Didaktisch-methodische Hinweise
Dauer
Je nach Schwerpunksetzung 3 bis 4 Schulstunden für alle 6 Arbeitsblätter, alle Themen können auch modular eingesetzt werden.
Material
Film, Arbeitsblätter, Infoblätter, Lösungsblätter, Tonkarton, Auswahl an Instrumenten, die für die Schülerinnen und Schüler (je nach Vorwissen) leicht zu spielen sind.
Binnendifferenzierung
Die Arbeitsblätter bieten eine Auswahl an Aufgaben, die je nach Klassenstufe und Leistungsniveau eingesetzt werden können. Sollen die Schülerinnen und Schüler selbst Musik entwerfen, kann auch dadurch differenziert werden, dass jüngeren oder leistungsschwächeren Schülerinnen und Schülern klarere Vorgaben gegeben werden. Das kann zum Beispiel geschehen durch:
- eine eingegrenzte Auswahl an Instrumenten (z. B. nur zwei sehr unterschiedliche)
- Konzentration nur auf den Rhythmus
- Vorgabe des Tonumfangs (nur 5 oder 3 Töne, die beieinanderliegen oder je einen Ton überspringen, …)
- Vorgabe verschiedener kurzer Melodien, die von den Schülerinnen und Schülern ausgewählt und verändert/fortgesetzt werden können
Arbeitsblatt 1 und 2 – Ludwigs Lebensweg
Sozialformen
Unterrichtsgespräch, Einzelarbeit
Material
Film, Arbeitsblatt 1, Arbeitsblatt 2, Lösungsblatt 1, Trichter oder Tonkarton/Papier
Einstieg
Die Schülerinnen und Schüler schauen den Film und rekapitulieren dessen Inhalt anschließend mit Hilfe einer Zuordnungsaufgabe (Arbeitsblatt 1).
Erarbeitung/Ergebnissicherung 1
Alternativ können sie sich auch gleich nach dem Schauen darüber austauschen, wie Beethoven sich mit einem Hörrohr über seine Schwerhörigkeit hinwegzuhelfen versuchte (Arbeitsblatt 2, Aufgabe 1). Die Schülerinnen und Schüler recherchieren im Internet, wie ein Hörrohr funktioniert (Schallwellen werden durch den Trichter gebündelt und verstärkt – wie übrigens auch beim Ohr selbst) und überprüfen die Wirkungsweise mit Hilfe von Trichtern aus der heimischen Küche oder aus eingerolltem Tonkarton (stabiler) oder Papier.
Vertiefung/Ergebnissicherung 2
Vorbereitend auf eine tiefere Auseinandersetzung mit Beethovens Schicksal des Hörverlusts (siehe Arbeitsblatt 4), können die Schülerinnen und Schüler abschließend erste Gedanken dazu äußern, wie ein Musiker sich wohl fühlt, wenn er den für ihn wichtigsten Sinn verliert. Sie tauschen sich darüber aus, wie wichtig ihnen ihre eigenen Hobbys sind und formulieren, was wohl in Beethoven vorging, als ihm bewusst wurde, dass er schwerhörig wurde (Arbeitsblatt 2, Aufgabe 2). Die Schülerinnen und Schüler stellen nach der Bearbeitung einander ihre Ergebnisse vor und tauschen sich darüber aus.
Arbeitsblatt 3 – An die Freude
Sozialformen
Unterrichtsgespräch, Einzelarbeit, Partnerarbeit
Material
Arbeitsblatt 3, Audio, Papier und (Wasser-)Farben, Infoblatt 1, Infoblatt 2
Einstieg
Die Schülerinnen und Schüler hören zunächst in die Instrumentalversion von „An die Freude“ hinein und tauschen sich darüber aus, inwiefern ihnen die Melodie bekannt vorkommt (Arbeitsblatt 3, Aufgabe 1).
Erarbeitung/Ergebnissicherung 1
Jüngere Schülerinnen und Schüler können anschließend ihren Eindruck von der Gesangsversion mit (Wasser-)Farben zum Ausdruck bringen (Aufgabe 2). Ältere und/oder leistungsstärkere Schülerinnen und Schüler fassen ihren Eindruck zusammen, indem sie passende Adjektive auswählen und erläutern mit Hilfe von Infoblatt 1 mit welchen Mitteln diese Wirkung erzielt wird (Aufgabe 3). Die Schülerinnen und Schüler stellen nach der Bearbeitung der Aufgaben einander ihre Ergebnisse vor und tauschen sich darüber aus.
Vertiefung/Ergebnissicherung 2
Vertiefend können sich die Schülerinnen und Schüler mit Schillers Text der ersten beiden Strophen (Infoblatt 2 mit Text „An die Freude“) beschäftigen. Sie „übersetzen“ die für junge Menschen heute recht unverständlich klingenden Verse in moderneres Deutsch (in ihren eigenen Sprachgebrauch) und stellen erste Überlegungen dazu an, warum Beethoven dieser Text so gut gefiel, dass er diesen vertonte (Aufgabe 4, Ideal der Freiheit und Gleichheit). Diesen Aspekt können ältere und/oder leistungsstärkere Schülerinnen und Schüler bei der Bearbeitung von Arbeitsblatt 4 noch vertiefen.
Arbeitsblatt 4 – Klassik
Sozialformen
Unterrichtsgespräch, Einzelarbeit, Partnerarbeit
Material
Arbeitsblatt 3, Arbeitsblatt 4
Erarbeitung
Dieses Arbeitsblatt richtet sich vor allem an die etwas älteren Schülerinnen und Schüler und führt die Beschäftigung mit der Ode „An die Freude“ weiter. Mit Hilfe eines kurzen Einführungstextes verschaffen sich die Schülerinnen und Schüler zunächst einen Einblick in die Ideale der Klassik und setzen Beethovens musikalische Umsetzung von Schillers Text anschließend in Bezug dazu (Aufgabe 1).
Ergebnissicherung
Sie vollziehen nach, warum Beethoven sich dazu entschieden hat, Schillers Text auch singen zu lassen (obwohl Gesang in Sinfonien nicht üblich war), indem sie sich in seine Überlegungen beim Komponieren hineinversetzen (Aufgabe 2). Abschließend erläutern sie gemeinsam, warum sich die Ode „An die Freude“ ihrer Ansicht nach als Europahymne eignet oder auch nicht eignet (die Ideale von damals sind auch heute noch wichtig: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – auch unter den Staaten in Europa) (Aufgabe 3).
Arbeitsblatt 5 – Musik im Kopf
Sozialformen
Unterrichtsgespräch, Einzelarbeit, Partnerarbeit
Material
Arbeitsblatt 5
Einstieg
Die Schülerinnen und Schüler tauschen sich zunächst darüber aus, was die Sprecherin wohl mit der Aussage meint, Beethoven habe, als er taub wurde, „die Musik in seinem Kopf komponiert“ (Aufgabe 1).
Erarbeitung/Ergebnissicherung 1
Um nachzuvollziehen, dass man Musik im Kopf haben und seine Vorstellungen davon weitergeben kann, auch wenn man sie dabei nicht hört, können vor allem jüngere Schülerinnen und Schüler in einem kleinen Spiel ausprobieren – wie leicht oder schwer es ihnen fällt, anderen zu vermitteln, welchen Song sie inhaltlich hören, ohne dass sie ihn anklingen lassen (Aufgabe 2). Dabei kann zusätzlich auch die Nützlichkeit eines differenzierten und allgemein verständlichen Notensystems deutlich werden (Aufgabe 3).
Erarbeitung 2
Die Schülerinnen und Schüler lesen einen kurzen Ausschnitt aus Beethovens „Heiligenstädter Testament“ und fassen in eigenen Worten zusammen, wie Beethoven sich angesichts seiner zunehmenden Schwerhörigkeit fühlte und was ihn besonders bewegte.
Ergebnissicherung
In einem fiktiven Antwortbrief reflektieren sie, wie Menschen mit einer solchen Situation umgehen können, in der sie etwas für sie so Wesentliches verlieren (Aufgabe 4).
Vertiefung
Anhand eines weiteren Zitats aus dem „Heiligenstädter Testament“ vollziehen sie nach, wie wichtig das Komponieren und das Bedürfnis, all seine Ideen noch in die Welt zu bringen, waren, damit Beethoven nicht ganz den Mut verlor (Aufgabe 5).
Arbeitsblatt 6 – Schicksalssinfonie
Sozialformen
Unterrichtsgespräch, Einzelarbeit, Gruppenarbeit
Material
Arbeitsblatt 6, Audios, die Schülerinnen und Schüler benötigen ggf. ihre Handys oder anderer Abspielmöglichkeiten
Dauer
2 Unterrichtsstunden, wenn alle Aufgaben bearbeitet werden sollen
Einstieg/Erarbeitung 1
Die Schülerinnen und Schüler hören sich den Beginn verschiedener Versionen der 5. Sinfonie an und tauschen sich über ihre Eindrücke aus (Aufgaben 1 und 2). Dabei soll es vor allem darum gehen, Hörerwartungen zu hinterfragen und zu erkennen, dass, was schnell als langweilig altmodisch gilt, auch moderner klingen kann – zum Beispiel indem man andere Instrumente einsetzt und/oder das Stück neu arrangiert. Hier bietet es sich an, den Schülerinnen und Schülern den Anfang der Stücke zunächst nur als kurze Audios ohne weitere Angaben zur Verfügung zu stellen, damit sie sich ganz auf den Höreindruck konzentrieren können. Hier finden Sie und Ihre Schülerinnen und Schüler eine Auswahl möglicher Versionen:
Nr. 1 Klassisch
https://www1.wdr.de/orchester-und-chor/sinfonieorchester/werkeinfuehrungen/beethoven-fuenfte-sinfonie-100.html
Nr.2 Big Band
https://www.youtube.com/watch?v=SujsgB1CKOw
Nr. 3 Beethoven Experiment
https://www1.wdr.de/mediathek/av/video-beethoven-experiment-feat-flying-steps--das-musikvideo-102.html
Nr. 4 Gitarre z. B:
https://www.youtube.com/watch?v=gUarhwho0f8
Nr. 5 Moderne Umsetzung z. B.
https://www.youtube.com/watch?v=SAuqQr5YtjY oder
https://www.youtube.com/watch?v=Z7oPHkqzPqA oder
https://www.youtube.com/watch?v=VQSbIzfcURs
Mit jüngeren Schülerinnen und Schülern oder bei weniger Zeit kann der Einstieg auch über eine moderne Version und im Unterrichtsgespräch erfolgen – zum Beispiel unter der Fragestellung „(Inwiefern) Kann das von Beethoven sein?“ Mit Hilfe von Infoblatt 1 beschreiben die Schülerinnen und Schüler, mit welchen Mitteln die jeweilige Wirkung des Stücks erzielt wird.
Vertiefung
Vertiefend können sich die Schülerinnen und Schüler anschließend auf kreative Weise mit dem oft auch als „Schicksalssinfonie“ bezeichneten Stück auseinandersetzen. Sie halten die Wirkung der Musik in kleinen Skizzen fest und erläutern anschließend, inwiefern das Schicksalsthema zu ihrer eigenen Wahrnehmung der Musik passt (Aufgabe 3). Je nachdem, zu welchem Schluss sie hier kommen, können sie sich abschließend mit Aufgabe 4 oder 5 beschäftigen. Aufgabe 4 regt dazu an (anschließend auch an Arbeitsblatt 5) Beethovens inneren Kampf mit seiner zunehmenden Schwerhörigkeit szenisch darzustellen. Bei der Bearbeitung von Aufgabe 5 entwerfen die Schülerinnen und Schüler einen zur Musk passenden Text. Die Version des „Beethoven Experiments“ eignet sich zum Beispiel besonders, um einen Rap dazu zu entwerfen.