Ihr Gipfelsturm auf den Everest beginnt am 8. Mai, morgens um halb sechs, nach einer eisigen Nacht im Zelt. Seit dem 6. Mai sind sie vom Basislager auf dem Weg nach oben. Die Warnungen vieler Ärzte schrecken sie nicht: Sie wollen das Dach der Welt ohne künstlichen Sauerstoff erklimmen. Ein gescheiterter Versuch liegt bereits hinter ihnen. Von knapp 8.000 Metern Höhe aus folgt jetzt ein erneuter Anlauf. Der Aufstieg in der dünnen Höhenluft ist eine Tortur, jeder Schritt ist eine Qual. Doch die beiden sind in top in Form, und sie haben Erfahrung.
Mittags erreichen sie eine Höhe von 8.800 Metern. Die Beine sind schwer wie Blei, die Müdigkeit kaum zu beschreiben. Doch sie überwinden ihre Schmerzen und stapfen weiter, wie in Trance. Endlich erreichen sie das scheinbar Unmögliche: Sie stehen auf dem Gipfel des Everest. Weltrekord! Vor Erschöpfung lassen sie sich in den Schnee fallen. Nach einer langen Pause holt Messner seine Kamera aus dem Rucksack und filmt. Zurück im Zelt funken sie ans Basislager: Sie haben es geschafft!
In der Nacht wird Messner von schrecklichen Augenschmerzen gequält: Er ist schneeblind. Habeler ist am Knöchel verletzt. Dennoch schaffen die beiden am 10. Mai den Abstieg ins Basislager. Jetzt erst begreifen sie ihren Erfolg, Triumphgefühl erfüllt sie. Die Sensation ist perfekt: Peter Habeler und Reinhold Messner haben bewiesen, dass der Mount Everest auch ohne Sauerstoffgerät bestiegen werden kann.

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