zwei Kopfhörer zur Verfügung stehen.

Mithilfe von leitenden Fragen auf dem Arbeitsblatt machen sich die Jugendlichen zu den Filmen Notizen. So entsteht eine Art Steckbrief zu jeder der sechs bearbeiteten Todsünden. Anschließend tauschen sich die Schülerinnen und Schüler mit dem jeweiligen arbeitsgleichen Paar aus und ergänzen ihre Stichworte. Durch den Austausch der Arbeitspaare sind zu jeder Todsünde Arbeitsgruppen entstanden. Sie stellen nun der Klasse "ihr" Laster vor. Die Steckbriefe können anschließend in der Klasse aufgehängt werden.

Übertragung auf die eigene Lebenswelt

Die Schülerinnen und Schüler setzen sich nun mit dem Einfluss der Todsünden auf ihr eigenes Leben auseinander. Zunächst überlegen sie, in welchen Situationen sie selbst schon der Verführung der Todsünden erlegen sind, und ordnen diese mithilfe einer Mindmap. Daran kann sich eine Diskussion in der Klasse anschließen, inwiefern die Todsünden für die Jugendlichen heute tatsächlich noch eine Rolle spielen.

Anschließend stellen die Schülerinnen und Schüler anhand von vorgegebenen Situationen den inneren Konflikt nach, in den man durch die Todsünden geraten kann. Dabei spielen jeweils zwei Schüler die eigentliche Handlung, andere fungieren als "Gedankensprecher": Sie verkörpern jeweils eine Todsünde und versuchen, auf die Handelnden Einfluss zu nehmen. Wenn sie sich äußern wollen, legen sie dem handelnden Schüler eine Hand auf die Schulter. Die Handlung hält so lange an.

Position der katholischen Kirche

Aus der Sicht der katholischen Kirche ist das Konzept der sieben Todsünden bis heute gültig. In dem Hintergrundtext in diesem Wissenspool erläutert ein Theologe, was als "lässliche Sünde" und was als Todsünde zu verstehen ist. Die Entfremdung des Einzelnen von Gott kommt dabei ebenso zur Sprache wie die Rolle des Gewissens. Die Schülerinnen und Schüler lesen zunächst den in Interviewform verfassten Text, anschließend beantworten sie die Verständnisfragen dazu.

Die letzte Frage befasst sich dabei mit dem Begriff der "strukturellen Sünde", die der Einzelne für sich kaum vermeiden kann – wie zum Beispiel Kleidung zu kaufen, die von Menschen unter schlechten Arbeitsbedingungen hergestellt wurde. Daran kann sich eine Diskussion in der Klasse über andere strukturelle Sünden anschließen.

Sie bietet eine gute Überleitung zum Themenkomplex "Moderne Todsünden": Im Jahr 2008 stellte die katholische Kirche einen Katalog von sieben "modernen Todsünden" auf. Dabei handelt es sich um grundlegende Missstände in der modernen Gesellschaft, beispielsweise Kindesmissbrauch oder Umweltzerstörung. Als Hinführung überlegen sich die Schülerinnen und Schüler zunächst selbst, was sie als die drängendsten Probleme der heutigen Welt ansehen.

Hierfür arbeiten sie wieder paarweise zusammen: Jeder stellt dabei zunächst eigene Überlegungen an, anschließend tauschen sich die Jugendlichen mit einem Arbeitspartner aus und ergänzen ihre Notizen. Danach vergleichen die Arbeitspaare ihre eigenen Listen mit der der Kirche zu den "modernen Todsünden".

Im Unterrichtsgespräch begründen die Schülerinnen und Schüler ihren eigenen Katalog von Missständen und setzen sich damit auseinander, ob sie die Liste mit den "modernen Todsünden" der katholischen Kirche so übernehmen wollen würden. Arbeitsblatt 6 "Moderne Todsünden" sollte vor dem Verteilen an die Klasse zwischen den beiden Fragestellungen durchgeschnitten werden.

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Autor/in
planet schule
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