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Naturschutz am Bodensee | Hintergrund: Gewässergüte-Bestimmung Teich/See

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Gewässergütebestimmung Teich/See: Makrophytenindex

Unterschiedliche Pflanzen und Algen haben unterschiedliche Anforderungen an ihre Umwelt. Sie benötigen verschiedene Nährstoffe und unterschiedliche Nährstoffkonzentrationen und haben unterschiedliche Anforderungen an Licht, Temperatur und Sauerstoffgehalt. Manche Wasserpflanzen und -algen (Makrophyten) können Veränderungen in diesen Parametern nicht tolerieren und sterben z. B. bei zu hohem Nährstoffeintrag ab. Daher sind Makrophyten gute Bioindikatoren für den Zustand stehender Gewässer.

Zur Bestimmung der Gewässergüte anhand der Makrophyten werden in einem See die vorhandenen Arten bestimmt. Zudem wird geschätzt, wie häufig jede Art im See vorkommt.

Die Häufigkeit der Arten wird nach folgender Bewertungsskala geschätzt:

1 = sehr selten, Einzelfunde
2 = selten
3 = verbreitet
4 = häufig
5 = sehr häufig, flächendeckend

Um die tatsächliche Verbreitung der Pflanzen im See zu berechnen, werden die Schätzwerte um den exponentiellen Faktor 3 erhöht:

Beispiel: In einem See kommt die Vielstachelige Armleuchteralge selten, Schätzwert 2, vor. Nun wird die eigentliche Quantitätsstufe (Q) errechnet: Q = 2(hoch 3) = 8

Schätzwert12345
Quantitätswert182764125

Die gefundenen Pflanzen- und Algenarten werden nun Indikatorengruppen zugeordnet. Indikatorengruppen beinhalten Pflanzen mit unterschiedlichen Nährstofftoleranzen. Zur Gruppe 1,0 gehören Pflanzen und Algen, denen die Nährstoffkonzentration sehr schnell zu hoch wird. In Gruppe 5,0 findet man Arten, die sehr hohe Nährstoffkonzentrationen tolerieren können. Bis jetzt wurden ungefähr 44 Arten diesen Gruppen zugeordnet. Zu welcher Gruppe die Arten gehören, hat man durch Laborversuche mit Phosphat- und Stickstoffzugabe herausgefunden.

Nun ergibt sich der Makrophytenindex aus Indikatorgruppe und Quantitätsstufe nach folgender Formel:

Makrophytenindex (MI) = ((Indikatorgruppe Art 1x Qualitätsstufe Art 1) + (Indikatorgruppe Art 2 x Qualitätsstufe Art 2) + ...) : (Qualitätsstufe Art 1 + Qualitätsstufe Art 2 + ...)

Wurde ein See in unterschiedliche Abschnitte unterteilt, um das Bestimmen und Zählen der Makrophyten zu erleichtern, muss man den Makrophytenindex für den jeweiligen Abschnitt bestimmen und dann einen Mittelwert errechnen. Dabei muss man den prozentuellen Anteil eines jeden Abschnittes (L) berücksichtigen:

Aus dem Makrophytenindex kann man abschließend den Belastungsgrad eines Sees bestimmen:

Makrophytenindex (MI) = ((Makrophytenindex 1 x L1) + (Makrophytenindex 2 x L2) ... ) : (L1 + L2 ...)

MakrophytenindexBelastungsgrad
von 1,00 bis < 2,40sehr gering
von 2,40 bis < 2,70gering
von 2,70 bis < 2,95mäßig
von 2,95 bis < 3,30mäßig - erheblich
von 3,30 bis < 3,55erheblich
von 3,55 bis < 3,90stark
von 3,90 bis < 5,00sehr stark

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Naturschutz am Bodensee

Wilde Uferzonen säumen Europas drittgrößten Binnensee und verwandeln die Landschaft im Süden Deutschlands in ein Eldorado für selten gewordene Tiere. Der Bodensee bietet seinen tierischen Bewohnern vielerorts einen idealen Lebensraum. Blaukehlchen, Eisvogel oder Uhu, sie alle profitieren von den zahlreichen Naturschutzgebieten rund um das „Schwäbische Meer“. Auch Heerscharen weit gereister Zugvögel lassen sich hier im Alpenvorland jedes Jahr nieder - sei es, um sich auf der Durchreise kurz auszuruhen oder wie der Große Brachvogel gar zu überwintern. Mit einer jungen Naturschützerin nehmen wir die naturbelassenen Uferbereiche näher unter die Lupe. Im größten und artenreichsten Naturschutzgebiet des deutschen Bodenseeufers, dem Wollmatinger Ried bei Konstanz, verraten charakteristische Nagespuren, dass auch der Biber wieder heimisch geworden ist. Der erfolgreiche Naturschutz macht sich am Bodensee nicht nur durch den außergewöhnlichen Artenreichtum bemerkbar, sondern auch in der Wasserqualität: Der Bodensee ist heute Europas größter Trinkwasserspeicher.

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Planet Schule