Rekonstruktion eines Römerhafens am Rhein, genannt Landeburgus (Foto: SWR – Screenshot aus der Sendung)

Das Römer-Experiment

Wie sichern die Römer ihr Imperium? | Unterricht

Stand
Autor/in
Thomas Schmid

Bezug zu den Bildungsplänen

Die Bildungspläne des Faches Geschichte für die 6. Klassen thematisieren den Unterrichtsinhalt „Die Römer in Süddeutschland“ wie folgt: Die Schülerinnen und Schüler können wesentliche Kennzeichen der römischen Kultur, Wirtschaft und Zivilisation beschreiben und die Auswirkungen der römischen Lebensweise auf die Germanen und in den eroberten und benachbarten Gebieten darstellen.“
Diesbezüglich sind Methoden römischer Grenzsicherung von besonderer Bedeutung. Nur durch die ausgefeilte Organisation und die technisch nahezu perfekten Hilfsmittel konnte sie gelingen. Hier werden sowohl der hohe zivilisatorische, wirtschaftliche und kulturelle Grad des römischen Staatswesens als auch die Auswirkungen auf die Lebensweise der Germanen exemplarisch deutlich – dem Film „Wie sichern die Römer ihr Imperium?“ klar zu entnehmen. Gleichzeitig ermöglicht er den Blick auf die moderne Geschichtsforschung, indem das „Römer-Experiment“, der Nachbau eines Patrouillenbootes und seine Erprobung auf dem Rhein, dokumentiert wird.

Hölzernes Ruderschiff auf einem Fluss. (Foto: SWR/WDR – Screenshot aus der Sendung)
Das Navis Lusoria im Praxistest Bild in Detailansicht öffnen
Rumpf eines hölzernen Schiffs im Bau. (Foto: Peter Prestel)
Ein römisches Patrouillenboot wird originalgetreu nachgebaut Bild in Detailansicht öffnen
Gepflasterte Straße durch einen Wald. (Foto: SWR/WDR – Screenshot aus der Sendung)
In Germanien bauten die Römer befestigte Straßen Bild in Detailansicht öffnen

Beschreibung des Unterrichtsablaufs

Der Geschichtsunterricht beginnt mit einem Rätsel. Die Lehrkraft weist die Schülerinnen und Schüler darauf hin, dass mithilfe der vorgelesenen Informationen zu erraten sei, um was es sich beim Beschriebenen handelt. Je weiter gefasst die einführende Formulierung ist, desto besser. Nur so ist es möglich, dass zunächst auch Personen, zum Beispiel Legionäre, in Betracht gezogen werden, was den Spannungseffekt und die Rate-Motivation erhöht.

Schritt für Schritt werden nun die Punkte 1 bis 10 (siehe Informationsblatt, oberer Teil) vorgelesen. Wahlweise können sie auch per Folie nach und nach eingeblendet werden. Die Schülerinnen und Schüler sollen ihre Annahme auf einen Notizzettel schreiben, dazu die Nummer der letzten Aussage, die ihnen beim Lösen geholfen hatte.

Danach werden der Klasse die verschiedenen Begriffe vorgelesen. Da vor allem die abschließende Information zum Verkehr auf den beiden Flüssen Rhein und Donau sehr hilfreich ist, wird die Trefferquote recht hoch liegen, was auch beabsichtigt ist. Schließlich sollen die Kinder in ihren Ideen bestätigt und somit motiviert werden.

Um die Gesprächsrunde zu vertiefen, kann das Bild des römischen Fluss-Patrouillenschiffes (siehe Informationsblatt, unterer Teil) als Folie eingeblendet werden. Zunächst wird das Aussehen beschrieben, dann können Überlegungen zu Gebrauch und Nutzen bzw. zur Vorgehensweise bei, der Grenzverteidigung angestellt werden.

Die Lehrkraft leitet zum Film „Wie sichern die Römer ihr Imperium?“ über und verteilt an Partnerteams jeweils zwei Arbeitsblätter: Eines (Arbeitsblatt 1) befasst sich mit dem Grenzverlauf im damaligen Süddeutschland sowie mit der Beschriftung einer gesicherten römischen Anlegestelle – eher geeignet für Kinder, die über den visuellen Kanal besser lernen. Das andere (Arbeitsblatt 2) fasst die wichtigsten Inhalte des Films in Form verschiedener Aufgabentypen zusammen – für Kinder, die Informationen akustisch rasch verarbeiten können. Zu zweit besprechen sich die Schülerinnen und Schüler kurz, wer welches Blatt bearbeitet.

Nach dem Schauen des Films werden an vier bis fünf verschiedenen Stellen des Klassenzimmers Lösungsblätter ausgehängt. Die Partner tauschen ihre ausgefüllten Arbeitsblätter aus, überprüfen die Ergebnisse des anderen, korrigieren und ergänzen diese und besprechen ihre Erkenntnisse dann wieder im Team. Somit wird gewährleistet, dass sich jeweils beide mit den genannten Inhalten auseinandersetzen. Als Hausaufgabe kann ein weiteres Rätselblatt (Arbeitsblatt 3) ausgegeben werden.

Methodische Erläuterungen

Unterrichtliche Einstiegssituationen sollen hauptsächlich zwei Kriterien erfüllen: erstens motivieren und zweitens zielgerichtet zum eigentlichen Unterrichtsinhalt führen. Das allmähliche Preisgeben der Informationen zum „Navis lusoria“ erfüllt diese Forderungen.

Von Beginn an werden die Schülerinnen und Schüler zum Mitdenken ermuntert, ihre Fantasie angeregt. Durch die Einschränkungen, die nach und nach mittels der weiteren Informationen entstehen, rückt das rätselhafte „Objekt der Begierde“ mehr und mehr in den Mittelpunkt der Geschichtsstunde. Anfangs werden vermutlich Begriffe wie „Soldat“ oder „Legionär“ in Erwägung gezogen, danach vielleicht „Kastelle“ oder „Limes“. Erst mit den letzten Informationen wird klar, dass es sich um Boote oder Schiffe handeln muss. Die Spannung bleibt also erhalten.

Um den Schülerinnen und Schülern dann wieder Raum für eigene Überlegungen zu geben, ist das darauf folgende Plenumsgespräch von Bedeutung. In der Erarbeitungsphase während des Films kann, wie oben beschrieben, differenziert gearbeitet werden – je nach Lerntyp. Die Abgabe der Lösungskontrolle dient außer der inhaltlichen Erkenntniserweiterung auch dem sozialen Lernen. Dem jeweiligen Partner muss man vertrauen können, mögliche Berichtigungen sollen offen angenommen werden. Die Hausaufgabe am Stundenende dient der Festigung des erarbeiteten Stoffes.

Mehr Themen zum Schwerpunkt Das Römer-Experiment

Wie erobern die Römer die Welt?

Kann man in Sandalen ein Weltreich erobern? Eine eigentlich plausible Frage, wenn man sich die leichten Riemchenschuhe der römischen Legionäre ansieht. Damit sollen sie über die Alpen gezogen sein, durch Wüsten, Wälder und Sümpfe, über hunderte, ja tausende Kilometer? Grund genug für ein ausführliches Experiment.

Das Römer-Experiment SWR Fernsehen

Wie kocht man bei den Römern?

Wie schmeckte das Essen bei den Römern? Und was haben sie überhaupt gegessen? Zur Beantwortung dieser Fragen wurden drei Spezialisten ins Fernseh-Kochstudio geladen, die sich den unterschiedlichen Themengebieten rund um die römische Ernährung verschrieben haben. Gastgeber und Chefkoch ist Horst Lichter, der nach original römischen Rezepten ein dreigängiges Menü bereitet.

Das Römer-Experiment SWR Fernsehen

Wie bauen die Römer?

Der Film nimmt die bautechnischen Meisterleistungen der Römer unter die Lupe – z.B. die Wasserleitung von der Eifel nach Colonia Agrippina, dem heutigen Köln. Über 95 km weit lieferte sie mineralreiches Quellwasser. Der Film zeigt ein Team von Archotechnikern bei ihren Versuchen, mit rekonstruierten Vermessungsgeräten der römischen Vermessungs- und Baukunst auf die Spur zu kommen.

Das Römer-Experiment SWR Fernsehen

Wie wird man Gladiator?

Wie wird man Gladiator? Und wie entbehrungsreich und gefährlich war so ein Gladiatorenleben? Um das herauszufinden starten Studenten der Universität Regensburg unter der Leitung von Dr. Josef Löffl einen Selbstversuch: Ein halbes Jahr lang trainieren, kämpfen und leben sie wie Gladiatoren zu römischer Zeit. Höhepunkt ist ein sechswöchiges Camp im antiken Carnuntum bei Wien.

Das Römer-Experiment SWR Fernsehen

Wie funktioniert die römische Wirtschaft?

Die eroberten Provinzen dienten den Römern vor allem auch zur Nutzung der Rohstoffe. Ihre Abnehmer betrieben in den römischen Provinzen an Rhein und Donau Keramik-Manufakturen, große Bäderanlagen oder verarbeiteten im großen Stil Metall. Der Ressourcen-Hunger der Römer war enorm. Wie groß er war und was dieser über das römische Wirtschaften vermuten lässt, das wollen Archäologen mit einem Experiment ermitteln. Ihre Frage: Wie viel Holz benötigte man damals, um ein Kilogramm Eisen zu produzieren?

Das Römer-Experiment SWR Fernsehen

Woran glauben die Römer?

Und vor allem wie? Beteten sie wie wir heute? Das herauszufinden ist nach 2000 Jahren gar nicht mehr so einfach. Deshalb wurden für den Film antike Schriftquellen nach den religiösen Praktiken der Römer durchforstet, um die Zeremonien real durchzuspielen. So erfahren wir, wie wichtig den Römern Götterzeichen und die Verehrung ihrer Götter war. Aber nicht nur ihrer eigenen Götter: sie nahmen auch Götter eroberter Völker in ihren Pantheon auf.

Das Römer-Experiment SWR Fernsehen

Stand
Autor/in
Thomas Schmid