Woher kommen Eisberge?

Obwohl Eisberge im Meer treiben, bestehen sie nicht aus gefrorenem Meerwasser, sondern aus Süßwasser. Denn sie stammen von den riesigen Gletschern der Polargebiete. An deren Rändern ragen die Polgletscher ins Meer. Regelmäßig brechen Stücke von ihnen ab – die Eisberge. Man spricht auch davon, dass der Gletscher „kalbt“. Und weil Eis leichter ist als Wasser, treibt es im Meer umher, ohne unterzugehen.

Die Geburt eines Eisbergs: Der Gletscher „kalbt“ (Arktis)
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Die Polarmeere sind zwischen –4 und 0 Grad Celsius kalt. Darum tauen die Eisberge nur sehr langsam ab. Wenn die Strömung sie in wärmere Gewässer treibt, schmelzen sie etwas schneller. Trotzdem werden große Eisberge Jahrzehnte alt.

Eisberg
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Manche Eisberge sind riesig und platt: die Tafel-Eisberge. Sie entstehen, wenn sich die Gletscher an der Küste weit ins Meer hinausschieben. Dann treiben große Eisplatten auf dem Meer, die aber noch mit dem Gletscher verbunden sind. Dieses „Schelfeis“ kann zwischen 200 und 1.000 Meter dick sein. Die größten Flächen von Schelfeis gibt es in der Antarktis, an den Küsten von Grönland und Alaska. Wenn große Stücke vom Schelfeis abbrechen, schwimmen sie als Tafel-Eisberge ins Polarmeer hinaus.

Schelfeis
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Für die Schifffahrt sind Eisberge sehr gefährlich, denn über Wasser ist nur ihre Spitze sichtbar. Der größte Teil des Eisberges befindet sich unter Wasser. Schiffe müssen einen ausreichend großen Sicherheitsabstand zu den weißen Riesen einhalten, damit sie durch die scharfen Kanten des Eisbergs nicht beschädigt werden.

Es gibt aber auch Eis, das aus Meerwasser gefriert: Zuerst bilden sich an der Wasseroberfläche Eisschollen aus Salzwasser. Wenn diese Eisschollen zusammengeschoben werden, entsteht eine zusammenhängende Eisdecke – das Packeis.

Eisberg über/ unter Wasser
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Was ist ein Gletscher?

Wie weiße Zungen fließen Gletscher von den Bergen herab. Andere bedecken als mächtige Eisflächen riesige Landmassen. Gletscher bestehen vor allem aus Eis und können Hunderte von Metern dick und mehrere Kilometer lang sein. Der größte Teil des Süßwassers auf der Erde ist zu Eis gefroren! Doch wie kommen solche Eismassen überhaupt zustande?

Gletscherzungen in den Schweizer Alpen
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Gletscher-Eis bildet sich dort, wo es das ganze Jahr über sehr kalt ist. Solch niedrige Temperaturen herrschen weit oben in Gebirgen, zum Beispiel in den Alpen. Der Schnee, der dort fällt, taut nicht einmal im Sommer völlig ab. Die Schneedecke wird deshalb immer dicker und schwerer. Unter dieser Last werden die lockeren Schneeflocken mit der Zeit erst zu körnigem Firn und dann zu dichtem Eis gepresst.

Schmelzende Gletscher in den Schweizer Alpen
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Auch in den Gebieten rund um Nordpol oder Südpol fällt das ganze Jahr über mehr Schnee als wieder abtauen kann. Dann entstehen, selbst in flachen Landschaften, Gletscher. Die Gletscher der Polargebiete sind Tausende von Metern dick. Sie haben die Form von riesigen Schilden und heißen darum Eisschilde.

Gletscher in der Antarktis
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Gletscher fließen unter der Last des eigenen Gewichts sehr langsam hangabwärts. Schmelzwasser an ihrem Grund erleichtert ihnen das Gleiten über den Boden. Mit ihrer Eismasse schleppen sie auch Sand und Gesteinsbrocken mit sich, die durch Frost vom Untergrund abgesprengt wurden.

Gletscher in Norwegen
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Dringt ein Gletscher schließlich in wärmere Regionen vor, dann schmilzt sein Eis. Das Schmelzwasser fließt in einem Rinnsal ab; bei großen Wassermengen bildet sich ein Fluss. Sammelt sich das Schmelzwasser in einer Mulde, entsteht darin ein Gletschersee.

Schmelzwasserfluss in Lappland
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Verwandlungskünstler Wasser

Wasser ist bekanntlich flüssig. Allerdings trifft das nicht immer zu. In der Natur kommt Wasser in drei Zuständen vor: Als flüssiges Wasser, als gasförmiger Wasserdampf oder als festes Eis. Je nach äußeren Bedingungen geht es von einem Zustand in den anderen über.

Wasser
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In welchem Zustand sich das Wasser befindet, hängt vom Druck und von seiner Temperatur ab. Überschreitet flüssiges Wasser den Siedepunkt, verdampft es und schwebt als gasförmiger Wasserdampf in der Luft. Auch beim Verdunsten bei Zimmertemperatur geht Wasser in einen gasförmigen Zustand über. Allerdings geschieht das langsamer als beim Verdampfen. Sinkt die Temperatur dagegen unter 0° Celsius, gefriert das Wasser zu Eis. Sobald Wasser seinen Zustand zwischen flüssig, gasförmig oder gefroren wechselt, ändert es seine Eigenschaften.

Eigentlich ist Wasserdampf unsichtbar. Was man hier sieht, sind kleine Tröpfchen, die wieder flüssig werden.
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Das Besondere an Wasser ist, dass es bei 4° Celsius seine größte Dichte besitzt und nur wenig Raum einnimmt. Wenn es zu festem Eis gefriert dehnt es sich aus und vergrößert sein Volumen. Gleichzeitig nimmt seine Dichte ab. Darum ist Eis bei gleichem Volumen leichter als Wasser. Deshalb können Eisberge im Meer treiben. Aus dem gleichen Grund friert ein See im Winter von oben zu und nicht von unten. Das ist gut so, denn sonst könnten wir erst Schlittschuh laufen, wenn der See vom Grund bis zur Oberfläche komplett durchgefroren wäre.

Weil Eis leichter ist als Wasser, schwimmen Eisberge auf dem Meer ...
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... und frieren Gewässer von oben her zu.
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Wasser dehnt sich also beim Gefrieren aus. Wenn man es daran hindert, übt es einen enormen Druck aus. Wer schon mal eine Flasche Wasser bei Eiseskälte im Freien vergessen hat, kennt die Folgen: Nach einiger Zeit platzt die Flasche, das Eis quillt heraus. Auf diese Weise kann Eis auch Stein sprengen. Das geschieht wenn Wasser in Gesteinsritzen fließt, dort gefriert und durch die Ausdehnung nach außen drückt. Wenn durch diese Kraft Stücke vom Stein abplatzen, spricht man von Frostsprengung. Wer schon mal in ein Schlagloch gefahren ist, kennt die Folgen. Hier haben der ständige Wechsel von Nässe und Frost dem Asphalt ordentlich zugesetzt.

Straßenschäden durch Frostsprengung
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Polargebiete – Arktis und Antarktis

Die größten Eisflächen der Erde liegen rund um den Nordpol und den Südpol. Wegen ihrer besonderen Lage bekommen die Polargebiete nur sehr wenig Sonnenlicht und Sonnenwärme ab, die Sommer sind dort besonders kurz. Deshalb ist es dort immer extrem kalt – das ganze Jahr über herrschen Temperaturen von bis zu minus 70 Grad Celsius. Durch die Kälte konnten sich in den Polargebieten riesige Eismassen bilden.

Eismassen in Grönland
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Das Eis der Arktis rund um den Nordpol bedeckt im Winter einen großen Teil des Nordpolarmeers. Es erstreckt sich dann über eine Fläche von mehreren Millionen Quadratkilometern. Zum großen Teil handelt es sich dabei um eine Eisschicht, die auf dem Meer schwimmt. Außerdem bedeckt das arktische Eis die nördlichen Gebiete von Europa, Asien und Nordamerika.

Eisbär
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Dagegen befindet sich der Südpol auf einem Kontinent, der Antarktis. Die Antarktis ist der kälteste Ort auf der Erde. Ihre Landmasse liegt fast völlig unter einem Panzer aus Eis und Schnee begraben, der bis zu 4 Kilometer dick ist. Fast drei Viertel des Süßwassers auf der Erde sind in diesem Eis gespeichert.

Pinguine in der Antarktis
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Menschen, Tiere und Pflanzen haben sich dem Leben im „ewigen Eis“ angepasst. Eisbären oder Rentiere schützen sich zum Beispiel mit einer Fettschicht und einem dichten Fell gegen die Kälte. Die Antarktis bewohnen nur wenige Menschen, die Arktis ist etwas stärker besiedelt. Die bekanntesten Bewohner der Arktis sind die Inuit in Nordamerika und Grönland, daneben gibt es auch die Lappen in Nordskandinavien und Naturvölker im nördlichen Sibirien. Früher lebten sie dort als Nomaden und bewegten sich mit Hundeschlitten fort. Heute benutzen sie Schneemobile und viele von ihnen leben in Städten.

In den Eiswüsten um die Pole wächst wegen der großen Kälte kaum etwas. Der Boden zwischen den Polregionen und der kalt-gemäßigten Zone ist bis in große Tiefe dauerhaft gefroren. Nach dem lateinischen Wort „permanere“ für „andauern“ nennt man diesen Untergrund daher auch Permafrost. Nur wenige Monate im Jahr taut er etwas auf. Dann können besonders abgehärtete Pflanzen wie Moose, Flechten oder Zwergsträucher darauf wachsen. Diese Region rund um die Polargebiete wird auch subpolare Tundra genannt.

Eismassen im Polarmeer
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Die Polarregionen sind die kältesten Gebiete der Erde. Gerade hier zeigt sich auch, dass sich die Erde aufheizt: Seit einigen Jahren beobachten Forscher, dass die Eismassen von Arktis und Antarktis schmelzen. Die Folgen dieser Erwärmung lassen sich noch nicht genau abschätzen. Klar ist aber schon jetzt, dass viele Lebensräume durch das Schmelzen der Pole bedroht sind.

Eislandschaft in der Arktis
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Wie süß ist Süßwasser?

Es schmeckt zwar überhaupt nicht süß, dennoch heißt es Süßwasser. Im Gegensatz zu Salzwasser enthält es nämlich keine oder nur sehr geringe Mengen an Salz und hat daher kaum Geschmack. Aus diesem Grund ist es auch gut für die Gewinnung von Trinkwasser geeignet.

Wasser trinken
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Süßwasser ist selten: Vom gesamten Wasser auf der Erde sind nur zwei bis drei Prozent Süßwasser. Das meiste davon befindet sich in den Hochgebirgen und an den beiden Polen. Dort ist es als Eis in Gletschern gespeichert. Nur ein ganz kleiner Bruchteil des Süßwassers auf der Erde fließt in Bächen und Flüssen oder plätschert in Seen und im Grundwasser. Auch das Wasser in Wolken und Niederschlägen ist „süß“.

Forellen in einem Gebirgsfluss
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Süßwasser ist für uns lebensnotwendig. Um gesund zu bleiben braucht der Mensch etwa zwei Liter Flüssigkeit pro Tag; ohne Wasser kann er nur fünf bis sieben Tage überleben. Zusätzlich benötigen wir eine große Menge Süßwasser zum Duschen, zum Wäsche waschen oder Geschirr spülen. Auch Pflanzen und Tiere, von denen wir uns ernähren, leben vom Wasser. Für viele Lebewesen ist Süßwasser sogar Lebensraum: Flusskrebse, Teich- und Flussmuscheln und Süßwasserfische wie Forelle, Zander und Saibling.

Gletscher in der Antarktis
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Wie kommt das Salz ins Meer?

Wer beim Baden im Meer schon einmal Wasser geschluckt hat, weiß es aus eigener Erfahrung: Meerwasser schmeckt salzig. Und wenn das Wasser verdunstet, bleibt oft sogar eine feine weiße Salzschicht auf der Haut hängen. Das liegt daran, dass Meerwasser im Durchschnitt zu 3,5 Prozent aus Salz besteht. Auf einen Liter Meerwasser sind das 35 Gramm oder etwa anderthalb gehäufte Esslöffel Salz. Doch wie kommt das Salz eigentlich ins Meer hinein?

Kinder am Strand
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Viele dieser Salze stammen aus dem Gestein der Erdkruste. Regenwasser löst Salze aus dem Gestein, nimmt sie mit. Es spült sie in Flüsse und ins Grundwasser. So werden Salze ins Meer geschwemmt. Weil dabei nur relativ wenig Salz transportiert wird, ist das Flusswasser kaum salzig. Erst im Meer steigt die Konzentration an. Denn dort kommen noch Salze aus dem Ozeanboden und aus untermeerischen Vulkanen hinzu. Wenn das Meerwasser verdunstet, bleiben all diese Salze zurück. Deshalb sammeln sich ausgeschwemmte Salze in den Ozeanen schon seit Millionen von Jahren an.

Salzgewinnung aus dem Meer
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Der Salzgehalt ist nicht in allen Meeren gleich hoch. Je mehr Wasser verdunstet, desto salzhaltiger wird das Gewässer. Das Rote Meer enthält mehr Salz als der Pazifik. Und das Tote Meer im Nahen Osten – eigentlich ein See – ist mit einem Salzanteil von etwa 30 Prozent so salzig, dass man darin liegen kann, ohne unterzugehen. Dagegen ist die Ostsee eher salzarm: Wegen der niedrigen Temperatur verdunstet dort nur wenig Wasser. Zusätzlich münden viele Flüsse in das Binnenmeer und speisen es mit Süßwasser. Darum ist die Ostsee viel weniger salzig als das Tote Meer.

Das Tote Meer ist so salzig, dass man auf dem Wasser liegen kann.
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