Wenn die Erde bebt

Die Erde zittert, Risse klaffen im Erdboden, Bäume schwanken und Häuser stürzen ein – Erdbeben sind Naturgewalten mit zerstörerischer Kraft. Wenn die Erde bebt, können ganze Stadtteile in sich zusammenfallen. In bestimmten Gebieten bebt die Erde besonders oft, nämlich dort, wo die Platten der Erdkruste aneinandergrenzen. Das ist zum Beispiel in Japan, an der Westküste der USA oder im Mittelmeerraum der Fall.

Die Ursache von Erdbeben ist die Bewegung der Platten. Diese schwimmen auf dem zähflüssigen Material des Erdmantels, dessen Strömungen sie antreiben wie ein Motor. Dort, wo zwei Platten aneinander grenzen, können sich ihre Gesteinsmassen verhaken und ins Stocken geraten. Das Problem ist: Die Strömung im Erdinneren treibt sie weiter an. Dadurch entstehen enorme Spannungen zwischen den beiden Platten. Werden die Spannungen irgendwann zu groß, bewegt sich eine der Platten ruckartig vorwärts. Die Spannung entlädt sich: die Erde bebt.

Japan ist von Erdbeben besonders stark bedroht
Quelle: Colourbox

Häufig geschehen Erdbeben dort, wo zwei Platten mit unterschiedlicher Geschwindigkeit aneinander vorbeigleiten, wie an der Küste Kaliforniens. Wo Platten aufeinander stoßen geht das ebenfalls nicht reibungslos ab. So driftet zum Beispiel die Afrikanische auf die Eurasische Platte zu und taucht dabei unter diese ab. Weil diese Plattengrenze im Mittelmeerraum verläuft, bebt in Italien oder in der Türkei immer wieder die Erde. Auch dort, wo die Erdkruste auseinander gezerrt wird, gibt es Erdstöße, zum Beispiel im Oberrheingraben. Diese waren in den vergangenen Jahrhunderten zwar weniger stark, doch auch hier gab es schon heftige Erschütterungen: Im Jahr 1356 richtete ein starkes Beben großen Schaden in der Stadt Basel an.

Von Erdbeben zerstörtes Gebäude
Quelle: Colourbox

Nicht jedes Mal ist die Bewegung der Platten „schuld“ an einem Erdbeben. Auch Einstürze können die Umgebung erschüttern. Das geschieht dann, wenn natürliche oder vom Menschen geschaffene Hohlräume einbrechen. Solche Beben reichen aber nicht so weit und sind nicht so stark wie Beben, die von der Bewegung der Erdplatten ausgelöst wurden.

Die Küste von Kalifornien ist Erdbebengebiet
Quelle: Colourbox

Der genaue Punkt, von dem ein Erdbeben ausgeht, ist der Erdbebenherd, auch Hypozentrum genannt. Von hier aus breiten sich die Erdbebenwellen in alle Richtungen aus – vergleichbar den Wellen, nachdem ein Stein ins Wasser geplumpst ist. Je größer die Entfernung vom Erdbebenherd, desto schwächer werden die Erdbebenwellen, die die Erde zum schwanken bringen.

Auch in Chile bebt häufig die Erde
Quelle: Colourbox

Direkt über dem Herd oder Hypozentrum liegt an der Erdoberfläche das Epizentrum. Rund um dieses Epizentrum sind die Zerstörungen eines Erdbebens meist am größten. Wie stark ein Beben ist, lässt sich mit speziellen Geräten messen. Meist wird die Stärke mit Werten auf der nach oben offenen Richterskala angegeben. Das stärkste bisher gemessene Erdbeben war das von Valdivia am 22. Mai 1960, auch Großes Chile-Erdbeben genannt. Es erreichte eine Stärke von 9,5 auf der Richterskala.

Wo Platten aneinander vorbei schrammen

Die Einwohner von San Francisco und Los Angeles leben auf einem Pulverfass: Jeden Moment kann ein Erdbeben die Küste Kaliforniens erschüttern. Viele Beben hat die Region bereits mitgemacht, eines davon war besonders verheerend. Am 18. April 1906 zitterte die Erde so stark, dass ganze Viertel San Franciscos einstürzten und rund 3000 Menschen ums Leben kamen. Doch warum ist gerade an der Westküste der USA die Erdbebengefahr so groß?

Die Golden Gate Bridge in Kalifornien steht auf wackligem Grund
Quelle: Colourbox

Entlang der kalifornischen Küste bewegen sich zwei Platten der Erdkruste aneinander vorbei: die Nordamerikanische und die Pazifische Platte. Beide driften nach Nordwesten, allerdings ist die Pazifische Platte etwas schneller. Sie „überholt“ darum langsam die Nordamerikanische Platte. So kommt es, dass Los Angeles und San Francisco einander immer näher rücken, jedes Jahr um etwa 6 Zentimeter. Wenn sie sich im gleichen Tempo fortbewegen, wird in rund 12 Millionen Jahren Los Angeles auf der Pazifischen Platte nördlich von San Francisco liegen, das sich auf der Nordamerikanischen befindet.

Millionen-Metropole Los Angeles
Quelle: Colourbox

Dort wo die Platten aneinandergrenzen, zieht sich gut sichtbar ein langer Riss durch das Land. Dieser San-Andreas-Graben ist über 1100 Kilometer lang. Hier verursacht die unterschiedliche Geschwindigkeit der Erdplatten extrem starke Spannungen im Gestein. Denn die beiden Platten gleiten nicht einfach aneinander vorbei, sondern sie verhaken sich ineinander. Irgendwann ist die Spannung zwischen den Felsmassen so groß, dass sich die schnellere Pazifische Platte mit einem Ruck vorwärts bewegt. Solche ruckartigen Bewegungen der Platte äußern sich in mehr oder weniger starken Erdbeben. Aus diesem Grund wird Kalifornien immer wieder von Erdstößen erschüttert werden. Einige Forscher behaupten sogar, ein gewaltiges Beben stünde schon in wenigen Jahren bevor. Doch wann genau das sein wird, kann bisher niemand vorhersagen.

Hollywood rückt San Francisco immer näher
Quelle: Colourbox
Droht San Francisco schon bald ein Erdbeben?
Quelle: Colourbox

Wo Platten zusammenstoßen

Wenn zwei Fahrzeuge aufeinanderprallen, wird ihr Blech zusammengeknautscht. Ähnliches geschieht, wenn zwei Platten der Erdkruste zusammenstoßen. Dann wird ihr Gestein zusammengeschoben und ganz langsam in gewaltige Falten gelegt – so entstehen Faltengebirge. Was beim Autounfall die Knautschzone, ist bei der Kollision von Platten das Gebirge – nur dass ein Autounfall in Sekundenbruchteilen abläuft, eine Plattenkollision dagegen über viele Millionen Jahre.

Verformt durch den Aufprall: die Motorhaube
Quelle: Colourbox

Genauso sind die Alpen entstanden: Afrika drückte gegen den Eurasischen Kontinent und faltete das Gebirge auf. Auch der Himalaya in Asien oder die Anden in Südamerika verdanken ihre Herkunft dem Zusammenstoß von wandernden Erdkrustenplatten.

Schöne Knautschzone: die Alpen
Quelle: Colourbox

Bei einem solchen Crash schiebt sich das Gestein der leichteren Platte nach oben, die schwerere versinkt in der Tiefe. Dieser Vorgang heißt Subduktion, der Bereich, in dem die Platte abtaucht, Subduktionszone. Entlang dieser Zonen liegen oft tiefe Rinnen, weshalb sie gut zu erkennen sind. Die tiefste von ihnen ist der Marianengraben im Pazifischen Ozean. Diese Tiefseerinne liegt dort, wo die Pazifische Platte unter die Philippinische taucht.

Je weiter die Erdkrustenplatte im Erdinneren verschwindet, desto heißer wird es. Das Gestein schmilzt und in der Tiefe bildet sich Magma. Durch den wachsenden Druck kann es wieder nach oben gepresst werden. Wo es bis an die Erdoberfläche dringt, spucken Vulkane Lava und Asche. Ganze Ketten solcher Vulkane gibt es rund um die Pazifische Platte, zum Beispiel auf Indonesien. Weil sich hier ein Vulkan an den anderen reiht, heißt diese Plattengrenze auch „Pazifischer Feuerring“.

Ganze Ketten von Vulkanen reihen sich um den Pazifischen Feuerring wie hier auf Bali
Quelle: Colourbox

An solchen Plattenrändern brechen nicht nur Vulkane aus. Häufig bebt auch die Erde, weil die Plattenbewegung für ungeheuren Druck und wachsende Spannungen sorgt. Sobald diese sich entladen, erschüttern Beben die Erdoberfläche. In Japan zum Beispiel treffen gleich drei Platten aufeinander: die Pazifische, die Philippinische und die Eurasische. Aus diesem Grund wird Japan so oft von heftigen Erdbeben heimgesucht.

Japan ist besonders von Erdbeben bedroht
Quelle: Colourbox

Folgen von Vulkanausbrüchen

Vulkanausbrüche können schlimme Folgen haben. Gesteinshagel, Ascheregen, giftige Gase und glühende Lavaströme kosteten schon Hunderttausende von Menschen das Leben. Allein beim Ausbruch des Vesuv 79 n.Chr., bei dem die Städte Pompeji und Herculaneum verschüttet wurden, starben etwa 5000 Menschen. Auch in Kolumbien wurde eine ganze Stadt ausgelöscht: Der Ausbruch des vereisten Vulkans Nevado del Ruiz löste 1985 mehrere Schlammlawinen aus. Die Lawinen begruben die 47 Kilometer entfernte Stadt Armero und 25.000 Einwohner unter sich.

Pompeij: Die Stadt wurde beim Ausbruch des Vesuv verschüttet.
Quelle: imago stock&people

Auch Tsunamis können durch Vulkanausbrüche entstehen: Die Explosion der Vulkaninsel Krakatau im Jahr 1883 verursachte eine Flutwelle, die noch Tausende von Kilometern entfernte Regionen überschwemmte. Sogar Erdbeben folgen manchmal auf solch einen explosiven Vulkanausbruch. Bei diesen Beben entladen sich aufgebaute Spannungen in der Erde.

Viele antike Bauwerke sind unter der Ascheschicht erhalten geblieben.
Quelle: imago stock&people

In Island löste der Ausbruch von über hundert Vulkanen in der Laki-Spalte im Jahr 1783 eine Hungersnot aus. Durch den Ausbruch gelangten giftige Gase in die Luft. Das Gift setzte sich ab und verseuchte die Schafweiden. Die Tiere starben am vergifteten Futter, geschätzte zehntausend Menschen wegen der folgenden Hungersnöte.

Der Laacher Vulkan schleuderte mächtige Lavamassen und Felsbrocken weit ins Land hinein.
Quelle: imago stock&people

Den „Laki-Feuern“ auf Island folgte eine Abkühlung, die noch weit entfernt zu spüren war. Die aufsteigende Aschewolke verdunkelte den Himmel, starke Winde kamen auf und die Temperatur sank. Ganz Nordeuropa erlebte danach einen ungewöhnlich kalten Winter. Tatsächlich verändern Vulkanausbrüche das Klima. Schuld daran sind vor allem die ausgestoßenen Schwefelgase, die in der Luft feine Schwefelsäuretröpfchen bilden, die lange in der Atmosphäre schweben. Das Sonnenlicht wird von den Tröpfchen gestreut und zum Teil zurückreflektiert. Dadurch kann die Durchschnittstemperatur auf der ganzen Erde sinken.

Oberrheingraben

Türen klappern, ohne dass der leiseste Wind weht. Tassen scheppern im Schrank wie von Geisterhand bewegt. Das ist kein Gruselfilm, sondern die Wirklichkeit im Oberrheingraben. In dieser Region im Südwesten Deutschlands gibt es alle paar Monate kleinere Erdbeben. Das überrascht, denn hier ist weit und breit keine Plattengrenze zu sehen.

Am Oberrheingraben ist die Erdkruste nur dünn
Quelle: Colourbox

Der Oberrheingraben ist eine etwa 300 Kilometer lange und bis zu 40 Kilometer breite Senke zwischen Basel und Frankfurt. Sie sie zunächst wie ein gewöhnliches Flusstal aus, verdankt jedoch ihre Entstehung einer Schwachstelle in der Erdkruste.

Basel
Quelle: imago stock&people

Entlang dieser Schwachstelle brach im Lauf der letzten 45 Millionen Jahre ein Graben ein. Dabei zerfiel das absinkende Gestein in unterschiedlich große Bruchstücke und rutsche teilweise in den Graben hinab. Gleichzeitig mit dem Einsinken des Grabens wurde das Gestein an seinen Rändern angehoben. So entwickelten sich die „Grabenschultern“, die heute noch als Schwarzwald und Vogesen zu erkennen sind. Die Abtragung glich jedoch den Höhenunterschied zwischen Senke und Gebirge ständig aus: Geröll und Gesteinsschollen rutschten von den Seiten nach und füllten den Graben immer wieder auf. An seinem Grund häuften sich dicke Sedimentschichten, durch die sich erst sehr viel später der Rhein seinen Weg suchte.

Schwarzwald
Quelle: imago/blickwinkel

Bis heute dehnt und bewegt sich im Gebiet des Oberrheingrabens die Erdkruste. Fast einen Millimeter senkt sich der Graben jedes Jahr. So bauen sich im Gestein ständig Spannungen auf, die sich immer wieder in kleineren Erdbeben entladen. Ein Beben jedoch war ungewöhnlich heftig und legte im Jahr 1356 die Stadt Basel in Schutt und Asche.

Ob sich ein so starkes Beben bald wiederholen könnte, ist auch für Fachleute nur schwer zu beantworten. Denn die Vorgänge in der Erdkruste sind noch lange nicht restlos aufgeklärt. So gibt es mehrere mögliche Erklärungen für die Entstehung des Grabens: Eine Ursache könne sein, dass die Afrikanische Platte von Süden gegen die Europäische Platte drückt. Dabei wurden die Alpen aufgefaltet und vermutlich auch Schwarzwald und Vogesen angehoben. Die enormen Drücke und Spannungen könnten dazu geführt haben, dass das Gestein dieser älteren Gebirge zerbrach und so der Graben entstand. Eine andere Vermutung ist, dass Magma aus dem Erdmantel nach oben drückte, die Erdkruste dehnte und dadurch den Graben aufriss. Um herauszufinden, was genau passierte, wird der Oberrheingraben bis heute von Geologen überwacht und untersucht.

Tsunami – verheerende Hafenwelle

Eine haushohe Wand aus Wasser rast auf die Küste zu. In Ufernähe bricht sich die gigantische Welle und reißt alles mit sich, was sich ihr in den Weg stellt. Solche Riesenwellen, Tsunamis genannt, können ganze Küstenregionen zerstören. Viele Menschen fielen ihnen bereits zum Opfer. Die Tsunamikatastrophe, die im Dezember 2004 die Küsten Indonesiens und Thailands verwüstete, ist vielen noch in schrecklicher Erinnerung. Ebenso der Tsunami, der im März 2011 die Ostküste Japans traf und die nukleare Katastrophe von Fukushima auslöste. Weil in Japan besonders viele solcher Riesenwellen auflaufen, stammt auch das Wort „Tsunami“ aus dem Japanischen. Es bedeutet „Hafenwelle“ – was recht harmlos klingt im Vergleich zu seiner Zerstörungskraft.

Ein Tsunami kann ganze Küstenregionen vernichten
Quelle: Colourbox

Verursacht wird ein Tsunami meist durch Erdbeben oder Erdrutsche unter Wasser. Die Bewegung des Meeresbodens schiebt das umgebende Wasser gleichsam an. Eine gewaltige Welle entsteht. Weit draußen im Meer ist diese Welle anfangs noch nicht besonders hoch, dafür kann sie aber mehrere hundert km/h schnell sein. Gefährlich wird es, wenn eine solche Welle auf die Küste zurast. Weil das Meer in Ufernähe immer flacher wird, fehlt ihr der Raum zum Ausweichen. Zwar wird die Welle in Richtung Land etwas abgebremst, sie türmt sich aber viele Meter hoch auf.

Ruhige See an Japans Küste
Quelle: Colourbox

Neben Erdbeben und Erdrutschen können auch Vulkanausbrüche einen Tsunami auslösen. Der Ausbruch des Krakatau im Jahr 1883 zum Beispiel verursachte eine fast 40 Meter hohe Flutwelle.

Nach dem Tsunami 2011 in Japan: Große Schiffe wurden an Land gespült ...
Quelle: imago stock&people

Ein Tsunami trifft die Küste jedoch nicht ohne Vorwarnung: Zunächst läuft das Wasser weiter als üblich auf den Strand auf und bleibt für einige Minuten dort stehen. Danach zieht sich das ablaufende Wasser extrem weit zurück, der Meeresboden wird sichtbar. Schließlich taucht am Horizont die weiße Schaumkrone des Tsunami auf, der sich rasend schnell der Küste nähert. Wer solche Zeichen bemerkt, sollte ohne zu zögern höher gelegene Orte aufsuchen, um der Riesenwelle zu entkommen.

... und Häuser einfach davon gerissen.
Quelle: imago stock&people

Am nordwestlichen Rand der Pazifischen Platte sind Tsunamis besonders häufig. Dort warnen auch Beobachtungsstationen die Bewohner der Küste. Um einen Tsunami vorherzusagen, messen sie die Seebeben im Ozean. Da die Erdbebenwellen schneller sind als die Wellen des Wassers, haben sie immer einen Vorsprung vor dem Tsunami. Darum ist eine Warnung umso rechtzeitiger möglich, je weiter das Seebeben von der Küste entfernt ist.

Kontinente auf Wanderschaft

Lange Zeit dachte man, die Landmassen der Erde würden starr an Ort und Stelle stehen. Später stellte sich heraus: Das Gegenteil ist der Fall. Die Kontinente unseres Planeten bewegen sich! Wie gewaltige Eisschollen treiben sie in unterschiedliche Richtungen, wenn auch nicht sehr schnell. Ihre Geschwindigkeit entspricht etwa dem Wachstum eines Fingernagels. Doch woran liegt es, dass die Kontinente ständig auf Wanderschaft sind?

Auch wenn es nicht so aussieht: Die Kontinente bewegen sich
Quelle: Colourbox

Die Erdkruste, die unseren Planeten umhüllt, ist spröde und rissig. Sie ähnelt einer zersprungenen Eierschale und setzt sich aus sieben großen und vielen kleineren Platten zusammen. Einige von ihnen bilden die Kontinente, andere den Ozeanboden. Diese Platten der Erdkruste treiben auf einem heißen, zäh fließenden Gesteinsbrei umher und werden dabei von Bewegungen im Erdinneren angetrieben, genauer gesagt: von Strömungen des Erdmantels. Fachleute sagen auch: Sie driften. All diese Vorgänge rund um die Bewegung der Erdplatten heißen Plattentektonik, die Bewegung selbst auch Plattendrift.

Die Erdkruste ist zersprungen wie eine Eierschale
Quelle: Colourbox

Dort, wo die einzelnen Platten aneinander grenzen, ist die Erde besonders aktiv. An einigen dieser Plattengrenzen dringt heißes Gestein aus dem Erdmantel nach oben und kühlt sich ab. Hier bildet sich neue Erdkruste: die beiden Platten wachsen und werden dadurch auseinandergedrückt. Dort dagegen, wo zwei Platten aufeinander prallen, wird die leichtere von ihnen – die kontinentale Kruste – zusammengeknautscht und zu Gebirgen aufgefaltet. Die schwerere der beiden – die ozeanische Kruste – verschwindet dagegen langsam in der Tiefe. Durch die Hitze im Erdinneren wird ihr Gestein wieder aufgeschmolzen. Während die Kante der Platte in der Tiefe versinkt, zieht sie den Rest der Platte hinter sich her und treibt so die Plattenbewegung zusätzlich an.

Aufgefaltete Erdkruste: Die Alpen
Quelle: Colourbox

Entlang solcher Plattenränder häufen sich Vulkanausbrüche, Erdbeben, lange Gebirgsketten und tiefe Ozeangräben. Die meiste Unruhe an der Erdoberfläche bringt die größte ihrer Platten mit sich: Es ist die Pazifische Platte, die mit einer Geschwindigkeit von etwa 10 Zentimetern pro Jahr nach Nordwesten rückt. An ihren Rändern finden sich die meisten aktiven Vulkane der Erde, heftige Erdbeben erschüttern die Region. Wegen der häufigen Vulkanausbrüche und Beben heißt diese Plattengrenze auch der „Pazifische Feuerring“.

Spektakel am Plattenrand: Ein Vulkan spuckt Feuer
Quelle: Colourbox