Mit dem Kopf durch die Wand
Georg Friedrich Händel wurde am 23. Februar 1685 in Halle an der Saale geboren, einer Stadt mitten in Deutschland. Während andere Kinder durch die Straßen liefen und spielten, saß er an seinem Instrument und übte. Georg wollte Musiker werden, auch wenn sein Vater von dieser Idee alles andere als begeistert war. Ein Jurastudium, das wär’s! Doch wenn sich Georg etwas in den Kopf gesetzt hatte, konnte er ziemlich stur sein. Er übte weiter, sogar als ihm sein Vater das Musizieren verboten hatte. Natürlich flog Georgs Geheimniskrämerei auf. Obwohl es einen riesigen Streit gab, schickte ihn sein Vater schließlich zum besten Musiklehrer der Stadt.
Was für ein Theater!
Als Georg 18 Jahre alt wurde, zog er nach Hamburg, in den Norden Deutschlands. Hier konnte er seine Leidenschaft für das Musiktheater ausleben und schrieb mit "Almira" seine erste Oper. Die Aufführung eines Musiktheaterstücks war zur damaligen Zeit etwas Besonderes: In prachtvollen Kostümen und vor aufwändig gestalteten Bildern kam eine Geschichte auf die Bühne, die nicht von Schauspielerinnen und Schauspielern erzählt, sondern von Sängerinnen und Sängern gesungen wurde. Ob gruselig, spannend oder träumerisch – ein Orchester spielte die passende Musik dazu. Obwohl "Almira" vom Publikum gefeiert wurde, wollte Georg sich noch von anderen Musikern inspirieren lassen. Also reiste er nach Italien, in das Geburtsland der Oper, wo die besten Komponisten der damaligen Zeit versammelt waren. Nach 3 ½ Jahren kehrte er nach Deutschland zurück. Am Fürstenhof von Hannover – nicht weit von Hamburg entfernt – wurde er Hofkapellmeister. Später zog er nach London.
London, das Leben beginnt!
Die Hauptstadt des Königreiches Großbritannien war eine der wichtigsten Musikstädte in Europa. Und Georg? Der war mittendrin! Er brachte eine Oper nach der anderen auf die Bühne, denn das Londoner Publikum war ganz verrückt nach seiner Musik. Selbst die Königsfamilie feierte ihn. Egal ob für eine Bootsfahrt auf der Themse oder die Krönung des neuen Königs – Georg sollte sich die Musik dazu ausdenken.
Zurück auf die Bühne
Auch wenn Georg manchmal ziemlich mürrisch sein konnte – die Briten mochten ihn. Und als er offi ziell Engländer wurde, noch viel mehr. Außerdem hatte er das Herz am rechten Fleck. In London setzte er sich für viele Menschen ein, denen es nicht so gut ging. Er veranstaltete zum Beispiel Konzerte, um Geld für sie zu sammeln. Nur auf sich selbst gab Georg nie richtig Acht. Als keiner mehr seine Opern hören wollte und er dringend eine Pause gebraucht hätte, machte er weiter. Er beeindruckte sein Publikum mit einer neuen Musikgattung – dem Oratorium. Damit wurde er erfolgreicher als je zuvor. Auch in einem Oratorium werden Geschichten erzählt: von Sängerinnen und Sängern, einem möglichst großen Chor und einem Orchester, aber ohne Bühnenbild und Kostüme.
Georg starb am 14. April 1759 in London. An seinem Trauergottesdienst nahmen fast 3.000 Menschen teil. Unter Tränen riefen sie: "Unser Händel". Denn im Laufe der Jahre war Georg ihr liebster Komponist geworden