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Klassische Klänge

Zauberlehrling und Bolero | Hintergrund

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Autor/in
Martina Frietsch

Paul Dukas - Der Zauberlehrling

Schwarzweiß-Porträt eines älteren Herrn mit weißem Spitzbart. Er trägt Anzug und Krawatte und blickt nach links. (Foto: Public Domain)
Komponist Paul Dukas (1865 – 1935) Public Domain Bild in Detailansicht öffnen
Illustration aus Goethes Zauberlehrling S.Barth: Goethe's Bild in Detailansicht öffnen

Der Komponist (1865 – 1935)

Paul Dukas wurde am 1. Oktober 1865 in Paris geboren. Als Paul fünf Jahre alt war, starb seine Mutter. Schon als Kind erhielt Paul Musikunterricht und man bemerkte schnell seine außergewöhnlichen musikalischen Fähigkeiten.
Von 1881 bis 1889 studierte Dukas am Conservatoire de Paris Klavier, Harmonielehre und Komposition.
Ab 1892 betätigte er sich verstärkt als Musikkritiker. In mehr als 400 Kritiken bewies er sein treffsicheres, professionelles musikalisches Urteilsvermögen.
1934 wurde er Mitglied der „Académie des Beaux-Arts“.
1928 wurde er zum Professor für Komposition am Pariser Konservatorium berufen. Einer seiner bekanntesten Schüler war Olivier Messiaen.
Am 17. Mai 1935 starb Paul Dukas völlig unerwartet nach einem Herzanfall und wurde auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise in einem Urnengrab beigesetzt.

Das Werk

Die musikalische Komposition „Der Zauberlehrling“ ist die gleichnamige Vertonung der Ballade von Johann Wolfgang von Goethe. Sie entstand 1897 unter dem Titel „L'Apprenti sorcier". Musikalisch betrachtet handelt es sich um ein sinfonisches Scherzo, das zum Genre der Programmmusik zählt.
Erzählt wird von einem Zauberlehrling, der von seinem Meister die Aufgabe erhält einen Wasserzuber für ein Bad zu füllen. Hierbei versucht der Zauberlehrling seine Zauberkunst - unerlaubt und in Abwesenheit seines Meisters. Dabei verzaubert er einen Besen, der ihm als Wasserträger dienen und genügend Wasser für das Bad beibringen soll. Das Vergessen des Zauberspruchs führt dazu, dass der fleißig arbeitende Besen immer mehr Wasser bringt und der Zauberlehrling die Wassermassen nicht mehr aufhalten kann. Der Versuch den Besen mit einem Axthieb zu stoppen misslingt. Erst der zurückkehrende Meister beendet das Drama.

Das Werk besteht aus drei Teilen. Im ersten Teil (Einleitung) wird in langsamem Tempo die Atmosphäre in der Zauberstube vorgestellt. Im zweiten Teil hält sich der Komponist musikalisch an den Verlauf der Ballade von Goethe. Im dritten und letzten Teil ist harmonisch und melodisch ein Rückgriff auf den ersten Teil der Einleitung zu hören. Kompositorisch bedient sich Dukas der motivischen Kompositionstechnik, d.h. Leitmotive und Leitthemen werden mit Personen und Konstellationen in Beziehung gebracht, was bei den Hörern zur Wiedererkennung führt und den musikalischen Handlungsverlauf konkretisiert.
Bereits in der Einleitung werden das Zaubermotiv (Trompete, Hörner) und das Besenthema (Fagott) vorgestellt. Das rhythmische Thema des laufenden Besens wird im weiteren Verlauf mit dem ansteigenden Wasser (Streichinstrumente) vermischt. Die Wogen des Wassers werden durch chromatische Auf-und-ab-Bewegungen sowie unterschiedliche Dynamik herausgestellt.
Die riesigen Wassermassen kann der Zauberlehrling nicht mehr aufhalten. Den Versuch sich an den Zauberspruch zu erinnern, stellt der Komponist mit einem verkürzten Leitmotiv dar, das durch mehrere Tonarten führt. Das Eingreifen der beiden Besen stellt Dukas durch eine Doppelfuge dar.
In diesem Hauptteil wird der verzweifelte Hilferuf des Zauberlehrlings durch den markanten Einsatz der Blechbläser (Trompeten, Hörner, Posaunen) dargestellt. Im Schlussteil kehrt der Komponist zur Einleitung zurück, in dem er die ursprüngliche Stimmung wieder aufnimmt. Die Erschöpfung des Zauberlehrlings wird durch den solistischen Einsatz der Bratsche dargestellt. Zum Abschluss ist dann nochmals das Zaubermotiv (als Machtwort des Meisters) zu hören.

Großen Bekanntheitsgrad erlangte Dukas' Vertonung des „Zauberlehrlings" durch den von Walt Disney 1940 produzierten Film „Fantasia“: Micky Maus spielt den Zauberlehrling, der zu Dukas' Musik gegen Besen und Wasser ankämpft.

Der Zauberlehrling - Johann Wolfgang von Goethe

Hat der alte Hexenmeister
Sich doch einmal wegbegeben!
Und nun sollen seine Geister
Auch nach meinem Willen leben.
Seine Wort und Werke
Merkt ich und den Brauch,
Und mit Geistesstärke
Tu ich Wunder auch.

Walle! walle
Manche Strecke,
Daß, zum Zwecke,
Wasser fließe
Und mit reichem, vollem Schwalle
Zu dem Bade sich ergieße.

Und nun komm, du alter Besen,
Nimm die schlechten Lumpenhüllen!
Bist schon lange Knecht gewesen:
Nun erfülle meinen Willen!
Auf zwei Beinen stehe, -
Oben sei ein Kopf,
Eile nun und gehe
Mit dem Wassertopf!

Walle! walle
Manche Strecke,
Daß, zum Zwecke,
Wasser fließe
Und mit reichem, vollem Schwalle
Zu dem Bade sich ergieße.

Seht, er läuft zum Ufer nieder!
Wahrlich! ist schon an dem Flusse,
Und mit Blitzesschnelle wieder
Ist er hier mit raschem Gusse.
Schon zum zweiten Male!
Wie das Becken schwillt!
Wie sich jede Schale
Voll mit Wasser füllt!

Stehe! stehe!
Denn wir haben
Deiner Gaben
Vollgemessen! -
Ach, ich merk es! Wehe! wehe!
Hab ich doch das Wort vergessen!
Ach, das Wort, worauf am Ende
Er das wird, was er gewesen!
Ach, er läuft und bringt behende!
Wärst du doch der alte Besen!
Immer neue Güsse
Bringt er schnell herein,
Ach, und hundert Flüsse
Stürzen auf mich ein!
Nein, nicht länger
Kann ichs lassen:
Will ihn fassen!
Das ist Tücke!
Ach, nun wird mir immer bänger!
Welche Miene! welche Blicke!

O, du Ausgeburt der Hölle!
Soll das ganze Haus ersaufen?
Seh ich über jede Schwelle
Doch schon Wasserströme laufen.
Ein verruchter Besen, -
Der nicht hören will!
Stock, der du gewesen,
Steh doch wieder still!

Willst am Ende
Gar nicht lassen?
Will dich fassen,
Will dich halten
Und das alte Holz behende
Mit dem scharfen Beile spalten!

Seht, da kommt er schleppend wieder!
Wie ich mich nur auf dich werfe,
Gleich, o Kobold, liegst du nieder;
Krachend trifft die glatte Schärfe.
Wahrlich! brav getroffen! -
Seht, er ist entzwei!
Und nun kann ich hoffen,
Und ich atme frei!

Wehe! wehe!
Beide Teile
Stehn in Eile
Schon als Knechte
Völlig fertig in die Höhe!
Helft mir, ach! ihr hohen Mächte!

Und sie laufen! Naß und nässer
Wirds im Saal und auf den Stufen:
Welch entsetzliches Gewässer!
Herr und Meister, hör mich rufen! -
Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister,
Werd ich nun nicht los.

"In die Ecke,
Besen! Besen!
Seids gewesen!
Denn als Geister
Ruft euch nur, zu seinem Zwecke,
Erst hervor der alte Meister."

Maurice Ravel - Bolero

Schwarzweiß-Fotografie des Komponisten Maurice Ravel. Er trägt einen dunklen Anzug, ein weißes Hemd und eine dunkle Fliege und schaut ernst zur Kamera. (Foto: Public Domain)
Weltberühmt als Komponist des Bolero: Maurice Ravel Public Domain

„Ich habe nur ein Meisterwerk gemacht, das ist der ‚Bolero’; leider enthält er keine Musik!“ (Maurice Ravel)

Der französische Komponist Maurice Ravel wurde am 7. März 1875 in Ciboure geboren. Seine aus Spanien stammende Mutter vermittelte ihm die Liebe zu Musik und Tanz. Dieser Einfluss ist auch in seinen Kompositionen wiederzufinden.

Bereits als Siebenjähriger erhielt er seinen ersten Klavierunterricht.

Ab 1889 besuchte Ravel das Konservatorium in Paris, wo er die Fächer Klavier, Komposition, Kontrapunkt und Harmonielehre belegte. Ravel war der jedoch ein eher fauler Schüler, so dass er sogar durch Zwischenprüfungen fiel und seine Klasse verlassen musste.

Ab dem Jahre 1900 bewarb sich Ravel mehrfach um den „Prix de Rome“ – der damals wichtigsten Auszeichnung junger französischer Komponisten. 1902 schaffte Ravel den zweiten Platz. Der Preis selbst blieb ihm aufgrund seiner eigenwilligen und auch gegen die musikalischen Regeln verstoßenden Kompositionsweise auch danach verwehrt.

1915 diente er als Soldat im Ersten Weltkrieg.

Ab 1920 unternahm Ravel mehrere Studien- und Konzertreisen quer durch Europa, danach durch Kanada und die USA.
1928 entstand Ravels berühmteste Komposition: der 17 Minuten dauernde Bolero. Die Komposition wurde als Ballett mit der Tänzerin Ida Rubinstein uraufgeführt und wurde vom Publikum begeistert aufgenommen. Ravel selbst bezeichnete sein Werk als „simple“ und als „Orchesterstoff ohne Musik“.
Ein Jahr später schrieb Ravel für den einarmigen Pianisten Paul Wittgenstein das „Klavierkonzert für die linke Hand", das von vielen als sein bedeutendstes Werk angesehen wird.
Neben dem Einfluss spanischer Folklore sind auch Elemente des Jazz in seiner Musik anzutreffen.
Die Folgen eines Autounfalls, an dem er als Taxifahrgast beteiligt war, verschlimmerten seinen gesundheitlichen Zustand. Er hatte schon zuvor an unerträglichen Kopfschmerzen und Erschöpfungszuständen gelitten. Schließlich starb er nach einer Schädeloperation am 28. Dezember 1937 in Paris. Ravel blieb trotz mehrfacher Liebesbeziehungen ledig und kinderlos.

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Jugendsinfonieorchester

Der Film begleitet eine Arbeitsphase des Landesjugendorchesters Baden-Württemberg, in der Modest Mussorgskis „Bilder einer Ausstellung“ in der Orchesterfassung von Maurice Ravel einstudiert wird. 100 Musiker im Alter von 13 bis 23 Jahren verbringen zweimal im Jahr ihre Schulferien damit, anspruchsvolle Orchesterwerke zu erarbeiten und gehen anschließend damit auf Konzertreise. Die Sendung gewährt Einblick in die Orchesterarbeit, stellt die unterschiedlichen Instrumentengruppen vor und porträtiert neben dem Dirigenten Christoph Wyneken drei Jugendliche: Der Percussionist Claudius hat zu Hause eine eigene Band, nimmt an der Musikhochschule Schlagzeugunterricht und träumt davon, einmal in einem berühmten Sinfonieorchester zu spielen. Die Violinistin Alina spielt auch E-Gitarre, komponiert selbst und dreht Videofilme. Der Hornist Lars begeistert sich, schon seit er fünf Jahre alt war, für alle Arten von Hörnern. Er möchte nach der mittleren Reife die Schule beenden und ein Begabtenstudium beginnen.

Klassische Klänge: Jugendsinfonieorchester SWR Fernsehen

Modest Mussorgski · Bilder einer Ausstellung - Ein Konzert des Landesjugendorchesters Baden-Württemberg

Das Landesjugendorchester Baden-Württemberg spielt unter der Leitung von Christoph Wyneken „Bilder einer Ausstellung" von Modest Mussorgski in der Orchesterfassung von Maurice Ravel. Die jungen Musiker aus Baden-Württemberg sind zwischen 13 und 23 Jahre alt und haben sich als Preisträger beim Wettbewerb „Jugend musiziert" oder durch ein Probespiel ausgezeichnet. Sie treffen sich zwei- bis dreimal im Jahr zu einer Probephase, die in einer Konzerttournee gipfelt.

Klassische Klänge: Modest Mussorgski: Bilder einer Ausstellung SWR Fernsehen

Max Bruch · Violinkonzert „Schottische Fantasie, op.46“ - Ein Konzert des Landesjugendorchesters Baden-Württemberg

Die junge Violinistin Maria-Elisabeth Lott spielt mit dem Landesjugendorchester Baden-Württemberg unter der Leitung von Christoph Wyneken das Violinkonzert „Schottische Fantasie op. 46" von Max Bruch. Die jungen Orchestermusiker aus Baden-Württemberg sind zwischen 13 und 23 Jahre alt und haben sich als Preisträger beim Wettbewerb „Jugend musiziert" oder durch ein Probespiel ausgezeichnet. Sie treffen sich zwei- bis dreimal im Jahr zu einer Probephase, die in einer Konzerttournee gipfelt.

Klassische Klänge: Max Bruch Violinkonzert "Schottische Fantasie", op. 46 SWR Fernsehen

Zauberlehrling und Bolero

Zwei beliebte Stücke der Orchesterliteratur – der „Zauberlehrling" von Paul Dukas und der „Bolero" von Maurice Ravel – werden vom SWR-Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg unter der Leitung von Chefdirigent Sylvain Cambreling gespielt. Die Aufzeichnung entstand im Rahmen eines Benefizkonzerts auf dem Freiburger Münsterplatz.
„Der Zauberlehrling" ist das bekannteste Werk von Paul Dukas – die Vertonung der gleichnamigen Ballade von Johann Wolfgang von Goethe. Populär wurde dieses Scherzo für Sinfonieorchester als musikalische Vorlage einer Sequenz im Disney-Film „Fantasia" mit Micky Maus als Zauberlehrling.
Der „Bolero" ist die berühmteste Komposition von Maurice Ravel – ein Stück für Ballett, das 1928 Premiere hatte. Es ist im Dreivierteltakt geschrieben und besteht aus zwei Melodien A und B, die in insgesamt 18 Variationen in unterschiedlichen Instrumentierungen gespielt werden. Dazu kommt ein für den spanischen Bolero typischer, gleichförmiger Rhythmus.

Beethoven · ein Konzert für Kinder

»Ta-ta-ta-taaa« – dieses Motiv kennt jeder. Erfunden hat es Ludwig van Beethoven: der Rebell, der die musikalischen Konventionen ignorierte, der Umzugsweltmeister, der Chaot, der seine nassen Hemden auf dem Klavier trocknete, der Unbeugsame, der trotz Taubheit eine Musik schuf, die heute symbolisch für die Verbrüderung der Völker steht. Moderator Malte Arkona und das SWR Symphonieorchester laden ein zur Spurensuche durch das Leben und die Sinfonien des berühmten Komponisten.

Beethoven - Kinderkonzert mit Werken von Ludwig van Beethoven SWR Fernsehen

Orchester-Detektive: Das verlorene Menuett

Bei diesem rätselhaften Fall geht es um Wolfgang Amadeus Mozart: Was ist das bloß für ein Kind, das die Schule schwänzt und noch vor seinem 11. Geburtstag halb Europa bereist? Orchester-Detektiv Malte Arkona begibt sich auf Spurensuche. Stationen seiner Reise sind Prag und Mozarts „Prager Sinfonie“. Und genau bei dieser scheint etwas auf der Strecke geblieben zu sein. Mal wieder ist hier Maltes detektivisches Gespür gefragt…

Orchester-Detektive: "Das verlorene Menuett" SWR Fernsehen

Orchester-Detektive: Die Akte Dvořák

Zu seiner Sinfonie „Aus der Neuen Welt“ ließ sich Antonin Dvořák durch einen dreijährigen Amerika-Aufenthalt inspirieren. Wie man das tatsächlich hören kann, verrät Orchester-Detektiv Malte Arkona. Er stellt auch die Instrumente und Musiker vor, die mitspielen, und lädt dazu ein, eine Stück mitzusingen. Außerdem findet er Interessantes über das Leben des berühmten Komponisten heraus. Die Akte Dvořák ist ein spannendes Musik-Angebot für Grundschüler*innen.

Orchester-Detektive: Die Akte Dvorák SWR Fernsehen

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Autor/in
Martina Frietsch