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Mond über dem Meer
© dpa

Ist der Mond größer, wenn er untergeht?

Jeder kennt das: In einer klaren Nacht steht der Mond nahe am Horizont und wirkt riesig. Viel größer, als wenn er mitten am Himmel steht. Natürlich ändert er seine Größe nicht, das ist klar. Doch ist das Bild des Mondes tatsächlich größer?

Der Ansatz von Ptolemäus

Diese Frage beschäftigt die Menschen schon seit fast zweitausend Jahren. Der griechische Mathematiker und Astronom Claudius Ptolemäus (ca. 100 -160 n.Chr.) nahm an, dass das Bild des Mondes durch die Brechung der Atmosphäre tatsächlich größer wird, sozusagen als Lupeneffekt der Atmosphäre.

Mond am Horizont
© dpa

Tatsächlich gibt es Brechungseffekte, die das Erscheinungsbild zum Beispiel der Sonne beim Sonnenuntergang beeinflussen. Die Sonne wirkt in bestimmten atmosphärischen Situationen wie gestaucht oder gequetscht.
Für unsere Fragestellung stellte sich jedoch diese Annahme als falsch heraus - wie jeder selbst überprüfen kann. Bildet man mit den Fingern einer Hand ein Rohr, hält es etwa zehn Zentimeter vor ein Auge und betrachtet den Mond dadurch, so verschwindet der Effekt. Auch der Vergleich mit einer Münze, die man neben den Mond hält, macht das deutlich. Die Idee von Ptolemäus war nicht abwegig, denn tatsächlich bricht die Atmosphäre das Licht des Mondes am Horizont - allerdings haben Messungen ergeben, dass das Bild dadurch sogar etwas kleiner erscheint. Und dennoch erscheint uns der Mond dort größer. Das gleiche Phänomen kann man übrigens auch bei der Sonne beobachten.

Die Erklärung von Ibn Alhazan

Der ägyptische Gelehrte Ibn Alhazan führte im 11. Jahrhundert als Erklärung an, dass die Objekte am Horizont (Hügel, Bäume usw.) dazu führen, dass uns Mond oder Sonne in der Nähe des Horizonts größer erscheinen. Aber auch diese Erklärung ist nicht ganz korrekt. Auf dem Meer oder von einem Flugzeug aus betrachtet, also ohne Objekte am Horizont, tritt die Mondtäuschung genauso auf.