Im Mittelalter kann Kritik an der Kirche den Tod bedeuten. Mit Ketzern wird kurzer Prozess gemacht. Aber wann ist man ein Ketzer? Diese Geschichte beginnt im Kölner Dom, im Jahr 1527: Peter Fliesteden, ein evangelischer Reformator, zeigt seinen Abscheu über die alte Liturgie und spuckt während des Abendmahls auf den Boden. Das bringt ihn in den Kerker. Der Klerus damals ist mächtig in Köln. Aber viele Priester und Mönche der Stadt sind auch ebenso unbeliebt. So kommen sie oft betrunken zu den Gottesdiensten – oder auch gar nicht. Peter Fliesteden ist nicht der Einzige, der eine Reformation in der Stadt will. Es kommt zum Kräftemessen. Wie es dem Ketzer erging und warum Köln am Ende katholisch blieb, dem geht Julian Sengelmann auf den Grund.
Alle Themen zum Schwerpunkt Die Tatorte der Reformation
Verbrannt in Konstanz
Konstanz ist Schauplatz eines gemeinen Verrats. 1414 ist die Stadt im Blickpunkt Europas. Hier tagt das Konzil, eine Kirchenkonferenz, die die Einheit der Christen wieder herstellen soll. Damals hat die Kirche drei Päpste zugleich und eine Erneuerung tut Not. Über 4000 Menschen aus aller Herren Länder kommen an den Bodensee. König Sigismund hat sie eingeladen.
Auch der tschechische Reformator Jan Hus ist gekommen und hat weitreichende Vorschläge im Gepäck. Doch seine Reise nach Konstanz soll er nicht überleben.
Julian Sengelmann recherchiert, wie es Jan Hus erging und welche Spuren von ihm heute noch zu finden sind.
Verdächtigt in Erfurt
Als angehender Jurist hatte er die besten Aussichten auf eine Karriere. Warum ging Martin Luther 1505 plötzlich ins Kloster? Die Legende erzählt von einem Sommergewitter und einem Versprechen an die heilige Anna. Andere Quellen erzählen aber von einem geheimnisvollen Studienkameraden, Hieronymus Buntz, der unter merkwürdigen Umständen ums Leben gekommen sein soll. Starb er infolge eines studentischen Duells mit Martin Luther?
Julian Sengelmann recherchiert Beweise für die Schuld oder die Unschuld des späteren Reformators.
Entführt auf die Wartburg
Martin Luther ist auf dem Heimweg von Worms nach Wittenberg. Eine gefährliche Reise, denn er ist vom Kaiser als Ketzer verurteilt worden. Er gilt als vogelfrei. Und dann geschieht es: In einem Wald werden er und seine Reisegefährten überfallen. Martin Luther wird entführt. Heimlich bringen ihn die Häscher auf die Wartburg. Während ganz Deutschland glaubt, Martin Luther sei tot, verbringt er einsame Stunden auf der Wartburg und stellt sich dort seinen inneren Dämonen.
Julian Sengelmann geht einer Entführung nach, die in die Weltgeschichte eingegangen ist.
Gefangen in Köln
Reformator Peter Fliesteden ist zum Tode verurteilt. Etwas später erlebt die Reformation einen neuen Aufschwung. Für Klasse 10-13 in Religion und Geschichte.
Ausgehungert in Münster
Am Turm der Sankt Lambertikirche in Münster hängen drei geheimnisvolle Eisenkörbe. Vor 500 Jahren wurden hier die Überreste von drei Männern zur Schau gestellt. Die drei gehören den sogenannten Täufern oder auch Wiedertäufern an und wollen in Münster einen Gottesstaat errichten. Sie üben ein blutiges Regiment aus, bis im Februar 1534 die Truppen des Landesfürsten die Stadt erreichen, um die selbsternannten Gotteskrieger zu bekämpfen. Münster wird hermetisch abgeriegelt und die Eingeschlossenen erleben eine furchtbare Hungersnot. Schließlich nimmt einer der Verzweifelten das Schicksal in die eigenen Hände.
Julian Sengelmann entdeckt, wie präsent dieses grausame Kapitel der Stadtgeschichte in Münster bis heute ist.
Erschlagen bei Zürich
Am 11. Oktober 1531 wird der Reformator Ulrich Zwingli ermordet. Auf dem Schlachtfeld bei Kappel in der Nähe von Zürich wird er erstochen, dann gevierteilt und verbrannt. Er stirbt als Ketzer, und viele werfen ihm vor, er habe zum Krieg zwischen reformierten und katholisch geprägten Kantonen aufgerufen.
Julian Sengelmann fragt nach den Hintergründen dieses Krieges und nach der Rolle von Zwingli. Wer war dieser Mann, was hat er in Zürich bewegt und warum wird er bis heute in Zürich verehrt? Und wie endete sein Traum auf dem Schlachtfeld?