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Autoren erzählen

Rafik Schami · Der Erzähler | Unterricht

STAND
Autor/in
Ursula Becky


Themen
• Literatur
• Schriftsteller
• Syrien

Fächer
• Deutsch
• Religion
• Ethik

Klassenstufen
• ab Klasse 9, alle Schularten

Bezug zum Bildungsplan

Der Bildungsplan 2016 für das Fach Deutsch (Gymnasium) ab Klasse 9 sieht als anzustrebendes Lernziel das „… Verfügen über gesicherte Grundlagen zur Textuntersuchung“ vor. Schüler sollen demnach Ausdrucksformen literarischer Texte beschreiben, Gattungsbegriffe heranziehen und Texte hinsichtlich Epoche, Lebensentwürfen, Lebenswelten und Kulturen vergleichen können, wobei insgesamt ein ästhetisches Urteilsvermögen entwickelt werden soll (Alterität).
Die Bildungspläne aller Schultypen streben länderübergreifend eine Kompetenz der Schüler hinsichtlich eines differenzierten Vergleichs von eigenen und fremden Lebenswelten an. Ebenso die gezielte Nutzung von Kontextwissen und Leseerfahrung für das Textverständnis (Textkontextualisierung).
Die Bildungsstandards für das Fach evangelische Religion (Kursstufe) fordern zum „…religiösen und weltanschaulichen Verstehen von Standpunkten in ihrem historischem Kontext“ auf. Als weiteres Lernziel wird benannt, verschiedene Zugänge zur Frage nach Gott aufzuzeigen, verschiedene Auslegungsformen der Schöpfung anzusprechen, vor allem auch die Einordnung der Naturwissenschaften in religiöses Verständnis, sowie differenzierte Vergleiche unterschiedlicher Herangehensweisen zu bewerkstelligen.

Unterrichtsvorschlag

Das Filmporträt eignet sich vor allem für die Bearbeitung der Themen: Literatur im Exil, Erzählformen und ihre Wirkung sowie für interkulturelle Fragestellungen. Der Film, der ab Klasse 9 empfohlen wird, setzt ein Basiswissen hinsichtlich des Syrien-Konfliktes voraus, liefert jedoch im „Zeichentrick-Format“ auch eine kurze historische Einbettung der Biografie von Rafik Schami. Es bietet sich an, einige wenige Eckdaten vorentlastend vor dem Abspielen des Films anzugeben und abzufragen, inwieweit der Autor Rafik Schami bereits bekannt ist. Um die bewegte Geschichte Syriens, die wesentlicher Bestandteil der Literatur Schamis ist, nicht aus den Augen zu verlieren, können die Arbeitsblätter 1 und 2 verwendet werden, die die wichtigsten, im Film angesprochenen historischen Geschehnisse, die für das literarische Wirken Schamis bedeutsam waren, in szenischer Form /in Form von Comics festhalten.

Arbeitsblatt 1 fragt die historischen Fakten und biografischen Daten Schamis bis 1971 (Ankunft in Deutschland) aus der Erinnerung der Schüler ab.

Arbeitsblatt 2 bezieht sich ebenfalls auf die politische Entwicklung Syriens (ab 2000) – dieses Mal in Verknüpfung mit Schamis literarischem Welterfolg „Die dunkle Seite der Liebe“ (2004). Bereits hier soll für das Zusammenspiel von Literatur und politischem Geschehen sensibilisiert werden. Beide Arbeitsblätter bieten sich als Partner- oder Gruppenarbeit mit anschließender Besprechung im Plenum an.

Arbeitsblatt 3 verlangt den zuschauenden Schülern genaueres Zuhören und –sehen ab. Einige im Film genannte Zitate aus der arabischen Welt, von Schami selbst oder von anderen deutschen Literaten, sollen in den richtigen Zusammenhang gebracht werden. Die Bearbeitung bietet sich zur Bearbeitung im Plenum an, da sie sehr gute Übergänge zu Diskussionen bietet. (Bedeutung der Zitate, Verknüpfung zur deutschen Literaturszene,…).

Arbeitsblatt 4 thematisiert Schamis Rolle als Kulturbotschafter. Mehrere Text (Erzähl-)stellen aus dem Film sowie eine andere Textquelle werden nebeneinandergestellt. Die Schüler sollen aus diesen Textbeispielen die Themen Integration, Umgang mit Fremdheit und „Kulturdolmetscher" herauslesen und entwickeln. Die Aufgabe eignet sich als Gruppenaufgabe, schriftliche Aufgabe oder ebenfalls als Diskussionsgrundlage jeweils ab Klasse 10.

Arbeitsblatt 5 fordert Schüler zum formalen Vergleich antiker, arabischer und westlicher Erzählformen auf. Hierbei soll dafür sensibilisiert werden, dass Erzählkunst in verschiedenen Kulturen und verschiedenen Epochen anderen Standards, Erwartungen und Bewertungen unterliegt und unterlag. In einem weiteren Schritt soll erkannt werden, dass die Vermischung der Erzählformen beziehungsweise der Import fremder Erzählkulturen wie im Falle Rafik Schamis ein besonders großes Erfolgspotenzial hat. Die Aufgabe wird ebenfalls erst ab Klasse 10 empfohlen. (Gruppenarbeiten mit Kurzpräsentationen)

Arbeitsblatt 6 ist ein Arbeitsvorschlag, der in sehr freier Form an den Film anknüpft. Die an die Fabelform angelehnte Erzählung von Rafik Schami fordert die Schüler dazu auf, die tieferliegenden Kategorien von „Gott und der Welt“ zu ergründen. Auch der Zusammenhang von Naturwissenschaft und Religion aus der Sicht eines dichtenden Chemikers kann hier bearbeitet werden. Dieses Thema ist insbesondere in der gymnasialen Kursstufe in den Fächern Religion oder Ethik verwertbar.

Tabellarischer Unterrichtsverlauf
PhaseInhaltSozialformMedien
EinstiegVorentlastung zum Thema: Konfliktregion Syrien Abfrage im Plenum / Vorstellen des Erzählers RS in KurzformPlenum
Erarbeitunggemeinsames Anschauen des FilmsPlenumPC / Beamer, Film
Wissenssicherung durch Zuordnungsbögen
Besprechung der Ergebnisse und mögliche Anschlussdiskussion
Partner- oder GruppenarbeitArbeitsblätter 1, 2
Vertiefung des Themenbereichs: Erarbeitung der Zitate aus dem Film
Besprechung der Ergebnisse und Anschlussdiskussion
Einzelarbeit

Plenum
Arbeitsblatt 3
Thema Fremdheit und Kulturdolmetscher Kurzpräsentationen der Gruppen im PlenumGruppenarbeit
Plenum
Arbeitsblatt 4
Kurzvorstellung einiger gängiger Erzählformen / Sammeln Arbeiten in Gruppen zur Frage „Merkmale des Erzählens“ Sicherung der Gruppenergebnisse an Pinnwand mit ModerationskartenPlenum
Kleingruppen
Plenum
Arbeitsblatt 5
AbschlussPlenumsdiskussion anhand der Geschichte „Wie sehe ich aus…“
Oder alternativ: Einzelarbeit / Hausaufgabe
Plenum

Einzelarbeit
Arbeitsblatt 6

Arbeitsblatt 6

Unterrichtsmaterial zum gesamten Schwerpunkt

Autoren erzählen | Unterricht

Die Bildungspläne des Faches Deutsch fordern, dass die Schülerinnen und Schüler der höheren Jahrgangsstufen (ab Klasse 9/10) an ausgewählten Beispielen Zusammenhänge zwischen Text, Entstehungszeit und Leben einer Autorin/eines Autors aufzeigen können. Dabei sollen historische, regionale und biographische Bezüge berücksichtigt werden. Die Schülerinnen und Schüler sollen ihre Leseerfahrung exemplarisch an Werken der Gegenwartsliteratur erweitern.

Alle Themen zum Schwerpunkt Autoren erzählen

Siegfried Lenz

In Ausschnitten aus Fernsehsendungen von 1970 bis 2006 schildert Siegfried Lenz, Jahrgang 1926, wie prägend er den Zweiten Weltkrieg, den Holocaust und die Zerstörungen im Nachkriegseuropa erlebt hat. Er erzählt, welche Rolle persönliche Erlebnisse in seinen Werken spielen, was er mit seinen Texten beabsichtigt und wie er zu seinen Lesern steht. Lenz berichtet auch, wie der Gedichtband „So zärtlich war Suleyken“ zustande kam und er spricht über seinen Roman „Deutschstunde“ – über die Wahl des Titels und über seine Faszination, sich in die gegensätzlichen Protagonisten hineinzuversetzen, jeden von ihnen zu „verstehen“. Nur, wenn man beim Schreiben von sich selbst absehe, so Siegfried Lenz, könne man glaubwürdige Figuren schaffen.

Autoren erzählen SWR Fernsehen

Günter Grass

In Ausschnitten aus Fernseh-Sendungen von 1962 bis 2013 erzählt Günter Grass, wie er als Kind in Danzig zu lesen begann und wie er die Zeit des Nationalsozialismus erlebt hat. Im Zusammenhang mit seinen Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg reflektiert er seinen Entschluss, Schriftsteller zu werden. Er schildert, wie es zu der Figur des Oskar in der „Blechtrommel“ kam und erläutert, welchen Einfluss seine Arbeit als Bildhauer auf den Schreibprozess hat. Auch seine politischen Anliegen werden deutlich.

Autoren erzählen SWR Fernsehen

Peter Stamm

Peter Stamm erzählt, warum er Schriftsteller geworden ist, und beantwortet Fragen zu seinem Roman „Agnes“. Er spricht über die beiden Hauptfiguren und deren Beziehung und denkt über das Problem nach, das entstehen kann, wenn Menschen sich ein starres Bild von anderen machen. Er lässt sehr offen und direkt an der Entstehung seines Werkes teilhaben und geht auch auf das ungewöhnliche Ende des Romans ein.

Autoren erzählen SWR Fernsehen

Max Frisch

1961 entstand eine Filmdokumentation über Max Frisch, als dieser gerade seinen Lebensmittelpunkt nach Rom verlegt hatte. Bei einer Autofahrt durch die Stadt schildert er, was ihm an Rom so gefällt. Er erzählt, auf welchen Umwegen er Schriftsteller wurde, warum er schreibt und wie er arbeitet, und er äußert sich darüber, welches Verhältnis er zu Friedrich Dürrenmatt hat und wie er zu seinem Heimatland Schweiz steht.

Autoren erzählen SWR Fernsehen

Friedrich Dürrenmatt

In Auszügen aus einer Filmdokumentation von 1984 illustriert Friedrich Dürrenmatt mit einer Anekdote, was für ihn Humor ist. Er erzählt, warum das „Irrenhaus“ in seinen Werken eine Rolle spielt, und er erklärt, wie er schreibt und was er mit seinen Texten bewirken will. Auch zum Thema Religion gibt er eine persönliche Stellungnahme ab.

Autoren erzählen SWR Fernsehen

Anna Seghers

In Fernseh-Interviews aus dem Jahr 1965 erklärt Anna Seghers, warum sie sich nach langen Jahren der Emigration dann nach dem Zweiten Weltkrieg entschied, in die DDR zu gehen, und welche Aufgabe sie für sich dort sah. Sie äußert sich zur Berliner Mauer und zum Verhältnis zwischen Künstlern und Staat. Am liebsten spricht sie jedoch über ihre gerade entstehenden Werke und über das Anliegen, das sie mit ihren Erzählungen verfolgt.

Autoren erzählen SWR Fernsehen

Christa Wolf

In Ausschnitten aus einem Gespräch mit Schülern im Jahre 1990 erzählt Christa Wolf, wie sie den Fall der Berliner Mauer erlebt hat, warum sie nach der „Wende“ die DDR-Bürger aufgefordert hat, nicht aus ihrer Heimat wegzugehen, und warum sie vom Sozialismus so überzeugt war. Sie spricht über ihr widersprüchliches Verhältnis zum Leben in der DDR, in der sie Parteimitglied war und doch vieles so kritisch sah.

Autoren erzählen SWR Fernsehen

Heiner Müller

In drei Fernseh-Porträts aus den Jahren 1985 bis 1990 erzählt Heiner Müller, warum es in seinen Stücken oft so blutrünstig zugeht, und welche Themen ihn interessieren. Er äußert sich zum Kapitalismus und zum Sozialismus und dazu, was er für typisch deutsch hält. Und er beantwortet die Frage, warum er sich wiederholt dafür entschied, in der DDR zu bleiben, obwohl seine Stücke dort immer wieder verboten wurden.

Autoren erzählen SWR Fernsehen

Uwe Johnson

In Ausschnitten aus Fernseh-Sendungen aus den Jahren 1968 und 1971 skizziert Uwe Johnson seinen Lebenslauf und erklärt, warum er nicht gern als „Dichter der beiden Deutschland“ bezeichnet wird. Er denkt darüber nach, warum manche Menschen Schwierigkeiten beim Lesen seiner Geschichten haben, erzählt, warum er lieber Geschichten schreibt, als über sich selbst zu sprechen, und spricht über die Vor- und Nachteile seines Berufs.

Autoren erzählen SWR Fernsehen

Hermann Hesse

Wie kaum ein anderer Autor von Weltrang hat Hermann Hesse sein literarisches Werk aus den Erfahrungen seines eigenen Lebens geschöpft - von den Krisen seiner Jugendjahre bis zur Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und dem Kalten Krieg. Die Stationen seines Lebens zwischen seinem Geburtsort Calw im Schwarzwald und Montagnola im Tessin, wo er die letzten 40 Jahre seines Lebens verbrachte, sind zugleich eine Art Wegweiser zur inneren Entwicklung und zum Werk des Dichters.

Rafik Schami · Der Erzähler

Vor fast einem halben Jahrhundert floh Rafik Schami aus der Diktatur Syriens nach Deutschland. Selten sieht man so deutlich, wie eng Literatur und politische Wirklichkeit zusammenhängen. Rafik Schami gelingt es eine Lesetournee zu veranstalten, bei der vier Monate lang jeden Abend Hunderte von Zuhörern kommen. Wenn er erzählt, dann hört Arabien auf fremd zu sein. Das Porträt zeigt den Schriftsteller bei Lesungen, Diskussionen, Preisverleihungen und mit seiner Frau, der Schriftstellerin Root Leb.

Rafik Schami - Der Erzähler SWR Fernsehen

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Autor/in
Ursula Becky