Entstehung einer Industriestadt

Das Industriezeitalter

Eine Industriestadt entsteht | Hintergrund

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Mit Verspätung, erst Anfang des 19. Jahrhunderts, beginnt in Deutschland die Industrialisierung und damit auch eine Bewegung, die bis heute anhält: Die Menschen wandern vom Land in die Städte ab. Mit der Industrialisierung entstehen erst oft ganz neue urbane Zentren.

Der Film geht dieser für die Industrialisierung typischen Entwicklung an einem konkreten Beispiel nach: Aus einem unbedeutenden Militärposten am Rhein, der Rheinschanze bei Mannheim, wird eine weltweit bekannte Industriestadt: Ludwigshafen.

Händler dokumentiert seine Geschäfte am Schreibpult mit Feder und Tinte
Pioniere am Rhein: die Unternehmer Scharpff und Lichtenberger aus Speyer Bild in Detailansicht öffnen
Preußischer Polizist kontrolliert Bauern mit Schubkarre am Zollposten
Gendarm kontrolliert Schmuggler an der Rheinschanze Bild in Detailansicht öffnen

Die Speyrer Händler Scharpf und Lichtenberger sind eng mit dieser Entwicklung verbunden. Sie waren geschäftstüchtig und residierten in den besten Häusern der Domstadt. Einen großen Anteil am Erfolg hatte ihre Erwerbung der Rheinschanze, die sie eifrig zu einem kleinen Handelshafen ausbauten. Pfälzer Wein und vor allem Tabak waren weit über die Grenzen begehrt und sollten über die Rheinschanze in die zersplitterten deutschen Staaten geliefert werden.

Wenn da nur nicht die teuren Zölle und der lästige Papierkrieg gewesen wären, die ihren Expansionsdrang dämpften. Scharpf und Lichtenberger und mit ihnen viele liberale Politiker forderten freien Handel über die Grenzen der vielen deutschen Kleinstaaten hinweg. Seit den Befreiungskriegen von Napoleon hatte sich der Wunsch nach einem geeinten deutschen Nationalstaat und größerer Liberalität herausgebildet, der nun immer lauter wurde. Zum Beispiel von den Menschen, die sich 1832 im Hambacher Schloss zu einem großen Fest versammelten.

Animation: Rheinhafen „Rheinschanze“ im Industriezeitalter
Aufstieg zum Handelshafen: die Rheinschanze bei Mannheim

Wenn sich die deutschen Fürsten schon gar nicht für die Idee eines gemeinsamen Staates erwärmen konnten, so sollte doch wenigstens die Wirtschaft im deutschen Sprachraum zusammenwachsen. Zu verdanken war dies der Idee eines Deutschen Zollvereins, eines Vertragswerks zum Abbau der Handelshemmnisse und der Zollschranken. Mit Inkrafttreten des Zollvereinvertrages am 1. Januar 1834 nahm dann die Industrialisierung auch in Deutschland richtig Fahrt auf.

Und davon profitierten auch die Speyrer Händler Scharpf und Lichtenberger und die, die ihnen folgen sollten. Abbau der Zollschranken, Ausbau der Rheinschifffahrt, Eisenbahnanschluss - dies waren die Erfolgsfaktoren, die aus der unbedeutenden Rheinschanze eine Industriestadt machten: das nach dem damals dort regierenden bayerischen König benannte Ludwigshafen.

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planet schule