Themen: Ziege
- Mut
- Angst
- Empathie
Fächer
- Sachunterricht
Klassenstufen
- ab Klasse 3
Lehrplanbezüge Sachunterricht
Baden-Württemberg
Den aktuellen Bildungsplänen kann man unter anderem folgende Kompetenzen, Ziele, Inhalte und Denkanstöße entnehmen:
Die Schülerinnen und Schüler können:
„3. eigene Gedanken, Gefühle, Eindrücke, Erfahrungen und Interessen bewusst und angemessen mitteilen und die anderer wahrnehmen (zum Beispiel in Bezug auf Wünsche und Bedürfnisse, die Ich-Stärkung, die eigenen Stärken und Schwächen, Vorlieben und Abneigungen, […]“ (BP 2016 GS Sachunterricht, Seite 10)
- „2. Empathiefähigkeit entwickeln und Perspektivwechsel vornehmen (zum Beispiel durch das Hineinversetzen in andere Meinungen und Auffassungen […])“ (BP 2016 GS Sachunterricht, Seite 12)
Rheinland-Pfalz
Der aktuelle Teilrahmenplan für den Sachunterricht der Grundschule führt auf Seite 22 im Erfahrungsbereich „Ich und Andere – Perspektive Gesellschaft“ an:
- „Sich in die Rolle und in die Situation anderer Menschen hineinversetzen, um zu versuchen, deren Handlungen, Vorstellungen, Ansichten und Gefühle besser zu verstehen“
- „Empathiefähigkeit entwickeln“
Saarland
Der aktuelle Kernlehrplan der Grundschule sieht im Sachunterricht im Themenkomplex „Individuum, Gruppe und Gesellschaft“ vor, dass die Schülerinnen und Schüler „eigene Gedanken, Gefühle, körperliche Signale und Bedürfnisse bewusst wahrnehmen, altersangemessen zum Ausdruck bringen und bei anderen anerkennen“ sowie „Verständnis für die Gefühle, Meinungen, Bedürfnisse und Rechte anderer entwickeln“ (Seite 19). Als verbindliche Inhalte sowie Vorschläge beziehungsweise Hinweise zur Umsetzung werden genannt:
- eigene Gefühle und Gedanken, Bedürfnisse, Stärken und Schwächen
- „Gefühle haben Farben und Formen“
- „in altersangemessenem Umfang eigene Gefühle und Gedanken, Bedürfnisse, Stärken und Schwächen bewusst wahrnehmen“ sowie
- „Verständnis für die Gefühle, Meinungen, Bedürfnisse und Rechte anderer entwickeln“ (Seite 37).
Unterrichtsablauf / Methodische Erläuterungen
Zeitaufwand für die Unterrichtssequenz: eine Doppelstunde.
Vorbereitungen
Die Materialblätter 1a und 1b auf DIN A3 groß kopieren (141 Prozent) und die einzelnen Begriffe entlang der Linien getrennt ausschneiden. Die Begriffe unsortiert an der Tafel befestigen.
Einstieg
Die Unterrichtssequenz beginnt damit, dass die an der Tafel hängenden Begriffe der Materialblätter 1a und 1b (welches dieselben sind wie auf Arbeitsblatt 1) als stummer Impuls den Schülerinnen und Schülern gezeigt werden. Zunächst sollen sich die Schülerinnen und Schüler spontan dazu äußern. Im nächsten Schritt sollen alle Begriffe einzeln im Plenum so erklärt werden, dass allen Schülerinnen und Schülern die Bedeutung klar ist. Dies ist später die Voraussetzung für die Bearbeitung von Arbeitsblatt 1. Bei der Klärung der Begriffe können auch folgende Fragen gestellt und gemeinsam beantwortet werden:
- In welchen Situationen kann man unzufrieden sein?
- Wann ist man fröhlich?
- Welche Personen sind manchmal besorgt?
- und so weiter
Zuletzt sollen die Schülerinnen und Schüler versuchen, die Begriffe an der Tafel Erwachsenen und Kindern zuzuordnen. Hierzu bitte die Tafel mit einer gezeichneten Mittellinie aufteilen und die entsprechenden Überschriften an die beiden Hälften schreiben. Die Frage lautet für alle Begriffe:
- Wer ist eher unachtsam / ängstlich / usw.? – Kinder oder Erwachsene?
Natürlich sollen die Schülerinnen und Schüler ihre Einschätzungen auch begründen, bevor sie die Begriffskarte an die jeweilige Tafelhälfte hängen.
Im nächsten Schritt schauen alle gemeinsam die Sendung „Ich kenne ein Tier – Ziege“ an. Vielleicht beziehen einige Schülerinnen und Schüler im anschließenden Klassengespräch die zuvor besprochenen Begriffe in ihre Äußerungen zum Film bereits mit ein. Falls nicht, stellen sie den Bezug dazu spätestens bei der Bearbeitung des Arbeitsblattes 1 her.
Erarbeitungsphase I
Die Arbeitsblätter 1 und 2 können in Einzel- oder Partnerarbeit bearbeitet werden. Anschließen sollte sich in jedem Fall ein Klassengespräch über die Arbeitsergebnisse der Schülerinnen und Schüler. Diese können auch schriftlich an der Tafel oder Ähnlichem festgehalten werden.
Während die Schülerinnen und Schüler auf Arbeitsblatt 1 die Begriffe von der Tafel den beiden Ziegen zuordnen und gegebenenfalls um eigene Eigenschaftswörter ergänzen sollen, setzen sie sich auf Arbeitsblatt 2 bereits mit dem zentralen Stundenthema „Mut“ auseinander, indem sie eine Aussage über das Thema diskutieren und überprüfen.
Zuletzt notieren sie ihre eigenen Gedanken zum Thema „Mut“ und „mutig sein“ und schaffen so eine weitere Diskussionsgrundlage für die Klasse.
Erarbeitungsphase II
Nachdem geklärt ist, was die Schülerinnen und Schüler unter „Mut“ und „mutig sein“ verstehen, können sie sich in Einzel- oder Partnerarbeit auf Arbeitsblatt 3 erarbeiten, was Mut bewirken kann. Hierzu betrachten sie exemplarisch die Gestik und Mimik der Ziege nach ihrem mutigen Sprung über den Abgrund und versuchen, anhand selbst gefundener Adjektive, zu beschreiben, was Mut bewirken kann. In einem kurzen Klassengespräch sollten die Ergebnisse kurz besprochen und verglichen sowie gegebenenfalls ergänzt werden.
Die Vielseitigkeit von Mut soll den Schülerinnen und Schülern anhand von Arbeitsblatt 4 verdeutlicht werden. Hier sollen sie aus ihrem eigenen Erfahrungsbereich berichten. Dieses Arbeitsblatt sollte in Einzelarbeit bearbeitet werden. Einzelne Schülerinnen und Schüler können auf freiwilliger Basis ihre Erfahrungen vor der Klasse vorstellen. Es muss aber vorab ganz klar sein, dass keiner ausgelacht werden darf, egal was die einzelnen Schülerinnen und Schüler von sich erzählen.
Abschluss
Nachdem die Schülerinnen und Schüler sich geöffnet haben und ihre Erfahrungen zu dem Thema der Klasse vorgetragen oder auf Arbeitsblatt 4 schriftlich fixiert haben, sollen sie anhand der Arbeitsblätter 5 und 6 erfahren, dass man „Mut“ und „mutig sein“ auch trainieren kann. Sie lernen, ihre Ängste mithilfe von drei Farben in verschiedene Stufen einzuteilen und eigene Ängste zu erkennen und zu formulieren. Ergänzend hierzu soll Arbeitsblatt 6 die Schülerinnen und Schüler anleiten, ihren Ängsten Schritt für Schritt mutig zu begegnen, ohne sich selbst in Gefahr zu begeben.
Wichtig sind auch die Sätze in den Sprechblasen, da die Schülerinnen und Schüler zunächst einmal erkennen müssen, dass sie Angst empfinden. Wenn sie den Satz in der gelben Sprechblase unmittelbar vor einer ihrer persönlichen „Mutproben“ laut aussprechen, nehmen sie sich zusammen mit ihrer Angst so an, wie sie sind; diese Selbstakzeptanz ist enorm wichtig für den Selbstwert. Denn selbst wenn die Mutprobe dann scheitert, ist die Akzeptanz für sich selbst mit all den eigenen Fehlern und Unzulänglichkeiten wichtiger als die Mutprobe selbst. Außerdem werden die Schülerinnen und Schüler sicherlich erfolgreich sein, wenn sie ihre Ziele nicht zu hoch gesteckt haben.
Zum Abschluss der Unterrichtssequenz können freiwillige Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen zu drei bis fünf Personen das „Trust-Fall“-Spiel durchführen:
Hierzu stellt sich eine Person mit dem Rücken zu den anderen Personen, schließt die Augen und kreuzt ihre Arme vor der Brust. Die anderen stehen in einem engen Halbkreis nebeneinander mit etwas Abstand zur Person, die sich fallen lassen wird und halten ihre Arme leicht angewinkelt, mit den Handflächen in Richtung der Person, die sich fallen lässt.
Auf ein Zeichen hin macht sich die erste Person steif und lässt sich über die Fersen hinweg nach hinten fallen. Die anderen Personen fangen den Fall abgefedert über ihre Hände und Arme mithilfe des ganzen Körpers ab.
Innerhalb der Gruppe wird dann gewechselt, bis alle einmal den Fall durchgemacht haben, die es auch machen möchten. Sie werden merken, dass es eine ordentliche Portion Mut und Vertrauen (hier in die Mitschülerinnen und Mitschüler) braucht, um sich fallen zu lassen.
Phase und Zeit | Inhalt | Sozialform | Medien |
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Einstieg 20‘ | Begriffsklärungen und - Zuordnungen Ansehen des Filmes Klassengespräch | Plenum | Materialblätter 1a und 1b Tafel |
Erarbeitungsphase I 25‘ | Bearbeitung der Arbeitsblätter 1 und 2, jeweils mit anschließendem Klassengespräch über die Ergebnisse | Partnerarbeit Plenum | Arbeitsblätter 1 und 2 |
Erarbeitungsphase II 25‘ | Bearbeitung der Arbeitsblätter 3 und 4 (Einzelarbeit), jeweils mit anschließendem Klassengespräch über die Ergebnisse | Partner- und Einzelarbeit Plenum | Arbeitsblätter 3 und 4 |
Abschluss 20‘ | Bearbeitung der Arbeitsblätter 5 und 6 „Trust Fall“-Gruppenspiel | Einzelarbeit Plenum/ Kleingruppen | Arbeitsblätter 5 und 6 |