Die Geschichte des Südwestens

Glaube und Kirche | Film

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Auch im Südwesten findet die Reformation Anhänger. Viele jubeln Martin Luther zu, als er 1521 auf dem Reichstag in Worms standhaft bleibt und seine Lehre nicht, wie von Kaiser Karl V. erwartet, widerruft. Die Bauern im Südwesten lernen daraus, dass die geltende Ordnung alles andere als gottgegeben ist. Sie leiten aus der Heiligen Schrift die Freiheit und Gleichheit aller Menschen ab und lehnen sich gegen die Obrigkeit auf. Noch können sie ihre Forderungen nicht durchsetzen, aber die Überzeugung, dass man sein Schicksal selbst in die Hand nehmen und notfalls dafür kämpfen muss, lässt sie nicht mehr los.

Das 16. Jahrhundert ist eine schwierige Zeit für Ritter. Sie verlieren immer mehr an Bedeutung. Götz von Berlichingen, Raubritter mit eiserner Hand, hält sich als "Fehdeunternehmer" über Wasser. Bei Streitigkeiten schlägt er sich auf die Seite einer Partei, unterstützt sie - notfalls mit Waffengewalt - und erhält dafür eine Provision. Dieses Geschäftsmodell verschafft ihm ein gutes Auskommen. Doch als ihn eine Abordnung aufständischer Bauern 1525 für den Aufstand gegen die Obrigkeit gewinnen will, muss Götz von Berlichingen Farbe bekennen.

Joß Fritz ist der Sohn eines Leibeigenen. Die Ausbeutung und Unterdrückung der Landbevölkerung hat er am eigenen Leib erfahren. 1501 sammelt er die Bauern in der Bundschuh-Bewegung. Gemeinsam erheben sie sich gegen die Obrigkeit.

Der Kürschnergeselle Sebastian Lotzer gilt als Verfasser der "12 Artikel" von Memmingen, mit denen die Bauern ihre Forderungen gegenüber der Obrigkeit im Bauernkrieg formulieren. Die "12 Artikel" gelten als die erste Niederschrift von Menschen- und Freiheitsrechten in Europa. Kaspar Sturm ist Reichsherold und heimlicher Unterstützer der Reformation. 1521 hat der kaiserliche Beamte aus Oppenheim die Aufgabe, den rebellischen Mönch Martin Luther aus Wittenberg sicher nach Worms zum Verhör vor Kaiser und Kurfürsten bringen. Was kaum einer ahnt: Sturm ist ein glühender Anhänger des aufrührerischen Luther.

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Leben im Mittelalter

Im Mittelalter geht es hoch her im Südwesten. Mit einem großen Hoffest will Kaiser Barbarossa seine Macht demonstrieren. Doch das Fest verläuft anders als geplant...Im Kloster Disibodenberg legt sich die Nonne Hildegard von Bingen mit dem Bischof an. In Ravensburg – wie in anderen Städten – gewinnen die Bürger an Macht. Der Bürgermeister Henggi Humpis gründet zusammen mit anderen Kaufleuten die Ravensburger Handelsgesellschaft, die zu einem der bedeutendsten Handelsunternehmen dieser Zeit wird. Die Gesellschaft ist im Umbruch...

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Glaube und Kirche

Im 16. Jahrhundert prägen Freiheitskampf und Reformation den Südwesten. In Oberschwaben kämpfen die Bauern unter ihrem Anführer Joß Fritz für Freiheit und Gerechtigkeit. In Worms bietet der Mönch Martin Luther dem Kaiser die Stirn. Vom Volk umjubelt streitet er für die „Freiheit des Christenmenschen“. Und auch der Ritter Götz von Berlichingen aus dem Odenwald muss Farbe bekennen: Er schlägt sich auf die Seite der aufständischen Bauern.

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Zeit der Aufklärung

Das 18. Jahrhundert ist die Zeit der Verschwendung, der absolutistischen Herrscher und ihrer prachtvollen Höfe. Und auch eine neue Idee erreicht den Südwesten: die Aufklärung. Herzog Karl Eugen von Württemberg schart auf Schloss Ludwigsburg Künstler und Gelehrte um sich und schmückt sich mit deren Ideen; wie er es wirklich mit der Meinungsfreiheit hält, erfährt der Musiker Christian Schubart am eigenen Leib. Denn, wer die Autorität des Herzogs in Frage stellt, muss dafür büßen. Doch die Freigeister nehmen die herrschende Ordnung immer wieder ins Visier, stellen in Frage, was jahrhundertelang Gültigkeit hatte.

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Kampf für die Freiheit

Ende des 18. Jahrhunderts wird das revolutionäre Frankreich zum Vorbild: Bürger werden zu Streitern für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte. In Mainz wird die erste Republik auf deutschem Boden ausgerufen, doch sie kann sich nicht lange halten. Mit Napoleon Bonaparte kommt die „Revolution von oben“. Er ordnet den Südwesten politisch neu, verstaatlicht kirchlichen Besitz und führt ein modernes Zivilrecht ein. Nach der Niederlage Napoleons verschärft sich das politische Klima im Land: Zensur und Überwachung sind allgegenwärtig. Auf dem Hambacher Fest protestieren 30.000 für politische Reformen und nationale Einheit. In Baden kommt es 1848 zum bewaffneten Aufstand unter der Führung des Anwalts Friedrich Hecker.

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Fabrikanten und Arbeiter

Im 19. Jahrhundert erreicht die industrielle Revolution den Südwesten. Um mithalten zu können, muss man investieren - in Technik, aber auch in Bildung und Forschung. Der Unternehmer Johann Georg Bodmer gründet in St. Blasien eine der ersten Maschinenfabriken Deutschlands und produziert Spinnmaschinen. Der schwäbische Unternehmer Robert Bosch tüftelt an einer zuverlässigen Zündung für Benzinmotoren. Mit der zunehmenden Industrie wächst auch eine Arbeiterbewegung heran. Der Sozialdemokrat Franz Josef Ehrhart setzt sich in Ludwigshafen für ihre Rechte ein.

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Nationalsozialismus und Krieg

Auch im Südwesten gewinnen die Nationalsozialisten ab den 1920er Jahren an Zulauf. Nachdem sie 1933 an die Macht gelangen, versprechen sie Urlaub für jedermann und beeindrucken mit Prestige-Projekten wie dem Bau von Autobahnen. Als „Großtat“ feiert das NS-Regime die Wiedereingliederung des Saargebietes ins Deutsche Reich. Doch die Nationalsozialisten betreiben die systematische Ausgrenzung, Verfolgung und Vernichtung von politischen Gegnern, Juden, Sinti und Roma. Nur wenige protestieren dagegen.

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Nachkriegszeit und Neuordnung

Nach dem Zweiten Weltkrieg steht der Südwesten vor einer ungewissen Zukunft. Die Wirtschaft liegt am Boden, tausende Flüchtlinge und Vertriebene müssen aufgenommen und integriert werden. Doch schneller als gedacht geht es wirtschaftlich wieder aufwärts. Einheimische, Neubürger und „Gastarbeiter“ werden zum Motor des Wirtschaftswunders, das dem Südwesten Wohlstand und politische Stabilität beschert.

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Planet Schule