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Traditionen beim Klootschießen und Boßeln

Der gute Ton - die Einladung

Traten früher Dörfer oder Ämter gegeneinander an, war zunächst eine Einladung nötig. Der Herausforderer hängte eine Klootkugel im Wirtshaus seiner Gegner auf, und erst wenn die Geforderten die Kugel abhängten, konnte das Spiel losgehen, dann allerdings innerhalb weniger Stunden. Ohne Einladung beziehungsweise Herausforderung einen Wettkampf beginnen zu wollen war ein arger Fehlttritt und wurde absolut missbilligt.


Die Tokiekers - kein Wettkampf ohne Zuschauer

Zuschauer auf dem Weg zum Wettkampf

Über die Jahrhunderte waren die Wettkämpfe ein Ereignis für das ganze Dorf. Beim Boßeln spielen daher auch heute noch die Zuschauer eine wichtige Rolle.


Ihre wichtigsten Utensilien sind Stöcke: Die eignen sich hervorragend um Hindernisse wie Gräben zu überwinden und werden ansonsten laut gegeneinander geschlagen um damit Beifall zu bekunden. So manch ein Boßel-Wettkampf ist schon von weitem zu hören, noch ehe er ins Sichtfeld kommt. Wichtig sind auch die Besserwisser unter den Zuschauern, die Käkler und Mäkler. Sie treiben ihre Mannschaft lautstark an, kommentieren und bekritteln die Würfe.


Bei Frost in Unterhosen - die Bekleidung

Klootschießer in Unterwäsche

Auf Nicht-Friesen mag es seltsam wirken, aber die Kleiderordnung gehört traditionell dazu: Vor dem Wurf entledigt sich der Klootschießer seiner Beinkleider und tritt auch bei eisigstem Wetter zum Wettkampf in langen Unterhosen (up't Ünnerst") an.


Diese Sitte wird zumindest gelegentlich noch gepflegt. Spätestens bei internationalen Wettkämfen wäre sie allerdings undenkbar, dort hüllen sich die Klootschießer wie es sich gehört in Sportbekleidung.



In Ostfreesland is't am besten

Die "Hymne" der ostfriesischen Klootschießer gehört einfach dazu - spätestens wenn die Ostfriesen beim Feldkampf auf ihre alten Rivalen, die Oldenburger treffen, wird das Lied angestimmt. Die Oldenburger stehen dem Gesang in nichts nach und kontern dann mit "Heil dir, o Oldenburg".


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