Ein ausgedehnter Spaziergang im Wald ist gut für die Fitness und Balsam für die Seele. Außerdem lässt sich jede Menge Spannendes entdecken. Vor allem, wenn man den Blick auch mal ganz gezielt nach oben oder unten schweifen lässt, denn in den einzelnen „Stockwerken“ des Waldes finden sich die unterschiedlichsten Lebenswelten. Im „obersten Stockwerk“ in den Baumwipfeln ist es windig und hell. Wer das mag - ob Tier oder Pflanze – lebt vorzugsweise dort. Schattiger und windstiller ist es dagegen in den „unteren Etagen“. Ideal für Bewohner, die licht- und windempfindlicher sind. Sogar im „Kellergeschoss“ ist jede Menge los. Wer hätte gedacht, dass in einer Handvoll Waldbodenerde mehr Lebewesen existieren als es Menschen auf der Erde gibt? Auf den folgenden Seiten werden die einzelnen Stockwerke des Waldes und ihre Bewohner vorgestellt. Weiterhin wird erklärt, welche Bedeutung das Gleichgewicht in einer Räuber-Beute-Beziehung für das Ökosystem Wald hat, wie Nahrungsketten, Nahrungsnetze, Stoff- und Energiekreisläufe funktionieren und warum die Fähigkeit der Pflanzen, durch Fotosynthese Sonnenenergie in chemische Energie umzuwandeln für jedes weitere Leben im Wald überlebensnotwendig ist.
Hintergrundmaterial zu einzelnen Themen
Lebensraum Bannwald | Hintergrund
Der Lebensraum Wald stellt ein in sich geschlossenes und verwobenes System von Pflanzen und Tieren mit starken Abhängigkeiten und Wechselwirkungen dar. Nicht nur Bäume, sondern auch viele Blütenpflanzen, Pilze, Moose, Flechten und Farne kommen darin vor. Außer den bekannteren Wildtierarten, wie Reh, Fuchs und Wildschwein sind auch viele Vogel-, Fledermaus-, Insekten-, Amphibien- und Reptilien-Arten neben einer Vielzahl weiterer kleiner Mikroorganismen im Wald anzutreffen. Der Wald bietet diesen Tieren und Pflanzen Nahrung und Schutz.
Lebensräume · Im Wald | Hintergrund: Waldarten
Du machst Urlaub im Naturpark Odenwald, deine beste Freundin im Hochschwarzwald. Auf euren Streifzügen sammelt ihr beide Blätter, Samen und Früchte. Als ihr nach dem Urlaub eure „Schätze" vergleicht, stellt ihr fest, dass deine Freundin jede Menge Fichtenzapfen gesammelt hat, während du vor allem Eicheln und Bucheckern vorzuweisen hast. Offensichtlich herrschen in den zwei Gegenden also unterschiedliche Baumarten vor.
Lebensräume · Im Wald | Hintergrund: Stockwerkbau
Auf dem Dachboden ist es im Sommer ganz schön heiß. Durch die Dachfenster scheint das Sonnenlicht herein und erwärmt den Raum. Geht man die Treppe hinunter ins Erdgeschoss, so ist es da schon etwas kühler und durch die Fenster fällt weniger Licht. Im Keller ist es dann richtig dunkel, kühl und feucht.
Lebensräume · Im Wald | Hintergrund: Energiekreislauf
So idyllisch und romantisch das Leben im Wald auf den ersten Blick scheinen mag - auch hier gilt das ewige Gesetz: Fressen und gefressen Werden. Die komplexen Räuber-Beute Beziehungen werden mit Modellen wie „Nahrungskette“, „Nahrungsnetz“ und „Nahrungspyramide“ überschaubar und greifbar dargestellt und geben eine gute Grundlage für das Verständnis von Energie- und Stoffkreisläufen. Vor allem interessant ist die Frage: Was kommt vor dem Anfang und nach dem Ende einer Nahrungskette? Eine zentrale Rolle bei der Beantwortung spielt die Fotosynthese. Pflanzen sind als einzige Lebewesen dazu in der Lage, die Energie des Sonnenlichtes zu nutzen, um aus Wasser und Co2 Zucker herzustellen. Sie werden deshalb als Primärproduzenten bezeichnet und stehen ganz am Anfang der Nahrungskette. Tiere am Ende der Nahrungskette („Endverbraucher“) werden zwar nicht gefressen, müssen aber dennoch sterben. So genannte „Destruenten“ sorgen dann dafür, dass der tote Körper eines Endverbrauchers zersetzt wird und damit dem Nahrungskreislauf im Wald wieder zur Verfügung steht. Auf den folgenden Seiten werden die Themen Energie- und Stoffkreislauf detailliert behandelt. Weiterhin wird am Beispiel „DDT und dessen Auswirkungen auf den Sperberbestand“ gezeigt was passiert, wenn ein Giftstoff in die Nahrungskette gelangt und warum dieser sich in deren Endgliedern besonders stark anreichert.
Lebensräume · Im Wald | Hintergrund: Fotosynthese und Zellatmung
Eine Band spielt seit zwei Stunden in einem Proberaum. Die Musiker sind so vertieft in ihr Spiel, dass keiner daran denkt, zwischendurch mal kräftig durchzulüften. Nach zwei Stunden steht die nächste Band vor der Tür und will jetzt hier proben. Als sie den Raum betritt, haben die Mitglieder das Gefühl, gegen eine stickige "Wand" zu laufen. Die Luft im Raum ist "zum Schneiden". Jedenfalls hat keiner Lust, unter diesen Umständen zu proben. Da hilft nur: Fenster auf und mindestens zwanzig Minuten gut durchlüften. Die Musiker gehen solange erstmal einen Kaffee trinken. Als sie nach zwanzig Minuten zurück kommen, ist der Raum wieder mit genügend Frischluft angereichert. Es kann also losgehen mit der nächsten Probe!
Lebensräume · Im Wald | Hintergrund: Wälder im Sturm
Am 26. Dezember 1999 suchte Orkan „Lothar“ Frankreich, Süddeutschland und die Schweiz heim. Er verwüstete in nur zwei Stunden in Baden-Württemberg viermal soviel Wald wie zehn Jahre zuvor die Stürme Vivian und Wiebke innerhalb von vier Tagen. Die Wucht der Windwalze traf, aus Frankreich kommend, mittags den Schwarzwald. Als die Windgeschwindigkeit auf dem Feldberg 212 Stundenkilometer überschritt, fiel das Windmessgerät aus. „Lothar“ zog nach Osten und riss Wälder um Stuttgart und Tübingen und auf der Schwäbischen Alb nieder. Seit über 200 Jahren hatte es eine solche Katastrophe in Baden-Württemberg nicht gegeben.