Er ist das heimliche Wahrzeichen der Nordsee: Der Wattwurm! Ohne ihn wäre eine Wattwanderung nur halb so schön. Unzählige seiner verräterischen „Häufchen“ verzieren den bei Ebbe trocken gefallenen Meeresboden. Das Wattenmeer ist eine besondere „Spezialität“ der Nordsee und das größte und artenreichste Wattgebiet der Welt. Es ist ein ausgesprochen produktiver Lebensraum mit unzähligen teilweise winzig kleinen Arten: Krebse, Muscheln, Schnecken, Würmer und jeder Menge Mikroalgen. Die folgenden Seiten enthalten ausführliche Informationen über die Entstehungsgeschichte des Wattenmeeres, die physikalischen Besonderheiten des Wattbodens, die unterschiedlichen Arten, die hier zuhause sind und ihre faszinierenden Anpassungsstrategien an diesen dynamischen Lebensraum. Im „Steckbrief“ werden Tiere und Pflanzen der Nordsee vorgestellt, die im Watt, im Meerwasser und in den Strand- und Dünenbereichen leben. Noch detaillierter - im „Porträt“ - werden physiologische Besonderheiten und Lebensweise der Kegelrobbe beschrieben. Auch wird auf das Thema „Nachhaltigkeit“ eingegangen und welche Folgen Tourismus und Fischerei für das Ökosystem haben können.
Hintergrundmaterial zu einzelnen Themen
Lebensraum Ostsee | Hintergrund
Der Lebensraum Ostsee wird von den Anrainerstaaten auf vielfältige Weise genutzt. Einhergehend mit jeglicher Nutzung ist die ständige Bedrohung dieses einzigartigen Lebensraumes durch die jeweiligen Folgen für das Ökosystem. Das europäische Randmeer ist so ständigen Belastungen aus Schiffsverkehr, Landwirtschaft und Schadstoffeinträgen ausgesetzt. Auch Baumaßnahmen an den Küsten, beispielsweise für touristische Einrichtungen, beeinträchtigen den sensiblen Lebensraum und wirken sich auf die natürliche Küstendynamik aus.
Lebensräume · Im Meer | Hintergrund: Steckbriefe Nordsee-Arten
Die Nordsee ist mit durchschnittlich nur 94 Metern Tiefe ein relativ flaches Meer und den Lebensgemeinschaften steht ein großer Nährstoffvorrat zur Verfügung. Das Gebiet ist geprägt von starken Gezeiten, und es münden mehrere große und viele kleinere Flüsse in die Nordsee. Der Rhein ist der mengenmäßig wichtigste Zufluss. Der Küstenverlauf ist sehr vielseitig, mit Fels- und Sandküsten, Steilküsten und sehr flach auslaufenden Ufern, mit Salzwiesen und dem Wattenmeer, welches das größte und artenreichste Wattgebiet der Welt ist. Zudem bietet die Nordsee ausgedehnte algenreiche Flachwasserbereiche.
Lebensräume · Im Meer | Hintergrund: Wattenmeer
„Wir fahren ans Meer!“ Viele freuen sich im Sommer auf den Urlaub am Meer. Und los geht es an die Nordsee. Man kann das Meer schon riechen, springt aus dem Auto, über die Dünen, hinunter an den Strand. Doch – wo ist denn das Wasser? Es breitet sich eine große, schlammige Fläche vor einem aus. Es ist Ebbe, und das Wasser hat sich aus den flachen Küstenbereichen zurückgezogen und hinterlässt nun das freiliegende Watt. Es ist durchzogen von Wasserkanälen, den Prielen, in denen das Wasser während der Ebbe und Flut zum Ufer hin- oder weggespült wird. Auch wenn das Watt auf den ersten Blick sehr öde aussieht, bietet es zusammen mit den Dünen und Stränden am Ufer einen enorm produktiven und wichtigen Lebensraum für viele Muscheln, Krebse, Fische, Vögel und Säugetiere.
Lebensräume · Im Meer | Hintergrund: Steckbriefe Wattenmeer
Die Miesmuschel lebt auf Steinen, Pfählen und anderem festen Untergrund. Sie bildet oftmals zusammen mit Seepocken dichte Bänke und ist von der Hochwasserlinie abwärts zu finden. Sie kann bis zu 10 cm lang werden und ist braun-blau-schwarz gefärbt. Die Innenseite der Schalen ist perlmuttartig mit einem dunkeln Rand. Wie bei fast allen Muscheln werden die Samen und Eier ins Wasser entlassen. Die Larven leben ungefähr vier Wochen im freien Wasser, bevor sie sich festsetzen. Den nötigen Halt auf festem Untergrund verschaffen sie sich mit Byssusfäden. Diese bestehen aus einer klebrigen Substanz, die von einer Byssusdrüse ausgeschieden wird und beim Kontakt mit Wasser zu feinen, seidenartigen, aber auch zugfesten Fäden erhärtet. Muscheln filtern Plankton, indem sie Wasser einsaugen, das Plankton mit Hilfe ihrer Kiemen herausfiltern und das so gereinigte Wasser wieder ausstoßen. Miesmuscheln gehören neben den Austern zu den wichtigsten essbaren Muscheln und werden bereits seit dem 13. Jahrhundert an Holzpfählen gezüchtet. Zu ihren natürlichen Feinden zählen Seesterne, manche Fische (z. B. Scholle) und Seevögel (u. a. Möwen und Austernfischer).