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Leben in kalten Zonen

Grönland: Erdbeeren am Polarkreis | Hintergrund

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Autor/in
Daniela Hindemith

Grönland

Karte der nördlichen Hemisphäre. Grönland ist rot markiert. (Foto: SWR)
Grönlands Lage in der Welt SWR

Grönland ist die größte Insel der Welt. Sie gehört zu Dänemark und liegt am Polarkreis. Von ihrem nördlichsten Punkt aus sind es nur 740 km bis zum Nordpol. Die Insel ist 2.670 km lang und 1.050 km breit, und etwa vier Fünftel des Landes sind von einer bis zu 3 km dicken Eiskappe bedeckt, deren Gletscher Schmelzwasser abgeben.

Das Klima ist arktisch: die Temperaturen liegen zwischen durchschnittlich – 20° C im Winter und + 10° C im Sommer. Während die Ostküste sechs Monate im Jahr mit einer dicken Eisschicht bedeckt ist, bleibt die Südwestküste aufgrund der warmen Meeresströmungen die meiste Zeit des Jahres eisfrei. Durch die Klimaerwärmung schmilzt das Eis schneller und zieht sich immer weiter zurück.

Grönland hat etwa 56.700 Einwohner. Die meisten von ihnen leben in der Hauptstadt Nuuk und 17 weiteren, kleinen Städten. Die Menschen, die nicht in Städten wohnen, leben hauptsächlich vom Fischfang und der Robbenjagd. Doch immer mehr von ihnen suchen Arbeit vor allem in der Hauptstadt, weil sie vom Fischen und Jagen nicht mehr leben können. Es gibt keine Straßenverbindungen zwischen den Städten. Man erreicht sie per Schiff, aber vor allem per Hubschrauber oder Flugzeug.

Grönland besitzt wichtige Bodenschätze wie Kohle, Blei und Silber, Gold und Öl. Sie werden jedoch wenig ausgebeutet, weil sie wegen des Eises schwer zugänglich sind, und stellen 7 % der Exportgüter dar. Über 85% aller Exporte sind Krabben und Fisch. Da fast alle Produkte des täglichen Lebens eingeführt werden, übersteigen die Importe die Exporte.

Karte von Grönland (Foto: SWR - Screenshot aus der Sendung)
SWR - Screenshot aus der Sendung

Weitere Informationen zu Grönland finden sich im Schwerpunkt „Polarregionen“ von Planet Wissen, siehe „Links“.

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90° Süd: Expeditionen zum Südpol

Anfang des 20. Jahrhunderts war der Südpol noch ein unerforschter Fleck auf dem Globus. 1902 starteten die Briten Robert Scott und Ernest Shackleton zu ihrer ersten Expedition in die Antarktis. Den Pol erreichte 1911 jedoch der Norweger Roald Amundsen – einen Monat vor Robert Scott, der auf dem Rückweg mit seinen Männern von den Winterstürmen überrascht wurde und in der Eiswüste umkam. 1989 gelang es Reinhold Messner und Arved Fuchs, die Antarktis zu Fuß zu durchqueren und ihr Abenteuer filmisch zu dokumentieren. 22 Jahre später erzählt Reinhold Messner die Geschichte all dieser dramatischen Versuche, die Antarktis zu erobern, und blickt in die Zukunft.

90° Süd SWR Fernsehen

Grönland: Erdbeeren am Polarkreis

Die globale Erwärmung hat auf Grönland das Leben vieler Menschen verändert. So kreuzt der Jäger Mala Kuko immer häufiger vergeblich vor der Ostküste auf der Suche nach Robben. Einige ehemalige Jäger haben inzwischen aufgegeben und sind Bauern geworden. Sie züchten Schafe, weil es jetzt mehr Heu gibt, und bauen Kartoffeln und Gemüse an, was vor wenigen Jahren wegen der Kälte nicht möglich gewesen wäre. Der Klimawandel hat also nicht nur Nachteile: Jetzt werden sogar die ersten Erdbeeren geerntet.

Grönland: Erdbeeren am Polarkreis SWR Fernsehen

Grönland

Die größte Insel der Welt wird von einem kilometerdicken Eispanzer in die Erdkruste gedrückt. In Form von Wasser würde er weltweit die Meeresspiegel um fast 20 Meter anheben. Klimajournalistin Bernice Notenboom paddelt mit Forschern zu einer Eiszunge, die in den vergangenen zehn Jahren schneller abgeschmolzen ist als in einhundert Jahren zuvor.

Rußablagerungen aus Industrie und Dieselmotoren wandeln immer mehr Sonnenstrahlung in Wärme um. Die Temperaturen in Grönland lagen in diesem Frühjahr bis zu 16 Grad höher als in den Jahren zuvor, der Tauprozess beschleunigt sich.

Wo das Klima auf der Kippe steht - Eine Reise zu den Wendepunkten SWR Fernsehen

Zu Besuch auf Wrangel Island

Ein Eisbrecher versorgt die wenigen Wildhüter der Insel mehrmals im Jahr mit Proviant, Ausrüstung und Post. Früher lebten Walfänger und Fischer hier, später kam das sowjetische Militär, doch heute ist die Natur wieder sich selbst überlassen: Polarfüchse jagen Schneegänsen hinterher, und auch Schnee-Eulen haben hier ein einzigartiges Jagd- und Brutrevier. Wahrzeichen der Insel sind jedoch die über 1000 Polarbären.

Interviews mit Jugendlichen in Nunavut

Um Identität und Kultur, Schule, Drogen, Selbstmord und Teenager-Schwangerschaften geht es in den Interviews aus dem kanadischen Territorium „Nunavut“. Dianne, Philipp und Chris sind zwischen 17 und 21 Jahre alt, und - ebenso wie Christa Kunuk von der lokalen Schulbehörde – sind sie Inuit, Nachkommen der Ureinwohner. Mit großer Offenheit schildern sie den Einfluss der Geschichte auf ihr Leben und sprechen über ihre Bemühungen ihre Identität und Kultur wiederzufinden. Sie erzählen von den besonderen Problemen der Jugendlichen in Nunavut und zeigen wie sie und ihre Familien damit umgehen. Die Interviews wurden von Dorothea Künzig und Simone Heineck geführt - im Rahmen ihres Abschlussfilms an der Filmakademie Ludwigsburg „Polar Perspectives“.

Amazonien

Im Amazonasbecken befindet sich das größte Regenwaldgebiet der Erde. Klimajournalistin Bernice Notenboom erklettert eine Forschungsstation hoch in den Baumwipfeln. Von hier aus scheint noch alles in Ordnung, doch später wird sie Gebiete überfliegen, in denen nach der Abholzung des Baumbestandes eine trockene Savanne entstanden ist.

Mit dem Verschwinden der Bäume bleibt auch der Regen aus, das Land verdorrt. Immer mehr abgeholzte Flächen werden für den Sojaanbau im großen Stil genutzt, denn Soja ist ein beliebter Exportartikel: In den Industrieländern wird es als Tierfutter vor allem in der Schweinezucht eingesetzt. Sollten wir nicht doch auf Schweinefleisch verzichten, um die Zerstörung des Regenwaldes nicht noch weiter voran zur treiben?

Die Austrocknung des Amazonasbeckens verstärkt die Veränderungen der großen „Klimapumpe“ im Südatlantik über einen Rückkopplungseffekt.

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Alaska

Seit Jahrmillionen sind die Böden in Alaska und Sibirien gefroren. Auch im Sommer taut das Eis nur an der Oberfläche. Klimajournalistin Bernice Notenboom fährt mit dem Kajak bis zu einer Stelle, wo abgelagerte Pflanzenteile in bis zu hundert Meter dicken Permafrostschichten konserviert sind.

Mittels Bohrproben verfolgen die Wissenschaftler, wie durch die Temperaturerhöhung ein Gärungsprozess einsetzt. Überall in den Seen steigen Methangasblasen auf, wie eine Feuerprobe eindrucksvoll zeigt. Dieses Gas verstärkt die Aufheizung der Atmosphäre bis zu 20 mal stärker als CO2. Die Inuit müssen deshalb ihre traditionellen Kühlräume im Permafrost aufgeben.

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Ozeanien

Ähnlich wie an Land die Regenwälder sind im Meer die Korallenriffe die „Labore des Lebens“ und sorgen für die Vielfalt der Arten. In Australien taucht Klimajournalistin Bernice Notenboom zu den größten Korallenriffen der Erde und erlebt, wie empfindlich sie auf feinste Temperatur- und CO2-Veränderungen reagieren.

In großen Tanks überprüfen Wissenschaftler in einer Art Zeitmaschine, wann sich diese Veränderungen wie auswirken werden. Vergleichbar mit den Regenwaldgebieten, die durch die Abholzung praktisch austrocknen, droht im Meer durch das Absterben der Korallen eine "Steppenbildung".

In dem Inselstaat Tuvalu, tausende Kilometer von der Küste Australiens entfernt, sorgt der Anstieg des Meeresspiegels für regelmäßige Überflutungen, sodass Landwirtschaft praktisch nicht mehr möglich ist und die Inseln per Schiff mit Lebensmitteln versorgt werden müssen.

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Afrika

Am Kap der guten Hoffnung vor Südafrika verändert sich das Zusammenspiel warmer und kalter Meeresströmungen. Klimajournalistin Bernice Notenboom fährt mit den Wissenschaftlern in die tosende See, um genauere Daten zu bekommen.

Die Folgen für das Klima erlebt sie tausend Kilometer weiter nördlich nach der Durchquerung der staubtrockenen Namib-Wüste. In den Bergen wurden viele Dörfer durch plötzliche Starkregenfälle zerstört. Die Bewohner des afrikanischen Kontinents leiden besonders stark unter den Folgen der Klimaveränderungen, die wohl nur durch groß angelegte Aufforstungs- und Unterstützungsprogramme aufgefangen werden können.

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Indien und Himalaja

Die Himalaja-Gletscher tauen ab. Der Monsunregen füllt den Grundwasserspiegel nicht mehr auf. Wissenschaftler forschen an neuen Anbaumethoden, um die Menschen dennoch zu ernähren.

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Daniela Hindemith