El Pato wurde erstmals 1610 urkundlich erwähnt. Das Reiterspiel galt damals als eine echte Mutprobe. Abenteuerlustig und ziemlich verwegen stritten die argentinischen Gauchos um eine Ente. Wer das Tier vor den gierigen Zugriffen der Mitstreiter verteidigte und seiner Liebsten überreichte, der war ein wahrer Held. Doch die Kirche hatte das Volksspektakel bald verdammt, denn allzu oft blieb nicht nur die Ente auf der Strecke, sondern auch so mancher Gaucho.
El Pato aus Argentinien ist wie Basketball auf Pferden
1822 wurde das blutige Spektakel offiziell verboten, doch heimlich lebte er weiter, der Gaucho-Sport "El Pato" - zu Deutsch: die Ente. Allerdings hat man ihn zivilisiert: Heute ist es ein seriöser Sport mit festen Spielregeln. Zwei Mannschaften mit je vier Reitern treten auf einem 200m langen Spielfeld gegeneinander an und natürlich ist der "Pato" längst keine Ente mehr: Ein Lederball mit vier Griffen muss in einen Korb am Ende des Spielfeldes geworfen werden. "El Pato" - heute also eine Art Basketball zu Pferde.
"Das Wichtigste ist die Freundschaft zwischen Mensch und Pferd."
Während Polo, das in Argentinien ebenfalls hohes Ansehen genießt, eher der Sport der reichen Eliten ist, war El Pato immer der Sport der Landbevölkerung, der Farmer. Doch auch die können sich diesen Sport heute immer seltener leisten. Auch wenn sie nicht zu solch astronomischen Preisen gehandelt werden wie Polo-Pferde - Pato-Pferde sind teuer. Immerhin dauert es ein gutes Jahr, um aus einem guten Reitpferd ein Pato-Pferd zu machen. Reaktionsschnell, kurvengängig und mit Geschwindigkeiten bis zu 50 km/h jagen die Pferde über das Spielfeld. "Das Wichtigste ist die Freundschaft zwischen Mensch und Pferd. Wenn man das Pferd schlecht behandelt, wird es einem nie vertrauen", sagt Martin Salaberry, der Pato-Pferde züchtet und "ausbildet" - und natürlich selbst einer der Stars im El Pato ist. Ihn beobachten wir bei seiner Arbeit, beim Training und beim wichtigsten Ereignis der Pato-Saison: dem "Abierto", den Offenen Meisterschaften von Buenos Aires.
Ein Film von Sabine Willkop
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