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Klänge der Welt

Appenzell | Unterricht

STAND
Autor/in
Gerlinde Braun

Verwendung des Filmes im Erdkundeunterricht

In der Orientierungsstufe sollen die SchülerInnen einen Überblick gewinnen über die Großräume Europas (hier: die Alpen), über die staatliche Gliederung Europas, über Deutschland und seine Nachbarländer. Es sollen Grundlagen geschaffen werden im Umgang mit Karten und Atlas, damit diese als Hilfen zum selbständigen Lernen eingesetzt werden können.

Versorgung im Hochgebirge

Ein Großthema in der Orientierungsstufe beschäftigt sich damit, wie sich Menschen unter vorgegebenen Naturbedingungen versorgen. Dazu gehören auch das Leben im Hochgebirge und die Möglichkeiten, auch höher gelegene Regionen landwirtschaftlich zu nutzen. Im Film sagt der Senn Albert Nef (bei 20:33): „Ohne Vieh können wir nichts anfangen. An anderen Orten können sie ackern, aber uns bleibt nur die Milchwirtschaft.“ Diese Aussage führt direkt zur eigentlichen Problemstellung, von der aus sich das gesamte Thema entwickelt. Voraussetzung ist die Kenntnis der Höhen- und Vegetationsstufen in den Alpen. Daraus entsteht die Erkenntnis, dass ab einer bestimmten Höhenstufe kein Ackerbau mehr möglich ist und den Bauern nur die Viehhaltung als Alternative bleibt.

Weitere Einsatzmöglichkeiten

Natürlich gibt es im Rahmen des Erdkundeunterrichts viele weitere Themen, zu deren Behandlung man den Film heranziehen kann. Genannt seien hier:
● Höhenstufen in den Alpen
● Vegetationsstufen in den Alpen
● Tourismus im Hochgebirge
● Gegenüberstellung Viehbauern im Hochgebirge und an der Nordsee
● fremdes Brauchtum

Mediennutzung

Ein weiteres Lernziel ist, Medien als Hilfsmittel zum Wissenserwerb zu erkennen und nutzen zu lernen. Der Unterrichtsfilm hat deshalb besonders im Erdkundeunterricht einen hohen Stellenwert. Während es im Deutschunterricht selbstverständlich ist, den Unterschied zwischen Sach- und Unterhaltungsliteratur zu kennen, sollten die SchülerInnen in der Medienerziehung lernen, dass nicht alles, was Film ist, gleichzeitig der Unterhaltung dient, sondern dass der Film in diesem Fall als Informationsquelle genutzt werden soll. Außerdem sollen die SchülerInnen lernen, das Internet als Informationsquelle zu nutzen.

Einsatz des Filmes

Erwiesenermaßen prägt sich beim Betrachten eines Unterrichtsfilmes eher das Bild ein als das gesprochene Wort. Deshalb enthält das Arbeitsblatt "Informationen aus dem Film" viele Fragen, die sich nur über aufmerksames Zu-Hören erschließen lassen. Der gesamte Fragenkatalog ist wohl von einem Schüler/einer Schülerin alleine nicht zu bewältigen, es sei denn, man stellt den Film zur Verfügung (z.B. über den Filmpool von Planet Schule), so dass er individuell betrachtet und gegebenenfalls angehalten werden kann, um sich Notizen zu machen. Soll der Film im Plenum betrachtet werden, so bietet sich Arbeitsteilung an, was die Eigenverantwortung und die Verantwortung für die Gruppe steigert, weil anschließend die Antworten präsentiert werden müssen.

Internetrecherche

Die meisten SchülerInnen sind mit der selbständigen Suche nach Informationen im Internet überfordert. Das Arbeitsblatt "Internet-Recherche" bietet ihnen einige Adressen an, die sie zu den gewünschten Informationsquellen führen. Der Vorteil dieser Vorgabe ist, dass es sich um kindgerechte Seiten handelt und dass die Suche relativ schnell zu einem Erfolg führt.

Kartenarbeit

Damit die SchülerInnen sich ein nachhaltiges Bild von der Oberflächengestalt der Erde machen können, genügt es nicht, geographische Orte und Regionen aus dem Atlas nur herauszusuchen. „Learning by doing“ – in diesem Fall thematische Karten suchen und vorgegebene Angaben auf stumme Karten übertragen – fördert das Einprägen und Behalten. Hierzu das Arbeitsblatt "Kartenarbeit".

Verwendung des Films im Musikunterricht

Uralte Bräuche und gelebte Tradition sind auch heute noch Teil der Kultur im Schweizer Appenzellerland. Dabei spielt Musik eine große Rolle. Auf magische Weise berührt sie Menschen untereinander und schafft Verbindung zu Gott und zur Natur

Beobachtungs- und Analyseaufgaben in Gruppenarbeit

Aufmerksames Anhören der Senntumsschellen, des Naturjodels und des Talerschwingens: Herausarbeiten der Gemeinsamkeiten und der Unterschiede ● Beschreiben der Instrumente (Glocken, Stimme, Schalen) und Klangfarben
● Analysieren des Rhythmus
● Untersuchen des Tonspektrums und der Tonabstände
● Analysieren der Melodie
● Erörtern der Wirkung der Schellen, des Naturjodels und des Talerschwingens

Rechercheaufgaben zur anschließenden Präsentation vor der Klasse

● Tradition der Musik im Appenzellerland
● Funktion dieser Musik

Musizierpraxis

● Das Nachsingen eines „Rugguserli“ macht das im Film dargestellte musikalische Gemeinschaftserlebnis für die Schüler nachvollziehbar
● Das Umsetzen der Filmsequenz „Talerschwingen“ in eigenes Tun erfordert genaues Beobachten, Imitieren, sowie motorische Geschicklichkeit und eignet sich gut als Methodenwechsel

Beispiel für Arbeitsblätter

● Das beigefügte Arbeitsblatt ist als eine von vielen Möglichkeiten der Wissensüberprüfung gedacht. Je nach Alter und Fähigkeiten der Schüler kann es modifiziert werden.
● Absichtlich handelt es sich um Aufgaben, die in Partnerarbeit zu lösen sind, um den Austausch anzuregen und so die Teamfähigkeit zu schulen

Arbeitsblätter

Unterrichsmaterial zum gesamten Schwerpunkt

Klänge der Welt | Unterricht

Gemäß den Bildungsplänen für alle Schularten sollen die SchülerInnen im Laufe der Sekundarstufe die unterschiedlichen Klimagebiete und Naturräume der Erde kennenlernen und die Tragweite menschlicher Eingriffe in den Naturhaushalt erkennen. Sie befassen sich mit Wohlstandsländern, Schwellenländern und Entwicklungsländern und erörtern Handlungsperspektiven für eine ausgleichsorientierte Entwicklung in der Einen Welt.



Die SchülerInnen lernen die unterschiedlichen Kulturkreise der Welt kennen. Sie erforschen traditionelle und moderne Lebens- und Gesellschaftsformen, erfassen Grundzüge der Religionen, erkennen ethnisch-religiöse Gegensätze, machen sich mit Sprach- Musik und Bewegungskulturen vertraut. Außerdem sollen sie mindestens einen nicht-europäischen geprägten musikkulturellen Bereich kennenlernen und dessen Strukturen untersuchen (Rhythmus, Tonsystem, Melodie, Aufbau, Gestaltungsweise, Instrumente, Klangerzeugung). Sie sollen Einblick in die kulturellen Hintergründe von Liedern und Musikformen erhalten und deren gesellschaftlicher und/oder religiöser Funktion nachspüren. Diese in den Bildungsplänen formulierten Ziele zu erreichen, dazu soll "Klänge der Welt" beitragen.

Alle Themen zum Schwerpunkt Klänge der Welt

Mali

Modibo ist Koraspieler in Bamako, der Hauptstadt Malis im tropischen Südwesten des Landes. Seine Familie gehört seit Generationen zum Stand der Griots – der Musiker und Geschichtenerzähler, die schon in den glanzvollen Zeiten des Königreichs der Malinke für Unterhaltung sorgten. In Modibos Heimatdorf werden Mais, Hirse, Erdnüsse und Baumwolle angebaut, ein Hauptexportgut Malis. Die Lieder der Griots loben die Arbeit der Bauern und besingen die Ernte. Sie mahnen, die üppige Natur und die Bäume zu schützen, da sonst Dürre drohe.
Eine Landschaft fast ohne Vegetation ist die Heimat des Griots Abasse, 1000 Kilometer weiter nördlich. Dort liegt am Rande der Sahara die legendäre Wüstenstadt Timbuktu. Abasse besingt die Verdienste einer Karawane, die seit 16 Tagen durch die Wüste unterwegs ist, um Salzplatten aus den 800 Kilometer entfernten Minen der Oase Taouedenni nach Timbuktu zu transportieren. Diese Arbeit sicherte den Tuareg jahrhundertelang den Lebensunterhalt. Doch das Leben in der Wüste wird schwerer. Das Wetter wird unberechenbarer, es gibt weniger Wasser – eine Bedrohung auch für die Kamele, die von jeher die Lasten trugen. Viele Lieder der Tuareg handeln von diesem Leben in einer extremen Landschaft.

Klänge der Welt SWR Fernsehen

Bali

Als 1963 der heilige Vulkan Agung ausbrach, hofften die Balinesen auf die Ankunft der Götter, stattdessen kamen Tod und Verwüstung. Doch gerade die Lavaerde und das tropische Klima machen die indonesische Insel Bali zu einem der fruchtbarsten Flecken der Erde. Reis ist dort das Hauptnahrungsmittel, und für eine reiche Ernte werden den Göttern Opfer gebracht. Die Opferbereitung ist eine wichtige Aufgabe auf Bali, das eine hinduistische Bevölkerungsmehrheit besitzt. Um mit Hindugöttern in Kontakt zu treten, wird in jedem Dorf Gamelan gespielt. Das Gamelanorchester besteht aus über 30 Mitgliedern, die urtümliche Metallschlaginstrumente, wie Gongs, Xylophone, Becken und Klangschalen spielen, doch es wird als ein Instrument betrachtet – nur im Zusammenklang bekommt es einen Sinn.
Wie beim Gamelan spielt die Gemeinschaft auch in den balinesischen Dörfern eine große Rolle: Zusammen erledigen die Männer die wichtigsten Feldarbeiten, gemeinsam legen sie die Kanäle an und verteilen das Wasser. Das Zusammenspiel auf den Reisterrassen klappt seit Jahrhunderten ebenso reibungslos wie das allabendliche Gamelanspiel. Das Dorf ist auf Bali eine funktionierende Einheit für Arbeit und Leben.

Klänge der Welt SWR Fernsehen

Appenzell

Bei den Bauern im Schweizer Appenzellerland sind noch uralte Bräuche zu finden. Hier lebt eine Musiktradition, die von alters her Menschen, Tiere und Landschaft verbindet. Bei der Alpauffahrt und beim Abtrieb, beim Feierabend auf der Alp und bei festlichen Gottesdiensten im Tal singen die Sennen „Rugguserli“ - einen mehrstimmigen Naturjodel ohne Worte, der so archaisch wirkt wie die Gebirgslandschaft des Alpsteins.
In den Bergen schlägt das Wetter oft schnell um, und Nebel behindert die Sicht. Das auf der Alp verstreute Vieh zu finden, dabei helfen die Kuhschellen ebenso wie der Lockruf der Sennen, in dem einige den Ursprung des Naturjodels sehen.
Die Alpwirtschaft im Appenzellerland ist kein Nostalgiebetrieb, die Melkmaschine hat längst Einzug gehalten. Dennoch können die Sennen mit Betrieben im Tal oder Massentierhaltung nicht konkurrieren. Sie sind heute hoch subventionierte Landschaftspfleger. Denn ohne Bewirtschaftung gäbe es keine Alpwiesen mehr, und eine jahrhundertealte Kulturlandschaft würde verschwinden.

Klänge der Welt SWR Fernsehen

Hadzabe · Die letzten Jäger und Sammler in Tansania

Die Hadzabe leben in der kargen Savanne im ostafrikanischen Grabenbruch. Sie sind nur noch knapp 1000 an der Zahl. Eine kleine, versteckte Gruppe von ihnen lebt fast noch so, wie unsere Vorfahren das vor Tausenden von Jahren taten: Sie jagen und sammeln. Die Hadzabe nehmen, was die Natur ihnen gibt: Die Frauen und Kinder pflücken Beeren von den Sträuchern. Sie sammeln die Früchte der Affenbrotbäume und graben Wurzeln aus. Die Männer bringen mit Pfeil und Bogen Antilopen zur Strecke. Kaum vorstellbar, dass eine solch archaische Lebensform noch existiert. In der Eyasi-Region im Norden Tansanias, dem Stammesgebiet der Wildbeuter, scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Auf den ersten Blick. Und doch: Land wird knapp und knapper im 21. Jahrhundert – auch in Ostafrika. Immer mehr Hirten drängen ins Streifgebiet der Jäger und Sammlerinnen hinein. Aus einstigen Nachbarn werden Rivalen. Der Konflikt spitzt sich zu.

Hadzabe heißt: Wir Menschen SWR Fernsehen

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Autor/in
Gerlinde Braun