Das Renaissance-Experiment

Der Bauernkrieg | Film

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Anfang des 16. Jahrhunderts braut sich etwas zusammen: Die Reformation erschüttert die kirchliche und die weltliche Macht. Hoffnung auch für die meist leibeigenen Bauern auf dem Land. Sie wollen sich nicht mehr in ihr Schicksal fügen. In Memmingen legen die Bauern in zwölf Artikeln ihre Forderungen schriftlich nieder. Diese zwölf Artikel gelten heute, fast 500 Jahre später, als erste Menschenrechtserklärung der Welt. Doch damals will die kirchliche und weltliche Macht den Forderungen nicht nachgeben. Und Luther, Melanchton, Brenz? Sie alle verurteilen die Aufständischen. Die Bauern haben wohl die proklamierte „Freiheit des Christenmenschen“ zu wörtlich genommen. Es kommt zu blutigen Auseinandersetzungen, in denen die Bauern hoffnungslos unterlegen sind, sie kommen nicht an gegen die hochgerüsteten Söldnerheere und vor allem die neuen Kanonen. Diese Hightech-Waffe der Ritter interessiert Bastian Asmus. Der Bronzegießer und promovierte Archäologe versucht mit historischen Mitteln eine spätmittelalterliche Kanone nachzubauen, die im Bauernkrieg zum Einsatz kam. Wir begleiten dieses einmalige Experiment auf all seinen Stationen.

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Die Zeit der Entdecker

Die Zeit der Renaissance ist auch eine Zeit der Entdeckungen. Kolumbus entdeckt Amerika, doch seinen Namen gab ein anderer dem neu entdeckten Kontinent: Amerigo Vespucci. Zu verdanken ist dies dem badischen Kartografen Martin Waldseemüller. Der erstellte 1507 die erste Weltkarte mit dem neuen Kontinent. Obwohl er ein Zeitgenosse Christoph Kolumbus‘ war, nannte er den neu entdeckten Kontinent nach dem Seefahrer Amerigo Vespucci. Dessen Reiseberichte hatten Waldseemüller einfach mehr begeistert und überzeugt. Waldseemüller fertigte auch die ersten Globen – natürlich mit Amerika darauf. Leider ist kein einziger erhalten. In einem Experiment wird nach originaler Karten-Projektion ein Waldseemüller-Globus nachgebaut.
Ob Ambrosius Ehinger aus der Nähe von Ulm diesen Globus kannte, als er in Diensten des Handelshauses der Welser nach Südamerika aufbrach, ist nicht bekannt. Gewiss ist jedoch, dass der schwäbische Konquistador das legendäre Goldland Eldorado finden sollte. Denn die Entdeckung der neuen Welt diente vornehmlich einem Zweck: der Ausbeutung von Ressourcen. Gold, Silber und Sklaven sollten die Prunksucht der Renaissance-Herrscher finanzieren. Für Ehinger endete das skrupellose Abenteuer 1533 mit dem Tod. Es erwischte ihn ein Giftpfeil der Indios.

Das Renaissance-Experiment SWR Fernsehen

Neue Städte für neue Bürger

Nicht im Mittelmeer, sondern am alten Rhein bei Roxheim spielte sich vor 450 Jahren ein Flüchtlingsdrama ab. Männer, Frauen und Kinder, vertrieben aus ihrer Heimat, landeten hier in überfüllten Booten. Es waren protestantische Glaubensflüchtlinge, die in den katholischen Niederlanden um ihr Leben fürchten mussten. Der pfälzische Kurfürst Friedrich III. hatte um 1560 in der gesamten Kurpfalz den protestantischen Calvinismus eingeführt. Die Flüchtlinge kamen ihm gerade recht, brachten sie doch neues technisches Knowhow und protestantische Arbeitsmoral in die Kur-Pfalz. Sie waren hervorragende Gold- und Silberschmiede und Textilspezialisten. Berühmt waren ihre Gobelinmacher. Gobelins, Bildteppiche, waren in den Schlössern der Renaissance sehr beliebt und so zeigen wir in einem Experiment ihre aufwändige Herstellung.
Aus dem aufgelassenen Kloster Frankenthal machten die Glaubensflüchtlinge eine prosperierende Handwerker- und Händlerstadt. Bis der Dreißigjährige Krieg das Glück der Flüchtlinge zerstörte. Es war eine kurze Blüte in Frankenthal. Die Stadt ist ein Beispiel für protestantische Stadtgründungen – aber auch für das fragile politische System dieser Epoche. Die Spaltung durch die Reformation und Gegenreformation hat am Ende ganz Europa zerrissen.

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planet schule