Kein Wein könne oberhalb des 50. Breitengrades gedeihen, hieß es einmal. Diese Weisheit ist längst überholt: Das nördlichste Weingut Europas liegt in Schweden, auf der Insel Gotland. Schon lange träumte der Softwarespezialist Lauri Pappinen von einem eigenen Weinberg; deshalb hat er mehrere Jahre mit Reben experimentiert. Das war nötig, denn im hohen Norden gab es keine Erfahrung mit Weinbau und lange nicht alle Rebsorten fühlen sich auf der windigen Insel wohl. Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel: Mittlerweile gedeihen auf seinem Weingut „GuteVin“ weiße und sogar rote Trauben.
Dass Pappinen heute durch schwedische Weinreben spazieren kann, liegt vor allem am ausgeglichenen Meeresklima auf Gotland und am Klimawandel. Die Ostsee sorgt für ausgeglichene Temperaturen. Und die Wassertemperatur der Ostsee ist seit 1990 um 0,8 Grad angestiegen, die der Gotlandsee sogar um ganze zwei Grad. Diese Erwärmung begünstigt den Weinbau und lässt die nördliche Weinbaugrenze immer weiter nach oben rutschen. Ganz billig ist der schwedische Wein allerdings nicht: Etwa 30 Euro kostet die Flasche. Doch dafür hat dieser Weingenuss noch immer Seltenheitswert.

Quelle: imago stock&people

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