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Ich und die Anderen

Hochbegabung | Hintergrund

Stand
Autor/in
Lena Kubin
Bild eines Jungen vor einem gezeichneten Hintergrund. (Foto: imago images / Shotshop)
Hochbegabung – mehr als Intelligenz

Etwa zwei bis drei Prozent der deutschen Bevölkerung gelten als hochbegabt. Doch was bedeutet Hochbegabung eigentlich und wie kann man herausfinden, wer hochbegabt ist und wer nicht? Und wie zutreffend sind Testungen für Hochbegabte?

Oftmals wird der Begriff Hochbegabung in der Gesellschaft missverstanden. Er sollte stets von dem Begriff Leistung getrennt werden. Hochbegabung stellt zunächst nur das Potenzial dar, aus dem sich eine besondere Leistung entwickeln kann, aber nicht muss. In erster Linie ist wichtig, dass eine Hochbegabung erkannt und gefördert wird. Bleibt die Hochbegabung eines Menschen unentdeckt, kann dies sehr häufig negative Auswirkungen für die Betroffenen mit sich bringen.

Von hochbegabten Kindern wird in der Schule erwartet, dass sie hervorragende Leistungen erbringen. Dies ist aber nicht immer der Fall. Die Gründe hierfür können unterschiedlicher Natur sein, so könnten manchmal Langeweile oder Lustlosigkeit im Sinne einer Unterforderung im Unterricht eine Rolle spielen. Schüler*innen, die trotz hohen Leistungspotenzials und hoher Intelligenz schlechte Leistungen erzielen, werden als Underachiever bezeichnet. Sie erbringen eine sogenannte „erwartungswidrige schulische Minderleistung“. Problematisch hierbei ist vor allem, dass ihre Hochbegabung meist unentdeckt bleibt. So kann es sein, dass diese Kinder irrtümlich wegen ihrer schlechten Noten oder Motivationslosigkeit eher als leistungsschwach und überfordert eingeschätzt werden. Eine solche Bewertung kann zu einer erheblichen Schwächung des Selbstwertgefühls der Betroffenen führen.

Häufig erfahren Hochbegabte eine gewisse Stigmatisierung im Alltag. Aus Angst vor Ausgrenzung versuchen hochbegabte Kinder und Jugendliche oftmals ihre Begabung zu verheimlichen. Als Minderheit erfahren sie per se mehr Stress als Angehörige einer Mehrheit. Der Ort Schule oder die Peergroup kann für sie, bei einer Nichtakzeptanz ihres Wesens, zu einer großen Belastung werden.

Bei einem Intelligenzquotienten ab 130 spricht man im Allgemeinen von einer Hochbegabung. Dennoch ist eine Festlegung auf diesen Grenzwert nicht unproblematisch. Eine hohe Intelligenz spielt zwar für Hochbegabte eine wichtige Rolle, dennoch ist sie nicht das Alleinstellungsmerkmal, um den Begriff Hochbegabung in seiner Gesamtheit erfassen zu können. Intelligenz unterliegt einer stetigen Entwicklung und sollte somit nicht als etwas Unveränderbares angesehen werden.

Hochbegabung hängt nicht zuletzt mit Merkmalen der Umwelt, zum Beispiel Familien- oder Schulklima, oder Persönlichkeitsmerkmalen, zum Beispiel Leistungsmotivation oder Anstrengungsbereitschaft, zusammen. Ferner kommen auch erlernte Fertigkeiten im Laufe des Lebens hinzu. Somit ist Hochbegabung auch immer etwas Wandelbares. Ein Intelligenztest stellt wiederum nur eine Momentaufnahme dar. Gerade bei Kindern, die sich noch in ihrer Entwicklung befinden, kann die Intelligenz durch äußere Faktoren positiv oder negativ beeinflusst werden. Ein bei Hochbegabten durchgeführter Intelligenztest sollte immer mit dem Erstellen eines Begabungsprofils und der Förderung der spezifischen Begabungen einhergehen. Dies sollte schon deshalb geschehen, weil die Ausprägungen von Hochbegabung vielfältig und unterschiedlich sind. So gibt es Hochbegabte, die im kognitiven Bereich außergewöhnliche Leistungen erbringen, wiederum andere im musisch-künstlerischen, sportlichen oder sozialen Bereich.

Hochbegabte sollten eine spezifische Förderung erfahren, denn jeder Mensch hat das Recht auf eine Förderung seiner individuellen Begabung. Daher haben die Bundesländer spezielle Programme für hochbegabte Kinder und Schüler entwickelt.

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Jung. Politisch. Aktiv

„Fast die Hälfte der Weltbevölkerung ist jugendlich. Uns nicht anzuhören, geht nicht.“
Nikolas ist Jugenddelegierter bei den Vereinten Nationen. Auch die Klimaaktivistin Ronja und die Jugendbetreuerin Sarah wollen, dass junge Menschen mehr Gehör finden.
Die Ziele von Ronja, Sarah und Nikolas sind unterschiedlich, gemeinsam aber ist ihnen ihr politisches Interesse und ihr Enthusiasmus.
Für Freunde, Schule und Ausbildung bleibt ihnen wenig Zeit. Aber die drei lernen über ihr Engagement viel Neues, knüpfen Kontakte und entwickeln Selbstbewusstsein.
Nikolas, 20 Jahre alt, reist quer durch Deutschland und fragt Jugendliche, was sie von der Politik erwarten. Ihre Forderungen trägt er in New York vor, in einer Rede vor den Vereinten Nationen. Ronja ist 16 Jahre alt und engagiert sich in der Klimabewegung. Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit gehören für sie zusammen. Für beides kämpft sie mit großem Einsatz. „Ich denke, die Zeit drängt“, sagt Ronja. Sarah ist 19 Jahre alt und auf dem Dorf aufgewachsen. Die junge Frau will ihre Heimatregion nicht den Rechtsradikalen überlassen, die dort sehr aktiv sind. „Wir brauchen Angebote für die Jugendlichen auf dem Land“, fordert sie. Sie engagiert sich für ein selbstverwaltetes Jugenddorf und wehrt sich gegen Rassismus und rechte Parolen.
Ein Film über junge Menschen und ihre Leidenschaft für Politik.

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Rassismus

„Es ist nicht so, dass ich rausgehe und denke, ich bin anders. Andere geben mir das Gefühl: Du bist anders.“ Celestino ist 23 Jahre alt, Finanzberater, Torwart und Schwarz. Seit der Grundschule wird er rassistisch beleidigt. Er hat schon früh beschlossen, sich das nicht mehr gefallen zu lassen. In seinem Fußballverein bringt der selbstbewusste junge Mann Kindern bei, gegen Diskriminierung zu kämpfen.Auch die gleichaltrige Perla, Jurastudentin und Black-Lives-Matter-Aktivistin, ist Schwarz. Sie organisiert Demonstrationen gegen Rassismus und fordert die Solidarität der Gesellschaft. „Ich brauche niemanden, der mich in Schutz nimmt, ich bin kein Opfer, ich brauche jemanden, der Gerechtigkeit fordert.“ Perla macht klar, dass Rassismus ein Thema ist, das alle betrifft.Amina ist 17 Jahre alt und Muslima. Ihre Eltern stammen aus Bosnien. Sie beobachtet, dass der Alltagsrassismus stärker wird. Seit dem Terroranschlag in Hanau hat sie Angst vor rechtsextremen Gewalttätern. Dort ermordete ein Rassist am 19. Februar 2020 neun Menschen. Einer der Getöteten stammte aus dem Heimatdorf von Aminas Familie. Ihre Welt hat sich dadurch verändert, die Sorge, Opfer rassistischer Gewalt zu werden, ist konkreter geworden. Sie engagiert sich in einer Anti-Rassismus-AG und versucht, über die Gefahr von Vorurteilen aufzuklären. „Man muss nicht die ganze Welt verändern, schon kleine Dinge können etwas bewirken“, sagt sie.
Der Film begleitet die drei jungen Menschen bei ihrem Kampf gegen Rassismus und ihrem Engagement für eine solidarische Gesellschaft.

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Lena Kubin