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Autoren erzählen

Max Frisch | Unterricht

STAND
Autor/in
Annette Aiscan

Bezug zu den Bildungsplänen

Die Bildungspläne des Faches Deutsch fordern, dass die Schülerinnen und Schüler der höheren Jahrgangsstufen (ab Klasse 9/10) an ausgewählten Beispielen Zusammenhänge zwischen Text, Entstehungszeit und Leben einer Autorin/eines Autors aufzeigen können. Dabei sollen historische, regionale und biographische Bezüge berücksichtigt werden. Die Schülerinnen und Schüler sollen ihre Leseerfahrung exemplarisch an Werken der Gegenwartsliteratur erweitern.
In der Reihe „Autoren erzählen“ führen die Interviews mit den Schriftstellern behutsam an deren Romane und Stücke heran. Den Schülerinnen und Schülern werden Einblicke in die Lebens- und Schaffenswelt der Literaten gewährt. Insbesondere autobiographische Ansätze und eine daraus sich ergebende Schwerpunktsetzung innerhalb des Gesamtwerks wird deutlich. Bei Max Frisch sind es beispielsweise die Themen „Heimat“ und „Freundschaft“.

Methodische Erläuterungen

Grundidee dieses Deutsch-Unterrichts ist, den Schülerinnen und Schülern mithilfe eines Themas, welches sie selbst stark berührt, einen modernen Schriftsteller nahe zu bringen. Daher wird zunächst vom Begriff „Heimat“ her gearbeitet. Erst im zweiten methodischen Schritt kommt der Autor Max Frisch ins Spiel. Der Überraschungseffekt, welcher der Heimat-Fragebogen bietet, kann genutzt werden, um einen emotionalen Zugang zu seinem Werk anzubahnen. Denn schließlich erkennt die Klasse: „Was für uns interessant ist, war’s für ihn wohl auch.“

Eine Lerntheke gewährt den Schülerinnen und Schülern einige Freiheiten. Sie entscheiden selbst, womit sie sich inhaltlich auseinandersetzen und können so eigenen Neigungen und Interessen entsprechen, was die Motivation erfahrungsgemäß erhöht. Auch Lerntempo und -partner sollten deshalb selbst gewählt werden können. Die Kreativaufgaben bieten zusätzliche motivationale Anreize – eine Chance, gerade bei literarischen Inhalten. Die Stunde könnte daher als Auftakt zu einer großen Unterrichtseinheit über ein Werk Max Frischs stehen. Denn: Die angesprochenen Themen „Heimat“ und „Freundschaft“ sind auch in „Andorra“ und „Stiller“ neben Identitätsfragen von nicht zu unterschätzender Bedeutung.

Unterrichtsverlauf

Es empfiehlt sich, aufgrund der Komplexität des Inhaltes, eine Doppelstunde mit dem Einsatz des Filmes „Autoren erzählen: Max Frisch“ zu planen. Der Deutschunterricht beginnt mit einem Brainstorming zum Thema „Heimat“. Die Lehrkraft notiert dieses Schlagwort an der Tafel, die Schülerinnen und Schüler schreiben Begriffe an, die ihnen spontan dazu einfallen. Anschließend kann über ausgewählte Beiträge gesprochen werden (z. B. bezüglich Vertiefung, Klärung, …).

Ein kurzer Lehrervortrag führt den Schriftsteller Max Frisch ein. Dabei genügt es zunächst zu betonen, dass er sich intensiv mit dem Heimat-Begriff auseinandersetzte und dazu unter anderem einen Interviewbogen entwarf, der eine ganze Reihe interessanter, aber auch außergewöhnlicher Fragen beinhaltet. Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten dann in Einzelarbeit Auszüge davon (Arbeitsblatt 1).

Im Anschluss daran bietet sich ein freier Austausch in der Klasse an. Einzelne Fragen können offen beantwortet, aber auch Wirkung und Absicht können thematisiert werden. Danach leitet die Lehrkraft zum Film über. Nun gilt es, Max Frisch näher unter die Lupe zu nehmen. Dazu wird die Klasse in vier Großgruppen eingeteilt, die sich jeweils Notizen zu einem inhaltlichen Aspekt des Autoren-Interviews machen sollen (Arbeitsblatt 2).

Der Film wird angeschaut. Anschließend gleichen sich die Gruppenmitglieder hinsichtlich ihrer Notizen ab: Sie korrigieren und ergänzen, denn in der kommenden Unterrichtsphase sollen die Erkenntnisse mündlich an Klassenkameraden weitergegeben werden. Dies geschieht in sogenannten Experten-Gruppen, in denen jeweils ein Mitglied der vier Ausgangs- oder Stammgruppen vertreten ist. Es treffen sich also immer vier Schülerinnen/Schüler, von denen jeder einen inhaltlich anderen Beitrag leisten kann, also „Experte“ ist. Falls gewünscht, können ausgewählte Aspekte zusätzlich im Plenum akzentuiert besprochen werden.

Mittels des Films und der darauf folgenden Arbeits- und Gesprächsphasen erhält die Klasse einen klaren ersten Einblick in die Lebens- und Schaffenswelt von Max Frisch. Die Lehrkraft bietet im letzten Unterrichtsabschnitt daher eine Lerntheke (Arbeitsblätter 3-7) an, die den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit bietet, eigene vertiefende Schwerpunkte für ihre „Begegnung“ mit Max Frisch zu setzen.

Von folgenden Themen sollen mindesten zwei Aufgaben gewählt und bearbeitet werden:
– Zum Leben Max Frischs – ein Rätsel über den Autor (Arbeitsblatt 3)
– Zum Film-Interview – einmal noch genauer hingeschaut (Arbeitsblatt 4)
– Zum Thema „Heimat“ – was mir als Schriftsteller wichtig wäre (Arbeitsblatt 5)
– Zum Thema „Freundschaft“ – meine Meinung, meine Freunde (Arbeitsblatt 6)
– Zum Weiterschreiben – was von Max Frisch hängen bleibt (Arbeitsblatt 7)

Die Arbeitsergebnisse sollten in der Folgestunde besprochen werden.

Unterrichtsmaterial zum gesamten Schwerpunkt

Autoren erzählen | Unterricht

Die Bildungspläne des Faches Deutsch fordern, dass die Schülerinnen und Schüler der höheren Jahrgangsstufen (ab Klasse 9/10) an ausgewählten Beispielen Zusammenhänge zwischen Text, Entstehungszeit und Leben einer Autorin/eines Autors aufzeigen können. Dabei sollen historische, regionale und biographische Bezüge berücksichtigt werden. Die Schülerinnen und Schüler sollen ihre Leseerfahrung exemplarisch an Werken der Gegenwartsliteratur erweitern.

Alle Themen zum Schwerpunkt Autoren erzählen

Siegfried Lenz

In Ausschnitten aus Fernsehsendungen von 1970 bis 2006 schildert Siegfried Lenz, Jahrgang 1926, wie prägend er den Zweiten Weltkrieg, den Holocaust und die Zerstörungen im Nachkriegseuropa erlebt hat. Er erzählt, welche Rolle persönliche Erlebnisse in seinen Werken spielen, was er mit seinen Texten beabsichtigt und wie er zu seinen Lesern steht. Lenz berichtet auch, wie der Gedichtband „So zärtlich war Suleyken“ zustande kam und er spricht über seinen Roman „Deutschstunde“ – über die Wahl des Titels und über seine Faszination, sich in die gegensätzlichen Protagonisten hineinzuversetzen, jeden von ihnen zu „verstehen“. Nur, wenn man beim Schreiben von sich selbst absehe, so Siegfried Lenz, könne man glaubwürdige Figuren schaffen.

Autoren erzählen SWR Fernsehen

Günter Grass

In Ausschnitten aus Fernseh-Sendungen von 1962 bis 2013 erzählt Günter Grass, wie er als Kind in Danzig zu lesen begann und wie er die Zeit des Nationalsozialismus erlebt hat. Im Zusammenhang mit seinen Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg reflektiert er seinen Entschluss, Schriftsteller zu werden. Er schildert, wie es zu der Figur des Oskar in der „Blechtrommel“ kam und erläutert, welchen Einfluss seine Arbeit als Bildhauer auf den Schreibprozess hat. Auch seine politischen Anliegen werden deutlich.

Autoren erzählen SWR Fernsehen

Peter Stamm

Peter Stamm erzählt, warum er Schriftsteller geworden ist, und beantwortet Fragen zu seinem Roman „Agnes“. Er spricht über die beiden Hauptfiguren und deren Beziehung und denkt über das Problem nach, das entstehen kann, wenn Menschen sich ein starres Bild von anderen machen. Er lässt sehr offen und direkt an der Entstehung seines Werkes teilhaben und geht auch auf das ungewöhnliche Ende des Romans ein.

Autoren erzählen SWR Fernsehen

Max Frisch

1961 entstand eine Filmdokumentation über Max Frisch, als dieser gerade seinen Lebensmittelpunkt nach Rom verlegt hatte. Bei einer Autofahrt durch die Stadt schildert er, was ihm an Rom so gefällt. Er erzählt, auf welchen Umwegen er Schriftsteller wurde, warum er schreibt und wie er arbeitet, und er äußert sich darüber, welches Verhältnis er zu Friedrich Dürrenmatt hat und wie er zu seinem Heimatland Schweiz steht.

Autoren erzählen SWR Fernsehen

Friedrich Dürrenmatt

In Auszügen aus einer Filmdokumentation von 1984 illustriert Friedrich Dürrenmatt mit einer Anekdote, was für ihn Humor ist. Er erzählt, warum das „Irrenhaus“ in seinen Werken eine Rolle spielt, und er erklärt, wie er schreibt und was er mit seinen Texten bewirken will. Auch zum Thema Religion gibt er eine persönliche Stellungnahme ab.

Autoren erzählen SWR Fernsehen

Anna Seghers

In Fernseh-Interviews aus dem Jahr 1965 erklärt Anna Seghers, warum sie sich nach langen Jahren der Emigration dann nach dem Zweiten Weltkrieg entschied, in die DDR zu gehen, und welche Aufgabe sie für sich dort sah. Sie äußert sich zur Berliner Mauer und zum Verhältnis zwischen Künstlern und Staat. Am liebsten spricht sie jedoch über ihre gerade entstehenden Werke und über das Anliegen, das sie mit ihren Erzählungen verfolgt.

Autoren erzählen SWR Fernsehen

Christa Wolf

In Ausschnitten aus einem Gespräch mit Schülern im Jahre 1990 erzählt Christa Wolf, wie sie den Fall der Berliner Mauer erlebt hat, warum sie nach der „Wende“ die DDR-Bürger aufgefordert hat, nicht aus ihrer Heimat wegzugehen, und warum sie vom Sozialismus so überzeugt war. Sie spricht über ihr widersprüchliches Verhältnis zum Leben in der DDR, in der sie Parteimitglied war und doch vieles so kritisch sah.

Autoren erzählen SWR Fernsehen

Heiner Müller

In drei Fernseh-Porträts aus den Jahren 1985 bis 1990 erzählt Heiner Müller, warum es in seinen Stücken oft so blutrünstig zugeht, und welche Themen ihn interessieren. Er äußert sich zum Kapitalismus und zum Sozialismus und dazu, was er für typisch deutsch hält. Und er beantwortet die Frage, warum er sich wiederholt dafür entschied, in der DDR zu bleiben, obwohl seine Stücke dort immer wieder verboten wurden.

Autoren erzählen SWR Fernsehen

Uwe Johnson

In Ausschnitten aus Fernseh-Sendungen aus den Jahren 1968 und 1971 skizziert Uwe Johnson seinen Lebenslauf und erklärt, warum er nicht gern als „Dichter der beiden Deutschland“ bezeichnet wird. Er denkt darüber nach, warum manche Menschen Schwierigkeiten beim Lesen seiner Geschichten haben, erzählt, warum er lieber Geschichten schreibt, als über sich selbst zu sprechen, und spricht über die Vor- und Nachteile seines Berufs.

Autoren erzählen SWR Fernsehen

Hermann Hesse

Wie kaum ein anderer Autor von Weltrang hat Hermann Hesse sein literarisches Werk aus den Erfahrungen seines eigenen Lebens geschöpft - von den Krisen seiner Jugendjahre bis zur Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und dem Kalten Krieg. Die Stationen seines Lebens zwischen seinem Geburtsort Calw im Schwarzwald und Montagnola im Tessin, wo er die letzten 40 Jahre seines Lebens verbrachte, sind zugleich eine Art Wegweiser zur inneren Entwicklung und zum Werk des Dichters.

Rafik Schami · Der Erzähler

Vor fast einem halben Jahrhundert floh Rafik Schami aus der Diktatur Syriens nach Deutschland. Selten sieht man so deutlich, wie eng Literatur und politische Wirklichkeit zusammenhängen. Rafik Schami gelingt es eine Lesetournee zu veranstalten, bei der vier Monate lang jeden Abend Hunderte von Zuhörern kommen. Wenn er erzählt, dann hört Arabien auf fremd zu sein. Das Porträt zeigt den Schriftsteller bei Lesungen, Diskussionen, Preisverleihungen und mit seiner Frau, der Schriftstellerin Root Leb.

Rafik Schami - Der Erzähler SWR Fernsehen

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Autor/in
Annette Aiscan