Collage Bannerbild (Quelle: SWR – Screenshot aus der Sendung) (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)

Das Mittelalter-Experiment

Wie wurde man Ritter? | Unterricht

STAND
Autor/in
Thomas Schmid

Bezug zu den Bildungsplänen

Ein wichtiger Themenbereich der Bildungspläne für das Fach Geschichte lautet: „Lebens- und Wirtschaftsformen in der Vergangenheit“. Verwiesen wird insbesondere auf „Die Ständegesellschaft im Mittelalter“. Dabei soll „anhand ausgewählter Beispiele das Leben und Arbeiten von Menschen im Mittelalter“ beschrieben werden.

Zu den gesellschaftsprägenden Einflüssen gehört diesbezüglich das Leben und Wirken des Adels und somit des Rittertums in Deutschland. Und genau hier setzt die SWR-Sendereihe „Das Mittelalter-Experiment“ an. In der Sendung „Wie wurde man Ritter?“ wird sowohl das Berufs- beziehungsweise Lebensbild des Standes exemplarisch und ausführlich beschrieben als auch die Ausbildung zum Ritter – für Kinder der Klassenstufe 5/6 aufgrund der Altersnähe besonders spannend – anschaulich dargestellt.

3D-Rekonstruktion einer Ritterburg. (Foto: SWR/WDR – Screenshot aus der Sendung)
Mittelalterliche Ritterburg in einer 3D-Rekonstruktion SWR/WDR – Screenshot aus der Sendung

Unterrichtsablauf/Hinweise für Lehrer

Der Geschichtsunterricht beginnt mit der so genannten „Think – Pair – Share – Methode“: Anfangs notiert die Lehrkraft den Begriff ‚Ritter‘ an der Tafel. Die Schülerinnen und Schüler erhalten Zeit, um sich in Einzelarbeit in Form eines Brainstormings Notizen auf vorbereiteten Schmierzetteln zu machen, dabei sollen möglichst viele Begriffe aufgeschrieben werden (think). Anschließend bilden sich Kleingruppen, am besten nach einem Zufallsprinzip, in denen sich die jeweiligen Mitglieder auf eine gewisse Anzahl von Wörtern (zum Beispiel 5) einigen, die ihnen bezüglich des gegebenen Impulses besonders passend oder bedeutsam erscheinen (pair). Im letzten Schritt stellen die Teams der ganzen Klasse ihre Auswahl vor, schreiben diese an und begründen jeweils ihre Entscheidung (share). Danach bietet es sich an, Rückfragen zuzulassen und Unklarheiten zu thematisieren.
Die Lehrkraft verweist auf das sicher weit gefächerte Spektrum der notierten Begriffe (zu erwarten sind: Rüstung, Schwert, Schild, Pferd, Krieg, Burg und so weiter) und leitet zum Film über, der einige der erwähnten Aspekte aufgreift und veranschaulicht. Dieser wird dann völlig ohne Arbeitsauftrag angesehen. Direkt nach Ende des Filmes haben die Schüler Gelegenheit, sich spontan zum Gesehenen zu äußern und auszutauschen.

Anschließend werden die Arbeitsblätter der Lerntheke kurz inhaltlich vorgestellt. Den Schülerinnen und Schülern wird die Auswahl, womit sie sich beschäftigen und woran sie weiterarbeiten, frei überlassen.
Während eines 45-minütigen Unterrichts werden die Schülerinnen und Schüler wahrscheinlich höchstens zwei Aufgaben bearbeiten können. Von daher wäre es von Vorteil, eine Doppelstunde vorzusehen, an deren Ende die Lösungen ausgehängt beziehungsweise besprochen oder vorgelesen werden. Denkbar wäre auch, weitere Arbeitsblätter als freiwillige Hausaufgabe anzubieten.

Mann in nachgebauter Rüstung auf dem Fahrrad. (Foto: SWR/WDR – Pressefoto)
Beweglichkeitstest in voller Rüstung SWR/WDR – Pressefoto

Methodische Erläuterungen

Das Mittelalter und insbesondere das Rittertum üben eine besondere Faszination auf zehn- bis zwölfjährige Jugendliche aus. Sicher kennen sie Filme, Sachbücher und Spiele, die diese Welt berühren. Mittels des Brainstormings, gegliedert im „Think – Pair – Share“, wird den Schülerinnen und Schülern die motivierende Möglichkeit eröffnet, ihr Vorwissen hinsichtlich des Stundeninhalts eigeninitiativ einzubringen. Gleichzeitig dienen die angeschriebenen Begriffe dem Überblick und der Überleitung zur filmischen Umsetzung der Ritter-Thematik.
Um möglichst viel Eigenständigkeit zuzulassen, wird auf einen Beobachtungsauftrag zum Film verzichtet. Dieser dient der Veranschaulichung und soll dazu inspirieren, nach eigenen Interessen mit thematischer Schwerpunktsetzung weiterzuarbeiten.
Die Lerntheke mit einer ganzen Bandbreite von Arbeitsblättern unterstützt diesen Ansatz.

Alle Themen zum Schwerpunkt Das Mittelalter-Experiment

Wie wurde man Ritter?

Die Sendung stellt den „Traumberuf“ Ritter mit einer ausführlichen Jobbeschreibung vor und zeigt Höhepunkte und Gefahren einer Ritterlaufbahn. Das Anforderungsprofil war beeindruckend. Die Anwärter mussten sowohl Kampftechniken als auch höfische Benimmregeln erlernen, auf dem Lehrplan standen zusätzlich Lesen, Schreiben, Brettspiele, Tanz, Gesang und Reiten. Der Aufstieg vom Pagen zum Knappen bis zur Aufnahme in den Ritterstand dauerte sehr lange. Frühestens im Alter von 21 Jahren erhielten die jungen Männer die sogenannte „Schwertleite“. Ab nun galt es, sich im Kampf zu bewähren.

Das Mittelalter-Experiment SWR Fernsehen

Warum baute man Burgen?

Die Sendung untersucht den Aufbau und die Bedeutung der mittelalterlichen Burg und zeigt im Experiment, wie Angriff und Verteidigung funktionierten. Mittelalterliche Waffen waren überaus gefährlich. Das beweist der originalgetreue Nachbau einer Armbrust, die sich, in den Händen eines Experimentalarchäologen, als sehr effektiv erweist. Viele Experimente in der Sendung zeigen: In der mittelalterlichen Schlacht gab es weitaus mehr als Schwerterklirren und Kampfgeschrei

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Wie lebten die Frauen?

Die Sendung folgt den Spuren der Frauen, die zur Zeit des Konstanzer Konzils am Bodensee lebten. Welche gesellschaftlichen Rollen standen ihnen zu? Wovon lebten sie? Wie sah ihre Kleidung aus und welche Bedeutung hatten die Schnitte, Farben und Accessoires? Die Sendung geht diesen Fragen nach und begleitet Wissenschaftler und Spezialisten bei ihren Recherchen und Experimenten.

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Wovon lebten die Bauern?

Was wuchs auf den Äckern des Mittelalters? Und was kam auf den Tisch? Wie gesichert war die Ernährung? Welche Rolle spielte der Stand der Bauern im Mittelalter? Die Sendung zeigt, wie eng das Leben der Bauern und die Fragen der mittelalterlichen Ernährung miteinander verbunden waren und geht mit Archäobotanikern und Köchen auf Spurensuche.

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Welche Rolle spielte die Kirche?

Im Mittelalter waren Glaube und Kirche allgegenwärtig und bestimmten große Teile des Lebens. Beim Konstanzer Konzil trafen vor 600 Jahren weltliche und kirchliche Machtansprüche aufeinander. Das Gottesgnadentum, die Legitimation weltlicher Vormachtstellung, war durch die Existenz von drei Päpsten bedroht und damit schien auch die - über das gesamte Mittelalter gültige - Auffassung der Einheit kirchlichen und weltlichen Lebens bedroht. Der Film erklärt aus der zeitlichen Perspektive des späten Mittelalters die Bedeutung des mittelalterlichen Glaubens und spürt der Faszination religiöser Riten nach.

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Was war los beim Konstanzer Konzil?

Die Sendung begibt sich mitten hinein in das Mega-Event des Mittelalters: das Konstanzer Konzil von 1414 bis 1418. Es ging um die zukünftige Machtverteilung in der christlichen Welt. Religiöse, politische und soziale Gegensätze prallten aufeinander.
Eine detailgetreue 3D-Rekonstruktion des mittelalterlichen Konstanz macht das historische Ereignis greifbar. Die Chronik Ulrich Richentals dient dem Film als Wegweiser durch die Wirren des Konzils.

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Musik im Mittelalter

Der Film dokumentiert die Entwicklung der europäischen Musik des Mittelalters zwischen dem 9. und dem 15. Jahrhundert: von der Gregorianik über die Notre-Dame-Epoche bis zur Ars Nova, von der Einstimmigkeit zur Mehrstimmigkeit. Geistliche und weltliche Musik befruchteten sich gegenseitig und konnten sich nach Erfindung der Notenschrift überall in Europa verbreiten.

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Autor/in
Thomas Schmid