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Leben in kalten Zonen

Interviews mit Jugendlichen in Nunavut | Hintergrund

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Autor/in
Dorothea Künzig
Interview
Dorothea Künzig

Jugendliche in Nunavut: Die Interview-Partner

Eine junge Frau blickt freundlich lächelnd in die Lamera (Foto: Simone Heineck und Dorothea Künzig)
Diannes Simone Heineck und Dorothea Künzig

Dianne lebt mit ihren Eltern in Iqaluit, sie ist 19 Jahre alt. Ihr Vater ist kein Inuit. Es gibt viele Ehen zwischen Zugezogenen und Inuit, ihre Kinder bezeichnen sich in der Regel dennoch am liebsten als Inuit.

Zu ihrer Schwester hat Dianne ein ganz besonders enges Verhältnis: Weil sich ihre Schwester damals so sehr noch eine kleinere Schwester wünschte, wurde Dianne von den Eltern als zusätzliches Geschwisterkind adoptiert.

Die Schule hat Dianne bereits abgeschlossen. Ihr Traum ist es nun, in Südkanada auf eine Filmschule zu gehen und Regisseurin zu werden. Dianne liebt Musik, in ihrer Freizeit übt sie gerne zusammen mit ihrer besten Freundin Emily den traditionellen Kehlkopfgesang der Inuit, Katadjak.

Philipp (Foto: Simone Heineck und Dorothea Künzig)
Philipp Simone Heineck und Dorothea Künzig

Philip ist gerade 21 Jahre alt geworden. Er arbeitet von 17 Uhr bis früh am Morgen als Türsteher in einer Bar. Vor einem Jahr musste er die Schule abrechen, weil er das Höchstalter überschritten hatte. Dennoch träumt er von einem gutbezahlten Regierungsjob. Ob er dies ohne Schulabschluss schafft, ist jedoch fraglich.

Seine Leidenschaft gilt dem HipHop. Er war einer der ersten „B-Boys“ Nunavuts. Hierbei ist er ehrgeizig und beharrlich, bringt auch anderen gerne neue Schrittfolgen und Moves bei. Philipp wird in ein paar Monaten Vater und freut sich mit seiner Freundin sehr auf das Kind.

Chris (Foto: Simone Heineck und Dorothea Künzig)
Chris Simone Heineck und Dorothea Künzig

Chris ist 17 und geht auf die Inuksuk High School in Iqaluit. Er und seine Familie kommen ursprünglich aus der kleinen 500-Seelen-Gemeinde Qikiqtarjuaq, ganz im Osten Nunavuts. Der Schulwechsel und die Eingewöhnung in der großen Stadt sind ihm schwer gefallen. Zweimal schon hat er eine Klasse wiederholt, diesmal will er den Abschluss unbedingt schaffen.

Nachmittags arbeitet Chris an einer Tankstelle. Außerdem geht er gerne angeln und genießt die Ruhe dabei. Aber genauso gern hängt er mit Freunden rum oder geht ins Kino.

In den Ferien geht Chris gerne nach Qikiqtarjuaq zurück, um mit seinen Onkeln zu jagen. Seine Inuit-Identität ist ihm wichtig. Ebenso,wie die traditionellen Fähigkeiten zu beherrschen, die man braucht, um in der Tundra zu überleben.

Christa Kunik (Foto: Simone Heineck und Dorothea Künzig)
Simone Heineck und Dorothea Künzig

Christa Kunuk, Iqaluit District Education Authority

Christa Kunuk spricht für die lokale Schulbehörde. Diese kümmert sich um öffentliche Bildung und geht dabei auf die spezielle Situation in Nunavut ein. Zwei der wichtigsten Ziele der Behörde sind es, sich um Schüler mit Schwierigkeiten zu kümmern und die Verbreitung der Inuit-Sprache, Inuktitut, zu fördern.

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90° Süd: Expeditionen zum Südpol

Anfang des 20. Jahrhunderts war der Südpol noch ein unerforschter Fleck auf dem Globus. 1902 starteten die Briten Robert Scott und Ernest Shackleton zu ihrer ersten Expedition in die Antarktis. Den Pol erreichte 1911 jedoch der Norweger Roald Amundsen – einen Monat vor Robert Scott, der auf dem Rückweg mit seinen Männern von den Winterstürmen überrascht wurde und in der Eiswüste umkam. 1989 gelang es Reinhold Messner und Arved Fuchs, die Antarktis zu Fuß zu durchqueren und ihr Abenteuer filmisch zu dokumentieren. 22 Jahre später erzählt Reinhold Messner die Geschichte all dieser dramatischen Versuche, die Antarktis zu erobern, und blickt in die Zukunft.

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Grönland: Erdbeeren am Polarkreis

Die globale Erwärmung hat auf Grönland das Leben vieler Menschen verändert. So kreuzt der Jäger Mala Kuko immer häufiger vergeblich vor der Ostküste auf der Suche nach Robben. Einige ehemalige Jäger haben inzwischen aufgegeben und sind Bauern geworden. Sie züchten Schafe, weil es jetzt mehr Heu gibt, und bauen Kartoffeln und Gemüse an, was vor wenigen Jahren wegen der Kälte nicht möglich gewesen wäre. Der Klimawandel hat also nicht nur Nachteile: Jetzt werden sogar die ersten Erdbeeren geerntet.

Grönland: Erdbeeren am Polarkreis SWR Fernsehen

Grönland

Die größte Insel der Welt wird von einem kilometerdicken Eispanzer in die Erdkruste gedrückt. In Form von Wasser würde er weltweit die Meeresspiegel um fast 20 Meter anheben. Klimajournalistin Bernice Notenboom paddelt mit Forschern zu einer Eiszunge, die in den vergangenen zehn Jahren schneller abgeschmolzen ist als in einhundert Jahren zuvor.

Rußablagerungen aus Industrie und Dieselmotoren wandeln immer mehr Sonnenstrahlung in Wärme um. Die Temperaturen in Grönland lagen in diesem Frühjahr bis zu 16 Grad höher als in den Jahren zuvor, der Tauprozess beschleunigt sich.

Wo das Klima auf der Kippe steht - Eine Reise zu den Wendepunkten SWR Fernsehen

Zu Besuch auf Wrangel Island

Ein Eisbrecher versorgt die wenigen Wildhüter der Insel mehrmals im Jahr mit Proviant, Ausrüstung und Post. Früher lebten Walfänger und Fischer hier, später kam das sowjetische Militär, doch heute ist die Natur wieder sich selbst überlassen: Polarfüchse jagen Schneegänsen hinterher, und auch Schnee-Eulen haben hier ein einzigartiges Jagd- und Brutrevier. Wahrzeichen der Insel sind jedoch die über 1000 Polarbären.

Interviews mit Jugendlichen in Nunavut

Um Identität und Kultur, Schule, Drogen, Selbstmord und Teenager-Schwangerschaften geht es in den Interviews aus dem kanadischen Territorium „Nunavut“. Dianne, Philipp und Chris sind zwischen 17 und 21 Jahre alt, und - ebenso wie Christa Kunuk von der lokalen Schulbehörde – sind sie Inuit, Nachkommen der Ureinwohner. Mit großer Offenheit schildern sie den Einfluss der Geschichte auf ihr Leben und sprechen über ihre Bemühungen ihre Identität und Kultur wiederzufinden. Sie erzählen von den besonderen Problemen der Jugendlichen in Nunavut und zeigen wie sie und ihre Familien damit umgehen. Die Interviews wurden von Dorothea Künzig und Simone Heineck geführt - im Rahmen ihres Abschlussfilms an der Filmakademie Ludwigsburg „Polar Perspectives“.

Amazonien

Im Amazonasbecken befindet sich das größte Regenwaldgebiet der Erde. Klimajournalistin Bernice Notenboom erklettert eine Forschungsstation hoch in den Baumwipfeln. Von hier aus scheint noch alles in Ordnung, doch später wird sie Gebiete überfliegen, in denen nach der Abholzung des Baumbestandes eine trockene Savanne entstanden ist.

Mit dem Verschwinden der Bäume bleibt auch der Regen aus, das Land verdorrt. Immer mehr abgeholzte Flächen werden für den Sojaanbau im großen Stil genutzt, denn Soja ist ein beliebter Exportartikel: In den Industrieländern wird es als Tierfutter vor allem in der Schweinezucht eingesetzt. Sollten wir nicht doch auf Schweinefleisch verzichten, um die Zerstörung des Regenwaldes nicht noch weiter voran zur treiben?

Die Austrocknung des Amazonasbeckens verstärkt die Veränderungen der großen „Klimapumpe“ im Südatlantik über einen Rückkopplungseffekt.

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Alaska

Seit Jahrmillionen sind die Böden in Alaska und Sibirien gefroren. Auch im Sommer taut das Eis nur an der Oberfläche. Klimajournalistin Bernice Notenboom fährt mit dem Kajak bis zu einer Stelle, wo abgelagerte Pflanzenteile in bis zu hundert Meter dicken Permafrostschichten konserviert sind.

Mittels Bohrproben verfolgen die Wissenschaftler, wie durch die Temperaturerhöhung ein Gärungsprozess einsetzt. Überall in den Seen steigen Methangasblasen auf, wie eine Feuerprobe eindrucksvoll zeigt. Dieses Gas verstärkt die Aufheizung der Atmosphäre bis zu 20 mal stärker als CO2. Die Inuit müssen deshalb ihre traditionellen Kühlräume im Permafrost aufgeben.

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Ozeanien

Ähnlich wie an Land die Regenwälder sind im Meer die Korallenriffe die „Labore des Lebens“ und sorgen für die Vielfalt der Arten. In Australien taucht Klimajournalistin Bernice Notenboom zu den größten Korallenriffen der Erde und erlebt, wie empfindlich sie auf feinste Temperatur- und CO2-Veränderungen reagieren.

In großen Tanks überprüfen Wissenschaftler in einer Art Zeitmaschine, wann sich diese Veränderungen wie auswirken werden. Vergleichbar mit den Regenwaldgebieten, die durch die Abholzung praktisch austrocknen, droht im Meer durch das Absterben der Korallen eine "Steppenbildung".

In dem Inselstaat Tuvalu, tausende Kilometer von der Küste Australiens entfernt, sorgt der Anstieg des Meeresspiegels für regelmäßige Überflutungen, sodass Landwirtschaft praktisch nicht mehr möglich ist und die Inseln per Schiff mit Lebensmitteln versorgt werden müssen.

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Afrika

Am Kap der guten Hoffnung vor Südafrika verändert sich das Zusammenspiel warmer und kalter Meeresströmungen. Klimajournalistin Bernice Notenboom fährt mit den Wissenschaftlern in die tosende See, um genauere Daten zu bekommen.

Die Folgen für das Klima erlebt sie tausend Kilometer weiter nördlich nach der Durchquerung der staubtrockenen Namib-Wüste. In den Bergen wurden viele Dörfer durch plötzliche Starkregenfälle zerstört. Die Bewohner des afrikanischen Kontinents leiden besonders stark unter den Folgen der Klimaveränderungen, die wohl nur durch groß angelegte Aufforstungs- und Unterstützungsprogramme aufgefangen werden können.

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Indien und Himalaja

Die Himalaja-Gletscher tauen ab. Der Monsunregen füllt den Grundwasserspiegel nicht mehr auf. Wissenschaftler forschen an neuen Anbaumethoden, um die Menschen dennoch zu ernähren.

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