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Wie leben Hornissen? | Film

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Hornissen sind staatenbildende Insekten. Ein Nest, mit dessen Bau die Königin im Frühjahr allein beginnt, kann im Sommer von mehreren hundert Tieren bewohnt werden, ehe seine Existenz im Herbst mit dem Tod der Tiere endet. 

 Aussehen und Merkmale

Hornissen (Vespa) sind eine gut zwanzig Arten umfassende Gattung der Hautflügler aus der Familie der Sozialen Faltenwespen. Die in Europa heimische Gewöhnliche Hornisse (Vespa crabro) ist eine dieser Arten und die größte Echte Wespe. Ihre Arbeiterinnen erreichen meist Körperlängen von etwa 25 Millimetern. Königinnen werden etwa 10 Millimeter größer. Hornissen sind auffällig gefärbt, zur braunen bis schwärzlich-braunen Grundfarbe kommt eine kräftig gelbe Musterung auf dem Brustkorb und den Rückenplatten des Hinterleibes. Königinnen haben auf dem Hinterleib zusätzlich rote oder rotbraune Farbanteile. Hornissen besitzen außerdem einen eindrucksvollen Giftstachel, den sie in erster Linie zur Verteidigung nutzen und auch zum Töten ihrer Beute.

Vorkommen 

Hornissen kommen in tropischen bis gemäßigten Zonen vor, am stärksten verbreitet sind sie in Ostasien. In Europa ist die Gewöhnliche Hornisse (Vespa crabro) heimisch, aber auch die Orientalische Hornisse (Vespa orientalis) kommt vor. In Deutschland galt die Gewöhnliche Hornisse jahrzehntelang als selten, weshalb sie in der Roten Liste der gefährdeten Arten geführt wurde. Etwa seit Ende der 1970er Jahre ist die Art hierzulande fast wieder flächendeckend verbreitet. Die Ursachen dafür könnten Klimaänderungen, ein vorsichtigerer Einsatz von Umweltgiften wie DDT und die Arten-Schutzmaßnahmen (Rote Liste) sein. 

 Ernährung

Hornissen ernähren sich von anderen Insekten, mit Vorliebe von Wespen. Sie bevorzugen lebende Beute, fressen in sehr seltenen Fällen aber auch Aas. Daneben gehören zuckerhaltige Baumsäfte von Eichen, Eschen oder Flieder, gärendes Fallobst und Blütennektar zum Speiseplan. Blüten besuchen sie vor allem, um andere Blütenbesucher zu jagen. In der sommerlichen Hochsaison braucht ein mittelgroßes Volk mit etwa 300 bis 400 Tieren pro Tag etwa 500 Gramm Nahrung.

Die Hornissen-Königin 

Die Königin ist das wichtigste Tier einer Hornissen-Kolonie. Ab September fliegen geschlechtsfähige Arbeiterinnen, die mehr Nahrung erhalten haben und somit gut für den Winter geschützt sind, zusammen mit männlichen Drohnen aus und paaren sich im Freien. Das Sperma lagern sie in ihrem Körper, um damit im nächsten Jahr die Eiproduktion zu beginnen. Nach der Paarung suchen diese Jungköniginnen schnellstmöglich ein Winterquartier. Sie überwintern einzeln, meist in Mauerspalten oder selbst ausgenagten Hohlräumen in totem Holz. Nur selten sammeln sich mehrere Tiere im selben Holzstück. Je nach lokalem Klima und Wetter dauert die Überwinterungsperiode sechs bis acht Monate. Im Frühjahr - in Mitteleuropa meist im April - verlassen die Königinnen ihr Winterquartier und suchen einen Ort zur Nestgründung. Nur begattete Königinnen können ein neues Nest begründen.

Nestbau 

Für den Nestbau bevorzugen Hornissen-Königinnen trockene, dunkle Hohlräume; das können Baumhöhlen sein, aber auch Vogelnistkästen, Dachböden oder Schuppen. Hornissen nisten oft mehrere Jahre hintereinander am selben Ort, legen dabei aber jedes Jahr ein neues Nest an. Mit dem Bau eines Nestes beginnt die Königin zunächst alleine. Dafür formt sie aus zerkauten und mit Speichel vermischten Holzfasern Waben-Zellen, die nach dem Trocknen eine stabile Konstruktion bilden. In die fertigen Zellen legt sie je ein Ei ab. Pro Tag schafft sie etwa 1,6 Brutzellen. Sind ca. 40 dieser Zellen fertig, schlüpfen die ersten Arbeiterinnen. Vom Ablegen des Eis bis zum Ausfliegen einer Arbeiterin dauert es etwa 30 bis 50 Tage.  

 Leben im Nest 

Sind die ersten Arbeiterinnen bereit, lösen sie die Königin bei der Fütterung der Larven ab. Die Arbeiterinnen teilen sich in Ammen, die die Larven füttern und Jägerinnen, die die Königin und die Ammen mit Nahrung versorgen. Bei ihren 3 bis 15-minütigen Ausflügen beschaffen die Jägerinnen überwiegend kohlenhydratreiche Flüssigkeiten (Baumsaft, Blütennektar, Obstsaft u.a.), aber auch Beutetiere, Wasser und Baumaterial. Im Spätsommer nimmt der Anteil an Beutetieren stark zu. Bei starkem Regen fallen die Ausflüge deutlich kürzer aus und die Ausbeute sinkt. Nur bei Wolkenbrüchen stellen Hornissen ihre Sammelflüge vollständig ein.  

Sind genügend Arbeiterinnen geschlüpft, beschränkt sich die Königin aufs Eierlegen. Von Mai bis Oktober produziert sie bis zu 40 Eier pro Tag und kümmert sich zugleich um die Ordnung der Kolonie. Die Arbeiterinnen legen unterhalb der von der Königin begonnenen ersten Wabe neue, immer horizontal ausgerichtete Wabenteller an. Das ganze Nest wird von einer isolierenden Hülle umgeben, die aus demselben Material wie die Zellen besteht. Steigt die Temperatur im Nest zu stark an, nutzen die Arbeiterinnen ihre Flügel als Fächer, außerdem bringen sie Wasser zur Kühlung.  

Zwischen Mitte August und Mitte September ist das Hornissenvolk auf dem Höhepunkt seines Schaffens. Es zählt dann etwa 400 bis 700 Tiere; das Nest ist rund 60 Zentimeter hoch. Wegen der kurzen Lebenszeit der Arbeiterinnen - sie leben im Durchschnitt nur etwa 20 Tage - unterliegt die Zahl aber Schwankungen und ist nicht ganz einfach zu bestimmen. Wird ihnen der Hohlraum, in dem sich das Nest befindet, zu eng, können Hornissenvölker umziehen. 

Die Königin entwickelt nun gezielt Eier, aus denen nur noch männliche Drohnen und Jungköniginnen schlüpfen. Dabei kommen auf ein Drittel Jungköniginnen zwei Drittel Drohnen. Die Geburt der neuen Geschlechtstiere kündet das Ende des Hornissen-Staates an. Die Arbeiterinnen vernachlässigen nun die alte Königin bis sie das Nest verlässt und im Alter von etwa einem Jahr stirbt. Nachdem sie im Herbst die Jungköniginnen begattet haben, sterben auch die Drohnen.

Mensch und Hornisse  

Für Menschen stellen Hornissen normalerweise keine Gefahr dar. Sie greifen nur an, wenn sie sich oder ihre Königin unmittelbar bedroht fühlen; etwa, wenn man ihrem Nest zu nahekommt. Ein Hornissen-Stich ist schmerzhaft, bedenklich ist er aber nur für Allergiker. Hornissengift ist nicht toxischer als Bienen- oder Wespengift.  

Die einheimische Hornisse zählt zu den besonders geschützten Arten. Sie darf nicht getötet und ihr Nest darf nicht zerstört werden. Sollten sich Hornissen in einem Haus einnisten, ist die Hilfe eines Spezialisten gefragt. Der Fachmann saugt die Insekten außerhalb des Nestes vorsichtig ab und verstaut sie in einer Kiste. Wenn nur noch Königin, Ammen und Larven im Nest sind, kann es entfernt und an einen neuen Ort umgesiedelt werden. 

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planet schule