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Klänge der Welt

Hadzabe · Die letzten Jäger und Sammler in Tansania | Unterricht

STAND
Autor/in
Thomas Schmid

Thematisch eignet sich der Film „Hadzabe heißt: wir Menschen“ für den Einsatz im Geografie-, Ethik- und Musik-Unterricht verschiedener Klassenstufen

Geografie

So fordert der Bildungsplan für das Fach Geografie beispielsweise für Klassen der Mittelstufe, dass Schülerinnen und Schüler Zusammenhänge zwischen Klima und Vegetation erkennen, und dass Verbindungen zur jeweiligen Lebensweise der Menschen geschaffen werden. Zudem werden an außereuropäischen Beispielen Naturräume analysiert, die durch die menschliche Nutzung und durch Bevölkerungswachstum ökologisch bedroht sind.

Unterrichtsbeispiel Geografie, Klasse 7 – eine Doppelstunde

1. Stunde:
Zunächst wird den Schülerinnen und Schülern das Foto einer Savannenlandschaft gezeigt. Die Klasse wiederholt bereits erarbeitete Merkmale dieser Klima- und Vegetationszone. In einer Art Planspiel erhalten die Schülerinnen und Schüler nun die Aufgabe, sich in Gruppen zu überlegen, wie man in solch einem Gebiet überleben kann. Dabei sollen Notizen zu verschiedenen Themen gemacht werden (Behausung, Ernährung, Aufgabenverteilung, Familiengröße …). Anschließend stellen die Gruppen ihre Überlegungen vor, präsentieren sie eventuell per Plakat und begründen ihre Entscheidungen vor allem in Bezug auf die klimatischen Gegebenheiten.

2. Stunde:
Am Anfang wird an die Ergebnisse der Gruppenarbeit erinnert. Der Klasse wird nun der Film „Hadzabe heißt: wir Menschen“ gezeigt. Währenddessen füllen die Schülerinnen und Schüler das Arbeitsblatt „Lebensweise der Hadzabe“ aus. Es dient im Anschluss als Gesprächsgrundlage, wenn gegen Unterrichtsende die Schülerideen mir der wirklichen Lebenswelt der ostafrikanischen Wildbeuter verglichen werden.

Unterrichtsbeispiel Geografie, Klasse 8

Zu Beginn der Stunde wird die Klasse mit Zahlen, die den rapiden Bevölkerungsrückgang der Hadzabe zeigt, konfrontiert (1988: mehr als 1000, 2008: weniger als 700). Die Schülerinnen und Schüler sollen sich in Partnerarbeit Gründe für diese fortschreitende Entvölkerung überlegen und diese kurz darstellen. Um die Vermutungen der Klasse zu überprüfen, wird der Film gezeigt. Im anschließenden Klassengespräch zum Film wird der Schwerpunkt besonders auf die Ursachen für den Wanderungsdruck gelegt, wie er von den Datoga geschildert wird. Gleichzeitig findet ein Vergleich mit den vorangegangenen Hypothesen der Schülerinnen und Schüler statt. Zudem kann in dieser Unterrichtsphase nach Lösungsmöglichkeiten für die Problematik der Hadzabe gesucht werden. Das Arbeitsblatt „Gefährdung der Hadzabe“ dient als Hausaufgabe der Festigung des Erarbeiteten.

Ethik

Für das Fach Ethik wird in den Bildungsplänen eine Auseinandersetzung mit existenziellen Fragen des Menschen gefordert. Die Schülerinnen und Schüler sollen beispielsweise die natürliche und soziale Bedürftigkeit und die Abhängigkeit des Menschen von der Natur und Gesellschaft nachvollziehen. Eine entscheidende Kompetenz ist hier, Toleranz zu üben, den Anderen in seinem Anderssein zu erkennen und zu akzeptieren. In einem inhaltlich so ausgerichteten Ethik-Unterricht eingesetzt bildet der Film die Grundlage für die Bearbeitung der Arbeitsblattes „Ein Wochenende bei den Hadzabe“. Den Schülerinnen und Schülern wird erlebnisorientiert die Möglichkeit gegeben, sich in die Situation der Jäger und Sammler hineinzuversetzen, sich mit ihnen zu identifizieren und ihre Vorstellungen auf eine eher freie und kreative Art zu artikulieren.

Musik

Im Fach Musik sollen die SchülerInnen gemäß den Bildungsplänen mindestens einen nicht-europäisch geprägten musikkulturellen Bereich kennen lernen und dessen Strukturen untersuchen. Sie sollen Einblick in die kulturellen Hintergründe von Liedern und Musikformen erhalten und deren gesellschaftlicher oder religiöser Funktion nachspüren. Anhand des Arbeitsblattes "Musik der Hadzabe" können die SchülerInnen die Musikstücke im Film analysieren und das Erarbeitete umsetzen.

Arbeitsblätter

Alle Themen zum Schwerpunkt Klänge der Welt

Mali

Modibo ist Koraspieler in Bamako, der Hauptstadt Malis im tropischen Südwesten des Landes. Seine Familie gehört seit Generationen zum Stand der Griots – der Musiker und Geschichtenerzähler, die schon in den glanzvollen Zeiten des Königreichs der Malinke für Unterhaltung sorgten. In Modibos Heimatdorf werden Mais, Hirse, Erdnüsse und Baumwolle angebaut, ein Hauptexportgut Malis. Die Lieder der Griots loben die Arbeit der Bauern und besingen die Ernte. Sie mahnen, die üppige Natur und die Bäume zu schützen, da sonst Dürre drohe.
Eine Landschaft fast ohne Vegetation ist die Heimat des Griots Abasse, 1000 Kilometer weiter nördlich. Dort liegt am Rande der Sahara die legendäre Wüstenstadt Timbuktu. Abasse besingt die Verdienste einer Karawane, die seit 16 Tagen durch die Wüste unterwegs ist, um Salzplatten aus den 800 Kilometer entfernten Minen der Oase Taouedenni nach Timbuktu zu transportieren. Diese Arbeit sicherte den Tuareg jahrhundertelang den Lebensunterhalt. Doch das Leben in der Wüste wird schwerer. Das Wetter wird unberechenbarer, es gibt weniger Wasser – eine Bedrohung auch für die Kamele, die von jeher die Lasten trugen. Viele Lieder der Tuareg handeln von diesem Leben in einer extremen Landschaft.

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Bali

Als 1963 der heilige Vulkan Agung ausbrach, hofften die Balinesen auf die Ankunft der Götter, stattdessen kamen Tod und Verwüstung. Doch gerade die Lavaerde und das tropische Klima machen die indonesische Insel Bali zu einem der fruchtbarsten Flecken der Erde. Reis ist dort das Hauptnahrungsmittel, und für eine reiche Ernte werden den Göttern Opfer gebracht. Die Opferbereitung ist eine wichtige Aufgabe auf Bali, das eine hinduistische Bevölkerungsmehrheit besitzt. Um mit Hindugöttern in Kontakt zu treten, wird in jedem Dorf Gamelan gespielt. Das Gamelanorchester besteht aus über 30 Mitgliedern, die urtümliche Metallschlaginstrumente, wie Gongs, Xylophone, Becken und Klangschalen spielen, doch es wird als ein Instrument betrachtet – nur im Zusammenklang bekommt es einen Sinn.
Wie beim Gamelan spielt die Gemeinschaft auch in den balinesischen Dörfern eine große Rolle: Zusammen erledigen die Männer die wichtigsten Feldarbeiten, gemeinsam legen sie die Kanäle an und verteilen das Wasser. Das Zusammenspiel auf den Reisterrassen klappt seit Jahrhunderten ebenso reibungslos wie das allabendliche Gamelanspiel. Das Dorf ist auf Bali eine funktionierende Einheit für Arbeit und Leben.

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Appenzell

Bei den Bauern im Schweizer Appenzellerland sind noch uralte Bräuche zu finden. Hier lebt eine Musiktradition, die von alters her Menschen, Tiere und Landschaft verbindet. Bei der Alpauffahrt und beim Abtrieb, beim Feierabend auf der Alp und bei festlichen Gottesdiensten im Tal singen die Sennen „Rugguserli“ - einen mehrstimmigen Naturjodel ohne Worte, der so archaisch wirkt wie die Gebirgslandschaft des Alpsteins.
In den Bergen schlägt das Wetter oft schnell um, und Nebel behindert die Sicht. Das auf der Alp verstreute Vieh zu finden, dabei helfen die Kuhschellen ebenso wie der Lockruf der Sennen, in dem einige den Ursprung des Naturjodels sehen.
Die Alpwirtschaft im Appenzellerland ist kein Nostalgiebetrieb, die Melkmaschine hat längst Einzug gehalten. Dennoch können die Sennen mit Betrieben im Tal oder Massentierhaltung nicht konkurrieren. Sie sind heute hoch subventionierte Landschaftspfleger. Denn ohne Bewirtschaftung gäbe es keine Alpwiesen mehr, und eine jahrhundertealte Kulturlandschaft würde verschwinden.

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Hadzabe · Die letzten Jäger und Sammler in Tansania

Die Hadzabe leben in der kargen Savanne im ostafrikanischen Grabenbruch. Sie sind nur noch knapp 1000 an der Zahl. Eine kleine, versteckte Gruppe von ihnen lebt fast noch so, wie unsere Vorfahren das vor Tausenden von Jahren taten: Sie jagen und sammeln. Die Hadzabe nehmen, was die Natur ihnen gibt: Die Frauen und Kinder pflücken Beeren von den Sträuchern. Sie sammeln die Früchte der Affenbrotbäume und graben Wurzeln aus. Die Männer bringen mit Pfeil und Bogen Antilopen zur Strecke. Kaum vorstellbar, dass eine solch archaische Lebensform noch existiert. In der Eyasi-Region im Norden Tansanias, dem Stammesgebiet der Wildbeuter, scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Auf den ersten Blick. Und doch: Land wird knapp und knapper im 21. Jahrhundert – auch in Ostafrika. Immer mehr Hirten drängen ins Streifgebiet der Jäger und Sammlerinnen hinein. Aus einstigen Nachbarn werden Rivalen. Der Konflikt spitzt sich zu.

Hadzabe heißt: Wir Menschen SWR Fernsehen

Unterrichsmaterial zum gesamten Schwerpunkt

Klänge der Welt | Unterricht

Gemäß den Bildungsplänen für alle Schularten sollen die SchülerInnen im Laufe der Sekundarstufe die unterschiedlichen Klimagebiete und Naturräume der Erde kennenlernen und die Tragweite menschlicher Eingriffe in den Naturhaushalt erkennen. Sie befassen sich mit Wohlstandsländern, Schwellenländern und Entwicklungsländern und erörtern Handlungsperspektiven für eine ausgleichsorientierte Entwicklung in der Einen Welt.



Die SchülerInnen lernen die unterschiedlichen Kulturkreise der Welt kennen. Sie erforschen traditionelle und moderne Lebens- und Gesellschaftsformen, erfassen Grundzüge der Religionen, erkennen ethnisch-religiöse Gegensätze, machen sich mit Sprach- Musik und Bewegungskulturen vertraut. Außerdem sollen sie mindestens einen nicht-europäischen geprägten musikkulturellen Bereich kennenlernen und dessen Strukturen untersuchen (Rhythmus, Tonsystem, Melodie, Aufbau, Gestaltungsweise, Instrumente, Klangerzeugung). Sie sollen Einblick in die kulturellen Hintergründe von Liedern und Musikformen erhalten und deren gesellschaftlicher und/oder religiöser Funktion nachspüren. Diese in den Bildungsplänen formulierten Ziele zu erreichen, dazu soll "Klänge der Welt" beitragen.

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Autor/in
Thomas Schmid