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Leben in kalten Zonen

90° Süd: Expeditionen zum Südpol | Unterricht

STAND
Autor/in
Thomas Schmid

Bezug zu den Bildungsplänen

Die Fächerverbünde, welche das Fach Geographie beinhalten, bahnen Kompetenzen in allen vier Bereichen an: fachlich, methodisch, sozial und personal.

Fachlich und methodisch sollen zum Beispiel globale Orientierungsraster angelegt, mit Karten und dem Atlas eigenständig gearbeitet und Diagramme und Tabellen ausgewertet werden. Geographische Themenfelder der unteren Klassenstufen sind: klimatisch bedingte Wechselbeziehungen, wichtige Grundlagen der Klimakunde, die Klimazonen als bedeutendes Orientierungssystem auf der Erde sowie die Raumerschließung durch den Menschen und die diesbezüglich auftretenden Grenzen.

Als soziale und personale Kompetenzen werden eigenverantwortliches Handeln und selbstständiges Denken und Handeln besonders betont.

Im nachfolgend beschriebenen Unterricht auf Grundlage der Dokumentation „90° Süd- Expeditionen zum Südpol“ können die erwähnten Kompetenzen klar angelegt und gefördert werden.

Satellitenbild der Antarktis. (Foto: NASA)
Die Antarktis vom All aus gesehen Bild in Detailansicht öffnen
Roald Amundsen erreichte als erster Mensch den Südpol Bild in Detailansicht öffnen
Reinhold Messner und Arved Fuchs bei der Durchquerung der Antarktis Bild in Detailansicht öffnen

Unterrichtsvorschlag für Klasse 6/7

Auf der einen Seite motiviert der Film die Schüler, sich mit dem Thema zu befassen. Auf der anderen Seite bietet er eine Fülle an Informationen, die zum Weiterarbeiten anregen. Deshalb ist es sinnvoll, den Film am Anfang einer Doppelstunde einzusetzen.

Der Ablauf der beiden Unterrichtsstunden könnte dann so aussehen:

Stunde 1

Der Unterricht beginnt mit einem offenen Einstieg. Die Lehrkraft gibt den Titel des Films „90° Süd – Expeditionen zum Südpol“ bekannt und lässt die Schülerinnen und Schüler dazu frei assoziieren. Die Vorstellungen und Erwartungen der Kinder können entweder in Einzel- oder Partnerarbeit auf Schmierzetteln festgehalten und danach vorgelesen oder von den Schülern direkt an der Tafel angeschrieben werden; oder das Brainstorming findet im Klassenplenum statt, wobei verschiedene Begriffe von der Lehrkraft gleich an der Tafel notiert werden. Im darauf folgenden Gespräch ist darauf hinzuweisen, dass die Notizen der Schüler am Ende der Doppelstunde mit dem Filminhalt verglichen werden sollen.

Bevor der 30-minütige Film angeschaut wird, erhalten die Schülerinnen und Schüler Arbeitsblatt 1, welches der Verortung der erwähnten südpolaren Gebiete dient. Die Klasse kann diese Aufgabe größtenteils beim Verfolgen der entsprechenden Karten-Animationen im Film erledigen.
Nach der Präsentation des Filmes besteht für die Schüler die Möglichkeit, erste Eindrücke frei und spontan zu formulieren, um so dem Motivationspotenzial des Filmes Rechnung zu tragen als auch Verständnisfragen zu stellen, die möglichst von anderen Schülern beantwortet werden sollten.

Zur gezielten inhaltlichen Wiederholung der beschriebenen Expeditionsabläufe wird danach das zweite Arbeitsblatt bearbeitet, wobei eine entsprechende Tabelle analysiert und korrigiert wird.
Um die Klasse zu eigenverantwortlichem Handeln anzuregen, werden schließlich Lösungsblätter ausgehängt.

Stunde 2

Im Auftaktgespräch schildern die Kinder, was ihnen am Film besonders gefallen, was sie interessiert, begeistert hat. Gegebenenfalls kann bereits auf die Assoziationen zum Filmtitel eingegangen werden.

Danach stellt die Lehrkraft kurz die Inhalte der Arbeitsblätter 3 bis 8 vor. Danach werden sie im Klassenraum ausgelegt, so dass die Schüler die Aufgaben aussuchen können, die sie interessieren. Die Arbeitsblätter decken die Themen Orientierung auf der Erde/Lage des Südpols, Zusatzinformationen zur Antarktis, Gefahren im Eis, Klima, Bodenschätze und Zukunft des Kontinents ab; auch eine kreative Schreibaufgabe wird angeboten.

Den Schülerinnen und Schülern sollte Gelegenheit gegeben werden, zwei Themen zur Weiterarbeit auszuwählen. Wer will, kann sich natürlich auch an mehr Aufgaben machen. So wird gewährleistet, dass nach eigenen Schwerpunkten differenziert gelernt wird. Auch die Sozialform sollte frei wählbar sein: alleine, zu zweit oder in Kleingruppen.

Am Ende der 90 Minuten werden die Lösungsblätter zur Selbstkontrolle ausgehängt. Ein Abschlussgespräch, in welchem Vorwissen (Tafelanschrieb!) und neu gelernte Inhalte (Arbeitsblätter!) miteinander verknüpft werden, rundet den Unterricht ab.

Methodische Erläuterungen

Wie bereits erwähnt, fasziniert das Thema „Expeditionen“ die Schüler in den Altersstufen der 6. und 7. Klasse sehr. Eigene Vorstellungen, Phantasien und Vorwissen sind vorhanden. Dies wird am Beginn der Doppelstunde in Form des Assoziationspools aufgegriffen und wertgeschätzt. Zudem wird so die Chance angelegt, am Ende darauf zurückzukommen, um Vorhandenes mit Neuem zu vernetzen – lernpsychologisch von enormem Vorteil.
Die ersten beiden Arbeitsblätter sichern die fachlichen Grundlagen des Filminhaltes ab: die Verortung des Geschehens und die Abläufe der dargestellten Expeditionen.

Im zweiten Teil des Unterrichts wird den Kindern die Möglichkeit eröffnet, eigenen Interessen nachzugehen und sie zu vertiefen. Ein breiter Angebotsfächer, der unterschiedliche methodische Vorgehensweisen fördert, zusammen mit der freien Wahl der Sozialform erhöht beziehungsweise erhält erfahrungsgemäß die Lernmotivation.

Eigenverantwortlichkeit, eine wichtige personale Kompetenz, wird unter anderem durch die eingeforderte Selbstkontrolle der Aufgaben gestärkt.

Alle Themen zum Schwerpunkt Leben in kalten Zonen

90° Süd: Expeditionen zum Südpol

Anfang des 20. Jahrhunderts war der Südpol noch ein unerforschter Fleck auf dem Globus. 1902 starteten die Briten Robert Scott und Ernest Shackleton zu ihrer ersten Expedition in die Antarktis. Den Pol erreichte 1911 jedoch der Norweger Roald Amundsen – einen Monat vor Robert Scott, der auf dem Rückweg mit seinen Männern von den Winterstürmen überrascht wurde und in der Eiswüste umkam. 1989 gelang es Reinhold Messner und Arved Fuchs, die Antarktis zu Fuß zu durchqueren und ihr Abenteuer filmisch zu dokumentieren. 22 Jahre später erzählt Reinhold Messner die Geschichte all dieser dramatischen Versuche, die Antarktis zu erobern, und blickt in die Zukunft.

90° Süd SWR Fernsehen

Grönland: Erdbeeren am Polarkreis

Die globale Erwärmung hat auf Grönland das Leben vieler Menschen verändert. So kreuzt der Jäger Mala Kuko immer häufiger vergeblich vor der Ostküste auf der Suche nach Robben. Einige ehemalige Jäger haben inzwischen aufgegeben und sind Bauern geworden. Sie züchten Schafe, weil es jetzt mehr Heu gibt, und bauen Kartoffeln und Gemüse an, was vor wenigen Jahren wegen der Kälte nicht möglich gewesen wäre. Der Klimawandel hat also nicht nur Nachteile: Jetzt werden sogar die ersten Erdbeeren geerntet.

Grönland: Erdbeeren am Polarkreis SWR Fernsehen

Grönland

Die größte Insel der Welt wird von einem kilometerdicken Eispanzer in die Erdkruste gedrückt. In Form von Wasser würde er weltweit die Meeresspiegel um fast 20 Meter anheben. Klimajournalistin Bernice Notenboom paddelt mit Forschern zu einer Eiszunge, die in den vergangenen zehn Jahren schneller abgeschmolzen ist als in einhundert Jahren zuvor.

Rußablagerungen aus Industrie und Dieselmotoren wandeln immer mehr Sonnenstrahlung in Wärme um. Die Temperaturen in Grönland lagen in diesem Frühjahr bis zu 16 Grad höher als in den Jahren zuvor, der Tauprozess beschleunigt sich.

Wo das Klima auf der Kippe steht - Eine Reise zu den Wendepunkten SWR Fernsehen

Zu Besuch auf Wrangel Island

Ein Eisbrecher versorgt die wenigen Wildhüter der Insel mehrmals im Jahr mit Proviant, Ausrüstung und Post. Früher lebten Walfänger und Fischer hier, später kam das sowjetische Militär, doch heute ist die Natur wieder sich selbst überlassen: Polarfüchse jagen Schneegänsen hinterher, und auch Schnee-Eulen haben hier ein einzigartiges Jagd- und Brutrevier. Wahrzeichen der Insel sind jedoch die über 1000 Polarbären.

Interviews mit Jugendlichen in Nunavut

Um Identität und Kultur, Schule, Drogen, Selbstmord und Teenager-Schwangerschaften geht es in den Interviews aus dem kanadischen Territorium „Nunavut“. Dianne, Philipp und Chris sind zwischen 17 und 21 Jahre alt, und - ebenso wie Christa Kunuk von der lokalen Schulbehörde – sind sie Inuit, Nachkommen der Ureinwohner. Mit großer Offenheit schildern sie den Einfluss der Geschichte auf ihr Leben und sprechen über ihre Bemühungen ihre Identität und Kultur wiederzufinden. Sie erzählen von den besonderen Problemen der Jugendlichen in Nunavut und zeigen wie sie und ihre Familien damit umgehen. Die Interviews wurden von Dorothea Künzig und Simone Heineck geführt - im Rahmen ihres Abschlussfilms an der Filmakademie Ludwigsburg „Polar Perspectives“.

Amazonien

Im Amazonasbecken befindet sich das größte Regenwaldgebiet der Erde. Klimajournalistin Bernice Notenboom erklettert eine Forschungsstation hoch in den Baumwipfeln. Von hier aus scheint noch alles in Ordnung, doch später wird sie Gebiete überfliegen, in denen nach der Abholzung des Baumbestandes eine trockene Savanne entstanden ist.

Mit dem Verschwinden der Bäume bleibt auch der Regen aus, das Land verdorrt. Immer mehr abgeholzte Flächen werden für den Sojaanbau im großen Stil genutzt, denn Soja ist ein beliebter Exportartikel: In den Industrieländern wird es als Tierfutter vor allem in der Schweinezucht eingesetzt. Sollten wir nicht doch auf Schweinefleisch verzichten, um die Zerstörung des Regenwaldes nicht noch weiter voran zur treiben?

Die Austrocknung des Amazonasbeckens verstärkt die Veränderungen der großen „Klimapumpe“ im Südatlantik über einen Rückkopplungseffekt.

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Alaska

Seit Jahrmillionen sind die Böden in Alaska und Sibirien gefroren. Auch im Sommer taut das Eis nur an der Oberfläche. Klimajournalistin Bernice Notenboom fährt mit dem Kajak bis zu einer Stelle, wo abgelagerte Pflanzenteile in bis zu hundert Meter dicken Permafrostschichten konserviert sind.

Mittels Bohrproben verfolgen die Wissenschaftler, wie durch die Temperaturerhöhung ein Gärungsprozess einsetzt. Überall in den Seen steigen Methangasblasen auf, wie eine Feuerprobe eindrucksvoll zeigt. Dieses Gas verstärkt die Aufheizung der Atmosphäre bis zu 20 mal stärker als CO2. Die Inuit müssen deshalb ihre traditionellen Kühlräume im Permafrost aufgeben.

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Ozeanien

Ähnlich wie an Land die Regenwälder sind im Meer die Korallenriffe die „Labore des Lebens“ und sorgen für die Vielfalt der Arten. In Australien taucht Klimajournalistin Bernice Notenboom zu den größten Korallenriffen der Erde und erlebt, wie empfindlich sie auf feinste Temperatur- und CO2-Veränderungen reagieren.

In großen Tanks überprüfen Wissenschaftler in einer Art Zeitmaschine, wann sich diese Veränderungen wie auswirken werden. Vergleichbar mit den Regenwaldgebieten, die durch die Abholzung praktisch austrocknen, droht im Meer durch das Absterben der Korallen eine "Steppenbildung".

In dem Inselstaat Tuvalu, tausende Kilometer von der Küste Australiens entfernt, sorgt der Anstieg des Meeresspiegels für regelmäßige Überflutungen, sodass Landwirtschaft praktisch nicht mehr möglich ist und die Inseln per Schiff mit Lebensmitteln versorgt werden müssen.

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Afrika

Am Kap der guten Hoffnung vor Südafrika verändert sich das Zusammenspiel warmer und kalter Meeresströmungen. Klimajournalistin Bernice Notenboom fährt mit den Wissenschaftlern in die tosende See, um genauere Daten zu bekommen.

Die Folgen für das Klima erlebt sie tausend Kilometer weiter nördlich nach der Durchquerung der staubtrockenen Namib-Wüste. In den Bergen wurden viele Dörfer durch plötzliche Starkregenfälle zerstört. Die Bewohner des afrikanischen Kontinents leiden besonders stark unter den Folgen der Klimaveränderungen, die wohl nur durch groß angelegte Aufforstungs- und Unterstützungsprogramme aufgefangen werden können.

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Indien und Himalaja

Die Himalaja-Gletscher tauen ab. Der Monsunregen füllt den Grundwasserspiegel nicht mehr auf. Wissenschaftler forschen an neuen Anbaumethoden, um die Menschen dennoch zu ernähren.

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Thomas Schmid